Warum fallen wir in die Trennung?

Antwort 2. Ich versuche mal nen Blindüberflug, mal sehen wo ich lande:

Man kann in Therapien, im Kontext geschützter Räume eine Menge erleben, tun, verändern. Erstmal. Für sich selbst. Die Nagelprobe allerdings findet dann doch ganz normalen Alltag statt. Inwieweit hat sich im Kontext von Interaktionen, im Umgang mit anderen etwas verändert, und da kann sich einiges erstmal auch so verändert haben, wie man es nicht unbedingt erwartet hätte. Jede Veränderung ist eine Chance aber auch ein Risiko.

Innerhalb eines Beziehungskontextes kann das allerdings nochmal anders aussehen. Schließlich weckt wirkliche Offenheit und Nähe in Folge auch jede Menge alter Wunden und Verletzungen auf, die in diesem Kontext eigentlich auch ganz wunderbar veränderbar, heilbar werden könn(t)en. Im Idealfall. Zumindest können aber wohl alte, weniger angenehme Erfahrungen durch ganz andere, neue ersetzt werden. Das Problem dabei dürfte sein, traut sich jemand, der schon ein paar Jährchen am Buckel hat, jede Menge schlechter Erfahrungen gemacht hat, sich dennoch nochmal einem anderen Gegenüber dermaßen zu öffnen, dass so etwas stattfinden kann? Und ist das Gegenüber dazu umgekehrt auch bereit?

Wenn das nun aber tatsächlich so möglich ist, steht man dennoch immer wieder vor gewissen Hürden. Soll man sich drüber-, durchtrauen, wie wird der Andere darauf reagieren? Dem Anderen geht's aber ebenso. Und wenn man so etwas dann doch schafft, dann geschieht etwas ganz Eigenartiges. Nicht nur wirkt das dann mehr oder weniger befreiend, was es ja auch tatsächlich sein kann, eine Befreiung von gewissen Lasten, Zwängen, Wunden, sondern zugleich erschafft das im Moment des gemeinsamen Erlebens, des Teilens, Mitteilens, des ans Licht bringen noch mehr Nähe, Verbundenheit, Vertrauen, als ohnehin bereits da war.
Die Beziehung wächst also gerade durch die Hürden, die man miteinander eben mal nicht nur umschifft, sondern endlich einmal tatsächlich überwunden hat. Meines Erachtens nach gibt es gerade diesbezüglich auch tatsächlich vieles, das ganz alleine, quasi in Einzeltherapie so gar nicht lösbar wäre, das also überhaupt erst ein geeignetes gegenüber benötigt, um das Thema, die Problematik zu lösen oder auch erst lösbar zu machen. Und das auch nicht stellvertretend, symbolisch, sondern eben ganz echt, real, indem man miteinander Dinge verändert, verändert erlebt. Die eigenen Erfahrungen duch andere, neue ersetzt.

Beziehung ist also in meinen Augen der Raum, in dem sich zwei Menschen - im Idealfall - völlig nackt, und das in jeder Hinsicht - begegnen und austauschen können. In dem jeder das sein kann was er tatsächlich ist. Das dann aber auch, wenn es tatsächlich echt, authentisch, wahrhaftig sein soll, in allen Facetten. Denn sonst wird's wieder nur eine Art Show, Versteckenspiel voreinander. Der Schlüssel dafür ist meines Erachtens die Interaktion, Kommunikation, der Dialog, nicht nur auf verbaler Ebene, aber alleine die hilft schon mal gewaltig. Allerdings, wenn die schon nicht klappt, wird auf Dauer auch sonst nichts wirklich funktionieren, fürchte ich. Aber, wie gesagt, alles das passiert auf Gegenseitigkeit beruhend, miteinander.

Es geht also meines Erachtens nicht darum, selbst irgendeinem Ideal oder einer Idealvorstellung gerecht zu werden, weder eigenen, noch anderen, noch denen des Gegenübers, die dann eigentlich gar nichts mit einem selbst zu tun hat, sondern darum, jemanden zu finden, der mit einem, totzt oder gerade wegen der eigenen Wunden, Verletzungen, Traumata ebenso klarkommt, klarkommen kann, wie man selbst dazu - im Idealfall - umgekehrt in der Lage ist.
Was allerdings auch bedeutet, je mehr ich mir selbst über mich selbst vormache, je mehr ich nach außen hin lediglich eine Art Rolle, Show anderen gegenüber spiele, desto eher werde ich auch genau das anziehen, das mir gegenüber dann eben auch nur seine Rolle vorspielt, also auf andere ebenso reinfallen wie diese auf mich. Was natürlich im Kontext einer Beziehung die rundum überall sichtbaren Folgen nach sich ziehen dürfte. Menschen, die eigentlich gar nicht zueinander passen, schon gar nicht sowas wie füreinander bestimmt sein dürften, weil einfach viel zu wenig zueinander passt, quälen sich damit ab, sich gegenseitig passend(er) zu machen, und machen sich selbst und dem Gegenüber, oder auch anderen im Umfeld, das Leben zur Hölle. In Folge, und weil wir auch kaum mal was anderes sehen, erleben, kennenlernen verlieben wir uns in diese, eigentlich kranken, ungesunden Muster, Strukturen, in die Mechanismen, aber auch den Thrill, den Kick menschlicher Dramen, die nunmal die doofe Angewohnheit haben, in irgendeiner Art des Scheiterns zu münden.

