Verzeihen & Vergessen

Maraiah

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26. Juli 2005
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Ort
Siebengebirge
Mara, ich mag ja blond sein. Aber was bitte haben erwähnte Personen damit zu tun, ob ich einem Täter "verzeihen" kann?
Es gibt auch andere Möglichkeiten der verarbeitung , als einem täter zu "verzeihen".
Unter verzeihen verstehe ich , von Herzen die Entschuldigung annehmen. Nicht das Verstehen einer Tat. Das kann ich interlektuell.

Also mE steht nicht so sehr das Verzeihen bei der Sache im Vordergrund als vielmehr das "vergessen" ;) ...
Ob du nun blond bist oder nicht, Alaana ... wie erklärt man ein Gefühl - ich denke ich hab es nicht so erklärt, dass du es verstehen kannst und ich weiß nicht, wie ich es besser machen kann ...

Mal sehen :) ...

Liebe öffnet - aber Liebe, sie unterscheidet nicht. Sie kann nicht unterscheiden, das liegt nicht in ihrer Eigenschaft. Somit kannst du nur lieben oder nicht, bzw. du kannst nur entweder Liebe fühlen, oder nicht ... wenn du also jemanden nicht lieben willst, ihm nicht verzeihen willst/kannst, dann ist die Tür auch für die anderen zu ...

Ich kann nicht hier in meiner Liebe, in meiner Hingabe sein und da jemanden ablehnen, hassen ... das geht nicht. Und die Eigenschaften des Täters zb. projezieren wir in viele andere Menschen, Situationen wiederholen sich und wir werden zurückversetzt in die Vergangenheit und fühlen wieder den Schmerz, die Angst, die Hilflosigkeit ... und projezieren auch das wieder auf die an der Situation beteiligten Menschen ... so erfahre ich das.

Und so bleiben im Endeffekt dann alle aussen vor und wir kommen nicht dauerhaft in die Liebe. Das ist nun so oder so der Fall :) ... aber am wichtigsten ist meines Erachtens die Bereitschaft zu Verzeihen, zu Vergessen und sich selbst so die Tür zur Liebe, zum eigenen Herzen zu öffnen - weil nur, wenn wir die Vergangenheit loslassen können, sie vergessen können, kommen wir im Hier und Jetzt an und das ist gleich mit "Liebe" ...

ich hab nicht das gefühl, dass es jetzt besser ist *lach ... - Ich hab es so erlebt, wenn man bereitwillig ist und diese Tür öffnen möchte, dann muss man schon mal als erstes Ja sagen. Dann brechen - jedenfalls war es bei mir so - die Gefühle erstmal heraus, die da festsitzen - denn dieses nicht-verzeihen blockiert uns selbst in unserer Heilung. Also sitzen die Gefühle fest, wollen nicht raus und blockieren uns. Lassen wir los, dann steigen sie auf und es können Hass, Wut, Zorn, Ohnmacht usw. ans Tageslicht. Wir durchleben vielleicht noch einmal die Situationen - so war es auch bei mir - ich bin noch einmal durch viele Begebenheiten gegangen, die gleich waren wie zu dem Zeitpunkt, als der Schmerz in mich kam, bin auch vielen "Tätern" noch mal begegnet - manchmal auch in einer anderen Person. Immer wieder durchlebte ich diese Gefühle der Ohnmacht, der Hilflosigkeit usw. ...

Am Ende steht dann Gleichgültigkeit ... es spielt einfach keine Rolle mehr, wer was wann getan hat. Es ist gleich ... nur das Jetzt zählt dann noch und im Jetzt gibt es immer wieder neue Chancen auch ... für andere und auch für uns selbst ... und die Täter werden zu ganz normalen Menschen, über die ich genau in der Sekunde entscheide - will ich da Kontakt, will ich da reden, klären oder ist das Verhalten dieses Menschen immer noch für mich nicht annehmbar und bleibe ich da fern ... das ist dann aber eine ganz bewußte Entscheidung, die ich völlig emotionslos treffen kann - ohne Hass, ohne Rachegefühle ... und wenn die Emotionen weg sind, dann kann ich auch richtig hinschauen und den Menschen hinter seinem Verhalten entdecken und dann kann ich auch - je nach Temperament und natürlich auch Begebenheiten - diesen Menschen einfach so annehmen wie er ist und mich auf ihn einstellen ...

Dann bin ich frei.
 
