Burnout - Folge versuchter Zwangsentfremdung von sich selbst ?

Ich will nochmal versuchen - auch für mich selber - zusammen zu fassen, welches Wissen ich persönlich benötige, um zu verstehen, was wirklich real ist. Denn das Wissen über das wirklich real Vorhandene ist die Voraussetzung dafür zu entscheiden, wo man persönlich in diesem Getriebe noch weiter mitarbeiten will. Wie gesagt: ein Versuch.


Grundsätzlich liegt die Ursache für Alles ja immer in der sogenannten Geschichte, und nicht in der Gegenwart. Die Gegenwart versucht immer nur zu regeln, wie sich die Geschichte bis heute entwickelt hat. Und hier, in diesem Thema, geht's dann um die Berufsgeschichte in der Pflege.

In der gesamten westlichen Zivilisation hat sich Pflege aus dem Ideal der christlichen Nächstenliebe heraus entwickelt. (Klosterpflege und so weiter, Hildegard von Bingen & Co.)

Mit dem Auftreten bürgerlicher Frauen (Florence Nighingale, Agnes Carll etc.) wurde Pflege zum sozialpflegerischen Beruf, wenngleich die ärztliche Assistenz und die Anweisung durch den Arzt durch manche Pflegenden als Berufs-Vordergrund empfunden wurde. Die Folgen sieht man in der Entwicklung von Berufsverbänden und in der Entwicklung der Pflegewissenschaft, die den Inhalt des Pflegeberufs erforschte und bis heute von anderen Wissenschaften, so auch der Medizin, abgrenzt und dies auch immer weiter tuen wird. Glücklicherweise ist die Pflegewissenschaft übrigens eine ganzheitliche Wissenschaft, eine der wenigen anerkannten.

Diese wissenschaftliche Entwicklung führte zum Belegen der Tatsache, daß durch pflegerische Handlungen Heilung geschieht. Nicht im medizinischen Sinne, sondern im pflegerischen Sinne Heilung durch Erhaltung und Förderung der Selbstständigkeit bei der Ausübung von Lebensaktivitäten. Um dies zu erkennen ist ein hohes Maß von medizinischem, psychologischem und soziologischem Wissen notwendig, weshalb Pflege sich von der sozialpflegerischen Idee verabschiedet hat und zum eigenständigen "medizinisch-pflegerischen Heilberuf" geworden ist.


Separat zu dieser Entwicklung des Pflegeberufs insgesamt muß man nun die Entwicklung des Altenpflegeberufes betrachten. Zunächst muß man wissen: die Idee, den Altenpflegeberuf zu entwickeln, ist am Reissbrett entstanden, als Menschen über Statistiken sassen und nach dem 2. Weltkrieg wieder einmal bemerkten: die Zukunft wird uns viele alte Menschen bringen. Anders als in anderen Gebieten der welt wird unsere Bevölkerung "immer älter", durchschnittlich. Ergo war die Idee, einen eigenen Beruf zu kreieren, logisch. Nur: wie schwierig das würde und was sich dort letztlich entwickeln würde, wusste man damals nicht, konnte es nicht wissen.

Schauen wir uns an, was sich daraus entwickelt hat, kommt einem das kalte Grausen: in den 80er Jahren deckten die Medien die Situation in deutschen (hierauf muß ich's begrenzen, aber es wird in Oberösterreich vermutlich nicht viel anders gewesen sein) Altenheimen auf: Menschen wurden isoliert in ihren Zimmern gehalten, lagen wund, bekamen zu wenig zu trinken und keine Ansprache, waren schon rein körperlich ungepflegt, hatten Infektionen an der Haut und im Mund. Und auch die ärztliche Versorgung ließ zu wünschen übrig, denn der Besuch im Altenheim war aufwändig. Also gab es mancherorten eine Art "Anstaltsarzt", der wie zu mittelalterlichen Zeiten "befahl", was auch pflegerisch zu geschehen hatte und der davon, was pflegerisch NOT-WENDIG ist, natürlich keine Ahnung haben konnte.

Was folgte ist die Entwicklung, die bis heute andauert: die Entwicklung einer eigenen Pflegetheorie (ganzheitlich-fördernde Prozeßpflege) per politischem Auftrag vergeben an eine Hochschule und die Implementierung eines Qualitätsmanagementsystems in dem sonst für Regelungen kaum zugänglichen Gebiet der "Sozialpflege" im Altenheim. Die bis ins Jahr 2006 hinein getroffenen, grundsätzlichen gesetzlichen Verordnungen und Regelungen für die Altenpflegeausbildung wurden jedoch natürlich in der Praxis bisher kaum oder nur punktuell umgesetzt. Wer Altenpflege in Deutschland lernt, bekommt selten eine praktische Ausbildung, sondern wird eher noch in den Beruf eingearbeitet und das war's.

Auch daher soll Altenpflege zum akademischen Beruf werden. Es ist nicht einzusehen, weshalb an der Spitze des Pflegeberufs nicht Studierte sich um jeden einzelnen Pflegekunden bemühen sollten, wenn wir eine wirklich gute Versorgung der Bevölkerung erreichen möchten.

Und abschliessend möchte ich nochmal meine Meinung sagen und betonen, was mich persönlich am Meisten enttäuscht: die Entscheidung, daß auch die Altenpflege ein medizinisch-pflegerischer Heilberuf sei, wurde nicht vom Altenpflegeberuf selber getroffen. Bis heute nicht. Sondern es mußte - wie stets in Deutschland - das oberste Bundesgericht diese Entscheidung für den Altenpflegeberuf treffen. Ich sehe dies als ein Symptom der gesamten Unmündigkeit des Altenpflegeberufes und der meisten seiner Berufsmitglieder, die ich erlebe. Die "Sprachlosigkeit" dort im Beruf erwächst aus Unmündigkeit, meines Erachtens. Daher gibt's auch so viele soziale Probleme dort.


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IN dieser Entwicklung des Altenpflegeberufes nun steckt man als Individuum drin.

Es wäre gelogen zu sagen, daß nicht aktuelles pflegemedizinisches Wissen immer mehr in die Praxis einflösse. In vielen Projekten ist dies der Fall, in vielen Einrichtungen ist die Pflege ansprechend gestaltet, ebenso wie Unterkunft und soziale Betreuung. Jedoch sind dies wohl objektiv betrachtet abolut betrachtet dann doch zu wenige Einrichtungen. Und hinzu kommt, daß was punktuell gut ist, eben doch insgesamt ungeeignet für eine Bevölkerung sein kann. (so muß man vielleicht die Altenheim-Idee insgesamt betrachten, weshalb heute Wohngruppen üblich sind, in neugebauten Einrichtungen.)

