Depressionen von Arbeit

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Hi.

wieso gehts mir schlecht, wenn ich arbeite? Also ich meine das, was man Erwerbsarbeit nennt. Gartenarbeit und sowas ist schön.
Es wird immer trüber, sinnloser, bis ich's dann meistens erstmal wieder lasse. Dann bin ich erstmal wieder glücklich und erhole mich. Blöd nur, dass dann bald kein Geld mehr da ist, was auch auf die Stimmung drückt.

Ist auch egal was ich mache, auch in der Schule und während dem Studium war es nicht anders.

:schmoll:... Keine Lust mehr.


Danke für's Zuhören.



Hallo Arthi,

das was Du in Deinem Text schreibst, kann ich wirklich sehr gut nachvollziehen.Auch ich kenne dieses Gefühl, keine Lust zu haben.

Weißt Du, es geht im Kindergarten schon los,
du "mußt" in den Kindergarten,
dann geht es weiter, du "mußt" in die Schule.
Nach der Schule kommt die Lehre,
du "mußt" eine Lehre machen.
Nach der Lehre heißt es,
du "mußt" arbeiten um dir dein Leben zu finanzieren.
Das geht Tag ein, Tag aus weiter so, bis zur Rente.
Immer nur, du mußt, du mußt, du mußt. Und wofür? Nur um dieses "Beschissene" Geld zu verdienen um alles zu bezahlen.
Wenn man den das Rentenalter erlangt hat und nicht mehr "los muß", bekommt man plötzlich einen Herzinfarkt und geht hinüber.
Fast sein ganzes Erdenleben muß man meist für irgendeinen blöden Arsch die Arbeit machen um dieses blöde Geld zu verdienen.
Wenn man den hört, "mach doch etwas was dir spaß bringt", kann ich nur lachen. Das ist meistens garnicht umsetzbar oder man bekommt dafür dann ein hungerlohn.
Ich kann echt verstehen, wenn sich manche ein Strik nehmen und keine Lust mehr auf diese ganze Scheiße haben.
Vieleicht hört sich das alles für viele zu überspitzt an und zu weit hergeholt. Dennoch finde ich dieses "muß" zum kotzen. Wenn man nicht mit dem Strom schwimmt, wird man gleich als Faul hingestellt, dem ist aber meist nicht so.
Man will nur nicht sein ganzes Leben etwas machen müssen, was man eigendlich garnicht will. Aber es bleibt einen meist nichts anderes übrig.
Übrigends, Ich arbeite seit vielen Jahren in einen grossen Unternehmen aber nur weil ich mehr oder weniger "MUß".

Alles liebe
 
So geht es uns allen mal. Aber man muss arbeiten gehen um Geld zu verdienen. Das Geld kommt ja schliesslich nicht angeflogen.
Augen zu und durch. Nach Lust geht es beim Geld verdienen nicht immer.
Es mag welche geben, die ihren Job wirklich lieben, weil sie das arbeiten, was sie schon immer machen wollten. Aber danach kann man in der heutigen Zeit nicht wirklich gehen. Da muss man froh sein, wenn man Arbeit hat.
Also solltest du dich glücklich schätzen, dass du Arbeit hast.

Was nützt es Arthi, wenn er diesen Rat befolgt, sich dieser Meinung anpasst, und dadurch noch kränker wird, wenn er sich zwingt, weil es ja allen mal so geht, und nicht erst mal anfängt sich auf sich selbst zu konzentrieren, sich zu fragen, warum das so ist, da nachzuforschen und dann versucht allein auf sein Gefühl zu hören, seinem Gefühl zu trauen und sich dann umsieht, welcher Beruf für ihn wirklich in Frage kommen könnte? Meinem Empfinden nach nichts, dadurch würde alles nur noch schlimmer werden, schwieriger, unerträglicher.

Aber man muss arbeiten gehen um Geld zu verdienen.

"man muss" - er kann auch in den Wald ziehen, in die Natur, und dort leben, zum Beispiel, oder auch auf der Straße leben. Was er tut, wie er sein Leben lebt, das entscheidet er für sich allein. Niemand "muss" hier auf diesem Planeten irgendetwas. Das hat eher etwas mit Einreden zu tun, sich selbst unter Druck setzen, Zwang/Zwänge etc. Und so ein Denken ist und macht unter anderem auch krank.
 