Wie geht's anders? Meines Erachtens liegt der Schlüssel zunächst einmal in so etwas wie Ehrlichkeit, Authentizität, Wahrhaftigkeit sich selbst, und in Folge auch anderen gegenüber. Wenn ich mir selbst, oder anderen andauernd was vormache, vorspiele, das ich gar nicht bin, wie sollen die mich denn dann tatsächlich überhaupt sehen, wahrnehmen, verstehen können? Das bedeutet aber meines Erachtens in den meisten Fälle auch, sich von jeder Menge durchaus liebgewonnenem Fremdmüll erstmal trennen zu müssen. Problematisch besonders dann, wenn diese Fremdinhalte in Form diverser Glaubensmuster, Konzepte, Vorstellungen, Programmierungen, Gehirnwäschen tief in einem selbst verankert sind, man diese für genau das hält, das einen ausmacht, für Aspekte, Teile der eigenen Persönlichkeit, Identität. Noch problematischer, wenn man auf diese Konzepte gerade dadurch reingefallen ist, weil sie einem suggeriert, versprochen haben, denjenigen duch ihre Implementation näher zu sich selbst hinzuführen, ganzer zu machen, zu heilen.

Womit wir gleich mal den Großteil der Inhalte, Versprechungen und Heilsleeren, die alleine in diesem Forum so rumgeistern, und mehr oder weniger in Mode sind, eigentlich den Gully runterspülen könnten. So, jetzt höre ich da schon alle aufschreien. Gut so! Kommt euer vergrabener Schmerz mal raus!
Sorry, Leute, ich seh's eben inzwischen so, nachdem ich mir da selbst auch jahrelang den ganzen Kram Länge mal Breite reingezogen und ihn dann doch wieder, was mir wesentlich schwerer fiel, - immerhin doch recht erfolgreich, hoffe ich - entsorgt habe. Die Resultate allerdings sprechen nunmal eine ganz eindeutige Sprache. Aber den Weg muss wohl jeder selbst auf seine Art gehen. Samt allen Folgen. Denn die werden einander nunmal nicht allzu ähnlich sein, schätze ich.

Tatsächlich echt, authentisch zu sein, erst recht anderen gegenüber, scheint für die meisten Menschen wirklich ein beinahe unüberwindbares Problem darzustellen. Besonders, wenn es um die Folgen geht, die Reaktionen anderer darauf. Also "erfindet" man sich doch wieder eine neue Rolle, die man selbst für echt, authentisch hält, und die leider auch wieder nur eine etwas besser getarnte Show, zunächst mal sich selbst gegenüber, und in Folge wieder anderen gegenüber wird. Weil aber nun die meisten Menschen eigentlich sowohl bei sich selbst als auch bei anderen nur diese diversen Rollen kennnen und erkennen, fallen andauernd alle gegenseitig aufeinander rein. Mit Folgen die unser Zusammenleben nunmal nicht unbedingt in vielem so wirklich optimal und rund werden lassen. Weder privat noch öffentlich.