Es wäre auch gelogen zu sagen, daß der Alltag auf einmal mit Regelungen durchspült würde und man nur noch schreiben müsste. Der Gesetzgeber öffnet jedem Pflegebetrieb die Perspektive so zu dokumentieren, daß die Pflege dadurch nicht behindert wird. Der Umfang der Dokumentation soll "angemessen" sein. Man darf da also zu anderen Berufen vergleichen: ein KFZ-Mechaniker notiert nach einer 2-stündigen Autoreparatur 4 Minuten. Da wir keine Autos behandeln, können wir sagen, daß wir wohl 8 Minuten hergeben müssen, wenn wir 120 Minuten arbeiten. Angenommen eine Schicht dauert 8 Stunden, so könnten wir uns 32 Minuten für die Dokumentation "leisten".

Gehen wir nun weiter davon aus, daß am Ende der Schicht das Geschehene spätestens zu dokumentieren ist (was so gefordert ist als "zeitnah"), dann können wir die 30 Minuten Übergabe erkennen, die am Schichtende stattfindet. In dieser Zeit soll das Team zusammen kommen, dokumentieren was nicht spontan dokumentiert wurde oder im Zimmer via Scan oder am PC-Terminal vor dem Zimmer dokumentiert wurde und soll das Wesentliche besprechen, was gewesen ist und planen, was in Zukunft geschehen soll.

Daß dies in einem Heilberuf so sein muß, ist wohl klar. Da kann man jetzt nörgeln solange man will. Und ansonsten muß man als Pflegeteam natürlich auch oft noch lernen, die Gespräche wirklich auf berufliche Inhalte hinzuführen und das Gelabere über Sonstiges in diesen Übergaben zu unterlassen. Dann gelingt das auch, ohne Professionalisierung gelingt es jedoch natürlich nicht.


Auch gibt es immer noch ambulante Pflegedienste, die ihren Mitarbeitern Fahrzeuge zum privaten Gebrauch zur Verfügung stellen. Man muß halt entscheiden: wo will ich arbeiten? Was will ich erleben?

Ich persönlich bin nicht in der Situation, mich irgendwo vorzustellen, um dort Arbeit zu finden. Aber: wenn ich heute so ein Gespräch zur Vorstellung meiner Person und meiner Kompetenz führen müsste, dann würde ich sagen:

- ich kann keine Fixierung anstelle einer ausreichenden Mobilisation des Menschen und einem Ansprechen seiner Sinne mehr ausführen,

- ich kann keinen Menschen mehr zu etwas aktivieren, das ihn überfordert, bloss weil das Dogma der Aktivierung des betagten Menschen besteht,

- ich kann dummes Geschwätz und Störungen in beruflichen Gesprächen nicht mehr ertragen, wenn mir etwas wichtig ist,

- ich kann die Prolls im Beruf nicht ertragen, die grob mit den Leuten umgehen, keinen Zugang zu sich selber und zu ihren Gefühlen haben und ebenso wenig zu den Gefühlen Anderer,

- ich kann Gewalt nicht mehr sehen, ohne hinzugehen und sie zu beenden egal wo ich sie erkenne (und ich erkenne sie beim einfachen Durchgehen durch ein Seniorenheim ohne auch nur ein Privatzimmer zu betreten heute binnen 5 Minuten wenigstens 10 mal, pflegewissenschaftlich fundiert),

- ich kann mein Klappe jedoch halten. Aber: mit einem Menschen muss ich drüber sprechen können. Und das müssen Sie sein, denn Sie sind dann mein Chef. (oder meine Chefin)


...... und dann weiß ich: die Leute werden mich kaum nehmen können. Denn ich bin ihnen fachlich wie menschlich haushoch über. Und sie haben das Selbstbewusstsein meist gar nicht, offen über ihr eigenes Dilemma, in dem sie stecken, reden zu können und es ohne Umschweife, wenn auch schrittweise, zu lösen.



JOU. Jetzt habe ich fertig. Mit dem Dilemma. Und seiner Beschreibung, für heute. An diesem Dilemma, das ich aufschrieb, hat man, meine ich, teilgenommen.

Ich wünsche EUCH ALLEN, die Ihr daran leidet, daß Ihr daran teilnehmt und teilgenommen habt,

HEILUNG !! DENN HEILUNG IST EUER BERUF, EURE BERUFUNG. Macht was draus. Gebt das nicht leichtfertig auf, auch wenn es im Moment sehr schwierig ist. Werdet notfalls noch professioneller. ;-)


lög,
Trixi Maus
 
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Zitat Trixi Maus:

Es wäre auch gelogen zu sagen, daß der Alltag auf einmal mit Regelungen durchspült würde und man nur noch schreiben müsste. Der Gesetzgeber öffnet jedem Pflegebetrieb die Perspektive so zu dokumentieren, daß die Pflege dadurch nicht behindert wird. Der Umfang der Dokumentation soll "angemessen" sein. Man darf da also zu anderen Berufen vergleichen: ein KFZ-Mechaniker notiert nach einer 2-stündigen Autoreparatur 4 Minuten. Da wir keine Autos behandeln, können wir sagen, daß wir wohl 8 Minuten hergeben müssen, wenn wir 120 Minuten arbeiten. Angenommen eine Schicht dauert 8 Stunden, so könnten wir uns 32 Minuten für die Dokumentation "leisten".

Gehen wir nun weiter davon aus, daß am Ende der Schicht das Geschehene spätestens zu dokumentieren ist (was so gefordert ist als "zeitnah"), dann können wir die 30 Minuten Übergabe erkennen, die am Schichtende stattfindet. In dieser Zeit soll das Team zusammen kommen, dokumentieren was nicht spontan dokumentiert wurde oder im Zimmer via Scan oder am PC-Terminal vor dem Zimmer dokumentiert wurde und soll das Wesentliche besprechen, was gewesen ist und planen, was in Zukunft geschehen soll.

