Warum fallen wir in die Trennung?

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Hast du schon einmal davon gehört die sexuelle Kraft in geistig-schöpferische Kraft umzulenken?

Die Art von Kompensation scheint ja durchaus üblich zu sein und Geschichte zu haben. Und führt dann idealerweise zu diversen Missbrauchsfällen in Klosterschulen oder ähnlichen geistig-schöpferischen Kreativlösungen? Ok, die Lösung beträfe vermutlich eher Männer.

Was kann bei Frauen draus werden? Reinlichkeitswahn? Meister Proper als Loverersatz? Da kenne ich mich leider nicht so aus.
Und in Folge wird dann aus der Vergeistigung die beinahe schon hörige Anbetung diverser Meister, Lehrer, Gurus, während man zwischen den Beinen, ach so, nee im Herz natürlich, gewisse hormonelle Reaktionen zu unterdrücken versucht, die einem die Vision vorgaukeln, dass man eigentlich, anstatt dem erläuchteten Meister unter so vielen anderen zuhören zu müssen, gerade viel lieber ganz einfach im Backstagebereich als Lieblingsgroupie ne flotte Nummer mit ihm schieben wollen würde, so rein geistig-platonisch natürlich, nur um spirituell weiterzukommen, schon klar, was man natürlich dennoch tunlichst vor sich selbst versteckt.

Aber grundsätzlich, gute Idee. Ja bestimmt. :ironie:

Auch nur eine Art Fuchs-Trauben-Sauer-Lied, würde ich meinen.

Nimm dir die alten, legendären Blues-Ladies oder Ähnliche. Die waren nicht zuletzt deshalb so großartig, weil sie ihre gelebte Sexualität, ihr Leben im Geistig-Schöpferischen zum Ausdruck brachten. In deren Texten findest du alles, was eben damals ihr Leben bestimmte, Sexualität, Alkohol, Drogen, Prostitution, Knast, Männer... Das war echt, authentisch, ihr Leben, ihre Reflexionen, ihre Geschichten.

Der Nachteil, auch sowas ist nicht immer nur gesundheitsfördernd oder lebensverlängernd, siehe Joplin oder Winehouse. Sowas kann einen auch umbringen. Du brennst zu schnell, und irgendwann verbrennst du. Aber immerhin bleibt dann was übrig von dir. Das was du eben aus dem einem Bereich in den anderen transformiert hast. Aber was will man dann transformieren, wenn man sozusagen nicht lebt oder gelebt hat? Was soll einen denn inspirieren?

Was also zur Frage führen könnte, muss man nun tatsächlich, um etwas wirklich für andere nachvollziehbar, glaubhaft ausdrücken zu können, all das selbst, am eigenen Leib erlebt, erfahren haben? Oder wird's dann automatisch glaubwürdiger, echter? Oder ist das was wir dann für echt halten, was uns als Zusehen, Zuhörer echt erscheint, lediglich eine gut inszenierte Show, eine Art Lüge, die auch deshalb funktioniert, weil wir selbst so gerne lieber an ihre Wahrheit glauben möchten als den Schwindel zu durchschauen? Die Medienlandschaft zeigt uns eher, dass gerade oder sogar die hohlsten und durchschaubarsten Shows mit genügend technischem und finanziellem Aufwand, also die größten Lügen anscheinend am besten funktionieren. Für den Zuseher relevant scheint nur eines zu sein, kriege ich meine Kicks, meine emotionalen Hormonschübe, kann ich mich mit jemandem genügend identifizieren, mit dem mitfiebern, mitzittern? Auch eine Art von Ablenkung, Umlenkung von etwas.

Und inwieweit wäre ein derartiges Umlenken selbst vielleicht lediglich eine Art Show? Wann, unter welchen Vorraussertzungen macht sowas Sinn, unter welchen möglicherweise gar nicht?