Nun mag sich der Eindruck einschleichen, dass ich da Beziehung in einigem als Art Therapierersatz sehe, was auch in gewisser Weise stimmt, zugleich aber denke ich, tatsächlich verhält es sich genau umgekehrt. Erst der Umstand, dass in vielen Beziehungen diese Ebenen, diese Nahebereiche gar nicht möglich sind, fehlen, oder nur teilweise funktionieren, führt erst dazu, dass so etwas wie Therapien nötig werden. Wenn es zumindest nicht um gravierende Dinge wie Schizophrenie, Psychosen oder ähnliches geht, die dann wohl doch eher professionelle Hilfe nötig machen, so wie wohl auch keiner ein gebrochenes Bein unbedingt alleine daheim selbst wieder einrenken und schienen dürfte oder sich selbst den Blinddarm rausnehmen wird.
Während nun aber frühe Psychiatrie, Psychotherapie etc. im Kontext eines damal noch eher hochgehaltenen humanistischen Kontexts davon ausging, durch ihre Tätigkeit den Patienten dazu zu bringen, wieder besser in sein reales Leben, seinen Alltag zurückzufinden, begannen leider, wie ich meine, in ihrem Kontext, erst recht aber duch gewisse östliche "Weisheiten", vor allem deren Exporte im Kielwasser diverser post-68er und etwas später New-Age oder eben anderer esoterischer Alternativströmungen beeinflusst, neuere, alternativere Konzepte zu verkünden, dass es eben lediglich um ein Individuum alleine ginge.
Das Ganze nannte sich dann Selbstfindung, Selbstverwirklichung, Wege zum wahren Selbst, was auch immer. Deren unsichtbarer Feind dann auch paradoxerweise ein seltsames Ego wurde, der dem - ähem - Egoismus der eigenen Selbstverwirklichung anscheinend andauernd im Weg zu stehen schien. Was für eine Augenauswischerei. Zumindest auf die Art. Finde dein wahres Selbst, trenne dein Ego von ihm, und schon stehen dir alle Türen offen! Dummerweise liegt dann aber auch alles, das - natürlich dann auch - schiefgehen sollte und wird, an dir alleine. Hast halt leider doch (noch) was übersehen, falsch gemacht.... Nächster Kurs, bitte! Namaste, nee Euro sind mir lieber!

Jedenfalls, alles liegt, lag auf einmal nur an dir selbst, bis hin zur Postulierung der völligen Nichtexistenz jedweder äußerer Wirklichkeiten oder Realitäten. Alles nur dein eigener Mindfuck. Und wenn du lernst, denn besser zu kontrollieren zu steuern, kannst du so richtig glücklich werden, was dann meistens übersetzt bedeutet, möglichst viel Geld auf diverse magische oder abergläubisch-rituelle Weise zu dir näher heranzuziehen. Oder eben den Traumpartner. Bestellungen ans Universum. Gott ist eine Dollar und Euro-Kopiermaschine. Oder schickt dir per fünfdimensional-himmlischem-Amazon-Quantenversand dein Lieblings-90-60-90-Poster in lebensecht, ganz dreidimensional als Nachbarin um die Ecke. Musst nur lernen alles richtig zu manifestieren.
Als Verkaufsargument ist sowas natürlich praktisch, weil es natürlich sowohl den eigenen Mangel triggert als auch eine Lösung ohne dessen tatsächliche Behebung suggeriert, verspricht. Die zeitgemäße Tupperware-Party nennt sich Satsang und wird live per Internet für ein ausgewähltes Publikum - also diejenigen die das Eintrittsgeld rechtzeitig per Paypal überwiesen haben - gesendet. Im Preis inklusive, eine Gratis(?)-Frage an den Meister. Die Art der Verarsche und Abzocke allerdings ist haargenau dieselbe wie in irdischeren Gefilden auch. Und bitte, bitte, ganz wichtig, nicht werten was wir dir da an Schrott so alles reinspammen, denn sonst funktioniert der nicht richtig! Frei übersetzt: Wenn du wüsstest was wir da tun, würdest du uns ja schreiend davonlaufen. Und das wollen wir alle doch nicht. Wie sollen wir uns denn sonst unsere Prunkvilla auf Goa oder den Kanarischen Inseln finanzieren können?

Wozu sind denn dann aber andere auch da? Oder eben auch ganz besondere andere? Nämlich die wenigen, mit denen man in diesem seltsamen, in meinen Augen weitgehend völlig duchgeknalltem Haufen, zu dem ich nunmal leider doch auch irgendwie selbst zu gehören scheine, unerwarteterweise und beinahe einem Wunder gleich tatsächlich auf einmal doch noch einigermaßen normal und problemlos klarkommt. Nicht du hast andauernd was falsch gemacht, die anderen haben einfach nicht zu dir gepasst! Hast dich ganz umsonst auf den Kopf gestellt oder stellen lassen. Und auf einmal ist das nicht einmal mehr nötig! Oh! Wow! Was'n da auf einmal los?
Alleine die Art von Erfahrung, Erkenntnis ist bereits eine ziemliche Befreiung für jemanden, würde ich meinen.

Mal abgesehend davon dass Lösungen zu finden gemeinsam ungleich schöner, erfüllender sein kann als ganz alleine im stillen Kämmerlein. Man wächst miteinander, aneinander, im Idealfall, entwickelt, entfaltet sich gemeinsam. Geht ein Stück des Weges oder auch mehr miteinander. That's life, eine ganz wunderbare Symbiose, in der eine Menge, so sie funktioniert, auf einmal viel einfacher als erwartet werden kann. Oder auch gleich viel schwieriger, komplizierter, verdrehter, wenn's eben doch nicht zusammenpasst. Das ist das Risiko, aber eben auch die Chance.

