Hallo Forum-Mitglieder,
wie unterschiedlich wir alle sind, so unterschiedlich sind auch die Religionen bzw. Glaubensrichtungen auf dieser Welt. Die Basis aller Religionen ist der Glaube an eine Gottheit. Wir Menschen sind von Natur aus verschieden, unsere Kulturen, Mentalitäten und Weltanschauungen sind verschieden und daher sind auch unsere Religionen verschieden. Schließlich ist die Verschiedenheit bzw. die Vielfaltigkeit an sich ja auch in der Natur vorhanden. Dies ist auch zugleich das Reichtum dieser Welt. Nur sehe ich bei der Verschiedenheit der Religionen bzw. Glaubensrichtungen einen großen Haken, einen gewissen Widerspruch! Wir alle sagen ja, dass die Religionen, wie verschieden sie auch sein mögen, eigentlich zu dieser einzigen Gottheit bzw. zu diesem einzigen Gott führen sollen. Und Tatsache ist ja, dass wenn auch wir alle verschieden sind, dass dieser Gott jedoch stets immer derselbe ist. Von daher mögen Geschöpfe vielfältig sein, aber der Schöpfer selbst ist ja einzigartig. Die Frage ist hier also, ob es verschiedene Religionen geben kann, wenn es einen einzigen Gott gibt?
Es ist eine Tatsache, dass jede Religion bzw. Glaubensrichtung uns Menschen ein anderes Bild von Gott anbietet. In einer Religion ist Gott nur verzeihend und liebend. In einer anderen Religion ist Gott sowohl verzeihend und liebend als auch strafend. In einer Version ist Gott hocherhaben über alles und nichts ähnelt Ihm. In einer anderen Version wiederum ist Er alles bzw. der Ursprung des Daseins. In einer Version ist Gott in Seiner Göttlichkeit einzigartig, in einer anderen Version wiederum hat er Söhne und Töchter. In einer anderen Version gibt es sogar Untergötter, die diesem einzigen Gott als "Hauptgott" unterworfen sind. Die andere Version jedoch verbietet weitere Götter neben diesen einen Gott. Daneben gibt es auch Glaubensrichtungen, in denen der Mensch sogar als Gott selbst betrachtet wird. Nun, es gibt dutzende Bilder von Gott. Bilder, die sich sogar widersprechen. Die Frage ist dann, welches dieser Bilder ist nun Gott?
Sollte Gott denn nicht - in dem was Er ist - unveränderlich sein? Wieso dann diese verschiedenen Bilder? Eine wichtige Frage ist hier, ob es diesem Gott vielleicht egal ist, was sich die Menschen über Ihn vorstellen? Kann das sein? Er erschafft die Menschen und es ist Ihm egal, was sie über Ihn denken? Was meint ihr? Ich denke, wenn es einen Gott gibt bzw. einen allwissenden und allsehenden Gott, dann dürfte es Ihm nicht egal sein, was die Menschen über Ihn denken. Einen Gott, dem es egal ist, was die Menschen denken und tun, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Es wäre zumindest für mich unlogisch! Also sollte sich dieser Gott den Menschen auch vorstellen und konkret sagen, warum bzw. für welchen Zweck Er sie erschaffen hat, oder?
Gut, jetzt könnten wir ja sagen, dass an der Stelle die Religion ins Spiel kommt. Die Religion soll ja schließlich zu Gott führen. In Seiner Religion sollte Gott dann sagen, was Er eigentlich konkret vom Mensch will, oder? Nur haben wir dieses Problem, dass jede Religion ein wenig anders tickt. Das ist an einem Punkt auch vertretbar, da die Umwelt- bzw. Lebensbedingungen der Menschen auch verschieden sind. Also an Geboten und Richtlinien könnten durchaus Differenzen entstehen, das geht in Ordnung! Doch damit bleibt es ja nicht. Sogar der "unveränderliche" Gott wird aufgrund einiger Aspekte anders dargestellt. Genau da hakt es! Wenn also jede Religion tatsächlich die Religion Gottes wäre, dann müsste sich doch Gott jeder Kultur bzw. jedem Volk anders vorgestellt haben. D.h. Gott müsste jeder Kultur bzw. jedem Volk eine andere Version von sich erzählt haben. Mal ist Er so ein Gott, mal ist Er ein anderer Gott. Er wäre also in seinen Merkmalen und seiner Göttlichkeit nicht "stabil", sondern veränderlich. Ist das nicht eigenartig? Führt Er etwa die Menschen an der Nase herum? Geht das? Würde sowas denn überhaupt der göttlichen Moral entsprechen? Wohl nicht, oder? Also denke ich, dass das Problem woanders liegt. Das Problem liegt nämlich in unseren Religionen.
Es gibt also insgesamt 3 mögliche Kombinationen, die uns Gott anbietet:
1. Keine Religion ist die echte Religion Gottes - "Ihm ist alles egal!"
2. Alle Religionen sind wahre Religionen - "Er spielt nur mit den Menschen!"
3. Es gibt nur die eine wahre Religion - "Klingt sehr logisch!"
Eine 4. Möglichkeit wäre, dass es Gott nicht gibt. Aber auch dann treten viele Probleme auf. Wie soll man sich dann diese ungeheure Komplexität der Gesetzmäßigkeiten in diesem Universum erklären? Diese hohe Kunst? Alles nur Zufall? Auch die Aussage, dass das Universum so ist, weil es immer so gewesen ist, ist auch keine vernünftige Antwort. Dies würde vielleicht für ein statisches Universum zutreffend sein aber nicht für ein dynamisches Universum. Auch die Chaostheorie liefert für die Dynamik des Universums keine befriedigende Lösung! Kurz gefasst, ohne Gott wird man auch nicht schlauer! Die Probleme bestehen weiterhin.
Fazit: Jeder hat eine Meinung, eine Vermutung. Viele glauben an Gott, viele glauben an Zufall usw. Jeder glaubt an irgendwas.
Meine These: An dem Punkt, an dem sich das Herz und der Verstand einig sind, genau da ist die Wahrheit! Ein Herz ohne Verstand führt zu nichts! Ein Verstand ohne Herz führt ebenso zu nichts. So zumindest lautet meine These. Aber auch an dem Punkt könnte ich falsch liegen. Von daher: Jedem sein Weg.
Die Frage, die man sich letzlich stellen könnte, ist, wozu ich überhaupt so ein Thema erstellt habe. Meine Antwort hierzu lautet, dass ich es gern habe, wenn ich Menschen zum Nachdenken zu bringe.
Lieben Gruß,
Zargon