Was nützt es Arthi, wenn er diesen Rat befolgt, sich dieser Meinung anpasst, und dadurch noch kränker wird, wenn er sich zwingt, weil es ja allen mal so geht, und nicht erst mal anfängt sich auf sich selbst zu konzentrieren, sich zu fragen, warum das so ist, da nachzuforschen und dann versucht allein auf sein Gefühl zu hören, seinem Gefühl zu trauen und sich dann umsieht, welcher Beruf für ihn wirklich in Frage kommen könnte? Meinem Empfinden nach nichts, dadurch würde alles nur noch schlimmer werden, schwieriger, unerträglicher.



"man muss" - er kann auch in den Wald ziehen, in die Natur, und dort leben, zum Beispiel, oder auch auf der Straße leben. Was er tut, wie er sein Leben lebt, das entscheidet er für sich allein. Niemand "muss" hier auf diesem Planeten irgendetwas. Das hat eher etwas mit Einreden zu tun, sich selbst unter Druck setzen, Zwang/Zwänge etc. Und so ein Denken ist und macht unter anderem auch krank.


Ja,ja, das sagt sich so leicht "niemand muß irgendetwas tun".
So ein Quatsch. Wenn man eine Familie hat, bleibt einen meist gar keine ander Wahl. Schon wegen der Kinder. Soll man sich ewig Vorwürfe machen, weil es den Kindern dann vieleicht schlecht geht (wenn man in den Wald zieht). Was willst Du im Wald machen wenn Du krank wirst? Irgendwann musst Du doch vieleicht zum Arzt, und dann bist Du nicht Krankenversichert. Dann stehst Du da und keiner behandelt Dich. Dieses blöde Geld ist an allen Schuld. Ohne Geld bist Du nichts mehr auf dieser Welt.

Liebe Grüsse
 
Ja,ja, das sagt sich so leicht "niemand muß irgendetwas tun".
So ein Quatsch.

Ich "musste" auch immer, mir braucht da niemand etwas zu erzählen. Das Problem dabei/daran war und ist jedoch, dass ich nie so kann und konnte, wie ich "muss", "musste", wie ich hätte "müssen" oder sollen. Allerdings, wer sagt mir denn heute, dass ich "muss", das bin doch wohl ich selbst, ich allein, oder nicht? Oder meinst du, ich mach das, weil andere das von mir verlangen, weil andere das erwarten? Kann so ein Verhalten auf Dauer gut und gesund sein? Wenn ich heute "muss", dann weil ich das allein von mir verlange und erwarte, weil ich mich da selbst unter Druck setze. Es sind nicht die anderen, das bin ich selbst. Das hat etwas mit Ehrlichkeit zu tun, ehrlich zu sich selbst sein. Warum tu ich das, was andere erwarten, warum sollte ich das tun? Obwohl es mir dabei nicht gut geht, ich körperliche Beschwerden bekomme usw. Wenn ich irgendwann umkippe oder mir das Leben nehme ist auch niemandem geholfen.

Wenn man eine Familie hat, bleibt einen meist gar keine ander Wahl. Schon wegen der Kinder. Soll man sich ewig Vorwürfe machen, weil es den Kindern dann vieleicht schlecht geht (wenn man in den Wald zieht).

Das entscheidest du für dich allein, wie du das siehst, was du tust usw.

Was willst Du im Wald machen wenn Du krank wirst? Irgendwann musst Du doch vieleicht zum Arzt, und dann bist Du nicht Krankenversichert. Dann stehst Du da und keiner behandelt Dich. Dieses blöde Geld ist an allen Schuld. Ohne Geld bist Du nichts mehr auf dieser Welt.

Gute Frage. Ich bin auch auf Medikamente angewiesen. Dennoch zwingt mich aber niemand, es nicht zu tun. Und ich meine auch, dass man das in diesem Land auch geregelt bekommen könnte, was die Krankenversicherung angeht. Ich könnte alle drei Monate in die Stadt fahren, in die Praxis und mir meine Medikamente holen. Ich kann das jetzt auch nicht so genau sagen, hab mir darüber bisher zu wenig Gedanken gemacht.

Wer sagt, dass ich nichts bin auf dieser Welt, nur weil ich nicht viel Geld habe? Wer entscheidet und unterscheidet da?

Was für oberflächliche Menschen sind das und möchte ich mich überhaupt mit solchen Menschen umgeben?

...wissen diese Menschen überhaupt, worauf es hier ankommt, was wirklich wichtig ist?
 