Wenn jemand so ein Gegenüber aber tatsächlich mal findet, das das zu bewirken vermag, und bei dem man selbst dasselbe umgekehrt zu bewirken vermag, was vermutlich der schwierigste Teil der Übung sein dürfte, war zumindest in meinem Fall so, dann, schätze ich, hat man zumindest im privaten Bereich so etwas wie einen (kleinen) Himmel auf Erden. Immerhin vielleicht mal eine Art Anfang....

Leider kann man das, fürchte ich, mit keiner Technik, Methode, nach keinem Rezept der Welt lernen, oder steuern. Weil genau so etwas eben nicht nur von einem und seinen Vorstellungen alleine abhängt. Ebensowenig wie das hier eine Art Rezept sein soll oder kann. Zwischen mir und jemandem anderen funktioniert es so, wofür ich unendlich dankbar bin. Ob oder wie bei anderen, oder ob so etwas für andere überhaupt erstrebenswert oder sinnvoll wäre, kann ich nicht beurteilen.


Ich fürchte fast, das ist jetzt für ein - für mich - ganz besonderes Wesen doch auch zu einer Art Liebeserklärung geworden, obwohl ich, wie ich hoffe, den Begriff Liebe darin nicht einmal verwendet habe. Der ist für meine Geschmack hier leider doch etwas zu inflationär im Umlauf.
Vielleicht inspiriert sie ja ein paar andere oder macht ein wenig neugierig. Auf vielleicht eure eigenen (kleinen) Himmel auf Erden. Und vielleicht wird ja irgendwann einmal aus ein paar kleinen Himmeln auch eine Art Netzwerk eines etwas größeren...

So in ein paar Jahrhunderten oder Jahrtausenden vielleicht, wenn die Menschheit den ganzen Wahnsinn, den sie sowohl selbst erschaffen hat, nach wie vor, gerade auch in der Esoszene andauernd selbst erschafft, und der da wohl auch noch auf sie zukommen dürfte, möglicherweise ja doch noch irgendwie überlebt. Derzeit sieht's ja, würde ich meinen, eher nicht danach aus.

Na gut, dann schließen wir das Ganze eben auch tatsächlich als Liebeserklärung ab:

In deinen Augen - die ganze Welt.
Zwischen deinen Beinen - ein ganzes Universum an Möglichkeiten...


Ähm, ja, so in etwa wunderbarerweise dann eben auch. Nun ja, wenn man halt ohnehin schon mal so ganz nackt ist... :D





Oh Mist! Eigentlich geht's in dem Thread ja um Trennung.
Trennung? Welche Trennung? Nee, haben wir eigentlich nicht vor.

ja





eine Frage





hast du ob all der gescheiten Antwort


nicht noch mehr Trennung geschaffen?
 
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eine Frage





hast du ob all der gescheiten Antwort


nicht noch mehr Trennung geschaffen?


Also auf die Idee muss jemand erstmal kommen. Dann musst du mir aber bitte auch erklären, wie du das meinst.

Ok, also ich habe hier eine Trennung geschaffen. Worin bestünde die nun deiner Ansicht nach?

Es könnte natürlich auch sein, dass gescheite Antworten hier unerwünscht oder gar verpönt sind. Würde mich nichtmal wundern. Dann sollte mir das vielleicht mal jemand vorher sagen.

Also, worum geht's da jetzt?
 
Zitat von SchattenElf
Hast du schon einmal davon gehört die sexuelle Kraft in geistig-schöpferische Kraft umzulenken?


Die Art von Kompensation scheint ja durchaus üblich zu sein und Geschichte zu haben. Und führt dann idealerweise zu diversen Missbrauchsfällen in Klosterschulen oder ähnlichen geistig-schöpferischen Kreativlösungen? Ok, die Lösung beträfe vermutlich eher Männer.

Was kann bei Frauen draus werden? Reinlichkeitswahn? Meister Proper als Loverersatz? Da kenne ich mich leider nicht so aus.
Und in Folge wird dann aus der Vergeistigung die beinahe schon hörige Anbetung diverser Meister, Lehrer, Gurus, während man zwischen den Beinen, ach so, nee im Herz natürlich, gewisse hormonelle Reaktionen zu unterdrücken versucht, die einem die Vision vorgaukeln, dass man eigentlich, anstatt dem erläuchteten Meister unter so vielen anderen zuhören zu müssen, gerade viel lieber ganz einfach im Backstagebereich als Lieblingsgroupie ne flotte Nummer mit ihm schieben wollen würde, so rein geistig-platonisch natürlich, nur um spirituell weiterzukommen, schon klar, was man natürlich dennoch tunlichst vor sich selbst versteckt.

Aber grundsätzlich, gute Idee. Ja bestimmt. :ironie:

Auch nur eine Art Fuchs-Trauben-Sauer-Lied, würde ich meinen.

