"Clearing"

Saraswati

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Nähe Stuttgart
Ein wesentlicher Bestandteil des spirituellen Weges ist innere Reinigung und Klärung.
Der Sinn ist die Befreiung aus begrenzenden Vorstellungen und eine direkte Wahrnehmung.
Tommy im Post 453 des Guru-Threads schrieb:
Was hingegen bei diesen clearings und releases rauskommt, das ist hinlänglich bekannt und überhaupt nicht mehr lustig.

Wie geht ihr mit diesem Thema um?


Hier wünsche ich mir freie Äußerung.
Jede(r) möge bei sich bleiben und sich aus der eigenen Beobachtung, Erfahrung oder auch Fragestellung äußern.

:liebe1: K.S.
 
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Was meint ihr? Wird ein Mensch, der angelernte Sichtweisen über Bord wirft anfällig , sich Halt in "erleuchteten" Autoritäten zu suchen? Sozusagen als Ersatz für die abhanden gekommene Norm?

Woran orientiert sich ein "befreites" Gemüt? Was wird möglich?
 
Hi Saraswati,

kannst Du kurz beschreiben, was diese

clearings und releases

sind?:confused: :confused:

Inwie fern meinst Du hier "Reinigung" und "Klärung"?

Als z. B. Fasten? Als Beten? Oder einfach überhaupt irgendein Verfahren, das zur Klarheit führt?
 
Hallo,

also ich versteh das jetzt so, daß es darum geht, übernommene Realitäten erst mal zu erkennen - was ja ein wesentlicher Schritt ist - und auf die eigene Wahrheit zu überprüfen. Selbstbilder sind m. E. auch ein wesentlicher Bestandteil (was natürlich ebenso zu übernommenen Realitäten gehören kann).
Vorstellungen von wie etwas zu sein hat oder nicht im Gegensatz zu dem, was tatsächlich ist.

Das kann ein Klärungs-, genauso wie ein Reinigungsprozeß sein.

Ist das in etwa so in Deinem Sinne, Saraswati?

Liebe Grüße
Pyare
 
Ja, genau so, Pyare...

Da gibt es ja ganz verschiedene Wege, wie man da vorgeht...
Würde mir auch gefallen, wenn ihr eure Art von "Clearing" hier beschreibt...

Muss jetzt los, arbeiten :escape:

:liebe1: K.S.
 
Was meint ihr? Wird ein Mensch, der angelernte Sichtweisen über Bord wirft anfällig , sich Halt in "erleuchteten" Autoritäten zu suchen? Sozusagen als Ersatz für die abhanden gekommene Norm?


Hi :)

kann ich mir gut vorstellen, dass so mancher nach dem erkennen und über Bord werfen, angelernter selbstschädigender Sichtweisen, dann Halt bei jemandem sucht, von dem er meint dass dieser den besseren Weg kennt.
Man fällt da ja auch oft erst mal in ein tiefes Loch – nach diesem Erkennen – weil nichts mehr oder nicht viel noch so ist wie vorher und plötzlich steht man allein da. Bumm! Man kann nicht mehr zurück aber so richtig vorwärts geht es auch nicht.
Ich bin mir oft so vorgekommen, als ob ich nach dem Köter einer Angel geschnappt hätte, weil ich raus wollte und nun hilflos allein daran herumzappelte, während die anderen munter und fröhlich weiter in ihrem trüben Teich herumschwammen.

Meist ist es doch auch so, dass man zwar spürt, dass da was falsch läuft aber es einem erst durch eine „Autorität“, ob erleuchtet oder nicht, wirklich aufgezeigt wird.
Bei mir war das damals kein Guru sondern Wilber. Ich war ca. zweiundzwanzig und innerhalb einer Woche war in mir drin nichts mehr so wie vorher. Und ehrlich gesagt: Das war die Hölle.
Ich konnte mit niemanden in meinem Umfeld darüber reden, weil sich niemand dafür interessierte. Wäre Wilber ein Guru gewesen, zu dem man damals hätte hinreisen können, ich hätte es wohl getan und seine Präsenz und die anderer Anhänger wäre wohl, zumindest für eine Weile, mein Ersatz geworden, anstatt das zu sehen, was er mir die ganze Zeit sagt.
Heute bin ich froh, dass dem nicht so war, ich musste da von Anfang an alleine durch – was zwar auch bedeutete, dass ich vielleicht öfter wieder Schritte rückwärts ging oder gehe. Aber da wo ich stehe, da stehe eben ich und nicht jemand dessen Sprachrohr ich bin, und ich halte mich an nichts und niemanden fest, himmle niemanden an (habe aber Respekt vor einigen), halte keine Volksreden wie gut oder erleuchtet Dieser oder Jener ist und gehe im Normalfall auch nicht auf Diskussionen dieser Art ein, sondern kläre in mir ab, was für mich stimmig ist und was nicht.
Die Kehrseite: Ich habe mich so sehr daran gewöhnt, die Dinge schweigend in mir ausfindig zu machen, dass ich mich auch hier an interessanten Themen nicht beteilige. Ich lese zwar viel mit und lerne auch, aber mitreden und meine Erfahrungen mitteilen, wird wohl nie mehr so ganz meine Art werden. :)