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ich arbeite zwar nicht in der altenpflege, dennoch finde ich das ein gutes beispiel denn auch da geht es um menschen und ihre bedürfnisse, um den staat als "zahler und auflagengeber" etc.

die aktuelle tendenz zieht sich derzeit durch die meisten vom staat (mit-) bezahlten einrichtungen.
nach all diesen jahren bin aber kein mensch der gleich aufschreit wenn er mal 5 zeilen wo dokumentieren muss.
wenn von 8 stunden 32 minuten draufgehn, würde ich dort noch arbeiten (oder auch nicht wegen dem mobbing, aber vom arbeitsrahmen her hätte ich es als noch zumutbar empfunden).
bereits mehr als 50! % zeit gehn mittlerweile für arbeiten drauf die nicht mit der grundarbeit mit dem menschen an sich zu tun haben.
zusätzlich wurde die zahlen an menschen für die ein mitarbeiter zuständig ist verdoppelt.

wenn ich lese die zeit die ein mitarbeiter im altenheim direkt oder auch mobil per mensch verbrauchen darf wurde eng limitiert, wenn ich lese dass dadurch das eingehen/einspüren/reagieren auf aktuelles behindert beziehungsweise unmöglich gemacht wird....dann sind wohl auch da die "quoten" die ein mensch per tag zu schaffen hat in die höhe geschnellt.

ob dies "zumutbar" und die "grundsätzliche arbeit um die es gehen soll in dem fall pflege nicht behindernd" sehe ich bei dem was ich lese sehr in frage gestellt.

für mich ist auch jede zeile sehr nachvollziehbar denn auch wenn meine tätigkeit sich anders nennt, sind die wesentlichkeiten ganz genauso.


Sonnenblume
 
Servus Ihr,

Und diese Zwangsentfremdung des eigenen Selbst, ist wirklich ein treffender Titel. Es ging glaube ich gar nicht so sehr, um die Dokumentation der Arbeit, sondern um die permanente Kritik an der Arbeitsweise.

leider gings/geht es zu 50% schon darum, um diese und andre organisatorische umstellungen, da es ausmasse erreichte die ein sinnvolles arbeiten so wie es vorher jahrelang definiert war unmöglich machten.

das erschwert nun meine neuorientierung weil einfach von dieser stelle weg zu einer fachlich ähnlichen nicht die lösung bringt.

die entwicklung führte dazu dass manche ursprüngliche "hauptzielgruppen" nicht oder kaum mehr angenommen wurden, da man "mit denen" die statistikzahlen nicht erreichen konnte.
manche "diagnosen" durften dann garnicht mehr angenommen werden wobei ich das noch ehrlicher finde zu sagen: tut leid das geht nicht mehr.

schlimmer finde ich es manchen zielgruppen die einrichtung weiterhin anzubieten aber dann nicht gerüstet sein dafür.

es war ein verdammt gutes konzept und eine verdammt gute umsetzung viele jahre lang.

als ich ging bekam ich noch mit dass das konzept gewandelt werden soll, adaptiert auf das was nun noch möglich ist.
finde ich ehrlicher , denn leuten transparent zu machen was sie wirklich (noch) erwarten können sehe ich als verpflichtung jeder einrichtung.

bin verdammt traurig das zerstört zu sehn, weil ich jahrelang mitbekam, auch durch meine eigene arbeit, was damit wirklich möglich ist.
 
Servus Ihr,

Eine Freundin die mobile Altenpflege macht, wurde mit einem extra Handy ausgestattet, in das es auch ständig eintragen muss, was sie wann, wo erledigt hat, und ich glaube auch, das mit diesem Handy auch nachvollzogen werden kann, ob die "Abtrünnige" während der Arbeit womöglich privat zum Supermarkt fährt um das Abendessen für ihre Kinder zu besorgen ( !! Vorsicht ist bereits geboten ) Im Grunde ist alles bereits eine bodenlose Frechheit. Wie Menschen zu funktionierende Marionetten degradiert werden, kontrolliert, manipuliert und degeneriert.
Sie gestehen einem nicht mal mehr zu, selber zu entscheiden, ob dieser oder jene alte Mensch womöglich gerade etwas mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung braucht, oder wie viel zufriedener die Altenpflegerin den nächsten "Kunden" "bedient" wenn sie erleichtert ist, das Abendessen der Kinder auch schon besorgt zu haben, weil sich´s halt auch noch ausging.
Klingt vielleicht etwas seltsam, weil "Viele" aufschreien und sagen, sie hätten ja auch keine Möglichkeit während der Arbeit in einen Supermarkt zu fahren. Aber genau das ist das "Grundübel" unserer Zeit. Der NEID ! Und genau dort fängt auch das Mobbing an. Und genau dort fängt der Kontrollwahn an.

das ist ein starkes thema, dieses "fachpersonal nicht mehr zugestehen selbst zu entscheiden wo nun was angesagt ist", es greift entmündigend in die professionalität der arbeit ein und behindert diese auch massiv.

man kann das auch nicht einfach an diagnosen festmachen, denn oft schon habe ich erlebt dass eine situation sich als anfangs sehr komplizoert darstellte und dennoch war es in (relativ im schnitt betrachtet) kurzer zeit gelöst. anderherum erlebte ich auch oft situationen die sich anfangs als nicht sehr zeitaufwändig darstellten, die dann aber eine menge komplexer schritte erforderte und viel (wieder relativ im schnitt gesehn) zeit in anspruch nahm.

Und derjenige der alles so gut in den Griff bekommt, weil er menschlich vernünftig handelt, wird ständig bloßgestellt, dem wird mutwilliges eigennütziges in die Länge ziehen unterstellt, dem werden noch mehr Auflagen auferlegt, um ihn daran zu erinnern, das seine Arbeit "genauso schmerzlich sein soll wie sie ihre eigene empfinden", weil der Neid läßt es nicht zu, das sich jemand "leicht tut in seinem Job".

Meine Erfahrung mit Mobbing ist, das es immer diejenigen trifft, die sich eine gewisse Leichtigkeit oder auch Wichtigkeit der Arbeit behalten haben, wohl auch aus dem Grund, weil sie wirklich gerne gearbeitet haben. Und weil sie es gern tun, biegen sie sichs eben so zurecht, das es auch eine "Arbeit bleibt die man mit Freude tut", zum leidwesen aller anderen, die sich in die Arbeit quälen.
Und diese Gequälten suchen dann Gründe warum der Gemoppte es noch immer schafft sich mit Freude in die Arbeit zu begeben.
Es muss wohl daran liegen, das er nicht alles vorschriftsmässig macht. Und ihm wird ständig auf die Finger geschaut, es werden Fehler gesucht, Unzulänglichkeiten. Weil einfach nicht sein kann, was nicht sein darf. Da aber der leidenschaftlich arbeitende Mensch ein gewisses Feuer braucht, um diese Arbeit in der Form weiterzumachen, heizt er sich ständig übergebührlich auf, er zwingt sich alle vermeintlichen Fehler (die zwar alle machen, aber nur auf seine wird aufmerksam gemacht) auszumerzen, in den Griff zu kriegen, und dabei brennt er völlig aus.