Nimm dir die alten, legendären Blues-Ladies oder Ähnliche. Die waren nicht zuletzt deshalb so großartig, weil sie ihre gelebte Sexualität, ihr Leben im Geistig-Schöpferischen zum Ausdruck brachten. In deren Texten findest du alles, was eben damals ihr Leben bestimmte, Sexualität, Alkohol, Drogen, Prostitution, Knast, Männer... Das war echt, authentisch, ihr Leben, ihre Reflexionen, ihre Geschichten.

Der Nachteil, auch sowas ist nicht immer nur gesundheitsfördernd oder lebensverlängernd, siehe Joplin oder Winehouse. Sowas kann einen auch umbringen. Du brennst zu schnell, und irgendwann verbrennst du. Aber immerhin bleibt dann was übrig von dir. Das was du eben aus dem einem Bereich in den anderen transformiert hast. Aber was will man dann transformieren, wenn man sozusagen nicht lebt oder gelebt hat? Was soll einen denn inspirieren?

Was also zur Frage führen könnte, muss man nun tatsächlich, um etwas wirklich für andere nachvollziehbar, glaubhaft ausdrücken zu können, all das selbst, am eigenen Leib erlebt, erfahren haben? Oder wird's dann automatisch glaubwürdiger, echter? Oder ist das was wir dann für echt halten, was uns als Zusehen, Zuhörer echt erscheint, lediglich eine gut inszenierte Show, eine Art Lüge, die auch deshalb funktioniert, weil wir selbst so gerne lieber an ihre Wahrheit glauben möchten als den Schwindel zu durchschauen? Die Medienlandschaft zeigt uns eher, dass gerade oder sogar die hohlsten und durchschaubarsten Shows mit genügend technischem und finanziellem Aufwand, also die größten Lügen anscheinend am besten funktionieren. Für den Zuseher relevant scheint nur eines zu sein, kriege ich meine Kicks, meine emotionalen Hormonschübe, kann ich mich mit jemandem genügend identifizieren, mit dem mitfiebern, mitzittern? Auch eine Art von Ablenkung, Umlenkung von etwas.

Und inwieweit wäre ein derartiges Umlenken selbst vielleicht lediglich eine Art Show? Wann, unter welchen Vorraussertzungen macht sowas Sinn, unter welchen möglicherweise gar nicht?

Was mache ich aber, wenn mein Leben nunmal ein Art stilles, stummes, ergebenes (aber leider auch selbstverliebt-sich-selbstopfernd-ehöht-wähnendes) Leiden als zentralen Lebensmittelpunkt aufweist? Also eigentlich außer dem Leiden selbst, zu dem man aber selbst nicht so recht den Zugang findet, ist ja alles mit diversen Heilsleeren zugeschüttet, die Zugänge vergraben, nicht allzuviel los ist? Was lenke ich dann um? Und wohin? Das Leiden selbst?

Man kann doch jemandem, der leiden will, nicht seinen "Schatz" wegnehmen! Was hat der denn dann noch? :D

Faydit,ich antworte dir mal mit einer Phrase:
"Wo Licht ist da ist auch Schatten"

Alle deine Ausführungen sind nicht falsch im Bezug auf das umlenken von sexueller Kraft/Energie in Geistig-Schöpferische.
Aber alle deine Aussagen beziehen sich auf Sexualität,und fast alle Aspekte deiner Ausführung findest du auch in dem Bereich wo Sexualität gelebt wird.
Das heisst sie sind nicht zwingend Ursache für den Versuch der Umlenkung.

Wenn ein Mensch mit seiner oder der Sexualität & ihrer Folgen Schwierigkeiten hat kann man aber auch nicht einfach so weiter machen wie bisher.Die Folgen ähneln deiner Aussagen.

Einem Menschen der eine erfüllte Sexualität hat und lebt würde ich auch niemals fragen ob er denn schonmal davon gehört hätte die sexualle Kraft in geistig-schöpferische Kraft umzulenken. Warum und somit wozu auch?

Aber es ist erlaubt die Sexualität zu hinterfragen.Und somit auch zu hinterfragen welchen Zweck sie erfüllt.
Der einzige langristige Nutzniesser der Sexualität ist die Natur.
Für den Menschen bedeutet Sexualität in letzter Konsequenz immer Trennung.
Und Trennung ist ja Theme des Threads!

Mit geistig-schöpferischer Kraft ist auch nicht allein künstlerische Werke gemeint.

Du brennst zu schnell, und irgendwann verbrennst du.

