Na worin wohl ...
... bei der Prostitution findet der sexuelle Missbrauch des Körpers eines Menschen statt.
Ausschließlich dafür wird bezahlt.
Der Mensch wird wie ein Ding benutzt, wird im Prinzip zum Objekt der Begierde degradiert, damit der Freier zum Höhepunkt kommen bzw. ejakulieren kann.
Ich möchte darauf hinweisen, dass das nicht ein sachlogisches Argument darstellt, sondern primär normativ von dir so postuliert wird.
Diese Art von Objekt-Sex findet auf diesen Planeten unzählige Male in diversen Konstellationen (Beziehungen, One-Night-Stands usw.) statt. Es ist folglich kein auszeichnendes Merkmal von Prostitution.
Das macht sicherlich nichts besser, aber es eignet sich somit eben gerade nicht als Argument dafür, dass Prostitution irgendwie "ungut" sei oder anders als jede andere Form von sexuellem Austausch.
Es ist sogar noch schlimmer: Leider wird man oft genau so in Krankenhäusern behandelt, als reine Nummer, die möglichst rasch wieder nachhause geschickt werden soll, damit das Bett wieder frei wird. Aus dieser Sichtweise eignet sich das Argument der Objektivierung ebenfalls nicht dazu, Prostitution von den anderen genannten Dienstleistungen zu unterscheiden.
Es ist, zusammengefasst, meines Erachtens nicht die "Ver-Objektivierung" eines Menschen, welche Prostitution von anderen Lebensbereichen und Dienstleistungen unterscheidet.
Genauso gut könnte man eine entsprechend geformte Gummipuppe statt eines Menschen benutzen.
Damit, so glaube ich, verkürzt du die Sache noch weiter unzulässig. Ich glaube, es ist eben gerade umgekehrt: Genau weil es ein Mensch ist, hat die Sache für viele Freier einen Reiz. Sonst gäbe es eben Sexmaschinen, und keine menschlichen Prostituierte. Wir könnten sogar einmal eine sehr steile These aufstellen, die erst noch zu überprüfen wäre:
"Für die Mehrheit der Freier steht gar nicht der Sex im Vordergrund, sondern der menschliche Kontakt. Dieser Kontakt ist für sie derart Mangelware, dass sie sogar grössere Gefahren in Kauf nehmen würden, um an ihn zu gelangen. Aus diesem Grunde kann Prostitution nicht per Verbot auf Freier-Seite bekämpft werden, weil dadurch der Mangel noch einmal vergrössert wird."
Ich behaupte nicht, dass das stimmt, aber es würde einmal mehr unsere Sicht auf die Sache schärfen, wenn wir das Problem versuchsweise auf diese Weise anschauen würden, auch wenn wir dann zum Schluss kämen, dass diese Hypothese aus noch festzuhaltenden Gründen nicht haltbar ist.