Niflheimr
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Wenn du eine Kündigung bekommst, vermutlich wegen Eigenbedarf, dann geh damit zu einem Anwalt oder Mieterschutz Bund. Du kannst dich damit auch an das Sozialamt wenden, wenn du dir das nicht leisten kannst. Es gibt nämlich Härtefall Regelungen, das Menschen mit Erkrankungen oder ähnliches nicht einfach so gekündigt werden dürfen. Du kannst und darfst dagegen Widerspruch einlegen. Dokumentiere deine Bemühungen um eine neue Wohnung, das ist relevant für die Härtefall Regelung. Wenn du glaubhaft belegen kannst, dass du trotz aller Bemühungen nichts gefunden hast, kann dich niemand aus der Wohnung kündigen. Das ist sehr wichtig.Es tut mir im Herzen weh ,wenn von Obdachlosigkeit gleich auf Drogen und Alkohol (auch Alkohol ist eine Droge ) geschwenkt wird. Es gibt tatsächlich Menschen ,die erst mit der Obdachlosigkeit an Drogen kamen.
Obdachlos zu werden kann heute sehr schnell passieren ,das sind nicht alles nur Drogenkranke oder Verlierer.
Meine Wohnung ist z.B. kürzlich verkauft worden und ich wußte nicht ,ob ich hier wohnen bleiben kann.Also schaute ich schonmal vorsichtshalber nach einer neuen Wohnung. Da ich Erwerbsgemindert bin beziehe ich eine kleine Rente mit zusätzlicher Grundsicherung und habe von daher auch nur Anspruch auf eine Wohnung ,die den Amtsvorgaben entspricht was Miethöhe und Wohnungsgröße angeht.
Die Fragezeichen in meinem Kopf wurden immer größer ,als ich mir den Wohnungsmarkt so ansah ,denn es gab fast nichts an kleinen Wohnungen ,die vom Amt vollständig bezahlt worden wären.
Selbstverständlich habe ich auch an anderen Orten als bei mir geschaut ,ob es da günstiger ist. Ja es gibt in anderen Orten günstigere Wohnungen als bei mir hier ,nur zahlt das Amt an diesen Orten eben auch nur nur bis zu einem gewissen Betrag die Miete ,das ist in Deutschland nämlich nicht einheitlich geregelt.
Hinzu kommt , daß ich mit fast 58 Jahren und meiner Krankheit dem Druck kaum standhalten kann ,der dadurch entsteht. Da sind Ängste und Sorgen wie es weitergehen kann ,wie kann man woanders eine neue kleine Infrastruktur aufbauen ,wo findet man Ärzte denen man so vertrauen kann ,wie man es bei den derzeitigen kann . Im Laufe der Jahre hat man sich ja auch was aufgebaut an Bekannten und Freundschaften , im Verein oder sonstiges .
Mein Glück ist einfach ,dadurch daß ich in dieser Wohnung nun fast 15 Jahre lebe, habe ich eine längere Kündigungszeit ,derzeit 9 Monate und daduch mehr Zeit mir was Neues zu suchen. Ob sich da was findet ist sehr zweifelhaft. Ob ich in dieser Wohnung hier bleiben kann ,erfahre ich nun zum 1.4. , auch das bedeutet Druck für mich.
Ich finde ,bevor man pauschal sagt Obdachlose wollen das so oder aber die sind ja alle Drogenkonsumenten , sollte man sich erstmal im Kleinen ansehen ,warum es so ist wie es ist. Eigentlich ist es sehr traurig ,daß manche Menschen Obdachlosigkeit gleich mit Drogenkonsum assoziieren.
Was auch noch eine große Rolle spielt , nicht alle Menschen haben die Kraft oder Stärke den Widrigkeiten des Lebens, die ja oft auch von Menschen gemacht werden , etwas entgegen zu setzen. Und wenn man dann irgendwann dem Druck nicht mehr standhalten kann ,resigniert man und Hilfe wenn sie denn angeboten wird ,wird dann als solche nicht mehr erkannt oder angenommen.
Auch wenn ich mich selbst nicht davon freisprechen kann bin ich der Meinung ,es wird zu schnell und auch zu hart verurteilt.Treffen kann es letztendlich jeden Menschen, egal wie stark ,wie reich oder wie behütet man ist.
Einen schönen Sonntag wünscht die
olle-katz
Deine Gemeinde ist außerdem verpflichtet dich unter zu bringen. Beantrage einen WBS für eine Sozialwohnung. Die meisten Gemeinden müssen dich auf eine Liste setzen für so eine Wohnung. Schreib an dem Bürgermeister bzw Bürgermeisterin und schildere deine Ängste.
In letzter Zeit habe ich das alles viel zu oft mitbekommen. Hier kostet schon eine Einzelbesichtigung für eine Wohnung, Geld.....