Das Mobbing führt dann dazu, das der "leichte Mensch" plötzlich das Gefühl bekommt, das alles falsch sei was er macht. Das permanente Hinweisen auf seine Fehler, vernebelt ihm die Wirklichkeit. Er wird sozusagen Stück für Stück aus seiner "in sich Ruhenden Art" gedrängt. Und ich nehme an, das jemand der schon 20 Jahre seinen Job macht, eine sehr "in sich Ruhende Art" hatte. Mir fällt auch immer wieder auf, das gerade "Langgediente" plötzlich Opfer von Mobbing werden, nicht die Jungspund oder Neueinsteiger. Oft auch die Idealisten, die noch hohe Ideale mit dem Job verbinden. Das können die "lauwarmen" nicht ertragen und fangen an zu intrigieren. Dieses permanente Zurechtweisen allerdings, zwingt einem dazu immer mehr zu "brennen" für diese "geliebte Arbeit".

da erkenne ich mich sehr wieder. bin eine der vieles meist "leicht von der hand" ging und das passte nicht immer allen.
von gutmeinenden kolleginnen bekam ich schonmal zu hören: "frechheit ich plage mich da herum und du gehst einfach hin und machst es".

am leichtesten tat ich mir mit jenen (oder die mit mir) denen es ebenso leicht von der hand ging. oder mit kolleginnen die mir zwar sowas sagten, mich aber dennoch mochten/akzeptierten wie ich bin.

klar hat mein arbeitsstil vor- und nachteile wie jeder andre auch, für mich ist es eben der mit dem ich am besten gut was weiterbringe.

meine schwachstellen lagen schon immer im akribischen aufzeichnen wenn die zeit zu knapp war und andres mir aktuell weit wichtiger erschien. das hab ich dann eben rasch "daumen mal pi" erledigt um weiterarbeiten zu können.

der vorteil meines stils war/ist wieder, dass ich rasch spontan reagieren kann auf das was jetzt ist, denn sowohl menschen als auch situationen sind nicht immer planbar drauf.

ideale was die würde des menschen betrifft und auch die ebene sich zu begegnen sind mir eben wichtig für mich selbst. auch ist es eine meiner stärken rasch die punkte/themen zu finden an denen ich ansetzen muss damit sich was ins positive bewegen kann, allerdings braucht dies eine gewisse zeit und auch freiheit in der arbeitsmethode als auch die erlaubnis mit diesen themen was tun zu dürfen, was auch jahrelang der fall war.

mittlerweile ist es so, man darf damit nichts mehr tun, ausser sie schriftlich festhalten. mehr abdelegieren damits rascher geht mit den statistikstrichen schön und gut, da war ich schon immer für gut vernetzte zusammenarbeit.
allerdings braucht auch dies in vielen fällen mehr als wo aufschreiben und den leuten sagen: gehn sie nun da und da hin, denn es sind meist eben entwicklungsprozesse die da zu themen ablaufen.

somit steht das meinem bild enorm entgegen so arbeiten zu dürfen, dass sich wirklich was bewegt im ganzen und vieles was ich kann durfte ich nicht mehr einsetzen.

Und eine Depression entsteht, aus einer "verdrehten Wirklichkeit". Die Depression ist nichts anderes als eine Verweigerung der falschen Wirklichkeit. Man wird gezwungen "inne zu halten" und die Wahrheit wiederzufinden. Leider hat die Depression so eine dumme negative Bedeutung, ich würde sie "Wahrheitsfindung" nennen.
Ein Freund, hat einige Jahre versucht eine,seiner Ausbildung entsprechenden Führungsposition zu schaffen, und schlitterte dabei zweimal in ein Burnout. Heute hat er erkannt, das er dazu einfach nicht "geboren" ist, ist zurück zu seinem erlernten Beruf, bekommt zwar fast die Hälfte weniger an Kohle, aber er und seine Familie sind glücklich und zufrieden. Er hat "seine Wahrheit" erkannt, akzeptiert und lebt sie auch.

Ein kleines Beispiel. Wegen der Kinder, wollte ich nach der Scheidung keinen Zwist mit meinem Mann, und habe alles verdrängt, war nett und lieb zu ihm, hab eine glatte Scheidung ohne Anwalt hingekriegt, und schlitterte danach in eine massive Depri. Bis ich lernte, die Wut, die Enttäuschung und die tatsächliche Kränkung zuzulassen, erst dann, als ich die tatsächliche Wahrheit wieder erkannte, begriff, und akzeptieren konnte, fand ich da wieder herraus.

Und diese Zwangsentfremdung des eigenen Selbst, ist wirklich ein treffender Titel. Es ging glaube ich gar nicht so sehr, um die Dokumentation der Arbeit, sondern um die permanente Kritik an der Arbeitsweise. Und Burn out gefährdete Menschen identifizieren sich viel zu sehr mit ihrer Arbeit. Die Arbeit stellt einen großen Teil ihres eigenen Selbst dar. Und mit der Arbeit verlieren sie auch ein großes Stück ihres "Selbst". Sie verlieren sich,und die Wahrheit und schlittern in die Depri oder Burn out. Rauskommen kann man nur, wenn man die Wahrheit sehen will. Wie immer sie aussehen mag. Vielleicht ist die Wahrheit ganz einfach, das man nicht mehr eine Arbeit machen möchte, in der man mit einem Handy ausgestattet wird, um permanent kontrolliert zu werden. Dann muss man die Konsequenzen akzeptieren, und sich einen anderen Job suchen. Die Wahrheit tut manchmal weh, aber sie macht frei. Frei von allen Burn outs, frei von allen Zwängen, und frei von aller Depression.

Man wird immer wieder auf Menschen treffen, die es nicht ertragen werden, das man mit einer gewissen Leichtigkeit und Menschlichkeit womöglich auch Perfektion seine Arbeit erledigt, einfach weil sie selber noch nicht so weit sind.
Wichtig ist nur, sein Selbst nicht "angreifen" zu lassen. Die Arbeit und "das Selbst" zu trennen. Dann empfindet man die Kritik von außen nicht so tiefgreifend und verletzend. Wenn man absolut bei sich Selbst ist, kann ich Kritik meiner Arbeit als das nehmen was sie ist, eine Kritik der Arbeit. Man kann versuchen es besser zu machen, aber man verliert niemals seinen eigenen Wert, der absolut nichts mit seiner Arbeit zu tun haben soll. Niemand ist perfekt, niemand macht keine Fehler, und niemandem gefällt wirklich wie alles läuft. Aber wir können nicht aussteigen, wir können nur uns Selbst stärken, bzw. unser Selbst nicht schwächen lassen indem wir etwas sein oder tun müssen, das nicht unserer Wahrheit entspricht.

