Hm, ja bei mir war das eher so, daß diese authentische Ebene in mir sich immer gemeldet hat - aber sie wurde von eben diesen übernommenen Realitäten in Zweifel gestellt.
Soll heißen, daß ich meine eigene Wahrheit als Unwahrheit hingestellt habe, in Zweifel gezogen und mich dagegen entschied. Naja, ich glaubte ja auch daran, daß das richtig sei.
Und obwohl das Leben selbst mir oft im Nachhinein gezeigt hat, daß ich hätte vertrauen können, hatte ich immer wieder Angst, wenn ich erneut vor der Weggabelung stand.
Irgendwie war diese meine Wahrheit erschüttert worden, mußte gestärkt werden. Diese Aufgabe hat dann der Guru übernommen. In der Phase der großen Unsicherheit war ich auf die Arbeit des Gurus angewiesen, hat sie mir doch geholfen, am Ball zu bleiben und für mein Empfinden todesmutige Schritte ins Ungewisse zu unternehmen. Diese Schritte, die aus dem Inneren bewegt werden, von denen man nicht weiß, wie es am Ende aussehen wird. Dieses kleine Pflänzchen war ja noch zittrig und da es gewohnt war, innerlich einen drauf zu kriegen und natürlich familientechnisch auch äußerlich, mußte es an Stärke gewinnen, diesen inneren und äußeren Anfechtungen standzuhalten. Das war keine leichte Arbeit und hätte ich diese Rückendeckung nicht gehabt, wäre mein Pflänzchen keine Pflanze geworden. Bis zum Baum ist es noch ein bißchen hin
- aber ich trau mich jetzt. Trau mir jetzt.
Es ist manchmal immer noch ein Gefühl von *Sprung ins absolut Ungewisse* und auch spielt hie und da noch die Idee von Existenzangst mit rein - aber da gibt es einen Satz, den mir mal ein Meister (Samarpan) gesagt hat: "Wenn Du weißt, was Du willst, dann tu es. Denke nicht darüber nach, was für Konsequenzen es hat. Tu es, selbst wenn Du deswegen sterben mußt."
Damals ging es da um meine Unlust, in dem Job weiterzuarbeiten, den ich nicht mehr wollte, und ich war damit beschäftigt, das so eine Kündigung ne Menge nach sich zog, was ich aber
nicht wollte.
Das hat mir die Wichtigkeit der Treue zu sich selbst so deutlich gemacht! Ich bin schon oft gesprungen und hab gesehen, daß das Leben für mich sorgt. Nicht die äußeren Bedingungen, nein, das LEBEN selbst. Aber erst mußte ich springen, um das zu erkennen. Und für diesen Sprung brauchte ich Ermutigung.
Die Technik, die ich im Falle von innerer Unklarheit anwende, ist, daß ich mich mit meinen Gefühlen hinsetze, sie umarme und willkommen heiße, da sein lasse. Wenn sie dem Verstand angehören, übernommenen Realitäten, dann verpuffen sie durch die Akzeptanz. Wenn nicht, dann lasse ich sie erzählen, was sie mitteilen wollen. Wut z. B. kann ein Anzeiger für *setz dich durch* sein, oder *teile dich mit*, oder *bleib bei Dir*, oder *kümmere dich um dich*, oder *gib nicht deine Kraft an andere ab*.
Schmerz wird oft ausgelöst durch alte Wunden, die es zu heilen gilt. Immer wieder alles annehmen, damit sein, und es fühlen, willkommen heißen - dadurch fühle ich Heilung geschehen. Die Auslöser im Außen werden weniger insgesamt und auch wenn sie geschehen, weniger intensiv. Dadurch, daß ich immer mehr mich selbst -er- tragen kann, erstarke ich innerlich. Es geschieht alles Schritt für Schritt. Manchmal sind es große, manchmal kleine, manchmal steh ich ne Weile still. Und alles ist so wie es ist - und richtig.
Und immer noch brauch ich manchmal einen passenden Satz, den mir oft einfach ein Mensch sagt, der da schon war, wo ich grad bin.
Die Lehre, es gibt niemals jemanden im Außen, der verantwortlich ist dafür, was Du fühlst - hat mich sozusagen nach Innen katapultiert.
Ich muß niemandem gefallen, niemand muß mich zwingend verstehen, ich darf Fehler machen, ich darf unangenehm auffallen, der Halt, den ich mir selbst bin und das Vertrauen in mich selbst sind erstarkt. Ich bin nicht lieb und nicht nett, ich bin nicht doof oder gemein, ich bin einfach. Und was morgen kommt - ich laß mich immer mehr vertrauensvoll überraschen.
Ja, das hätte ich dazu zu sagen.
))
Liebe Grüße
Pyare