Was mache ich aber, wenn mein Leben nunmal ein Art stilles, stummes, ergebenes (aber leider auch selbstverliebt-sich-selbstopfernd-ehöht-wähnendes) Leiden als zentralen Lebensmittelpunkt aufweist? Also eigentlich außer dem Leiden selbst, zu dem man aber selbst nicht so recht den Zugang findet, ist ja alles mit diversen Heilsleeren zugeschüttet, die Zugänge vergraben, nicht allzuviel los ist? Was lenke ich dann um? Und wohin? Das Leiden selbst?

Man kann doch jemandem, der leiden will, nicht seinen "Schatz" wegnehmen! Was hat der denn dann noch? :D
 
Durch die Leidenschaften lebt der Mensch, durch die Vernunft existiert er bloß. (Nicolas Chamfort)

Wenn's nur so einfach wäre. Also lassen wir uns - wider besseres Wissen und Gewissen - von unseren Hormonräuschen und -räuschchen triggern und jammern danach über allfällige, aber natürlich mit einem kleinen Fünkchen Vernunft bereits im vorhinein absehbare mehr oder weniger fatale Folgen? Die wir dann bequemerweise mit Leidenschaft vor uns selbst rechtfertigen. Wie Kinder. Ich war's nicht, hab doch gar nichts getan! Wer dann? Leidenschaft.

Eigenverantwortung abschieben, und die für andere ist in dem Fall wohl ohnehin eher nicht existent. Leidenschaft erzeugt leider auch, um das Ziel zu erreichen, eine Art Tunnelblick, der dafür unwichtiges erstmal ausblendet. Wie bei der Jagd, man muss sich ganz auf das Ziel konzentrieren, sonst trifft der Schuss nicht. Was natürlich zu gewissen nicht nur angenehmenem Folgen, durchaus auch im Umfeld führen kann. Aber ist ja egal, Hauptsache geil!

Die Leidenschaft des Einen ist das dadurch erschaffene Leid(en) des Anderen? Oder vielleicht sogar in Folge das eigene? Nicht nur, vielleicht, aber wohl eben durchaus auch. Leider leiden dann desöfteren auch andere. Oder gerade andere. Sozusagen für einen selbst. Statt einem selbst. Stellvertretend, und um die Balance zu bewahren. Nichts geschieht im leeren Raum, sondern innerhalb eines Netzes, Netzwerks. Und jede Veränderung an einem Punkt bewirkt weitere Veränderungen an anderen, jede Entscheidung schlägt Wellen, zieht ihre Kreise, bewirkt etwas, hat Folgen.

Da Chamfort ja durchaus ein kluger Mann war, ein Zitat von ihm, dem ich gleich wesentlich mehr abgewinnen kann:
"Die Fähigkeit, das Wort "Nein" auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit."

Na dann fliegen wir mal ins "Nein". Wer fliegen will braucht Flügel, mindestens ein Paar. Wie wäre es also vielleicht mit dem hier:
Leidenschaft mit Vernunft, Vernunft mit Leidenschaft? Oder sind sich die zwei so spinnefeind, dass das gar nicht ginge?

Oops! Was haben wir denn da?
Wenn man sich das etwas genauer ansieht, sähe so etwas ja beinahe aus wie ein Yin-Yang-Zeichen. Zufälle gibt's....
 
@Faydit: ich finde deine Beiträge, Fragen und Gedankengänge genial
- auch "drüben" bei den Fremdenergien....
LG
 
Ganz rot werd! :kiss4:

"Genial" ist höchstens das was sie mich so schreiben lässt. Ich bin nur die "Tippse".

Naja, wenn dir "genial" übertrieben scheint (mir fiel halt grad kein passenderes Wort ein) dann ersetz es durch gut, klasse, durchdacht, tiefgründig......
mir gefallen sie jedenfalls...:umarmen:
und da bin ich bestimmt nicht die Einzige.
Aber es wird auch Einige geben, die's anders sehn' :D
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Warum werden wir also von uns selbst (von unseren Ursprüngen als menschlich/sexuelles Wesen) getrennt?