Smile Maili
 
Ein wesentlicher Bestandteil des spirituellen Weges ist innere Reinigung und Klärung.
Der Sinn ist die Befreiung aus begrenzenden Vorstellungen und eine direkte Wahrnehmung.


Wie geht ihr mit diesem Thema um?


Hier wünsche ich mir freie Äußerung.
Jede(r) möge bei sich bleiben und sich aus der eigenen Beobachtung, Erfahrung oder auch Fragestellung äußern.

:liebe1: K.S.

Liebe Kaliswati :liebe1:,

tolles und interessantes Thema.

Mit *Clearing* oder *Releases* habe ich keine Erfahrung. Jedoch ist mir bekannt, was du meinst.

Selbst mache ich diesen Prozeß seit geraumer Zeit und immer wieder. Es gibt dazu phantastische Literatur aus der Psychologie, gleichzeitig wende ich meine Atemübungen dazu an, welche ich beim `Integrativen Atmen` mal erlernt habe (unabhängig jetzt von den anderen Atemmübungen, die dienen auch dazu). Zudem gibt es noch eine Form der *Neudefinition des Selbst*, die im Grunde dem sehr ähnlich ist, was John Ruskan und Debbie Ford in ihren Büchern beschreiben.

Alles in allem, sehr aufrührende aber auch befreiende Prozesse. Führt dann auch dazu, daß mal Sachen noch aus dem Verborgenen hochkommen, die man eigentlich abgehakt hatte, aber gut iss, soll schließlich integriert werden, der Müll .....

:weihna1

Soviel dazu, liebe Grüße

Amanda :liebe1:
 
Hm, ja bei mir war das eher so, daß diese authentische Ebene in mir sich immer gemeldet hat - aber sie wurde von eben diesen übernommenen Realitäten in Zweifel gestellt.
Soll heißen, daß ich meine eigene Wahrheit als Unwahrheit hingestellt habe, in Zweifel gezogen und mich dagegen entschied. Naja, ich glaubte ja auch daran, daß das richtig sei.

Und obwohl das Leben selbst mir oft im Nachhinein gezeigt hat, daß ich hätte vertrauen können, hatte ich immer wieder Angst, wenn ich erneut vor der Weggabelung stand.

Irgendwie war diese meine Wahrheit erschüttert worden, mußte gestärkt werden. Diese Aufgabe hat dann der Guru übernommen. In der Phase der großen Unsicherheit war ich auf die Arbeit des Gurus angewiesen, hat sie mir doch geholfen, am Ball zu bleiben und für mein Empfinden todesmutige Schritte ins Ungewisse zu unternehmen. Diese Schritte, die aus dem Inneren bewegt werden, von denen man nicht weiß, wie es am Ende aussehen wird. Dieses kleine Pflänzchen war ja noch zittrig und da es gewohnt war, innerlich einen drauf zu kriegen und natürlich familientechnisch auch äußerlich, mußte es an Stärke gewinnen, diesen inneren und äußeren Anfechtungen standzuhalten. Das war keine leichte Arbeit und hätte ich diese Rückendeckung nicht gehabt, wäre mein Pflänzchen keine Pflanze geworden. Bis zum Baum ist es noch ein bißchen hin :) - aber ich trau mich jetzt. Trau mir jetzt.

