Verzeihen & Vergessen

okay...also es geht darum, dass das Opfer aus der Opferrolle herausschlüpft, denn solange das Opfer in der Opferrolle bleibt, wird das Leid des Opfers weiter erhöht zumindest aber klingt das Leid nicht ab und dafür soll sich das Opfer nun selbst verzeihen, weil es diesen Kreislauf selbst aufrecht erhält?

Was ist der Unterschied zwischen ent-schuldigen und verzeihen ?
So in etwa...ja ;)

Ent-Schuldigen setzt Schuld voraus.
Das Opfer ist aber nicht schuldig.
Verzeihen/Annehmen ist nicht möglich,
wenn man sich schuldig fühlt.

;)
 
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okay...also es geht darum, dass das Opfer aus der Opferrolle herausschlüpft, denn solange das Opfer in der Opferrolle bleibt, wird das Leid des Opfers weiter erhöht zumindest aber klingt das Leid nicht ab und dafür soll sich das Opfer nun selbst verzeihen, weil es diesen Kreislauf selbst aufrecht erhält?

Was ist der Unterschied zwischen ent-schuldigen und verzeihen ?

Für mich bedeutet es. Sorry, dass ich es (etwas) so (noch) nicht gesehen habe. Etwas so noch nicht konnte, sondern nur so.
Sorry, dass dir/mir dadurch Leid geschehen ist.

Sorry, dass du es (etwas) so (noch) nicht gesehen hast. Etwas so noch nicht konntest, sondern nur so.
Sorry, dass mir/dir dadurch Leid geschehen ist.

Ent-schuldigen sieht in meinen Augen die Dynamik dahinter, die längere geschichtliche Wechselwirkung.
Ver-zeihen.....geschieht in meinen Augen durch verändern. Entweder du kannst nun endlich das auch sehen....und ich auch....dann gehts mir leichter.
Oder zumindest ich kann da was anders sehen udn daraus handeln für mich....dann zwar schwer(er) immer noch mit ihm/ihr...oder leichter, da ich mich auch abwenden darf dann...doch generell, also allgemeiner gesehen.
 
Hätte ich zu sagen würden solche Einträge gelöscht und verwarnt, da sie wirklich viel gefählicher sind als mancher harmloser Spam oder Babbel.

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Im übrigen ist auch mit dem ewigen Vergessen der Weisen etwas völlig anderes gemeint als das was ich hier überall so lese. Ich finde wirklich das solche Ratgeberforen wie Psychologie, Esoterik, medizinische Foren etc. nur von ausgezeichneten Experten betrieben werden dürften.

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Solche Foren sollten so streng determiniert werden wie andere Dinge auch.
Zensur?

Vergessen?

Abschalten?

hatten wir ja schon... :rolleyes:

AllMeister? :banane:

fiati :zauberer1
 
@Mara

Man ist nicht Schuld, wenn man Opfer sexuellem o.seelischen/körperlichen Missbrauchs wird.
Man ist "kein Verursacher" dieser Situation. Der Täter hat allein entschieden, wer sein Opfer wird.


Wenn du meinst, Verursacher deines Leids zu sein, müsstest du das differenzieren. Sonst hört sich das im "hier u.jetzt" an, als ob du meinst, du bist allein daran schuld, Opfer geworden zu sein. Und jeder hier auch. Egal, ob groß o. klein...alle sindse selber Schuld.

Man kann, wenn man Opfer war, in die Rolle des Täters abrutschen, weil die Nachwirkungen einen dazu machen und somit Verursacher einer "neuen Situation" werden. Aber auch diese Nachwirkungen sind nicht alle auf einem Level,nicht alle gleichschwer zu beurteilen.

Wenn man einst Opfer seelischen/ körperlichen Missbrauchs war (egal in welchem Alter), kann man leicht selbst Täter werden und andere seelisch/körperlich mißbrauchen, weil man infiziert wurde u. gelernt bekommen hat, dass es solche Abgründe gibt.
Auch beim sexuellen Mißbrauch kann das geschehen.