Eigentlich dachte ich dass wir in einer längst völlig übersexualisierten Gesellschaft leben. In welcher ohnehin diesbezüglich inzwischen (beinahe) so gut wie alles erlaubt wäre. Doch nicht?

Was trennt dich denn tatsächlich von deinen Ursprüngen als menschlich/sexuelles Wesen? Außer möglicherweise ein paar Konzepten, Glaubensmustern und Regeln, die du glaubst, befolgen zu müssen? Dann befolge sie eben nicht! Und lebe mit den Folgen...

Was allfällige oder etwaige Folgen beträfe, ist vermutlich der Wurm drin, schätze ich. Oder? Wie bekomme ich die Rosinen aus dem Kuchen, ohne gleich den ganzen Kuchen mitessen zu müssen.

Ich sehe das Ganze für mich selbst möglicherweise ohnehin etwas eigen: Was nützt dir der tollste Sex, wenn er mit dem verkehrten Gegenüber stattfindet? Dann bleibt dennoch nur eine Art schaler Nachgeschmack über. Und ob nun das Gegenüber das richtige oder verkehrte ist, hängt nunmal noch dazu nicht nur von einem alleine ab. Will haben - du darfst, alleine ist möglicherweise doch erst die halbe Miete. Oder eben auch nicht, je nachdem.
Yes! Ein Hoch auf unsere (naturgemäßen!) Triebe! :danke:

Nun ja, wie naturgemäß sind aber unsere (naturgemäßen!) Triebe? Immerhin ist der Mensch das einzige Lebewesen, soweit mir bekannt, dass ganzjährig, und nicht nur zu bestimmten Zeiten sexuell aktiv ist. Ist das also nun eigentlich naturgemäß oder nicht?
Wäre möglicherweise mal eine nobelpreisverdächtige Doktorarbeit für einen Genetiker. Oder einen anderen genialen Geist.
 
und nicht nur vergangene Traumatas überfliegen willst

Antwort 2. Ich versuche mal nen Blindüberflug, mal sehen wo ich lande:

Man kann in Therapien, im Kontext geschützter Räume eine Menge erleben, tun, verändern. Erstmal. Für sich selbst. Die Nagelprobe allerdings findet dann doch ganz normalen Alltag statt. Inwieweit hat sich im Kontext von Interaktionen, im Umgang mit anderen etwas verändert, und da kann sich einiges erstmal auch so verändert haben, wie man es nicht unbedingt erwartet hätte. Jede Veränderung ist eine Chance aber auch ein Risiko.

Innerhalb eines Beziehungskontextes kann das allerdings nochmal anders aussehen. Schließlich weckt wirkliche Offenheit und Nähe in Folge auch jede Menge alter Wunden und Verletzungen auf, die in diesem Kontext eigentlich auch ganz wunderbar veränderbar, heilbar werden könn(t)en. Im Idealfall. Zumindest können aber wohl alte, weniger angenehme Erfahrungen durch ganz andere, neue ersetzt werden. Das Problem dabei dürfte sein, traut sich jemand, der schon ein paar Jährchen am Buckel hat, jede Menge schlechter Erfahrungen gemacht hat, sich dennoch nochmal einem anderen Gegenüber dermaßen zu öffnen, dass so etwas stattfinden kann? Und ist das Gegenüber dazu umgekehrt auch bereit?

