Meine Großeltern und Eltern haben auch ihr Land wieder aufgebaut. Das veranlasst mich trotzdem nicht, patriotische Gefühle zu entwickeln. Patriotismus hat nicht unbedingt Positives hervorgebracht, birgt gewisse Gefahren. Ich kann es nicht nachvollziehen. Ich kann mich über etwas freuen, was ich selber vollbracht habe, aber nicht, was mein Land oder ein Sportler meines Landes gewonnen hat ( der kann selber über seine Leistungen stolz sein, denn dafür hat er sich angestrengt und viel Zeit geopfert ), ich kann mich auch für ihn freuen, aber eben nicht darauf stolz sein.
Nochmal zum Stolz: Stolz ist immer zweiseitig, denn er birgt die Gefahr des Sich-Über-Den-Anderen-Stellen. Nicht umsonst wird Stolz auch zu den Todsünden gezählt.
Es kommt darauf an wie man Stolz lebt. Wenn jetzt ein Marcel Hirscher gewinnt oder ein Christoph Waltz einen Oscar bekommt freue ich mich darüber, weil es eine positive Werbung für Österreich ist.
Wenn ich im Ausland bin und sage dass ich Österreicher bin begenen mir jetzt Leute die nicht nur Hitlier mit Österreich identifizieren sondern Menschen wie Waltz, Hermann Maier und Marcel Hirscher. Diese Menschen helfen ein positiveres Bild von Österreich zu zeichnen. Und deswegen macht es mich stolz.
Ich sehe die Österreicher als meine Landesfamilie und wenn mein Bruder oder mein Sohn eine große Leistung erreicht empfinde ich auch Stolz auch wenn ich nichts dafür getan habe, dass diese Leistung geschafft wurde.
Was ist daran schlecht oder negativ?
Und was soll daran eine Todsünde sein?
Schlimm wäre es wenn ich durch die Gegend laufen würde und behaupten würde: "Wir Österreicher sind ALLE besser als ihr und wertvoller weil wir das und dieses erreicht haben."
Aber das tue ich nicht.
Patriotismus kann negativ gelebt werden und extrem, deswegen ist diser aber nicht von Haus aus schlecht.
Patrioten sind die Menschen die bereit sind für ihr Land Arbeiten zu leisten und nicht sofort abzuhauen wenn etwas im Land nicht passt.
Hätten wir keine Patrioten gehabt, nach dem 2Weltkrieg hätte es mit dem Wiederaufbau nicht so schnell und gut geklappt.
Menschen die keine Verbundenheit zu ihrem Land fühlen sind die ersten die das Land verlassen wenn es mal nicht so gut lauft.
Wenn es schlechte Zeiten gibt.
Die wandern oder flüchten dann in Länder wo es besser ist, anstatt sich aufzuraffen und anzupacken. Auch wenn es länger dauert bis es mir individuell besser gehen.
Nur Menschen die sich zu Hause in ihrem Land verwurzelt fühlen und verbunden, sind auch bereit zurückzustecken und dafür zu sorgen das es dem Land einst wieder besser geht.
Und daran kann ich nichts schlechtes erkennen.
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