Und dann ist es ein leichtes sich mit dem "alt bekanntem Feuer" das in einem brennt, wieder auf den Weg zu machen, in ein neues Abenteuer, in einen neuen Job.

Ps.
Es sollte viel mehr Hollywood TV-Filme geben in denen der Millionär zum Tellerwäscher wird, einfach weil er dabei glücklich, frei und er selbst ist.

Ps. Noch etwas wollte ich sagen, zu diesem Mann, der aus der Depression nicht mehr herrauskam, weil der obige Text klingt ja so einfach. Manchmal ist es eben nicht so einfach. Und womöglich war seine Wahrheit, nicht mehr auf dieser Welt sein zu wollen. Auch diese Wahrheit muss man finden, akzeptieren und eben "leben", so paradox es klingt.

Ich wünsch euch allen, das nichts und niemand eure Wahrheit verdreht, und das euer Selbst so stark bleibt, wie es sich hier oft zeigt. Liebe Grüße

perfekt war ich noch nie und damit ging ich jahrelang auch sehr offen um.
kleinere fehler passieren ab und an eben, dann ist mir wichtig dazu zu stehn und die möglichst rasch wieder "grade zu biegen".

was neu war für mich, dass meine offenheit damit nun benutzt wurde um sie "mir ins kreuz zu hauen", noch dazu enorm aufgeblasen (aus 1mal wurde immer etc...)
dazu verdächtigungen die den tatsachen garnicht entsprachen, dennoch aber so weitergegeben wurden und das immer wieder über jahre.

und genauso wie du schreibst wars dann auch: da sowieso misstrauen gegen mich geschürt wurde, jeder kleinste fehler von mir entdeckt und enorm aufgeblasen weitergegeben und zudem permanent unwahre unterstellungen verbreitet wurden, war jeder kleinste tatsächliche fehler von mir plötzlich eine katastrophe für mich.

nicht weil ich nicht in der lage gewesen wäre den fachlich "auszubügeln", sondern weil ich wusste was wieder damit passieren wird.
es diente dann zur "legitimation" von zig unwahren unterstellungen als wären diese auch wahr gewesen und zudem wars wieder "futter" mich schräg hinzustellen.

so verlor ich meine lockerheit mit all dem umzugehen mehr und mehr, denn es kränkte mich sehr und machte in mir auch angst und abwehr.
meine arbeitsergebnisse standen total unter dem schatten all dieser verleumdungen und aufblaserein echter fehler.

der witz an der sache: die zuletzt neue chefin (der ich dann begründen musste warum ich dienstfahrten mit eben dieser kollgin verweigere und ich mal ein stück rausrücken musste mit alldem) tastete die mobberin mal ab was sie von mir hält und diese erzählte der chefin wie toll ich arbeiten würde und sie wäre auch gerne so wie ich.
also war der neuen chefin klar hier findet kein mobbing statt das waren sicher nur missverständnisse und ich solle das einfach hinter mir lassen.

Sonnenblume
 
erneut hab ich das bedürfnis mich bedanken zu wollen denn das thema ist wahrlich sehr komplex und mir wird vieles immer klarer.

grade beim letzten post habe ich bemerkt wie sehr ich in meinem bemühen konstruktiv nach vorne zu gehn versucht habe mich über massive kränkungen "drüber zu schummeln" die eben einfach noch da sind.

es ist irgendwie noch entsetzen da erlebt zu haben wie so eine dynamik wirkt und wie weitgreifend sie auch funktionieren kann.

auch dass die person die jahrelang keine skrupel hatte mich "klein zu kriegen" mich auf nachfrage plötzlich über den grünen klee lobt und die neue chefin das alles nur zu willig als missverständnisse abtut...nur keinen wirbel nicht wahr und ich "lass das eben einfach alles hinter mir" damits keinen zusätzlichen stress gibt. :wut1:

was mich wieder zu den alarmglocken in mir bringt die rechtzeitig bimmeln sollen in mir bei solchen leuten und ebenso dass ich lernen muss bei solchen kräftig zurück zu beissen.

diese leute sind in fällen wie diesen nicht auf gemeinsame gute lösungen aus, die wollen einen klein kriegen, warum auch immer. daher können alle wege solche lösungen zu finden nur scheitern denn der andren person gehts nicht darum.
somit waren das einbahnen und ich total falsch unterwegs denn da gabs nichts zu lösen, ich hätte beissen sollen.

die hinterhältigkeit und abgebrühtheit verleumdungen zu streun macht das nicht einfacher denn es ist kein offener kampf auge in auge und ich wollte nicht kämpfen, schongarnicht auf so subtilen hinterhältigen ebenen, nur meine ruhe haben vor solchen dingen.

was ich jahrelang nicht glauben wollte: ja es gibt auch in diesem berufsfeld kolleginnen die nicht lösen wollen sondern schaden (was auch immer sie damit in sich lösen versuchen). und es gibt welche die das an mir tun wollen.

und ja es gibt auch in diesem berufsfeld kolleginnen die sich nicht scheun hinterhältig zu agieren um an ihr "ziel" zu kommen.
(entschuldigt ich schreib das momentan mehr für mich um es endlich mal zu kapieren).

was ich mir wünsche: eine gewisse gelassenheit zum thema weil ich weiss, sollte sowas wieder sein erkenne ich es rasch und hab in mir lösungsansätze die ich "aus spiele" , ich kann mich effizient wehren.

noch hab ich die nicht, noch fürchte ich mich weil ich mich nicht "gerüstet" sehe dafür, aber ich arbeite dran (auch wenns mich ankotzt dran arbeiten zu müssen, dass es überhaupt nötig ist ich finds irgendwie widerlich).

Sonnenblume
 
Servus Sonnenblume,

nach deinem vorletzten Beitrag, dachte ich, du reflektierst eh alles ziemlich gut, und hab mir gedacht, dem ist nichts hinzuzufügen.

Der letzte allerdings, spricht von Wut und zurückbeißen, das erzeugt nur offenen Krieg.
Lass dir meine Erfahrungen diesbezüglich erzählen.

Ich war vor vielen Jahren eine Intrigantin. Das war zwar familieur, aber es hatte dasselbe Prinzip.
Ich konnte die Souveränität, Gelassenheit und Überlegenheit einer Schwägerin absolut nicht ertragen. Sie hat sich alles gerichtet wie sie´s gebraucht hat, hat die Schwiegermutter um den Finger gewickelt, und ich war so quasi "draußen". Abgesehen davon, das diese Schwägerin ohnehin ein doofer Mensch war, hab ich trotzdem etwas wichtiges von ihr gelernt. Der Mobber fühlt sich schwach und unterlegen. Und das einzige was damals geholfen hätte wäre Lob für mich gewesen. Von ihr oder meiner damaligen Schwiegermutter. Das kam aber nicht, und es zog unendliche Kreise.