Wenn das nun aber tatsächlich so möglich ist, steht man dennoch immer wieder vor gewissen Hürden. Soll man sich drüber-, durchtrauen, wie wird der Andere darauf reagieren? Dem Anderen geht's aber ebenso. Und wenn man so etwas dann doch schafft, dann geschieht etwas ganz Eigenartiges. Nicht nur wirkt das dann mehr oder weniger befreiend, was es ja auch tatsächlich sein kann, eine Befreiung von gewissen Lasten, Zwängen, Wunden, sondern zugleich erschafft das im Moment des gemeinsamen Erlebens, des Teilens, Mitteilens, des ans Licht bringen noch mehr Nähe, Verbundenheit, Vertrauen, als ohnehin bereits da war.
Die Beziehung wächst also gerade durch die Hürden, die man miteinander eben mal nicht nur umschifft, sondern endlich einmal tatsächlich überwunden hat. Meines Erachtens nach gibt es gerade diesbezüglich auch tatsächlich vieles, das ganz alleine, quasi in Einzeltherapie so gar nicht lösbar wäre, das also überhaupt erst ein geeignetes gegenüber benötigt, um das Thema, die Problematik zu lösen oder auch erst lösbar zu machen. Und das auch nicht stellvertretend, symbolisch, sondern eben ganz echt, real, indem man miteinander Dinge verändert, verändert erlebt. Die eigenen Erfahrungen duch andere, neue ersetzt.

Beziehung ist also in meinen Augen der Raum, in dem sich zwei Menschen - im Idealfall - völlig nackt, und das in jeder Hinsicht - begegnen und austauschen können. In dem jeder das sein kann was er tatsächlich ist. Das dann aber auch, wenn es tatsächlich echt, authentisch, wahrhaftig sein soll, in allen Facetten. Denn sonst wird's wieder nur eine Art Show, Versteckenspiel voreinander. Der Schlüssel dafür ist meines Erachtens die Interaktion, Kommunikation, der Dialog, nicht nur auf verbaler Ebene, aber alleine die hilft schon mal gewaltig. Allerdings, wenn die schon nicht klappt, wird auf Dauer auch sonst nichts wirklich funktionieren, fürchte ich. Aber, wie gesagt, alles das passiert auf Gegenseitigkeit beruhend, miteinander.

Es geht also meines Erachtens nicht darum, selbst irgendeinem Ideal oder einer Idealvorstellung gerecht zu werden, weder eigenen, noch anderen, noch denen des Gegenübers, die dann eigentlich gar nichts mit einem selbst zu tun hat, sondern darum, jemanden zu finden, der mit einem, totzt oder gerade wegen der eigenen Wunden, Verletzungen, Traumata ebenso klarkommt, klarkommen kann, wie man selbst dazu - im Idealfall - umgekehrt in der Lage ist.
Was allerdings auch bedeutet, je mehr ich mir selbst über mich selbst vormache, je mehr ich nach außen hin lediglich eine Art Rolle, Show anderen gegenüber spiele, desto eher werde ich auch genau das anziehen, das mir gegenüber dann eben auch nur seine Rolle vorspielt, also auf andere ebenso reinfallen wie diese auf mich. Was natürlich im Kontext einer Beziehung die rundum überall sichtbaren Folgen nach sich ziehen dürfte. Menschen, die eigentlich gar nicht zueinander passen, schon gar nicht sowas wie füreinander bestimmt sein dürften, weil einfach viel zu wenig zueinander passt, quälen sich damit ab, sich gegenseitig passend(er) zu machen, und machen sich selbst und dem Gegenüber, oder auch anderen im Umfeld, das Leben zur Hölle. In Folge, und weil wir auch kaum mal was anderes sehen, erleben, kennenlernen verlieben wir uns in diese, eigentlich kranken, ungesunden Muster, Strukturen, in die Mechanismen, aber auch den Thrill, den Kick menschlicher Dramen, die nunmal die doofe Angewohnheit haben, in irgendeiner Art des Scheiterns zu münden.