Es ist manchmal immer noch ein Gefühl von *Sprung ins absolut Ungewisse* und auch spielt hie und da noch die Idee von Existenzangst mit rein - aber da gibt es einen Satz, den mir mal ein Meister (Samarpan) gesagt hat: "Wenn Du weißt, was Du willst, dann tu es. Denke nicht darüber nach, was für Konsequenzen es hat. Tu es, selbst wenn Du deswegen sterben mußt."
Damals ging es da um meine Unlust, in dem Job weiterzuarbeiten, den ich nicht mehr wollte, und ich war damit beschäftigt, das so eine Kündigung ne Menge nach sich zog, was ich aber nicht wollte.

Das hat mir die Wichtigkeit der Treue zu sich selbst so deutlich gemacht! Ich bin schon oft gesprungen und hab gesehen, daß das Leben für mich sorgt. Nicht die äußeren Bedingungen, nein, das LEBEN selbst. Aber erst mußte ich springen, um das zu erkennen. Und für diesen Sprung brauchte ich Ermutigung.

Die Technik, die ich im Falle von innerer Unklarheit anwende, ist, daß ich mich mit meinen Gefühlen hinsetze, sie umarme und willkommen heiße, da sein lasse. Wenn sie dem Verstand angehören, übernommenen Realitäten, dann verpuffen sie durch die Akzeptanz. Wenn nicht, dann lasse ich sie erzählen, was sie mitteilen wollen. Wut z. B. kann ein Anzeiger für *setz dich durch* sein, oder *teile dich mit*, oder *bleib bei Dir*, oder *kümmere dich um dich*, oder *gib nicht deine Kraft an andere ab*.
Schmerz wird oft ausgelöst durch alte Wunden, die es zu heilen gilt. Immer wieder alles annehmen, damit sein, und es fühlen, willkommen heißen - dadurch fühle ich Heilung geschehen. Die Auslöser im Außen werden weniger insgesamt und auch wenn sie geschehen, weniger intensiv. Dadurch, daß ich immer mehr mich selbst -er- tragen kann, erstarke ich innerlich. Es geschieht alles Schritt für Schritt. Manchmal sind es große, manchmal kleine, manchmal steh ich ne Weile still. Und alles ist so wie es ist - und richtig.

Und immer noch brauch ich manchmal einen passenden Satz, den mir oft einfach ein Mensch sagt, der da schon war, wo ich grad bin.

Die Lehre, es gibt niemals jemanden im Außen, der verantwortlich ist dafür, was Du fühlst - hat mich sozusagen nach Innen katapultiert.
Ich muß niemandem gefallen, niemand muß mich zwingend verstehen, ich darf Fehler machen, ich darf unangenehm auffallen, der Halt, den ich mir selbst bin und das Vertrauen in mich selbst sind erstarkt. Ich bin nicht lieb und nicht nett, ich bin nicht doof oder gemein, ich bin einfach. Und was morgen kommt - ich laß mich immer mehr vertrauensvoll überraschen.

Ja, das hätte ich dazu zu sagen. :)))

Liebe Grüße
Pyare
 
Die Lehre, es gibt niemals jemanden im Außen, der verantwortlich ist dafür, was Du fühlst - hat mich sozusagen nach Innen katapultiert.
Ich muß niemandem gefallen, niemand muß mich zwingend verstehen, ich darf Fehler machen, ich darf unangenehm auffallen, der Halt, den ich mir selbst bin und das Vertrauen in mich selbst sind erstarkt. Ich bin nicht lieb und nicht nett, ich bin nicht doof oder gemein, ich bin einfach. Und was morgen kommt - ich laß mich immer mehr vertrauensvoll überraschen.

Ja, das hätte ich dazu zu sagen. :)))

Liebe Grüße
Pyare

Hi Pyare,

ich habe jetzt mal nur den letzten Absatz rausgegriffen, weil das gerade das aktuelle Thema bei mir ist *grins*. :)

Dieses nach Innen katapultieren, das kenne ich. Das Vertrauen stärken, daß alles seinen Sinn hat und - ich sags immer wieder - klar zu sein, zu wissen, was du selbst wert bist.
Nicht das Wertsein und die Anerkennung im Außen erwarten, da falle ich auch immer wieder mal rein, daß ich gerne eine Bestätigung hätte und so weiter, aber wenn man den Weg mal eingeschlagen hat, dann gibts halt kein Zurück, oder wenn zurück, heißt es eben Stagnation - des Gesellschaftsbewußtseins wegen, der sozialen Angepasstheit wegen, der Anerkennung und Bestätigung anderer wegen.

Das ist normales menschliches Verhalten, nicht zu verurteilen, jedoch geht der Meister oder Meisternde darüber hinweg, er erhebt sich darüber.