Dann viele Jahre später, war ich in der umgekehrten Situation, zwar Arbeitsmässig, aber diesmal war ich die Gelassene, Souveräne, fast bis zur Überheblichkeit anmaßenden Superfrau. Und ich genoss es das auch ständig auszuspielen. Gott sei dank hab ichs schnell genug bemerkt. Meine Gelassenheit wurde als "Leichtsinnig, schlampig und sorglosikeit" ausgelegt. Ich wäre fast wieder in diese Mobbing falle getapt, wenn ich mich nicht an meine Situation mit der Schwägerin erinnert hätte.

Seit dem Tag habe ich meine Kollegen und auch Chefin immer wiedermal gelobt. Ihnen gesagt, das ich ohne sie niemals diese Gelassenheit hätte, das wir ganz toll Hand in Hand arbeiten. Lob für die anderen, die sich durch meine Souveränität bedroht und unterlegen fühlten, hat mich gerettet.

Man tappt oft in die Falle der "Selbstbeweihräucherung" durch "souveränes Handeln" und zurechtbiegen zum eigenen Wohl, das man wie mit Scheuklappen herumläuft, das man auf andere eher arrogant, überheblich, anmaßend und altklug wirkt. Das bringt die Berufserfahrung manchmal ganz schleichend mit (mich kann nix mehr erschüttern, ich weiß wie es früher lief und heute is alles mies, ich könnte das alles viel besser, wenn ich freie hand hätte...usw usw usw)

Man muss immer auf der Hut sein. Besonders davor unbewußt andere zu schwächen, indem man seine eigene Stärke genießt.

Rauskommen, kann man nur mit Lob der Schwächeren. Sich manchmal ein wenig zurücknehmen. Oder eben "dem anderen seine Größe" lassen. Diese ganzen Mobbing Geschichten wären viel weniger, wenn jeder ein wenig auf die Bedürfnisse des anderen achten würde und nicht im eigenen Saft herumschmoren.

Deine intrigante Kollegin konnte gar nicht anders, als schwächen an dir zu finden, sie konnte auch nicht aus ihrer Haut, wenn sie sich nicht täglich mies fühlen will, indem sie dir bei deiner "souveränität" machtlos zusehen muss. Sie musste an dir Schwachstellen finden, einfach um selbst zu überleben.

Vielleicht sagte sie eurer neuen Chefin nur das über dich, was sie gern einmal von dir über sie hören wollte? Wichtig ist, beide Seiten zu sehen. Mein erster Beitrag war vielmehr das aufzeigen, warum so eine Situation entsteht, und ich vergaß zu ewähnen, das dabei selten jemand "mutwillig" handelt.

Ich habe irgendwann einmal den Satz gelesen. Jeder Gemoppte ist ein potenzieller Mobber. Denk mal darüber nach, ob nicht auch du, irgendwann in deiner Lebensgeschichte die "unterlegene" warst, und wie du dich dabei fühltest, und was du gebraucht hättest. Vielleicht findest du was ähnliches.

Ich für mich, habe erkannt, das "tatsächliche Stärke" nur bedeutet diejenigen neben sich auch stark und souverän zu lassen.

Liebe Grüße
 
Servus Sonnenblume,

Ich habe irgendwann einmal den Satz gelesen. Jeder Gemoppte ist ein potenzieller Mobber. Denk mal darüber nach, ob nicht auch du, irgendwann in deiner Lebensgeschichte die "unterlegene" warst, und wie du dich dabei fühltest, und was du gebraucht hättest. Vielleicht findest du was ähnliches.

Ich für mich, habe erkannt, das "tatsächliche Stärke" nur bedeutet diejenigen neben sich auch stark und souverän zu lassen.

Liebe Grüße

darüber habe ich auch schon oft nachgedacht und ich glaube zumindest, dass ich andere eher ermutigt habe ihre stärken zu sehn.
zumindest glaube ich, dass ich leute nicht wie "idioten" behandle sondern wie menschen von denen ich jeden tag noch was lernen kann, ganz einfach deshalb weils auch so ist.

wäre ich überheblich oder arrogant gewesen könnte ich dieses verhalten ein stück verstehn, fehlerfrei bin ich ganz gewiss nicht (wer ist das schon ) und sicherlich sind auch diese verhaltensweisen mir nicht gänzlich fremd (wem sind sie das schon) und gleichzeitig glaube ich aber daran, dass es viele arten gibt etwas gut zu machen und dass ich nur die augen offenhalten muss um von jedem noch vieles lernen zu können.

unterlegen fühle ich mich immer dann, wenn menschen auf diese art agieren.
für diese art "kampftaktik" bin ich bisher zuwenig gerüstet und da sie nicht bald mal "einen vor den latz" bekommen wird damit weitergemacht.

ich hab mich gefragt warums kolleginnen die ähnlich sind wie ich nicht sofort erwischt hat, ganz einfach die hätten der "die hölle heiss gemacht" die wären diesbezüglich nicht jahrelang so dumme idioten gewesen wie ich einer war.

übrigens nachdem ich weg war hats in kurzer zeitspanne vier weitere erwischt, was denke ich weniger mit dieser kollegin zu tun hat sondern mit all dem negativen dass sich in den veränderungen und auch im betriebsklima entwickelt hatte.

es gibt da einen versuch: begegnet man dir nett, reagiere nett
begegnet man dir unhöflich, irgendwie negativ, reagiere auch so
beim ersten netten anflug deines gegenübers gehe auch wieder positiv drauf ein.

leider beherrsche ich das noch !!!!!!!!!!!!!!!!! nicht so gut beziehungsweise kaum, mein "programm" spult da immer noch das falsche ab.

in seltenen situationen konnte ich es und siehe da es funktionierte.


und nein, diese kollegin hätte viele !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! andere möglichkeiten gehabt neben mir gut überleben zu können. zum beispiel mal nachschaun was sie sich für sich wünscht und das formulieren und umsetzen.