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Am Ende steht dann Gleichgültigkeit ... es spielt einfach keine Rolle mehr, wer was wann getan hat. Es ist gleich ... nur das Jetzt zählt dann noch und im Jetzt gibt es immer wieder neue Chancen auch ... für andere und auch für uns selbst ... und die Täter werden zu ganz normalen Menschen, über die ich genau in der Sekunde entscheide - will ich da Kontakt, will ich da reden, klären oder ist das Verhalten dieses Menschen immer noch für mich nicht annehmbar und bleibe ich da fern ... das ist dann aber eine ganz bewußte Entscheidung, die ich völlig emotionslos treffen kann - ohne Hass, ohne Rachegefühle ... und wenn die Emotionen weg sind, dann kann ich auch richtig hinschauen und den Menschen hinter seinem Verhalten entdecken und dann kann ich auch - je nach Temperament und natürlich auch Begebenheiten - diesen Menschen einfach so annehmen wie er ist und mich auf ihn einstellen ...
ja,aber genau deshalb muss ich sie ja nicht lieben, oder?Wie gesagt, ich kann unter umständen es verstandesmässig erfassen, warum derjenige die Tat begangen hat. Aber lieben, verzeihen? Soweit möchte ich persönlich nicht gehen.
 
ja,aber genau deshalb muss ich sie ja nicht lieben, oder?Wie gesagt, ich kann unter umständen es verstandesmässig erfassen, warum derjenige die Tat begangen hat. Aber lieben, verzeihen? Soweit möchte ich persönlich nicht gehen.
Alaana:) Genau!

Kein Mensch kann Dich dazu zwingen!




.....
Ich habe verziehen.
Ich bin fähig zu lieben.
Ich vergesse nicht...wozu?
.....


:blume:

Caya
 
Also einfach eine Tat zu vergessen, wird wohl nicht gehen, jedenfalls nicht willentlich.


Wen man bedenkt das die Zeit die Wunden heilen kann, dürfte es doch möglich sein auch zu vergessen. Eines ist sicher verzeien und Frieden schließen kan mann nur in diesem irdischen Leben, habe ich irgendwo mal gelesen, nadem irdischen Leben ist es nicht mehr möglich. Also wen man in dieser hinsicht was zu erledigen hatt solte man es noch während seinen Irdischen Lebens tun.

L.G. Maud
 
Hallo zusammen,

wenn man von sich behauptet, dass man etwas vergessen hat, dann hat man es lediglich verdrängt.

Man sollte sich die Tat aber lieber ganz genau ansehen, durch diese Gefühle noch einmal durchgehen, das Ganze mit dem derzeitigen Wissenstand noch einmal analysieren.
Und dann sollte man sich seine Gefühle von Trauer, Wut und Ohnmacht einfach eingestehen und zugestehen.
Wenn man das geschafft hat, kann man diese Emotionen als einen Teil von einem selbst annehmen, dann gehört es einfach dazu zum Leben, auch wenn es keine schöne Erfahrung war, war es dennoch eine Erfahrung, aus der man seine Schlüsse ziehen und etwas lernen kann.

Und ich bin da immer noch auf dem Trip: Kein Schaden, ohne Nutzen.

Konkret:
Ich sehe das gerne aus dieser Warte:
Wäre mir das nicht passiert, wäre ich heute nicht das, was ich bin.
Und:
So groß wie damals der Hass war den ich verspürte, so groß ist heute meine Fähigkeit zu lieben.

Lieben Gruß:)
Tanja
 
Also mE steht nicht so sehr das Verzeihen bei der Sache im Vordergrund als vielmehr das "vergessen" ;) ...
Ob du nun blond bist oder nicht, Alaana ... wie erklärt man ein Gefühl - ich denke ich hab es nicht so erklärt, dass du es verstehen kannst und ich weiß nicht, wie ich es besser machen kann ...

Mal sehen :) ...

Liebe öffnet - aber Liebe, sie unterscheidet nicht. Sie kann nicht unterscheiden, das liegt nicht in ihrer Eigenschaft. Somit kannst du nur lieben oder nicht, bzw. du kannst nur entweder Liebe fühlen, oder nicht ... wenn du also jemanden nicht lieben willst, ihm nicht verzeihen willst/kannst, dann ist die Tür auch für die anderen zu ...

Ich kann nicht hier in meiner Liebe, in meiner Hingabe sein und da jemanden ablehnen, hassen ... das geht nicht. Und die Eigenschaften des Täters zb. projezieren wir in viele andere Menschen, Situationen wiederholen sich und wir werden zurückversetzt in die Vergangenheit und fühlen wieder den Schmerz, die Angst, die Hilflosigkeit ... und projezieren auch das wieder auf die an der Situation beteiligten Menschen ... so erfahre ich das.

Und so bleiben im Endeffekt dann alle aussen vor und wir kommen nicht dauerhaft in die Liebe. Das ist nun so oder so der Fall :) ... aber am wichtigsten ist meines Erachtens die Bereitschaft zu Verzeihen, zu Vergessen und sich selbst so die Tür zur Liebe, zum eigenen Herzen zu öffnen - weil nur, wenn wir die Vergangenheit loslassen können, sie vergessen können, kommen wir im Hier und Jetzt an und das ist gleich mit "Liebe" ...

ich hab nicht das gefühl, dass es jetzt besser ist *lach ... - Ich hab es so erlebt, wenn man bereitwillig ist und diese Tür öffnen möchte, dann muss man schon mal als erstes Ja sagen. Dann brechen - jedenfalls war es bei mir so - die Gefühle erstmal heraus, die da festsitzen - denn dieses nicht-verzeihen blockiert uns selbst in unserer Heilung. Also sitzen die Gefühle fest, wollen nicht raus und blockieren uns. Lassen wir los, dann steigen sie auf und es können Hass, Wut, Zorn, Ohnmacht usw. ans Tageslicht. Wir durchleben vielleicht noch einmal die Situationen - so war es auch bei mir - ich bin noch einmal durch viele Begebenheiten gegangen, die gleich waren wie zu dem Zeitpunkt, als der Schmerz in mich kam, bin auch vielen "Tätern" noch mal begegnet - manchmal auch in einer anderen Person. Immer wieder durchlebte ich diese Gefühle der Ohnmacht, der Hilflosigkeit usw. ...

