Das Uhrwerk Orange Problem

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Das Buch kenne ich nicht, nur den Film (wie alle Meisterwerke Kubricks).

Die essentielle Frage ist doch: Inwiefern steht das persönliche Recht auf freie Entscheidung über dem persönlichen Recht auf körperliche und geistige Gesundheit?
Und daraus resultierend dem gesamtgesellschaftlichen Gefüge das nun mal darauf basiert dass Persönlichkeit und Gesellschaft aufeinander aufbauen und nicht, wie oft angenommen, sich gegenseitig ausschliessen? :confused:
 
Produktives kann ich zum Thema nicht viel beitragen, weil es ist zu sehr mit meinen persönlichen Drogenerfahrungen verknüpft.

Die freie Entscheidung, sich sozial oder kriminell zu verhalten, ist keine Frage sondern eine Gegebenheit.
Jederzeit habe ich die freie Wahl, mich so oder so zu verhalten.

Wenn ich mich entscheide, aus Spaß, Laune und Gier einen alten Rentner auf der Straße niederzuprügeln und ihm seine 20 Euro zu klauen, dann darf ich auch damit rechnen, dass in irgend einer Weise mit mir verfahren wird.
Wenn ich mich als Vergewaltiger betätige, werde ich damit rechnen dürfen, dass irgendwie mit mir verfahren wird.

Kriminelles Verhalten aus Lustmotiven, Gewalttätigkeit und Raub scheinen mir kranke Verhaltensweisen zu sein, wobei ich Diebstahl aus einer Notsituation heraus ausschließe. Also wenn ich Hunger habe, aber kein Geld und mir eine Stange Wurst im Supermarkt klaue, dann ist das etwas anderes, als wenn ich einem Rentner unter Androhung von Gewalt das Geldbörsel einzieh.

Mit einem Mörder und Vergewaltiger werde ich irgendwie verfahren müssen und wahrscheinlich werde ich ihm mal die physische Freiheit entziehen, dass er vorläufig mal keine Gefahr mehr darstellt. Ich glaub, das ist mein gutes Recht.

Aber wie schauts aus mit seiner geistigen Freiheit? Ist eine Behandlung seines Gehirns legitim? Schwere Frage, wenn man den Spaß mal außen vor läßt. Vielleicht gibt es auch gute Ansätze haftbegleitender Therapie auf psychologischer Ebene? Je nach Persönlichkeit des kriminellen, wenn er offen dafür und zugänglich ist...

Und wenn nicht, medikamentöse Unterstützung .... eine Behandlung, in die er natürlich einwilligen muss. Nicht gegen seinen Willen.

Da fällt mir wieder der Thread mit diesem Lustmörder ein, wie hieß der doch gleich? Rolf Hagen? Wurde oder wird der nicht auch sozusagen chemisch behandelt? auf freiwilliger Basis?

Hat sich nicht Alex im Film auch freiwillig bereit erklärt, in den Versuch einzusteigen? Als Gegenleistung für die vorzeitige Haftentlassung?

Unabhängig davon, ob er sich über die Konsequenzen bewusst war oder nicht. Es kommt immer wieder vor, dass man sich für was entscheidet, dessen Konsequenzen man nicht vorher sehen kann.
Da dürfte der Hausarzt meiner alten Mutter nichtmal ein Beruhigungsmedikament verschreiben, weil das ist mit Sicherheit ein Tranquelizer und die Konsequenzen der Einnahme solcher Medikamente sind mitunter nicht unerheblich, weil sie die komplette Wahrnehmung und Informationsverarbeitung verändern.

Stell dir vor, du hast irrationale Ängste, die dich quälen. Dann nimmst du ein halbes Lexo oder Praxi wie auch immer - und die wahnsinnigen Ängste sind weg. Zumindest für ein paar Stunden brauchst du dich nicht mehr mit ihnen auseinander zu setzen und kannst unbeschwert in den Tag hinein laben. Alles massive Eingriffe ins Gehirn und in die Persönlichkeit.

Wichtig ist vielleicht, dass der Verbrecher gefragt wird, ob er an einem Experiment teilnehmen will. Und wenn man in ein Experiment einsteigt, dann ist es eben ein Experiment und dann weiß man nichts über seinen Ausgang. Sonst wäre es ja kein Experiment mehr.

Klar. Resozialisierung ist immer Gehirnwäsche, so oder so, und wird täglich praktiziert und ist immer da von nöten, wo ein Mensch entgleist der nicht fähig ist, sein eigenes Verhalten zu reflektieren.
 
Ein Krimineller, der sich selbst hinterfragt, der sein Verhalten unter ganzheitlichen Aspekten reflektiert ist eher selten, aber auch das gibt es. Und dann braucht es keine Gehirnwäsche von Seiten des Staates.

