Ein guter Homöopath macht sowas nicht. Ich persönlich kenne keinen.
Und ein guter Homöopath ist übrigens sehr oft auch ein sehr guter Schulmediziner und Diagnostiker (Hahnemann und einige seiner Nachfolger gehörten mit zu den besten ihrer Zeit). Um nämlich die außergewöhnlichen Symptome bei einer Erkrankung herauszufinden, muß man die üblichen gut kennen.
Hahnemann war seiner zeit auch deswegen vorraus, weil die Medizin zu seiner Zeit mitunter auch ziemlich brutal war. Da starben die Patienten häufiger auch an den Behandlungen (z.B. übermäßigwer Aderlass). Eine wenig invasive Methode bei Krankheiten, die auch so verschwinden, ist da natürlcih besser.
Was die evidenzbasierte medizin meiner Ansicht nach auch gut von den Homöopathen abschauen könnte und sollte ist, sich mehr Zeit mit den Patienten zu lassen. Das ist für Ärzte, wenn sie wirtschaftlich arbeiten wollen, leider nicht möglich und hat eben mitunter auch schlimme Folgen.
Wenn die Homöopathen gleichzeitig auch Schulmediziner sind, die Patienten gut diagnostizieren und auch nicht vor anderen Behandlungen fern halten, habe ich an sich nichts dagegen - dann schadet es ja auch nichts. Dann bleibt aber die Sache mit der Methodik.
Daß sich Homöopathen darauf ausruhen, daß Doppelblindstudien schlecht umsetzbar sind, stimmt auch nicht.
Ein Verfahren wie du es mal in einem anderen Thread skizziert hast, ist nicht neu, soweit haben einige Homöopathen auch schon gedacht. Wie weit das in Studien schon umgesetzt wurde, kann ich dir derzeit jedoch nicht sagen.

Finde ich prima!
Sagen wir mal so: Alle Homöopathen, mit denen ich bisher gesprochen habe, haben sich darauf ausgeruht bzw. die Doppelblind-Methodik ganz abgelehnt (hauptsächlich wegen Punkten, fürdie die methodik nichts kann).
Wenn es nun doch welche gibt, die gewillt sind, gute Methodik anzuwenden, ist das klasse. Sollte es ihnen wirklich gut gelingen, werden zumindest einige Kritikerstimmen verstummen. Wie sieht es aber aus, sollte es ihnen nicht gelingen? Was wäre ihre Schlussfolögerung darauss?
Ich hatte mal eine englischsprachige Seite mit aufgelisteten Studien entdeckt, finde sie aber leider nicht mehr.
Ich kenne hauptsächlich eine Meta-Studie, die verschiedene Studien nach ihrer Qualität sortiert und zeigt: Je besser die Qualität, desto weniger positiv ist das ergebnis für Homöopathie. Ansonsten kann ich auch das Buch
Die Wissenschaftslüge von Ben Goldacre empfehlen, in dem auch Homöopathie behandelt (und kritisiert) wird.
Wäre das alles nur auf einen Placebo-Effekt zurückzuführen, stellt sich die Frage, wie es Tausende Homoöpathen (seien es Ärzte, HP's und Laienbehandler) in vielen Ländern angestellt haben, seit über 2 Jahrhunderten (teilweise ausschließlich) mit homöopathischen Mitteln über Jahrzehnte ihres Lebens den Zustand von Menschen erfolgreich bei zum Teil schwersten und langjährigen chronischen Erkrankungen erheblich zu verbessern oder sogar zu heilen oder wie solches z.B. auch Veterinäre in großen Tierbetrieben schaffen.
Da gibt es einige Möglichkeiten, die das erklären.
Das müssen alles ganz geniale Zauberer sein.
Oder sehr gute Psychologen.
Ich bin demnächst wieder Gasthörer beim homöopathischen Sommersemester an der Uni (gehe da seit jetzt 10 Jahren hin). Ich werde den dort lehrenden Arzt mal nach (aktuellen) Studien fragen.
Und bei allem Respekt vor deinem zu Recht kritisch hinterfragendem Geist - die Vielzahl der Dokumentationen und Fachliteratur dazu allesamt als Anekdoten abzutun, ist dann doch etwas sehr kurzsichtig.
Nein, die habe ich nicht als Anekdoten abgetan. Als Anekdoten habe ich z.B. solch eine Fallsammlung abgetan, wie sie so ein Thread wie dieser hier liefert. Positive Fälle melden sich natürlich hier begeistert für Homöopathie und für alle möglichen anderen Verfahren zu Wort. ich bin eigentlich fast erstaunt, dass noch kein Hamer-Jünger sich hier zu Wort meldete. Da werden dann interview mit Menschen gepostet, die unter Behandlung XY gesund wurden. Wie viele Menschen bei dieser Erkrankung nicht gesund wurden, interessiert dabei scheinbar keinen. Diese Frage wird plötzlich nicht mehr gestellt. Ebensowenig die Frage, wieviele menschen die evidenzbasierte Medizin erfolgreich vorm Tod rettet. Da wird natürlich mit dem Zeigefinger auf die Misserfolge gezeigt. Verstehst Du, was ich meine? Diese Auswahl an Behandlungsberichten sagt nichts über die Qualität von alternativen methoden bzw. Unqualität der evidenzbasierten medizin aus.
Du magst Recht haben, dass ich kurzsichtig reagiere. Ich habe sicher nicht den Überblick über das Feld, den Du hast. Ich will mich hier auch nicht -wie andere Skeptiker - hinstellen und vollmundig behaupten, die Homöopathie wirke ganz sicher nicht. Alles, was ich sagen will ist: Wer eine Wirkungsbehauptung aufstellt, sollte das auch mit guter Methodik belegen können. Ohne diesen Beleg ist die Behauptung mitunter sehr fragwürdig - bei der Homöopathie, weil ich sie für unplausibel halte. Mit guter Methodik ließe sich da aber einiges drehen - sollte sie positiv für die Homöopathie laufen.
Ich danke Dir für diesen differenzierten Beitrag