In der Tat!
Deshalb geht sowas auch nicht in kurzer Zeit.Es ist ein langer Prozess in dem die Nervenbahnen langsam immer weiter der Energie angepasst werden.
Beispiel:Wenn ein Tier,sagen wir ein Hund,augenblicklich das Bewusstsein eines mittelintelligenten Menschen hätte,würde das Tier sofort sterben...verbrennen.
Joplin und Winehouse und viele andere auch haben Drogen benutzt um ihre schöpferischen Kräfte auf eine kurze Zeitspanne zu bündeln.Sie mussten daran zu Grunde gehen.
Deshalb heisst es auch:"Die Besten sterben Jung"
And by the way:Sexualität ist auch eine Droge.

Vor Gefahren zu warnen ist ja ok.
Aber etwas mit Bausch und Bogen zu verteufeln,ist es nicht.
 
Ähm,nicht zwingend.
Die aussereheliche Sexualität wird von Religionen verteufelt.
Und früher wurden bestimmte Sexualpraktiken,selbst zwischen Eheleuten,verteufelt weil sie als satanisch betrachtet wurden.
Die Religion früher berfürwortete die sogenannte "Missionarsstellung",wovon der Begriff ja auch stammt.
Aber grundsätzlich verteufelt keine Religion die Sexualität.Im Gegenteil,gehört die Sexualität doch auch in den Religionen zum göttlichem Schöpfungsakt.

«Wer mit dem Weibe aber verkehrt, der ist der Befleckung seines Geistes so ausgesetzt wie jener, der durchs Feuer geht, der Versengung seiner Sohlen.» (Franz von Assisi)

«Ein männlicher Fötus wird nach 40 Tagen, ein weiblicher nach 80 Tagen ein Mensch. Mädchen entstehen durch schadhaften Samen oder feuchte Winde.

«Der wesentliche Wert der Frau liegt in ihrer Gebärfähigkeit und in ihrem hauswirtschaftlichen Nutzen.» (Thomas von Aquin)

«Was nicht der Wahrheit oder Sittennorm entspricht, hat kein Recht auf Existenz.» Papst Pius XII

«Wenn du eine Frau siehst, denke, es sei der Teufel! Sie ist eine Art Hölle!» Papst Pius II

«Die unumschränkte Freiheit des Denkens und die öffentliche Bekanntmachung der Gedanken eines Menschen gehören nicht zu den Rechten der Bürger.» Papst Leo XIII

«Die Katholiken terrorisieren das Land mit einer Auffassung vom Wesen der Ehe, die die ihre ist und die uns nichts angeht.» Kurt Tucholsky

«Die Frau muss das Haupt verhüllen, weil sie nicht das Ebenbild Gottes ist.» Ambrosius, Kirchenlehrer

«Die frommen Geistlichen pflegten schon im Mittelalter alles zu vögeln, was eine Vagina hatte, Ehefrauen, Jungfrauen, kleine Mädchen und wie wir nicht ohne Grund vermuten dürften, weibliche Tiere. Die Homosexualität florierte in den Klöstern seit deren Bestehen. Wo es an Männern mangelte, man den Nonnen nicht einmal die Beichtväter gönnte, mussten sie oft mit Kindern vorliebnehmen.» (Karlheinz Deschner)

LG

Deine Ausführungen spiegeln aber nicht eine gesamte Religion wieder und schon garnicht (im Plural) Religionen.
Deine Ausführungen spiegeln Aussagen von einzelnen Personen wieder.Auch wenn sie scheinbar den selben Glauben haben.Aber selbst das bezweifel ich.
Man kann eine Religion nicht für das verantwortlich machen was einzelne Gläubige propagieren.Zumal die einzelnen Gläubigen auch immer einen Zeitgeist wiederspiegel.

Der Satansglaube stammt von Menschen.Diese Menschen haben den Satansglauben in die Religion eingebracht.
Das ist so wie mit dem Konzil von Nicäa.Dort haben Menschen Dogmen festgelegt.Aber die Religion "Christentum" gab es schon viel früher.
 
Argumentativ ist das meiste was du schreibst nachvollziehbar. Kann man natürlich so sehen, klar.

Faydit,ich antworte dir mal mit einer Phrase:
"Wo Licht ist da ist auch Schatten"

Stimmt ja. Also wäre es ja möglicherweise sinnvoll, sich auch beides anzusehen. Nicht nur Licht, nicht nur Schatten. Ich muss erstmal beides im Blickwinkel haben, um dann mögliche (interaktive) Verbindungen und eventuelle andere Möglichkeiten dabei ansehen zu können, denn wenn ich mich lediglich auf einen Aspekt konzentriere, diesen von anderen trenne, isoliere, so werden genau diese Verbindungen sozusagen unsichtbar.

Einem Menschen der eine erfüllte Sexualität hat und lebt würde ich auch niemals fragen ob er denn schonmal davon gehört hätte die sexualle Kraft in geistig-schöpferische Kraft umzulenken. Warum und somit wozu auch?