Ich "musste" auch immer, mir braucht da niemand etwas zu erzählen. Das Problem dabei/daran war und ist jedoch, dass ich nie so kann und konnte, wie ich "muss", "musste", wie ich hätte "müssen" oder sollen. Allerdings, wer sagt mir denn heute, dass ich "muss", das bin doch wohl ich selbst, ich allein, oder nicht? Oder meinst du, ich mach das, weil andere das von mir verlangen, weil andere das erwarten? Kann so ein Verhalten auf Dauer gut und gesund sein? Wenn ich heute "muss", dann weil ich das allein von mir verlange und erwarte, weil ich mich da selbst unter Druck setze. Es sind nicht die anderen, das bin ich selbst. Das hat etwas mit Ehrlichkeit zu tun, ehrlich zu sich selbst sein. Warum tu ich das, was andere erwarten, warum sollte ich das tun? Obwohl es mir dabei nicht gut geht, ich körperliche Beschwerden bekomme usw. Wenn ich irgendwann umkippe oder mir das Leben nehme ist auch niemandem geholfen.



Das entscheidest du für dich allein, wie du das siehst, was du tust usw.



Gute Frage. Ich bin auch auf Medikamente angewiesen. Dennoch zwingt mich aber niemand, es nicht zu tun. Und ich meine auch, dass man das in diesem Land auch geregelt bekommen könnte, was die Krankenversicherung angeht. Ich könnte alle drei Monate in die Stadt fahren, in die Praxis und mir meine Medikamente holen. Ich kann das jetzt auch nicht so genau sagen, hab mir darüber bisher zu wenig Gedanken gemacht.

Wer sagt, dass ich nichts bin auf dieser Welt, nur weil ich nicht viel Geld habe? Wer entscheidet und unterscheidet da?

Was für oberflächliche Menschen sind das und möchte ich mich überhaupt mit solchen Menschen umgeben?

...wissen diese Menschen überhaupt, worauf es hier ankommt, was wirklich wichtig ist?



Ich kann es jedenfals nicht mit meinen Gewissen vereinbaren (meiner Familie gegenüber) alles hinzuschmeißen und irgendwo wie ein "Waldmensch" zu leben. Um das Leben, was ich jetzt führe, weiterführen zu können, bleibt mir gar nichts anderes übrig, als jeden Tag zu dieser blöden Arbeit zu gehen.
Wenn ich alleine leben würde, wäre es etwas anderes. Da könnte ich sagen "Scheiß der Hund drauf" aber mit Familie, nein danke.
Also wird dieses "muß", weitergehen. Bis zur Rente, tolle Aussichten.

Liebe Grüsse
 
Arthi hat völlig recht. Wenn ich das Nachgeplappere neoliberaler Grundsätze, die nur dazu dienen, den Ausbeutern willige Arbeitssklaven zur Verfügung zu stellen, höre, kriege ich die Krise. Wer diesen Mist verinnerlicht, der lässt sich freiwillig in ein Gatter locken, das immer enger wird und schließlich im Schlachthof endet. Die Fallen sind gut durchdacht: Mensch will haben, mehr haben als Andere. Schicke Autos und andere Statussymbole. Natürlich auf Pump. Klar. Warten ist nicht. Mensch will eigenes Haus, das geht ausschließlich auf Kredit. Spätestens dann, wenn er darin sitzt, ist er gefangen: Er muss nun um jeden Preis arbeiten gehen, wenn er nicht alles wieder verlieren will. Und das will er nicht. Deshalb arbeitet er bis zum Umfallen: bis zu 160 Überstunden pro Monat haben mir Kollegen schon eingestanden. Praktikanten saßen um 6:00 wieder am PC, die jenseits von Mitternacht erst gegangen waren. Der gute Arbeitnehmer fürchtet die Arbeitslosigkeit mehr, als Sünde, Tod und Teufel - denn dazugehören möchte er, zum Chor der Erfolgreichen. Also lässt er alles mit sich machen, verzichtet auf Privatleben, vernachlässigt seine Familie - bis er schließlich zusammenbricht. Dann muss er sich Vorwürfe anhören: Was? Hast du keinen Bock mehr? Du bist doch noch viel zu jung! Depression? So ein Blödsinn. Reiß dich zusammen, die Anderen müssen das doch auch! Solche Töne kommen vornehmlich von Leuten, die noch nie etwas gearbeitet haben oder schon seit vielen Jahren verrentet sind.

Ich behaupte: Einen Arbeitsplatz in Deutschland anzunehmen beinhaltet große Risiken für die eigene Gesundheit. Jobs, bei denen dies nicht der Fall ist, sind die Ausnahme von der Regel. Arbeit macht das Leben süß, sagt das Sprichwort. Immer nur Süßes aber, macht krank.
 
Hierzu passt ein schöner Vers.