ICH BIN NICHT DER MISTKÜBEL FÜR ANDERER LEUTE KOMPLEXE !!!!!!!!!!!!!!!!!

in gewissem sinne sind wir das täglich und laufen zig hunderte "spielchen" täglich ab
und
was zu viel ist, ist zuviel

STOP

zu "spielchen" sagt man ja sie laufen täglich vielfach ab nur wo der leidensdruck zu hoch wird, muss draus ausgestiegen werden.
das braucht natürlich zeit, die kenntnis wie ungefähr das "spielchen" läuft und ein stück wissen wie es durchbrechen.

leider ist es ja so, in enormem langzeitstress vergisst man vieles von dem, was man für sich schon ein stück gelernt hat und fällt in alte verhaltensmuster zurück.
meins was das "doofimuster" das vergessen hatte:

auch wenn ich grundsätzlich verständnis habe für unsicherheiten, komplexe und bedürfnisse anderer menschen (bin selbst mensch und hab das alles auch)so heisst das nicht, dass ich mir deren ART damit umgehen zu wollen, auf meine bedürfnisse und gesundheit, gefallen lassen muss.


als kind lebte ich eine weile bei meinem vater und hab mit ansehn müssen wie beide täglich versuchten sich gegenseitig runterzumachen.
oft war da auch der versuch mich mit reinzuziehn.

zum beispiel gab mein vater mir etwas aus seiner firma zum kontrollieren und ich fand einige fehler.
statt "gut gemacht" kam: "du bist ein kind und hast es gefunden, xy (seine frau) ist erwachsen und zu blöde, die hats nicht gesehn !

das fand ich ekelhaft und entwickelte eine enorme abscheu vor dieser art miteinander umzugehn. irgendwann zog ich da weg, das war einfach nicht mit auszuhalten und mit anzusehn wie grauenhaft die beiden da täglich ! miteinander umgingen.
natürlich hab ich vermitteln versucht aber ich war ein kind und es funktionierte nie lange.

(ja da war ich enorm unterlegen und ohnmächtig und was ich mir gewünscht hätte: dass die beiden respektvoller miteinander umgehn, lieber voller und auch, dass ich nicht für diesen kampf missbraucht werde).

auch dass das was ich gut machte dazu benutzt wurde jemandem andren "eins auszuwischen" und diese person zu demütigen, fand ich abscheulich und ich war manchmal ziemlich überfordert, wie damit umgehn und verdammt unglücklich damit.

deshalb glaube ich, dadurch hat sich ein ziemlich guter "schutz" vor überheblichkeiten dieser art entwickelt.
wenn ich etwas gut mache, freu ich mich natürlich über lob.

wenn dies benutzt wird gegen jemanden andren, dann finde ich das abstossend und es macht mir auch die freude über meine erfolge enorm madig.

vielleicht hab ich auch durch all das so eine massive ablehnung gegen das "wer macht wen besser fertig und nieder kampfsystem" entwickelt.

ganz sicher "spiele" ich es auch dort und da, vielleicht von mir selbst unbemerkt. das denke ich deshalb weil ich glaube jeder mensch tut das.

vielleicht wollte ich deshalb solange nicht hinsehn was da passiert es einfach nicht wahrhaben, weil ich diesen schmerz nicht mehr spüren wollte wegen dem ich damals als kind oft bitter geweint habe.

Sonnenblume
 
Hmmm....Sonnenblume, ich merke, unser Thema geht ins unendliche.

Aber eines haben du und ich ziemlich gemeinsam, zumindest lese ich das zwischen den Zeilen, dieses immer wieder "verletzt zu sein" und "bestürzt" wie andere agieren, und wie man selbst agieren würde.

Ich habe heute wieder einen "kritischen Tag" hinter mir. Aber jeden Tag frage ich mich, warum mir das alles immer wieder und in jeder Firma passiert. Es muss etwas mit mir selbst zu tun haben. Das liegt auf der Hand.

Meine Situation ist immer noch schwierig, wie ich heute wieder bemerkt habe. Tja. Sie sind noch da, diese "Muster" und ich hasse sie.

Ich bin mir gar nicht so sicher ob diese Muster aus der Kindheit kommen. Manchmal glaube ich, sie gehören zu der eigenen DNA, es ist eine Charaktersache.
Eines lese ich halt immer wieder raus, und so gehts mir auch. Man ist völlig aus dem Häuschen, wie es möglich ist, das andere so ekelhaft mit Situationen umgehen, eine Art die einem völlig fremd ist.

Gutes Beispiel: Ich habe mich lange Zeit gefragt, warum meine Chefin absolut nichts privates erzählt. Sie ist wie sieben Siegel. Man weiß gar nichts von ihr. Es kommt niemals etwas "persönliches" rüber. Weder ob sie schlecht geschlafen hat, oder gerade etwas kränklich ist, oder ob sie müde ist, verliebt ist, oder familieure Probleme hat. Einfach nichts. Absolut nichts. Ich dachte "Ok, das ist jedermanns Sache", muss nicht sein.

Jetzt, wurde mir klar, warum sie das nie tat. "Sie verwendet Dinge die man ihr erzählt bei der nächst besten Gelegenheit gegen dich". Klar, wie der Schelm denkt so ist er. Darum erzählt sie auch nichts, weil sie weiß, und weil es in ihrem eigenen Charakter verankert ist, das man nichts erzählen darf, das man dadurch "angreifbar" wird. Sie würds ja tun. Usw. usw.
Und wir (also du und ich, die immer versuchen "lieb und nett" zu sein, kommen gar nicht auf die idee, das andere anders sein können, bzw. auch sind) *seufz*

Ich glaube, es ist das pure Entzetzten, wie Menschen so sein können, und nichts anderes.

Als ich anfing, war meine Chefin gerade mal einen Monat in der Führungsposition, und sehr unsicher. Sie hat vor mir, schon zwei kurzzeitige Kollegen "ausprobiert", aber nachdem auch sie noch "schwach" war, mußte sie sich jemanden besorgen der absolut top in seinem Job ist. Sonst wär sie "untergegangen".
Dann kam ich. Und ich weiß ich bin gut. Wir arbeiten nun eineinhalb Jahre zusammen, und ich dachte es läuft gut, wir arbeiten Hand in Hand, und sie wäre froh "so wem wie mich gefunden zu haben". Gut, das hat sie zwar nicht gesagt, und ich habs nur "angenommen". Ich brauche kein Lob. "Nicht geschimpft - ist Anerkennung genug"