Rein der Taten halber, kann man sagen... jeder Täter war mal Opfer. Aber wenn man so anfängt zu denken, dann dreht sich bald alles wie im Karusell und als Opfer driftet man dann ab, dass alles zu beurteilen, als hätt das alles seinen Grund, warum man Opfer geworden ist.
Man sollte im hier und jetzt, bei der jeweiligen Person bleiben.

Wenn man als Kind aus "der Situation" erwächst, hadert man lange lange Zeit, bis man endlich die Verantwortung, für sein Verhalten (und für alle Nachwirkungen) und für sein Leben tragen kann.Es dauert seine Zeit, bis man Verantwortungsbewusst handelt. Es gibt auch viele Menschen, die das nicht schaffen, weil ihnen diese Art der Eigenaufklärung versagt bleibt. Oder erst im späten Alter endlich ihren Frieden mit sich finden.
Man erwächst immer, man ist nie ganz Erwachsen.

Wenn man schon erwachsener ist und mehr Ahnung davon hat, wer man ist...und dann plötzlich ein Geschehnis passiert, welches ein zum Opfer macht, dann kann ich nachvollziehen, dass man leichter schneller wieder Verantwortung übernehmen kann, für sich selbst- muss aber nicht immer so sein....jeder Mensch ist anders gestrickt.

Mhhh....bei sich selbst zu entschuldigen, verstehe ich eher als das Wort sich selbst zu verzeihen... dann ist man auf dem besten Wege sich selbst u. andere wieder aufrichtig lieben zu können.
Und dann sind in dem Wort Liebe,.. die Worte Würde-Stolz und alles was dazu gehört, darin enthalten/verpackt.
 
So ist es, Mara. :zauberer1

In der Behandlung von Störungen bei Menschen mit "Extrem-Traumatisierung" hat man die Erfahrung gemacht, dass das Problem/die Sperre zur Heilung DIE SCHAM darüber ist, ein Opfer zu sein...."das Einem das überhaupt erst passiert ist."

http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/folter2.html

Liebe Grüsse,
Caya

Hi Caya :)

Ja. Ich erinnere mich an eine Zeit, wo ich nicht bereit war auch nur irgendjemandem gegenüber davon zu berichten oder erzählen, was in mir los war. Ich dachte, es würde mir die Würde, die Achtung des anderen nehmen und ich würde vielleicht Mitleid ernten oder auch Ablehnung. Ich fühlte mich schmutzig, beschmutzt und am schlimmsten war das Ungeliebt fühlen ... das Gefühl nicht liebenswert zu sein - denn wenn ich liebenswert gewesen wäre, wie hätten sie mir das dann antun können ?

Ich hatte immer dieses Wissen der Liebe in mir und mir war immer klar, so geht man nicht mit einem Menschen um, den man liebt. Da war viel Wut in mir über diese Behandlung und ich hatte immer das Gefühl, ein Recht darauf zu haben, angenommen und geliebt zu sein (maybe da spielt auch der Löweaszendent eine große Rolle - ein Königin, die erniedrigt wird - welch Frevel :) ) ...

Ja - ich hab mich geschämt. Dafür was mir passierte, aber auch dafür, dass niemand half und dafür, dass ich mir selbst nicht helfen konnte und auch heute oft noch nicht kann. Es ist mir peinlich, wenn ich Hilfe brauche, schwach bin. ich glaube aber, dass ist auch eine Folge dieses Erlebens und auch da ist es wichtig, sich selbst zu verzeihen, sich anzunehmen in dieser vermeintlichen Schwäche und Hilfsbedürftigkeit ...
 
okay...also es geht darum, dass das Opfer aus der Opferrolle herausschlüpft, denn solange das Opfer in der Opferrolle bleibt, wird das Leid des Opfers weiter erhöht zumindest aber klingt das Leid nicht ab und dafür soll sich das Opfer nun selbst verzeihen, weil es diesen Kreislauf selbst aufrecht erhält?

Was ist der Unterschied zwischen ent-schuldigen und verzeihen ?

Ich denke das entscheidet jeder für sich ... wer Schuld fühlt, sollte sich entschuldigen - ansonsten annehmen, verzeihen ...