Wie geht's anders? Meines Erachtens liegt der Schlüssel zunächst einmal in so etwas wie Ehrlichkeit, Authentizität, Wahrhaftigkeit sich selbst, und in Folge auch anderen gegenüber. Wenn ich mir selbst, oder anderen andauernd was vormache, vorspiele, das ich gar nicht bin, wie sollen die mich denn dann tatsächlich überhaupt sehen, wahrnehmen, verstehen können? Das bedeutet aber meines Erachtens in den meisten Fälle auch, sich von jeder Menge durchaus liebgewonnenem Fremdmüll erstmal trennen zu müssen. Problematisch besonders dann, wenn diese Fremdinhalte in Form diverser Glaubensmuster, Konzepte, Vorstellungen, Programmierungen, Gehirnwäschen tief in einem selbst verankert sind, man diese für genau das hält, das einen ausmacht, für Aspekte, Teile der eigenen Persönlichkeit, Identität. Noch problematischer, wenn man auf diese Konzepte gerade dadurch reingefallen ist, weil sie einem suggeriert, versprochen haben, denjenigen duch ihre Implementation näher zu sich selbst hinzuführen, ganzer zu machen, zu heilen.

Womit wir gleich mal den Großteil der Inhalte, Versprechungen und Heilsleeren, die alleine in diesem Forum so rumgeistern, und mehr oder weniger in Mode sind, eigentlich den Gully runterspülen könnten. So, jetzt höre ich da schon alle aufschreien. Gut so! Kommt euer vergrabener Schmerz mal raus!
Sorry, Leute, ich seh's eben inzwischen so, nachdem ich mir da selbst auch jahrelang den ganzen Kram Länge mal Breite reingezogen und ihn dann doch wieder, was mir wesentlich schwerer fiel, - immerhin doch recht erfolgreich, hoffe ich - entsorgt habe. Die Resultate allerdings sprechen nunmal eine ganz eindeutige Sprache. Aber den Weg muss wohl jeder selbst auf seine Art gehen. Samt allen Folgen. Denn die werden einander nunmal nicht allzu ähnlich sein, schätze ich.

Tatsächlich echt, authentisch zu sein, erst recht anderen gegenüber, scheint für die meisten Menschen wirklich ein beinahe unüberwindbares Problem darzustellen. Besonders, wenn es um die Folgen geht, die Reaktionen anderer darauf. Also "erfindet" man sich doch wieder eine neue Rolle, die man selbst für echt, authentisch hält, und die leider auch wieder nur eine etwas besser getarnte Show, zunächst mal sich selbst gegenüber, und in Folge wieder anderen gegenüber wird. Weil aber nun die meisten Menschen eigentlich sowohl bei sich selbst als auch bei anderen nur diese diversen Rollen kennnen und erkennen, fallen andauernd alle gegenseitig aufeinander rein. Mit Folgen die unser Zusammenleben nunmal nicht unbedingt in vielem so wirklich optimal und rund werden lassen. Weder privat noch öffentlich.

Nun mag sich der Eindruck einschleichen, dass ich da Beziehung in einigem als Art Therapierersatz sehe, was auch in gewisser Weise stimmt, zugleich aber denke ich, tatsächlich verhält es sich genau umgekehrt. Erst der Umstand, dass in vielen Beziehungen diese Ebenen, diese Nahebereiche gar nicht möglich sind, fehlen, oder nur teilweise funktionieren, führt erst dazu, dass so etwas wie Therapien nötig werden. Wenn es zumindest nicht um gravierende Dinge wie Schizophrenie, Psychosen oder ähnliches geht, die dann wohl doch eher professionelle Hilfe nötig machen, so wie wohl auch keiner ein gebrochenes Bein unbedingt alleine daheim selbst wieder einrenken und schienen dürfte oder sich selbst den Blinddarm rausnehmen wird.
Während nun aber frühe Psychiatrie, Psychotherapie etc. im Kontext eines damal noch eher hochgehaltenen humanistischen Kontexts davon ausging, durch ihre Tätigkeit den Patienten dazu zu bringen, wieder besser in sein reales Leben, seinen Alltag zurückzufinden, begannen leider, wie ich meine, in ihrem Kontext, erst recht aber duch gewisse östliche "Weisheiten", vor allem deren Exporte im Kielwasser diverser post-68er und etwas später New-Age oder eben anderer esoterischer Alternativströmungen beeinflusst, neuere, alternativere Konzepte zu verkünden, dass es eben lediglich um ein Individuum alleine ginge.
Das Ganze nannte sich dann Selbstfindung, Selbstverwirklichung, Wege zum wahren Selbst, was auch immer. Deren unsichtbarer Feind dann auch paradoxerweise ein seltsames Ego wurde, der dem - ähem - Egoismus der eigenen Selbstverwirklichung anscheinend andauernd im Weg zu stehen schien. Was für eine Augenauswischerei. Zumindest auf die Art. Finde dein wahres Selbst, trenne dein Ego von ihm, und schon stehen dir alle Türen offen! Dummerweise liegt dann aber auch alles, das - natürlich dann auch - schiefgehen sollte und wird, an dir alleine. Hast halt leider doch (noch) was übersehen, falsch gemacht.... Nächster Kurs, bitte! Namaste, nee Euro sind mir lieber!