Ich hab mich verhalten wie der gute Background den man braucht um seine Arbeit gut zu machen. Ich hab sie in ihrer Chefposition total gestärkt, hab ihr oft gesagt, wie gut sie alles schaukelt, das sie ab jetzt das sagen habe, und sie sichs richten kann, wie sie selber will und das es ja gut läuft.
Sie gewann immer mehr an Stärke. Ja, man konnte täglich zusehen, wie sie sich immer mehr in ihrer Rolle als "Chefin" gefiel. Ich dachte immer, sie würde innerlich genau zu schätzen wissen, das es auch damit was zu tun hat, das sie in mir jemanden fand, dem sie gut in die Hand spielen kann.
Leider ist das nicht so.
Jetzt hat sie alles gut im Griff, und fängt leider an, an mir herumzumäkeln. Nicht nur zu mäkeln, sie hat eine seltsame Art mich zu tadeln. Als wäre ich ein "kleines Kind". Wir sind gleich alt, aber als ich heute sagte, sie müsse mir meine Fehler nicht vorhalten als wär ich drei Jahre, sie kann mich auf normale erwachsene Art darauf hinweisen, meinte sie bloß "Sie müsse mir ja sagen, wenn ich Fehler mache, und ich hätte noch sooooo viel zu lernen. Oder letztens meinte sie "das müsse man mit 40 jahren schon wissen" oder sie legt mir die Dinge vor und sagt "Na ? schau mal ? was hast da wieder falsch gemacht". Ich fühlte mich wie in der Schule.
Ich glaube, ich habe mich "künstlich" klein gemacht, um ihr zu ihrer Stärke zu verhelfen. Und sie, hat nichts anderes zu tun, als mich "klein" zu halten. Pffff.

Ich bin heute auch enttäuscht. Vielleicht isses ja nur heute so. Ich hoffe es pendelt sich wieder etwas ein. Warscheinlich ist man nur viel zu sensibel.

Vor allem glaube ich, gibt es Menschen, die sich nicht auf "gleicher Ebene" begegenen können. Sie haben nie gelernt eine "erwachsene Beziehung" zu führen, sie können entweder "Kind (so verhält sie sich ihrem Chef gegenüber) oder "Eltern" sein. Und zu mir redts als müßte sie mich "erziehen". Letztens meinte sie sogar, sie bekäme wegen mir ständig Fieberblasen. ???? Also schön langsam finde ich sie lächerlich.

Ach, weiß auch nicht. Vor einer Woche noch, dachte ich, diesmal schaffe ich es.

Und, so schnell gebe ich diesmal sowieso nicht auf, weil mir diese Arbeit sehr gefällt, so wie´s ist, und wenn mich das doofe Schicksal schon wieder zu wem geschickt hat, das jemand "an mir etwas lerne" dann solls halt so sein.

Wie dem auch sei, Sonnenblume. Ich würde mich trotzdem nicht zu Hause verkriechen, und auf die große böse weite Welt schimpfen. Wir können die Menschen, die Welt, den Druck, das System oder die Muster nicht ändern, wir können nur immer wieder daraus lernen, lernen, lernen.........Und ich war heute sehr stolz auf mich, eben "GLEICH" reagiert zu haben. Meistens, check ichs ja erst am Abend, oder einen Tag später.

Ja, in einem hast du sicher Recht. Lange zusehen, hilft nichts. Die, die mit solchen Situationen gut umgehen können, sind die, die gleich auf den Tisch haun, "bis hier her und nicht weiter"...........aber für jemanden wie uns, is das schwierig, weil wir fangen an "den anderen zu entschuldigen" für sein Fehlverhalten, suchen gründe, warum der andere einen schlechten Tag hatt, bla bla bla bla.

Nein, du hast Recht, und ich bin sehr dankbar, das ich in diese Diskussion eingestiegen bin. Man darf sich erstens nicht unter seinem Wert verkaufen, und zweitens muss man sofort reagieren.

Danke dir, tschüssi, und baba.....Liebe Grüße
 
dir auch liebe grüsse :)

infos von einer website, gesundheitspsychologie.de (auszüge) die ich hier noch posten möchte (alleine schon damit ich es mir merke und für alle dies lesen/wissen möchten):

Wer mobbt wen?
Die typische Mobbingopfer-Persönlichkeit gibt es nicht. Jede Art der Persönlichkeit hat ihre Stärken und Schwächen - ob man Opfer von Mobbing wird, hängt nicht von der eigenen Person ab, sondern von der Situation, in der man sich befindet.

Was kann man tun, wenn man von Mobbing betroffen ist?

Wenn der Prozeß des Mobbing in die Phasen 3 oder 4 fortgeschritten ist, werden 'normale' Maßnahmen zur Konfliktbewältigung nicht mehr greifen.Wenn Sie die Befürchtung haben, daß Sie an der Arbeitsstelle einer systematischen Demontage Ihrer Person ausgesetzt sind, ist ein Verhalten angebracht, das sich von dem oben genannten Weg der konstruktiven Konfliktbewältigung deutlich unterscheidet

Verschleißen Sie Ihre Kräfte nicht mehr unnötig mit unwirksamen Versuchen, die Gegner wieder für sich zu gewinnen, gnädig zu stimmen oder zu besiegen!
 
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Servus Sonnenblume...

hmmm...interessante Seite.

Nur halt sehr allgemein gehalten.

Ich glaube, jede Situation ist sehr individuell.

Ich frage mich nur, warum es so überhand nimmt? Gab es das schon immer, und wird nur mittlerweile öffentlich thematisiert?

Ich glaube nämlich nicht, das es am Stress oder Druck von oben, oder sonstigen äußeren Umständen herrrührt.

Weil ich hab genug Mobbing Situationen "miterlebt" bzw. beobachtet, die absolut nichts mit äußeren Stress, oder äußeren Umständen zu tun hat.
Nicht zuletzt durch das Jahrelange Mobbing meiner Tochter in der Schule.

Selbst dieses Mobbing meiner Tochter, war in keinem Vergleich zu dem Mobbing das man vor 30 Jahren in Schulen "beobachten" konnte. Damals war es oft einfach eine Gruppendynamik in der Klasse. Heute ist so etwas schon Klassenübergreifend, nicht zuletzt über die ganze Schule oder den ganzen Ort.

Und sobald meine Tochter die Pflichtschule beendete, und in eine weiterführende Schule eines anderen Ortes ging, fingen ihre alte Schulkolleginnen, an Bahnhöfen und Schulbussen wieder völlig normal und nett mit ihr zu reden an. Solche die absolut dem extremen Gruppenzwang folgten und einfach "mitmachten".

Ich finde nichts nimmt momentan so ÜBERHAND, vor allen bei unseren Kindern, wie der Gruppenzwang.

Also, frage ich mich, was macht die Menschheit an sich so blind, zum denkenlosem Mitläufer, rücksichtslos, unsensibel, und kalt, nur um die eigene Haut zu retten völlig auf eigene Meinung verzichten? Was bringen wir unseren Kindern da bei ???

Oder nimmt man es einfach, mit zunehmenden Alter selber bewußter wahr?

Viele Fragen...die ich mir ständig stelle.

*Seufz*
 
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