Das wäre eine mögliche Frage, warum, wozu? Und warum besteht in dem Fall zumindest weniger das Bedurfnis danach?

Da das also anscheinend, zumindest Großteil eher diejenigen tun, bei denen selbst, sagen wir mal, nicht alles so ganz rund läuft, sind sozusagen die Resultate selbst ja, sagen wir mal, vom eigenen Leiden durchdrungen, das ja zumindest ein Motor dafür ist.

Meine eigentliche Frage wäre ja, kann man geistig-schöpferisch, kreativ von mir aus (und gerne auch nicht nur künstlerische gesehen) tätig sein, ohne dass Schmerz, Leiden, Probleme der Motor sind?

Aus welcher Quelle schöpft man dann, müsste man dann schöpfen?

Für den Menschen bedeutet Sexualität in letzter Konsequenz immer Trennung.
Und Trennung ist ja Theme des Threads!

Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Wie meinst du das?
Kann natürlich so sein, so erlebt werden, dann dürfte aber meines Erachtens eben was nicht so ganz stimmig sein, aber warum immer


In der Tat!
Deshalb geht sowas auch nicht in kurzer Zeit.Es ist ein langer Prozess in dem die Nervenbahnen langsam immer weiter der Energie angepasst werden.
Beispiel:Wenn ein Tier,sagen wir ein Hund,augenblicklich das Bewusstsein eines mittelintelligenten Menschen hätte,würde das Tier sofort sterben...verbrennen.

Die Sache mit dem Verbrennen, da ist schon was dran.

Aber das würde ja bedeuten, ein durchschnittlicher Mensch würde mehr Bewusstsein gar nicht vertragen, sondern daran eben auch irgendwie verbrennen? Oder andersrum, wenn manÄs so will, mehr Bewusstsein, mehr Licht tötet, oder erzeugt Resultate die einen möglicherweise psychiatriekompatibel machen können.

Joplin und Winehouse und viele andere auch haben Drogen benutzt um ihre schöpferischen Kräfte auf eine kurze Zeitspanne zu bündeln.Sie mussten daran zu Grunde gehen.
Deshalb heisst es auch:"Die Besten sterben Jung"
And by the way:Sexualität ist auch eine Droge.

Vor Gefahren zu warnen ist ja ok.
Aber etwas mit Bausch und Bogen zu verteufeln,ist es nicht.

Um den Drogen-, bzw. Rauschaspekt ging's mir ja, sogar noch viel allgemeiner. Und um die Frage, ob nun grundsätzlich durch Räusche, egal ob nun durch die eigene Biochemie, Drogen oder diverse spiritelle oder esoterische Techniken verursacht tatsächlich so etwas wie mehr Bewusstsein, bewussteres Sein erlebbar, erfahrbar wäre.
Oder ob das bereits eine Art Selbsttäuschung wäre.

Im Grunde genommen müsste das ja auch in Folge zu mehr Klarheit, mehr Verstehen führen. Demgegenüber steht nun aber die Rauschhaftigkeit, sozusagen der eigene Kontrollverlust durch die Droge, mögliche bleibende Schäden.
Wie kann jemand bewusster werden, indem er sozusagen eine eigene freiwillige Art von Bewusstlosigkeit, Bewusstseinsbetäubung wählt? Das ganze wird ja als Bewusstseinserweiterung verkauft, ist mir schon klar, nur ist es das tatsächlich?
Unsere Wahrnehmung ist ohnehin weitgehend verzerrt, so nun verzerre ich die noch zusätzlich, und nenne das Resultat dieses Rausches dann Wahrheit?

Passt für mich was, ehrlich gesagt nicht so ganz zusammen.
 
And by the way:Sexualität ist auch eine Droge.

Natürlich hast du damit recht. Und das war ja auch mein Ausgangspunkt.

Nämlich die Frage, nicht nur, aber eben auch Sexualität betreffend, ist es möglich, eben unter gewissen Vorraussetzungen gemeinsam in einen Rausch, allerdings eben nicht als Art Getriebener, Süchtiger einzusteigen, sondern eben bewusst, klar, sich das Ding trotzdem so richtig zu geben, und dann auch wieder bewusst, klar, aber eben aus dem Ganzen aussteigen zu können?

Also nicht gleich hungrig wieder rauszukommen, sondern sagen wir mal, etwas erfüllter. Man ist drinnen, aber eben weil man das wirklich gemeinsam ist, ist eine gewisse Sicherheit da, notfalls kann einer auf den Anderen achtgeben. Du bist nicht alleine im Labyrinth, musst dich nicht völlig verlaufen, sondern hast eben eine Art Ariadnefaden mit. Was aber paaradoxerweise dazu führt, dass du dich tatsächlich auch wirklich reinfallen lassen kannst.