Ich denke, ich schreibe zu einem späteren Zeitpunkt noch mehr dazu, werde jetzt erstmal meine neu gewonnene Freiheit geniessen .....

Ciao, Ihr

:zauberer1
 
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Hallo,
Also der Begriff "clearing" erinnert mich erstmal ganz stark an Scientology und ich verbinde ihn daher spontan, hoffentlich fälschlicher Weise, mit einer seltsamen Form der Psychotherapie die sehr kostspielig ist.

also ich versteh das jetzt so, daß es darum geht, übernommene Realitäten erst mal zu erkennen - was ja ein wesentlicher Schritt ist - und auf die eigene Wahrheit zu überprüfen. Selbstbilder sind m. E. auch ein wesentlicher Bestandteil (was natürlich ebenso zu übernommenen Realitäten gehören kann).
Vorstellungen von wie etwas zu sein hat oder nicht im Gegensatz zu dem, was tatsächlich ist.

Das kann ein Klärungs-, genauso wie ein Reinigungsprozeß sein.

Das finde ich jetzt wiederum nicht erschreckend.
Ich denke diese Form des Überprüfens ist etwas Selbstverständliches wenn man versucht zu sich selbst zu finden, was wohl jeder Mensch früher oder später tut.

Also ich hoffe ich habe das jetzt richtig verstanden und antworte dann mal auf die Frage:

Was meint ihr? Wird ein Mensch, der angelernte Sichtweisen über Bord wirft anfällig , sich Halt in "erleuchteten" Autoritäten zu suchen? Sozusagen als Ersatz für die abhanden gekommene Norm?

Woran orientiert sich ein "befreites" Gemüt? Was wird möglich?

Ich bin der Meinung, dass man seine eigentlichen Wahrheiten und Überzeugungen, wenn sie durch übernommene Realitäten verfälscht wurden, was sicher bei den meisten Menschen irgendwann passiert, nur wiederfinden kann indem man in sich selbst blickt.
Indem man lernt zu merken was sich wirklich richtig und was sich falsch anfühlt.
So.
Natürlich kann es in manchen Fällen sein, dass die eigenen Gefühle zu einer Sache ebenfalls "unsitmmig" sind und durch traumatische Erlebnisse hervorgerufen wurden.
In diesem Fall handelt es sich aber um ein Traumata das im Extremfall behandelt werden sollte.
Ich gehe davon aus, dass ein "gesunder" Mensch seinen Gefühlen vertrauen können sollte, nur wenn er dazu nicht in der Lage ist besteht meiner Meinung nach die Gefahr sich in Abhängigkeit von anderen "erleuchteten" Autoritäten, wie du es sagst, zu begeben.
Wenn ich mir in meiner Selbstüberprüfung und meinen Gefühlen vertraue brauche ich keinen Menschen der mich erleuchtet, denn ich weiß, was für mich stimmig ist und was nicht.
In dem Moment indem ich versuche "Halt" bei einem Menschen und dessen Einstellungen die ich als "erleuchtet" empfinde zu suchen beginne ich doch abermals mir etwas aufschwatzen zu lassen und wenn ich dies in Kauf nehmen würde, bedeutet es doch, dass ich nie gelernt habe den Weg in mich selbst zu finden.
Natürlich kann man sich inspirieren oder ermutigen lassen den Weg in sich zu gehen, wenn man dabei bei sich selbst bleibt, als schädlich empfinde ich es nur dann, wenn man sich erneut eine "Norm" die nicht die eigene ist aneignet.
Wenn dies passiert wäre für mich klar, dass der Prozess des in sich gehens niemals stattgefunden hat.

Ich bin ein Mensch der sich ständig selbst überprüft, was denke ich auch in meinem Alter begründet liegt.
Aber ich denke, damit hat man sein gesamtes Leben zu tun, da ja auch immer Neues hinzu kommt und verarbeitet werden muss.
Ich habe bereits die Erfahrung machen müssen wie unstimmig erlernte Wahrheiten sein können und wie sehr sie mich daran hindern können, das zu tun was gut für mich wäre.
Seit dem ist mir das was andere Menschen für normal halten weniger wichtig.
Natürlich respektiere ich es, denn auch ich möchte in meiner Einstellung respektiert werden.
Aber ich handle nicht mehr nach den Normen anderer wenn sie sich falsch für mich anfühlen.
 
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