Wenn ein Obdachloser...

Eine wahre Geschichte >>

Jeden Morgen pünktlich um viertel vor 9 verliess er das Haus und kehrte erst spät am Abend zurück.
Seine Kinder waren groß und seine junge Frau bestens versorgt. "Das Leben hat mir nichts geschenkt," pflegte er stets voller Stolz zu sagen.
Beim allabendlichen Gang durch seinen Garten striff er gelegentlich mit den Händen sichtlich zufrieden an den üppigen Büschen entlang, bevor er sich auf dem Weg ins Innere seiner Villa gründlich die Füße abtrat.
Ja, er hatte es geschafft, dachte er oft bei sich. Wenn er von seinen Geschäftsfreunden darauf angesprochen wurde, wie es weiter ging, lächelte er stets zufrieden und setzte gedanklich felsenfest auf Menschlichkeit. Dabei dachte er aber stets auch an seinen nigelnagelneuen Mercedes, wie er unverhohlen betonte.
Womit er sein Geld verdiente, wußte niemand so genau und niemand würde je darauf kommen- meinte er. Er hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht, wie man so schön sagte... denn er traf auf mich. Ich gehe wohl aufmerksam genug durch unsere Strassen und ich erkannte unseren Herrn Dr. (ja, er hat sogar promoviert) eines schönen Tages unerwartet wieder.
Er sass, etwas abseits der Fußgängerzone, aber doch noch nahe genug daran, mitten auf dem Fußgängerweg; die Kleidung zerschlissen und die Haare zerzaust. Den Benz hatte er 5 min. weiter weg geparkt. Er bettelte...
 
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Als ich ein Kind war, hat mal ein arm aussehender Mann an unsere Tür geklopft und um Geld gebettelt. Meine Mutter hatte dem Mann etwas zu Essen angeboten, das der Mann aber ablehnte, er wollte Geld haben...

...diese Erfahrung hat mich gelehrt - ich würde mich ebenso verhalten. Essen und Trinken (kein Alkohol) würde ich solch einem Menschen ebenso anbieten, wie ein Bad und Kleidung. Zur Übernachtung würde ich ihn dann wahrscheinlich auch zur nächsten sozialen Einrichtung begleiten, denn vertrauen würde ich einem fremden Menschen nicht und Geld würde ich auch nicht geben, denn wer in Not ist braucht in erster Linie Hilfe - nicht unbedingt Geld!


Ich habe mal bei uns im Supermarkt einen armlich aussehenden Mann beim Klauen beobachtet. Er hat eine Packung Brot unter seiner Jacke versteckt. Er hat gemerkt, dass ich es beobachtet habe. Wir haben uns einen Moment in die Augen geschaut und ich habe ihn kurz angelächelt und bin dann gegangen.
Wenn jemand in der Situation ist Brot klauen zu müssen weil er hunger hat, wer würde sowas anschwärzen....das wäre ja schon wirklich Mundraub!

Gerade mache ich eine private Spendenaktion für ein Waisenhaus in Ghana. Ein Bekannter von mir ist Ghanaer und arbeitet dort. Es wurde für Straßenkinder von Einheimischen ins Leben gerufen. Sie arbeiten mit einer dänischen Hilfsorganisation zusammen und werden unterstützt. Allerdings reicht es hinten und vorn nicht. Ich merke gerade, wie schwer es ist Menschen zu überzeugen anderen Menschen zu helfen. Es kann ja auch nur eine kleine Spende sein. Das sind zum Teil Leute die selbst Kinder haben.....aber sind nicht bereit anderen Kindern zu helfen. Ich garantiere das jeder Cent direkt ankommt.
Das Argument ist immer das es so weit weg ist. Ist es....aber ist das nicht wurscht. Es geht um Menschen die Hilfe brauchen!!!!!! :confused:
 