Und worum's mir da ging ist der Faktor Gemeinsamkeit, Miteinander, Einklang. Zwei, nicht einer alleine.

Und die andere Aussage war eben die, das das anscheinend eben auch nicht beliebig mit jedem Anderen so funktioniert.

Wenn's mir nun lediglich um mich selbst geht, das Gegenüber sozusagen nur Mittel zum Zweck ist, wird's anders aussehen, anders ablaufen, sich anders anfühlen.

Oder, wenn man das nun eher chemisch betrachtet, es scheint eben nicht so ganz egal zu sein, womit jemand sich da als Gegenüber verbindet. Die Resultate sind nicht in jedem Fall die Gleichen, im Gegenteil. Also geht es nicht nur um Trennung oder Verbindung, sondern um die Qualität der Verbindung, die Kompatibilität. Die nunmal gegeben sein kann, oder auch gar nicht. Wenn ich also nun auf Teufel komm raus versuche, etwas eigentlich Imkompatibles zu verbinden, wird's nicht klappen, oder Probleme erschaffen.

Ich hebe also eine Trennung nicht dadurch auf indem ich einfach wahllos ein paar lose Enden miteinander zu verbinden versuche. Sondern ich müsste zuerst einmal herausfinden, welche Teile überhaupt wie zusammenpassen könnten. Ich müsste also, sagen wir mal, die Systematik, die Ordnung, das Prinzip duchschauen, verstehen. Wo ist ein Mangel, wie behebe ich den, wo ist ein Überschuss, wo leite ich den hin. Balance.
Und nicht pauschalisiert, Trennung böse, Verbindung gut.

Selbst wenn ich aber so weit komme, so kann es dennoch sein, dass mir meine Wahrnehmung, meine eigenen subjektive Realität einen Strick durch die Rechnung macht, und wieder neue Irrtümer generiert. Nämlich vor allem dann, wenn eigene uneingestandene Mängel, Defizite im Hintergrund unbewusst mitagieren und sozusagen auf ihre Weise ihre Defizite aufzufüllen
versuchen. Ein grundsätzliches Problem bei Entscheidungen, Handlungen, die sozusagen nicht aus der eigenen Mitte heraus getroffen werden. Die aber eben nicht erreicht, eingenommen werden kann wenn nunmal ein Mangel existiert. Beißt sich die Katze in den Schwanz.
 
Wenn die Theorie stimmt das alles eines ist, wird mit jedem neuen Menschen die Teilung des Ganzen grösser und es werden immer mehr Menschen werden, ... .
 
Einem Menschen der eine erfüllte Sexualität hat und lebt würde ich auch niemals fragen ob er denn schonmal davon gehört hätte die sexualle Kraft in geistig-schöpferische Kraft umzulenken. Warum und somit wozu auch?

Mir ist es ebenfalls schon öfters aufgefallen, daß von dieser Umlenkung meistens in einem... sagen wir, therapeutischem
(-> auf Krankem fußendem) Kontext die Rede ist.

Aber es ist erlaubt die Sexualität zu hinterfragen.Und somit auch zu hinterfragen welchen Zweck sie erfüllt.
Der einzige langristige Nutzniesser der Sexualität ist die Natur.

Genau. Wie die Verdauung der Nahrung Erhaltung eines Individuums dient, dient der Sexualtrieb Erhaltung des Gruppengeistes - der Art. Für mich bleibt daher schleierhaft, wie jemand, der eingenommene Nahrung nicht in das reine Gold (oder wenigstens Licht) zu verwandeln vermag, seine sexuelle Kraft ins Geistig-schöpferische umlenken sollte. Verdauung wäre im Vergleich dazu doch etwas weniger komplexe Angelegenheit.

Ich vermute, in diesem Zusammenhang wird sehr oft blind Herr Freud nachgeplappert.

And by the way:Sexualität ist auch eine Droge.

Ist nicht, kann nur unter Umständen werden. So wie andere Dinge auch.
 
Da das also anscheinend, zumindest Großteil eher diejenigen tun, bei denen selbst, sagen wir mal, nicht alles so ganz rund läuft, sind sozusagen die Resultate selbst ja, sagen wir mal, vom eigenen Leiden durchdrungen, das ja zumindest ein Motor dafür ist.

Tja, nicht so einfach... :D

Meine eigentliche Frage wäre ja, kann man geistig-schöpferisch, kreativ von mir aus (und gerne auch nicht nur künstlerische gesehen) tätig sein, ohne dass Schmerz, Leiden, Probleme der Motor sind?

Sicherlich kann man es; ich kann es ganz im Gegenteil nicht einmal vorstellen, wie dies mit Schmerz und Leiden, und Problemen gehen soll...
sie sind doch gar kein Motor des Geschehens, sondern nur Anzeichen von Unstimmigkeiten im Betrieb.
 
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