Arbeit:
Mit Arbeit ist es so auf Erden,
sie kann sehr leicht zum Laster werden.
Du kennst die Blumen nicht die duften,
du kennst nur arbeiten und schuften.
So gehn sie hin die schönen Jahre,
bis endlich liegst du auf der Bahre
und hinter dir, da grinst der Tod,
kaputt geackert, du Idiot!!!!!!!!!!!

Liebe Grüsse
 
Dank Euch allen für die vielen Antworten und Ansätze. Ich könnte Euch im Prinzip alle zitieren und etwas dazu schreiben, ist mir nur grad zuviel Arbeit;).

Nee, Quatsch, ich tu mich nur schwer damit, in dem Bereich einen festen Standpunkt zu haben.
Z.B., auf der einen Seite ist es wahr und richtig, dass eine Gesellschaft gewisse Anforderungen an ihre "Mitglieder" stellt. Also man nimmt, muss aber auch geben, weil bekanntlich irgendjemand geben muss, damit auch etwas da ist zum Nehmen.
Wobei einem die Lust an Solidarität und Geben in unserer raffgierigen Gesellschaft schon ein wenig genommen wird. Weil, wem gibt man denn? Bzw, man gibt es ja nicht freiwillig sondern es wird einem zwangsauferlegt. Sicher, ein Teil des Arbeitsverdienstes geht an die Schwächeren doch der andere eben an Leute, denen man nicht wirklich noch mehr oder überhaupt irgendwas geben will. Zumindest geht mir das so.

Wie auch immer, ich stelle mir einen Indianerstamm vor, wo halt jeder gibt, was er kann und will und deswegen die Gemeinschaft unterstützt und stark macht.

Gut, das ist die eine Sache. Die andere Seite bin ich, oder eben das Individuum. Und ich wünsche mir von Herzen in der frischen Frühlingswiese zu liegen, in den Himmel zu sehen und zu träumen. Frei zu sein, in der eigenen Phantasielandschaft spazieren zu gehen. Oder auch mal die Welt neu zu entdecken, andere Länder zu sehen, ohne übermäßig involviert zu sein. Für die einen ist das vielleicht Spinnerei, für mich fängt da aber das Leben erst an.

Gehe ich arbeiten verliere ich diese Gefühle. Ich tausche sie ein gegen Monotonie, meist fernab der Natur. Immer ein "Muss". Nicht ich zähle, sondern meine Leistung. Wenn ich zu lange aus dem Fenster sehe, bin ich ein schlechter Mensch, ein Faulenzer. Selbst nach der Arbeit ist sie noch da, schwirren die Kollegen noch im Kopf herum. Und morgen muss ich eh wieder hin.
Sicher gibt es Arbeit, die befriedigend und kreativ sein kann. Meist ist diese aber, wie ja auch hier im Thread schon festgestellt wurde, in höheren, seltenen Positionen zu finden. Und um da hin zu gelangen muss man lernen, studieren, jahrelang im gleichen Bereich arbeiten.

Ich mag's nicht der Gesellschaft auf der Tasche zu liegen (btw Ruhepol, Du solltest echt nochmal "Troll" auf Wiki nachschlagen), sehne mich aber nach Freiheit und Leben.
Nur beim Arbeiten habe ich es noch nicht gefunden, d. h. ein bißchen schon, es macht mir schon Spaß etwas zu tun und auch gute Kollegen sind eine feine Sache. Es ist mir nur zuviel, zu dominant. Und vor allem habe ich das Gefühl, nicht richtig zu leben.
Generell würde ich sagen, nicht die Arbeit ist das Problem, sondern die Zeit, die man damit verliert.


... nur ein kleiner Auschnitt aus einem riesen Thema.
Nochmals danke, ich fand einige Antworten echt klasse.

A.
 
Werbung:
Dann muss er sich Vorwürfe anhören: Was? Hast du keinen Bock mehr? Du bist doch noch viel zu jung! Depression? So ein Blödsinn. Reiß dich zusammen, die Anderen müssen das doch auch! Solche Töne kommen vornehmlich von Leuten, die noch nie etwas gearbeitet haben oder schon seit vielen Jahren verrentet sind.

:thumbup:


Solche Töne kommen vornehmlich von Leuten, die noch nie etwas gearbeitet haben oder schon seit vielen Jahren verrentet sind.

...evtl. auch generell von Leuten, die noch nie am Boden waren, denen es bisher noch nie so richtig schlecht ging.

...demnach fehlen da dann auch so gewisse Erfahrungen, was man widerrum niemanden zum Vorwurf machen kann/sollte.
 
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