Eine wahre Geschichte >>

Jeden Morgen pünktlich um viertel vor 9 verliess er das Haus und kehrte erst spät am Abend zurück.
Seine Kinder waren groß und seine junge Frau bestens versorgt. "Das Leben hat mir nichts geschenkt," pflegte er stets voller Stolz zu sagen.
Beim allabendlichen Gang durch seinen Garten striff er gelegentlich mit den Händen sichtlich zufrieden an den üppigen Büschen entlang, bevor er sich auf dem Weg ins Innere seiner Villa gründlich die Füße abtrat.
Ja, er hatte es geschafft, dachte er oft bei sich. Wenn er von seinen Geschäftsfreunden darauf angesprochen wurde, wie es weiter ging, lächelte er stets zufrieden und setzte gedanklich felsenfest auf Menschlichkeit. Dabei dachte er aber stets auch an seinen nigelnagelneuen Mercedes, wie er unverhohlen betonte.
Womit er sein Geld verdiente, wußte niemand so genau und niemand würde je darauf kommen- meinte er. Er hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht, wie man so schön sagte... denn er traf auf mich. Ich gehe wohl aufmerksam genug durch unsere Strassen und ich erkannte unseren Herrn Dr. (ja, er hat sogar promoviert) eines schönen Tages unerwartet wieder.
Er sass, etwas abseits der Fußgängerzone, aber doch noch nahe genug daran, mitten auf dem Fußgängerweg; die Kleidung zerschlissen und die Haare zerzaust. Den Benz hatte er 5 min. weiter weg geparkt. Er bettelte...

:confused:interessant , das ist echt wahr .....


@MorningSun,

sehr berührende Geschichte:)

LG Asaliah
 
Also früher, hätte ich wohl eher Angst gehabt, und hätte mich schnell aus dem Staub gemacht, wenn wer bei mir geklopft hätte...
...ne, ich hätt sicher was zu essen und trinken gehabt, aber reinlassen....ne, das hätt ich sicher nie gemacht.

Inzwischen ist meine Sicht diesbezüglich ganz anders geworden.

Mein Vater lebt auch auf der Strasse, und das seit 8 Jahren!
Einen Tag auf den anderen, war er spurlos verschwunden.....er hatte in der Küche sein Handy liegen lassen, seinen Pincode dazu, seine Autoschlüssel....und er kam nicht wieder nach Hause.

Vor einem Jahr hab ich ihn gefunden....per Briefkontakt....ich hatte wahnsinnige Angst um ihn, konnte nur mehr weinen, als ich las, er würde wirklich seit 7 Jahren schon auf der Strasse leben! Diese Gefühle kann man gar nicht beschreiben, und all das was sich dabei im Kopf abspielt.
Ich hatte nur mehr im Kopf das Bild eines verschmutzten, bärtigen abgemagerten Mannes, der schon richtig krank und versoffen ist.
(er hatte die letzten Jahre bevor er uns verliess, viel an Alkohol getrunken)
Dennoch wollte ich ihn wieder sehn!
Und das erste Treffen nach diesen 7 Jahren, war eine Erlösung:
Er sah sooo gut aus, mein hübscher Daddy.....genau wie ich in zuletzt gesehen hatte, nur etwas älter geworden :)
und man sah ihm ÜBERHAUPT nicht an, als wäre er obdachlos.
Er war gut gekleidet, gepflegter kurzhaarschnitt (er hat sich ein Haarschneideapparat besorgt) und war rasiert, einfach alles ganz normal.

Und er hatte sich nie gehen lassen...

Auch heute noch wenn er zu mir wieder zu Besuch kommt, sieht er super aus, er trägt sogar oft richtige Markenkleidung (Hugo Boss Hose, schickes Hemd dazu') das ist halt alles was die guten Menschen spenden, und wo die Obdachlosen in einer Stätte sich was aussuchen können.

Er wäscht sich in der stätte die Kleidung selbst, geht täglich duschen, geht dort essen, usw.

Nur schlafen tun sie alle in einem grossen Saal, am Boden nebeneinander...
...und das ist eine wahnsinnige Vorstellung...ich kann und will es mir ja gar nicht vorstellen....denn nicht alle sind so bedacht in ihrem Umgang mit sich selbst wie mein Dad. Wenn er mir erzählt was er schon alles gesehn und erlebt hat, kann ich nicht mal mehr mit den Tränen kämpfen...ich sprudle über.