Ich find das immer so schwierig, mit diesen Wörtern und oft denke ich, dass da so bestimmte Ideen sich auch festsetzen ganz schnell. Da wird gesagt, "Schuld" - nein ... das dürfen wir nicht fühlen, dass sollten wir so nicht sehen und so weiter ... aber wenn es so ist, wenn es genauso gefühlt ist, dann ist das so ...

Ich habe mich auch schon bei einem meiner "Täter" ent-schuld-igt, weil ich auch wieder Schuld auf mich geladen hatte bei der Befreiung aus meiner Opferschaft ... da wo ich dann zum Täter wurde. Da kann man nun viel drumrum reden und ausdiskutieren, aber ich fühlte Schuld und habe mich ent-schuld-igt ... und ich würde das wieder tun und nehmen, wenn es das ist, was ich fühle ...

Verzeihen ist vom gefühl her für mich mächtiger als entschuldigen ... weiß auch nicht warum. Zu sagen "entschuldige bitte" und "verzeih mir" - da spielt das Vergessen für mich eine Rolle. Wenn ich entschuldige, dann ist da das Vergessen nicht mit dabei ... ich nehme nur eine Schuld zurück oder erbitte sie zurück ... beim verzeihen bitte ich um Vergessen, Vergeben ... weg. :)
 
Entschuldigung..Das halte ich für hausgemachten Esosch..
Bitte nicht mit Karma kommen.

Ich glaube nicht an Karma und auch nicht an Reinkarnation. Aber ich glaube, dass wir geboren werden, weil wir hier generationsbedingt gewisse Aufgaben übernehmen ... die übernimmst du als Kind ganz automatisch von deinen Eltern und Verwandten ... schon nur durch ihr "Verhalten" dir gegenüber und untereinander ...

Du hast dann das Säckerl und kannst entscheiden, ob du noch was dazupackst oder ob du was rausnimmst und auflöst von dem ganzen Kuddelmuddel ...

so sehe ich das und so hab ich das gemeint und erfahren ;) ...
 
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@Mara

Man ist nicht Schuld, wenn man Opfer sexuellem o.seelischen/körperlichen Missbrauchs wird.
Man ist "kein Verursacher" dieser Situation. Der Täter hat allein entschieden, wer sein Opfer wird.

Es gibt im Leben eine Situation, da kommt jemand daher und öffnet die Tür zum Opfersein und danach ist sie offen ...

Wir verhalten uns dann wie ein Opfer und schaffen uns immer wieder neu die Situationen, in denen wir zum Opfer werden und ich habe es nunmal so empfunden und erfahren ... das es etwas damit zu tun hat, dass man selbst nicht aus der Opferrolle rauswill, weil man dann dem Täter, dem Türöffner sozusagen die Absolution erteilt ... Ich kenne Kinder, die sind bereit zu sterben, nur um dem Täter immer weiter seine Tat vorzuhalten, ihm tagtäglich den Anblick nicht zu ersparen ... und da setzt für mich eine "Schuld" ein ... bei sich selbst. Da wo man in die Selbstzerstörung geht, weil man eben nicht verzeihen kann und da in erster Linie dem Täter. Man sitzt da und sagt mit jeder Geste, mit jeder Handlung, mit seinem Aussehen "Schau her, dass hast du aus mir gemacht. Du bist schuld, dass ich jetzt so leben muss, so leiden muss, krank, drogenabhängig, depressiv, innerlich zerstört bin" ...

Wenn da nicht irgendwann die Bereitschaft einsetzt, dann sind solche Leben verwirkt und geopfert ... ich sehe da übrigens die Dynamik auf beiden Seiten, der Täter will leiden und bezahlen, das Opfer läßt leiden und kassiert ... und bezahlt mit dem Leben.

Ich denke ausserdem, dass jedes Opfer zum Täter wird, denn diese Taten sind oft subtil und dennoch sind es Taten, die dafür sorgen, dass das Leben schwerer wird, weniger lebenswert und oft führt es zu einem inneren Abspalten von Gefühlen und auch der Lebenslust, der Offenheit, der Fröhlichkeit, der Unbeschwertheit ...
 
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