Jedenfalls, alles liegt, lag auf einmal nur an dir selbst, bis hin zur Postulierung der völligen Nichtexistenz jedweder äußerer Wirklichkeiten oder Realitäten. Alles nur dein eigener Mindfuck. Und wenn du lernst, denn besser zu kontrollieren zu steuern, kannst du so richtig glücklich werden, was dann meistens übersetzt bedeutet, möglichst viel Geld auf diverse magische oder abergläubisch-rituelle Weise zu dir näher heranzuziehen. Oder eben den Traumpartner. Bestellungen ans Universum. Gott ist eine Dollar und Euro-Kopiermaschine. Oder schickt dir per fünfdimensional-himmlischem-Amazon-Quantenversand dein Lieblings-90-60-90-Poster in lebensecht, ganz dreidimensional als Nachbarin um die Ecke. Musst nur lernen alles richtig zu manifestieren.
Als Verkaufsargument ist sowas natürlich praktisch, weil es natürlich sowohl den eigenen Mangel triggert als auch eine Lösung ohne dessen tatsächliche Behebung suggeriert, verspricht. Die zeitgemäße Tupperware-Party nennt sich Satsang und wird live per Internet für ein ausgewähltes Publikum - also diejenigen die das Eintrittsgeld rechtzeitig per Paypal überwiesen haben - gesendet. Im Preis inklusive, eine Gratis(?)-Frage an den Meister. Die Art der Verarsche und Abzocke allerdings ist haargenau dieselbe wie in irdischeren Gefilden auch. Und bitte, bitte, ganz wichtig, nicht werten was wir dir da an Schrott so alles reinspammen, denn sonst funktioniert der nicht richtig! Frei übersetzt: Wenn du wüsstest was wir da tun, würdest du uns ja schreiend davonlaufen. Und das wollen wir alle doch nicht. Wie sollen wir uns denn sonst unsere Prunkvilla auf Goa oder den Kanarischen Inseln finanzieren können?

Wozu sind denn dann aber andere auch da? Oder eben auch ganz besondere andere? Nämlich die wenigen, mit denen man in diesem seltsamen, in meinen Augen weitgehend völlig duchgeknalltem Haufen, zu dem ich nunmal leider doch auch irgendwie selbst zu gehören scheine, unerwarteterweise und beinahe einem Wunder gleich tatsächlich auf einmal doch noch einigermaßen normal und problemlos klarkommt. Nicht du hast andauernd was falsch gemacht, die anderen haben einfach nicht zu dir gepasst! Hast dich ganz umsonst auf den Kopf gestellt oder stellen lassen. Und auf einmal ist das nicht einmal mehr nötig! Oh! Wow! Was'n da auf einmal los?
Alleine die Art von Erfahrung, Erkenntnis ist bereits eine ziemliche Befreiung für jemanden, würde ich meinen.

