Glaube würde ich jetzt nicht in den Bereich Geisteswissenschaft einordnen. Allerdings sehe ich Geisteswissenschaft auch nicht als Wissenschaft.
Wenn man weiß, was
echte Geisteswissenschaft ist, wird man - von der Hinzunahme des
geistigen Blickwinkels abgesehen - in ihrer Forschungsmethode der Naturwissenschaft gegenüber
keinen Unterschied finden - das heißt: Die
echte Geisteswissenschaft ist eigentlich diejenige Disziplin, die in der Tat mit
aller Konsequenz sich an die vorgegebenen notwendigen Richtlinien hält. Es gibt z.B. keine objektivere, gründlichere und vor allem
selbstkritischere und
vorbehaltlosere Forschungsweise als die, wie man sie in den
anthroposophisch orientierten Wissenschaftszweigen findet...
Was landläufig als "Geisteswissenschaft" bezeichnet wird, spricht im Grunde nur diejenigen Forschungsgebiete an, die die Naturwissenschaft nicht in die physikalischen Bereiche unterbringen kann; hier wählt sie den erhabenen Begriff des "Geistes" ausschließlich, um jene beiden Sachgebiete voneinander zu unterscheiden. Die
Wirklichkeit zeigt hinlänglich, dass auch die
Pädagogik, die
Psychologie, die
Philosophie und selbst die
Theologie in der einäugig mechanistisch-materialistischen Denkensart befangen sind...
Die Anthroposophie nennt sich ganz zu Recht
Geisteswissenschaft, weil sie nicht nur die mess-, zähl- und wägbare Materie im Augenschein hat, sondern grundsätzlich(!) die über-sinnliche
geistige Sphäre des Ideellen als erste und letzte Ursächlichkeit der stofflichen Welt voraussetzt und beide Sphären in einem lebendig-dynamischen Zusammenhang stehend weiß. Die Anthroposophie (Rudolf Steiners) lehrt konkretes Denken, empathisches Empfinden und Willensbeherrschung - wesentliche Bedingungen für eine freie und unbefangene Forschungsarbeit und mithin zur Findung
wahrer Erkenntnisse. Die anthroposophisch ausgerichtete Forschungsmethode führt das
(Zukunfts-)Ideal jeglicher Wissenschaft an.
Herzliche Grüße!
Werdender