Aber zu China
Wo ich jetzt lebe gibt es in jedem kleinen Ort China-Läden mit Billig-Klamotten.
Ich frage mich nur wie kann es sein, es werden immer mehr, obwohl nur sehr wenige Menschen dort einkaufen.
Wer finanziert das? Und weshalb? Hab so eine Idee, mag es aber nicht sagen....
Wer will auch schon auf seinem Körper Klamotten mit giftigen Farben tragen.
Aber auch das Menschen für einen Hungerlohn diesem Gift täglich ausgesetzt sind möchte ich nicht unterstützen.
Ein Menschenleben in China zählt nichts, so sehe ich das.
Wer sich ruhig verhält und mit dem Strom schwimmt hat sicher keine Probleme.
Nicht alles was aus China kommt ist mit giftigen Farben durchsetzt, aber wer nichts bezahlen will kann für nichts nicht gute Qualität fordern --- in China wird die Fabrikation von Produkten durch den Kunden gesteuert. Die Zeiten, in denen ein Fabrikant seine Waren frei auf dem Markt anbietet sind schon lange vorbei, so funktioniert die Marktwirtschaft nicht mehr.
Heute kommt der Kunde mit einem Muster zum Fabrikant und fragt - ob er das produzieren kann - sofort folgt aber auch ein Zielpreis des Kunden. Der Fabrikant kann sich dann überlegen ob er den Auftrag annehmen will und wie er dann den Zielpreis erreichen kann.
Der meist gebrauchte Satz von deutschen Kunden in China ist - "Ach in China kostet das alles nichts." Mit dieser Einstellung werden Fabrikanten gesucht. Was da alles passiert und was für ein Lämmerschwanz dahinter her kommt - da könnte ich Bücher darüber schreiben...
Und der Endkunde in Europa möchte auch nicht viel Geld ausgeben, denn je billiger desto mehr kann er sich doch leisten. Schuhe von Deichmann und Klamotten von Kik sind doch der große Renner. Wenn ein Paar Herrenschuhe in Deutschland 39,99 Euro kosten soll, dann dürfen sie nach Abzug der Frachtkosten und den ganzen zu erwirtschafteten Gewinnen beim Hersteller in China nicht mehr als 5-6 USD kosten.
Wenn ich aber in China chinesische Markenartikel kaufe, wie zum Beispiel bei Klamotten von Girandio oder Schuhe von Dragonfly - dann erhalte ich für den Preis, den ihr in Deutschland für den billigen Schuh ausgebt - gute chinesische Qualität!
Qualitativ gute Produkte, die nicht in Fabriken hergestellt werden, wo der Arbeiter bis aufs Letzte ausgebeutet wird...
...apropo Ausbeuten. Der Discounter Lidl kauft nur Produkte von Fabriken, die ein Social Audit (BSCI) bestehen, die grob umrissenen Punkte eines Social Audit sind, Mindestlöhne, keine Kinderarbeit, alle Arbeiter müssen angemeldet und krankenversichert sein, es muss ein bestimmtes soziales Umfeld für die Arbeiter geschaffen werden und eine bestimmte Arbeitszeit darf nicht überschritten werden, bis hin zur korrekten Kennzeichnung von Fluchtwegen.
Bedingungen, die in Deutschland bei dem Personal von Lidl nicht eingehalten werden. Und dann muss der Einkaufspreis noch niedriger als niedrig sein, da wird um jeden USD-Cent gefeilscht und die Vergabe von Aufträgen entschieden.
Aber warum können solche Läden existieren? Nicht weil sie von irgendwelchen Gangstern finanziert werden, oder Drogengelder gewaschen werden - sondern weil wie bei MC Donald angeblich keiner dort einkaufen geht - und doch gibt es Warteschlangen an der Kasse...
...und nicht nur bei MC Donald, sondern bei Lidl auch.