Wie geht unsere Gesellschaft mit Systemkritik um?

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Manch eine Person scheint Kritik als "niedermachen" zu empfinden. Vermutlich umso mehr, desto mehr Sympathie für vermeintlich "Niedergemachte" besteht.
Diese Sichtweise interessiert mich und kann auch dazu dienen, einander besser zu verstehen.
Daher habe ich zwei Fragen an Dich...

Wann ist es für Dich Kritik und wann Niedermachen?
Kannst Du dazu jeweils ein Beispiel ... aus Deiner Sicht... bringen?
 
Zitat:
„Die Unschuldsvermutung (auch Präsumtion der Unschuld) ist eines der Grundprinzipien eines rechtsstaatlichen Strafverfahrens, welches besagt, dass jede Person, der eine Straftat vorgeworfen wird, solange als unschuldig gilt, bis ihre Schuld rechtskräftig nachgewiesen ist. Das Gegenstück dazu ist die Schuldvermutung.

Die Unschuldsvermutung bildet ein Erbe der europäischen Rechtsphilosophie und gilt seit der Aufklärung als ein fester Bestandteil eines modernen Rechtsstaats. Die meisten Länder in Europa erkennen den Grundsatz der Unschuldsvermutung an“

So wäre die Rechtslage, wenn die Uni gegen Frau Guérot geklagt hätte und ein Gericht darüber jetzt zu entscheiden hätte.

Die Sachlage ist aber hier anders: Die Uni hat Frau Guérot entlassen, und nun hat sie dagegen eine Klage angestrengt. D.h. tatsächlich muss sie hier dem Gericht nahelegen, dass die Kündigung unverhältnismäßig wäre o.ä. Die Unschuldsvermutung gilt ja für den Angeklagten, also in diesem Fall die Uni.
 
Der Fall Ulrike Guérot ist sehr interessant wie ich finde. Wie gehen wir mit Systemkritik um? Wieviel Meinungsfreiheit verträgt unsere Demokratie? Sind wir überhaupt noch gesprächsbereit?
Man mag von ihr und ihren Büchern halten was man will, aber für mich ist sie eine kluge, sympathische und aufgeschlossene Frau der Unrecht angetan wurde. 35 Minuten die sich wirklich lohnen!

Ich habe mir jetzt die 35 Minuten angeschaut. Sie erzählt darin lang und breit, dass sie glaubt, dass die Kündigung nur aufgrund ihrer Haltung zum Ukraine-Krieg und zur Corona-Politik stattfand, und dass sie glaubt, die Plagiate in ihren populärwissenschaftlichen Werken wären nur vorgeschobene Gründe und in der Schwere hätte da eine kleine Rüge als Ahndung vollkommen ausgereicht.

Wie weit die Kündigung verhältnismäßig war, wird das Gericht entscheiden müssen, bei dem sie die Uni Bonn verklagt hat.

Sie äußerte aber im Video, sie wolle die Streitfragen im Hörsall diskutieren - sie wünschte da also einen öffentlichen Diskurs. Sie hat alle Chancen zu diesem bekommen und bekommt sie auch weiter. Sie wurde u.a. von Markus Lanz interviewt, was ihr aber dann auch nicht Recht war, so dass sie danach einen Ausschlag im Intimbereich damit attributiert hat.

Wie wünscht sie sich also so einen öffentlichen Diskurs?
 
Ich habe mir jetzt die 35 Minuten angeschaut. Sie erzählt darin lang und breit, dass sie glaubt, dass die Kündigung nur aufgrund ihrer Haltung zum Ukraine-Krieg und zur Corona-Politik stattfand, und dass sie glaubt, die Plagiate in ihren populärwissenschaftlichen Werken wären nur vorgeschobene Gründe und in der Schwere hätte da eine kleine Rüge als Ahndung vollkommen ausgereicht.

Wie weit die Kündigung verhältnismäßig war, wird das Gericht entscheiden müssen, bei dem sie die Uni Bonn verklagt hat.

Sie äußerte aber im Video, sie wolle die Streitfragen im Hörsall diskutieren - sie wünschte da also einen öffentlichen Diskurs. Sie hat alle Chancen zu diesem bekommen und bekommt sie auch weiter. Sie wurde u.a. von Markus Lanz interviewt, was ihr aber dann auch nicht Recht war, so dass sie danach einen Ausschlag im Intimbereich damit attributiert hat.

Wie wünscht sie sich also so einen öffentlichen Diskurs?
Eine Diskussion mit den Studierenden wirst du doch nicht ernsthaft mit einer Talkrunde bei Markus Lanz vergleichen wollen.
 
Eine Diskussion mit den Studierenden wirst du doch nicht ernsthaft mit einer Talkrunde bei Markus Lanz vergleichen wollen.

Eine Diskussion mit Studierenden ist kein öffentlicher Diskurs auf Augenhöhe. Die Studierenden lassen sich eher durch den akademischen Grad einschüchtern etc. Für sie steht viel auf dem Spiel, wenn sie deutliche Widerworte gegen die Lehrperson richten.

Lanz fällt seinen Gästen sehr viel ins Wort. Das ist dann zwar auch kein fairer öffentlicher Diskurs, aber deutlich mehr auf Augenhöhe.
 
so dass sie danach einen Ausschlag im Intimbereich damit attributiert hat.
Jesses :D . Zuviel Information, Lady....
Tja, es gibt wahrscheinlich tausende Arten, eine vllt richtige Kritik selbst und ohne Hilfe ad absurdum zu führen und das mit selbstschädigendem Verhalten zu verbinden....
 
Die Studierenden lassen sich eher durch den akademischen Grad einschüchtern etc. Für sie steht viel auf dem Spiel, wenn sie deutliche Widerworte gegen die Lehrperson richten.
Echt, sind die Studenten heutzutage so? Komisch, kenn ich anders...
Außerdem ist sie doch eh entlassen.
 
Eine Diskussion mit Studierenden ist kein öffentlicher Diskurs auf Augenhöhe. Die Studierenden lassen sich eher durch den akademischen Grad einschüchtern etc. Für sie steht viel auf dem Spiel, wenn sie deutliche Widerworte gegen die Lehrperson richten.

Lanz fällt seinen Gästen sehr viel ins Wort. Das ist dann zwar auch kein fairer öffentlicher Diskurs, aber deutlich mehr auf Augenhöhe.
Die Frage ist doch, was sie da überhaupt diskutieren will. Plagiate findet man nicht durch eine Diskussion. Das Recht zu kündigen hat eh jeder Arbeitgeber. Die Qualität der Begründung bestimmt nur die Höhe der Abfindung.
 
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Die Frage ist doch, was sie da überhaupt diskutieren will. Plagiate findet man nicht durch eine Diskussion. Das Recht zu kündigen hat eh jeder Arbeitgeber. Die Qualität der Begründung bestimmt nur die Höhe der Abfindung.

Sie attributiert ja die Kündigung damit, dass sie bzgl Corona-Politik und Ukraine-Krieg eine nonkomforme Meinung vertritt. Das wollte sie "im Hörsaal" diskutieren.
 
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