Mal abgesehend davon dass Lösungen zu finden gemeinsam ungleich schöner, erfüllender sein kann als ganz alleine im stillen Kämmerlein. Man wächst miteinander, aneinander, im Idealfall, entwickelt, entfaltet sich gemeinsam. Geht ein Stück des Weges oder auch mehr miteinander. That's life, eine ganz wunderbare Symbiose, in der eine Menge, so sie funktioniert, auf einmal viel einfacher als erwartet werden kann. Oder auch gleich viel schwieriger, komplizierter, verdrehter, wenn's eben doch nicht zusammenpasst. Das ist das Risiko, aber eben auch die Chance.

Wenn jemand so ein Gegenüber aber tatsächlich mal findet, das das zu bewirken vermag, und bei dem man selbst dasselbe umgekehrt zu bewirken vermag, was vermutlich der schwierigste Teil der Übung sein dürfte, war zumindest in meinem Fall so, dann, schätze ich, hat man zumindest im privaten Bereich so etwas wie einen (kleinen) Himmel auf Erden. Immerhin vielleicht mal eine Art Anfang....

Leider kann man das, fürchte ich, mit keiner Technik, Methode, nach keinem Rezept der Welt lernen, oder steuern. Weil genau so etwas eben nicht nur von einem und seinen Vorstellungen alleine abhängt. Ebensowenig wie das hier eine Art Rezept sein soll oder kann. Zwischen mir und jemandem anderen funktioniert es so, wofür ich unendlich dankbar bin. Ob oder wie bei anderen, oder ob so etwas für andere überhaupt erstrebenswert oder sinnvoll wäre, kann ich nicht beurteilen.


Ich fürchte fast, das ist jetzt für ein - für mich - ganz besonderes Wesen doch auch zu einer Art Liebeserklärung geworden, obwohl ich, wie ich hoffe, den Begriff Liebe darin nicht einmal verwendet habe. Der ist für meine Geschmack hier leider doch etwas zu inflationär im Umlauf.
Vielleicht inspiriert sie ja ein paar andere oder macht ein wenig neugierig. Auf vielleicht eure eigenen (kleinen) Himmel auf Erden. Und vielleicht wird ja irgendwann einmal aus ein paar kleinen Himmeln auch eine Art Netzwerk eines etwas größeren...

So in ein paar Jahrhunderten oder Jahrtausenden vielleicht, wenn die Menschheit den ganzen Wahnsinn, den sie sowohl selbst erschaffen hat, nach wie vor, gerade auch in der Esoszene andauernd selbst erschafft, und der da wohl auch noch auf sie zukommen dürfte, möglicherweise ja doch noch irgendwie überlebt. Derzeit sieht's ja, würde ich meinen, eher nicht danach aus.

Na gut, dann schließen wir das Ganze eben auch tatsächlich als Liebeserklärung ab:

In deinen Augen - die ganze Welt.
Zwischen deinen Beinen - ein ganzes Universum an Möglichkeiten...


Ähm, ja, so in etwa wunderbarerweise dann eben auch. Nun ja, wenn man halt ohnehin schon mal so ganz nackt ist... :D





Oh Mist! Eigentlich geht's in dem Thread ja um Trennung.
Trennung? Welche Trennung? Nee, haben wir eigentlich nicht vor.
 
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Willst du mich heiraten?

Suchst du Sexpartner?

Oder hast du es vor, eine ausführliche Persönlichkeitsanalyse von mir zu machen?

Sonst fällt mir kaum etwas ein, was jemanden dazu veranlassen könnte, seinen Gesprächspartner im Forum auf die Geschlechtsmerkmale zu reduzieren.

Vielleicht deswegen ist dies auch ein Thema für dich:



Für mich z.B. ist der Sex eine der einfachsten Formen der Zwischenmenschlichkeit.

Irgendwie traurig

ich will dich nicht heiraten
oder eine Analyse aus dir machen
und darüber hinaus bin ich nicht gleicher Meinung was Sex betrifft






aber, das ist sowas von egal



lachen wir darüber
 
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