Aber da gibts noch VIEL VIEL mehr, was man sich einfach gar nicht vorstellen kann, wenn man es nicht selbst erlebt.....
Es würde zu lange dauern in jedes Detail hier einzugehen.

Aber mein Vater, kann und will nicht mit diesem System mehr hier leben, das uns allen vorgeschrieben wird.
Auch ist sehr viel Schlechtes in seinem Leben passiert.....
er hatte immer schon den Drang wegzulaufen, hat er mir gestanden.
Und damals gab es eben einen Auslöser, wo er es sich wahr machte.

Eigentlich wollte er nach Spanien....aber ihm wurde in einer Nacht am Flughafen alles gestohlen, als er einschlief.....unter anderem all sein Geld....

....und das ist dann der Beginn gewesen, dass er auf der Strasse landete....
Er erlebte die ärgste Zeit in seinem Leben

Aber er hat durchgehalten, weitergekämpft....

Ich kann niemanden sagen wie schlimm es sich anfühlt, daneben zu stehen und nur zusehen zu können....
Ich wäre daran zu Grunde gegangen, hätt ich ihn nicht gesucht und gefunden.

Die Ungewissheit, ob er denn überhaupt noch lebt, oder was mit ihm ist all die Jahre lang......es war grauenhaft.

Auch heute kämpf ich oft mit den Tränen, wenn ich an ihn denk, oder mit ihm telefoniere, es ist alles WAHNSINN!

Aber ich kann ihn nicht zwingen, zu irgendetwas was er nicht will, oder noch nicht bereit ist. Jetzt versuch ich zu lernen, dies zu akzeptieren.

ich schäme mich nicht für meinen Vater....NEIN...ganz sicher nicht....er ist und bleibt für mich mein Held....zu dem ich immer aufgesehen hab, und es bis heute noch tu.
 
....ich würde keinen wegschicken....nur kommen solche leute selten an die haustüre....man findet sie eher auf den straßen und da geb ich immer was...
früher kannte ich viele von ihnen....aber seit dem landfriedensbruchgesetz, werden die bei uns eingesammelt und dort hin verfrachtet wo sie gemeldet sind...es ist ihnen auch verboten worden zu betteln...manche riskieren es immer noch bis die polizei kommt...
bei uns haben sich viele menschen über diese einheimischen bettler beschwert, besonders in der weihnachtszeit weil sie sich von diesen leuten beläßtigt fühlten....ich finde sowas echt krass...
jetzt kommt ja wieder diese kalte jahreszeit wo wieder einige erfrieren werden...sollte sich da mal einer an meiner haustüre verirren, ich würde nicht zögern...eine warme stube und was zu essen, ist immer da....

aber an die haustüre kommen eher die von den bettlerkolonnen....da hab ich schon meine erfahrungen gemacht...die wollen nur geld...und werden auch unverschämt....ich hab zwei hunde, und da erledigt sich das immer schnell, weil die angst vor hunden haben....

lg
jora
 
In Deutschland muss man nicht obdachlos sein. Der Obdachlose kann sich Hilfe suchen und versuchen, sein Leben wieder zu organisieren, wenn er denn möchte...

wenn er denn moechte, manch einer moechte eben nicht... aber hin und wieder nimmt er vielleicht gern mal persoenliche hilfe an.. wer weiss...

fuer mich haben sie ne art vorbildfunktion... aber es gibt verschiedene, mit verschiedenen gruenden und ansichten
 
wenn er denn moechte, manch einer moechte eben nicht...

Ja, okay, wenn der Obdachlose gern so leben möchte, ist das eine Entscheidung seinerseits, die ich problemlos akzeptieren kann... Hab dagegen keine Einwände, solange er sich halt friedlich verhält.

fuer mich haben sie ne art vorbildfunktion...

Inwiefern?
 
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es mag projektion sein, aber ich kriege oft ein schlechtes gewissen, gerade wenn diese geistig voll da sind... irgendwie habe ich das gefuehl sie moechten uns auf etwas hinweisen
 
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