Am Ende steht dann Gleichgültigkeit ... es spielt einfach keine Rolle mehr, wer was wann getan hat. Es ist gleich ... nur das Jetzt zählt dann noch und im Jetzt gibt es immer wieder neue Chancen auch ... für andere und auch für uns selbst ... und die Täter werden zu ganz normalen Menschen, über die ich genau in der Sekunde entscheide - will ich da Kontakt, will ich da reden, klären oder ist das Verhalten dieses Menschen immer noch für mich nicht annehmbar und bleibe ich da fern ... das ist dann aber eine ganz bewußte Entscheidung, die ich völlig emotionslos treffen kann - ohne Hass, ohne Rachegefühle ... und wenn die Emotionen weg sind, dann kann ich auch richtig hinschauen und den Menschen hinter seinem Verhalten entdecken und dann kann ich auch - je nach Temperament und natürlich auch Begebenheiten - diesen Menschen einfach so annehmen wie er ist und mich auf ihn einstellen ...

Dann bin ich frei.



Ich habe eine Frage, bist du jemals Opfer einer Gewalttat gewesen?

LG Laura
 
@Sternja

vergessen kann man wohl wirklich dann erst (auf natürlichem wege ohne zu verdrängen), wenn man es vollkommen verarbeitet hat.

Die Fragen die hierzu kommen sind:

Wann ist etwas vollkommen verarbeitet? (gehört dazu auch ein verzeihen?)

Was wird mit natürlichem vergessen gemeint? Damit meine ich, dass man die Dinge vergisst, die einen nicht mehr beschäftigen. Dinge die einen nicht mehr beschäftigen, werden nicht dauernd wiederholt und so im Gedächtnis verfestigt, sondern verlieren ihren halt. Allerdings: Wenn man etwas verarbeitet hat, dann muss man es auch nicht mehr vergessen. Es ist dann egal ob es noch im Gedächtnis ist oder nicht.
 
@Sternja

vergessen kann man wohl wirklich dann erst (auf natürlichem wege ohne zu verdrängen), wenn man es vollkommen verarbeitet hat.

Die Fragen die hierzu kommen sind:

Wann ist etwas vollkommen verarbeitet? (gehört dazu auch ein verzeihen?)

Was wird mit natürlichem vergessen gemeint? Damit meine ich, dass man die Dinge vergisst, die einen nicht mehr beschäftigen. Dinge die einen nicht mehr beschäftigen, werden nicht dauernd wiederholt und so im Gedächtnis verfestigt, sondern verlieren ihren halt. Allerdings: Wenn man etwas verarbeitet hat, dann muss man es auch nicht mehr vergessen. Es ist dann egal ob es noch im Gedächtnis ist oder nicht.


Hallo,

ich sehe es lieber anders herum.

Indem ich mir selbst verzeihe, meine Schuldgefühle, meine Angst, meine Wut, verzeihe ich automatisch dem anderen.
Das bedingt sich.
Sobald ich all diese Gefühle verstanden und akzeptiert habe, stören sie nicht mehr. Ich lasse sie das sein, was sie sind.
Gefühle, die mich auf meinem Weg das zu werden, was ich bin, unterstützt haben.
Da jedes Gefühl aber umgewandelt werden kann, wenn man sich zugesteht, dass man es hat, kann man lernen, statt zu hassen, zu lieben.
Denn der Ursprung ist der Gleiche.
Ich habe es also neutralisiert.

Lieben Gruß:liebe1:
Tanja
 
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Ja verdrängen stimmt,

vergessen kann man es auch erst dann wen mann es verarbeitet hat. Ich habe mein Leben erst durch das schreiben darüber verarben können, aber leider ers mit 60 Jahren. Bis dahin litt ich wie ein Hund an Psychosomatischen Beswerden die mir ein Lebenlang schwierigkeiten machten und eine Behinderung darstellten. Nach meiner Biographi und nochmals durchlebten Lebens durch das schreiben, bin ich heute frei. Ich kan sagen das ich keinen Groll mehr hege egal gegen wem, ich konnte alles danach vergessen. Und auch auch meinen schlimmsten Feinden vergeben, vorher hatte ich es wirklich nur verdrengt und genau das machte mich Psychisch und Physisch krank.

L.G. Maud
 
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