Ich weiß schon ein wenig, wovon ich rede. Da fällt mir wieder diese letzte Geschichte ein, wo ich im Vollrausch und aus Wut, weil der Apparat meine Scheckkarte eingezogen hat, die Geräte verprügelt habe und dabei gefilmt wurde. Nachdem ich wieder nüchtern wurde, ging mir der Arsch auf Grundeis, weil mir eine Anklage wegen schwerer Sachbeschädigung drohte, was mir 6 Monate bis zwei Jahren Haft einbringen hätte können. Das wäre mir, nüchtern betrachtet, sehr ungelegen gekommen.

So hab ich mich hingesetzt und für die Staatsanwaltschaft eine persönliche Stellungnahme und Erklärung meiner Gesamtsituation incl. psychischer Überforderung geschrieben, 3 A4 Seiten lang und habe es dem Polizeiprotokoll angehängt.

Und siehe da... es kam an die richtige Stelle. Eine menschliche Staatsanwältin, die nicht Dienst nach Vorschrift machte, sondern einfach darauf vertraut hat, dass das, was ich ihr da geschrieben habe auch der Wahrheit entspricht und die mich, statt zu Gericht zu laden, zu 6o Stunden sozialem Dienst vergattert hat.

Wenn man es negativ sehen will, könnte man sagen, es war eine Gehirnwäsche, die ich meinserseits an der Staatsanwältin vorgenommen habe, denn natürlich hat mein dreiseitiger Brief etwas angeregt in ihr.

Aber ich seh es nicht negativ, denn ich habe viel gelernt daraus. Zum Beispiel, dass auch Staatsangestellte menschlich handeln können.

Aber wie gesagt: Kriminelle, Vergewaltiger, Lustmörder, Kinderschänder ... die sich selbst und sehr intensiv hinterfragen und ihr Verhalten bis auf den Grund hin reflektieren sind wohl eher sehr selten.
 
Ich würd ja die Therapie bei Gewalttätern eher in einer anderen Richtung aufziehen, so nach dem Motto:

Wer die Gewalt und den Blutrausch liebt, der soll soll sich ausleben, was das Zeuch hält.
Und zwar an sich selber.
Ein graues Betonzimmer, einen Ganzkörperspiegel davor, einen Sessel und einen Maurerhammer.

Da setz dich hin und wenn du Gewalt und Blut so liebst, dann hau dir selber den Spitzhammer in den Schädel, bis dir das Hirn rausspritzt.
Ich komm dann sauber machen.

Du willst nicht?

Warum? du liebst doch die Gewalt.

Bist du einfach nur ein feiges Schwein oder weißt du nicht, was echt gut is?

Niemals is Gewalt so schön, als wenn man sie am eigenen Körper erlebt.

Naja, ich weiß schon. Das is auch keine wirklich gute Lösung des Problems. Psychologisch nicht ganz korrekt.

Jetzt dacht ich, ich hab mal ne brauchbare Idee .... wieder nix :schmoll:
 
Empathisch betrachtet aber der einzige Weg, dass sich der Täter in die Rolle des Opfers versetzt und vollkommen wahrnimmt und erlebt, was ein Opfer erlebt.

Wenn das nicht hilft, was soll dann helfen ... wie soll ein Irrer Mörderbub sonst zur Vernunft kommen?
 
Ich würd ja die Therapie bei Gewalttätern eher in einer anderen Richtung aufziehen, so nach dem Motto:

Wer die Gewalt und den Blutrausch liebt, der soll soll sich ausleben, was das Zeuch hält.
Und zwar an sich selber.
Ein graues Betonzimmer, einen Ganzkörperspiegel davor, einen Sessel und einen Maurerhammer.

Da setz dich hin und wenn du Gewalt und Blut so liebst, dann hau dir selber den Spitzhammer in den Schädel, bis dir das Hirn rausspritzt.
Ich komm dann sauber machen.

Nein! wird er sagen.

Er, der mit seiner derben Rohkraft bereits einen Menschen ganz und einen nur halb ins Jenseits befördert hat wird sagen: "Nein! Ich bin doch nicht doof. Das is mir viel zu brutal. Und mir geht es ja nicht nur um rohe Gewalt, sondern vielmehr um das Gefühl von Macht, das sich damit verbindet, wenn ich einen Schwächling unterdrücken kann, weil da fühl ich mich nämlich immer wie ein Gott :)

Ich spiel da nicht mit, wird der böse Bub sagen. Ich gehe lieber in den Hungerstreik. :lachen:

Und im Landesgericht werden sie seine Menschenrechte missachten, denn sie werden ihn, den Gewalttäter und Totschläger, der sich bereit erklärt hat, langsam zu verhungern, zwangsernähren.
 
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