Vergebung garantiert Glück und Zufriedenheit.

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Was passiert denn mit einem Menschen, der nicht vergeben kann? Was passiert mit ihm auf psychischer Ebene? ZB jemand Besoffenes fährt mein Kind tot und ich vergebe nicht, weil ich voller wut und trauer und hass bin... Würde das nicht dazu führen, dass ich krank werde, durchdrehe, verzweifle und leide. Damit wäre doch weder meinem totgefahrenen Kind geholfen noch mir. So als extrem Beispiel.

Ja denke ich auch, nicht vergeben hilft niemanden ...
 
In der Theorie kann man viel locker flockig dahersagen, wenn man den "Beweis" nicht erbringen muss.

Ja, da schreibst du wahre Worte...

Mein Mann wurde in der Tat aus Berechnung ermordet.
Nach den langen und extrem belastenden Prozesstagen bei Gericht bin ich, ohne das Urteil abzuwarten, heimgefahren.
Es war mir egal, wie lange der Mörder ins Gefängnis muss. Mein Mann wurde nicht mehr lebendig und es änderte nichts an meinem weiteren Leben, ober der Kerl sitzt oder nicht. Seine Tat nimmt er ohnehin überall mit hin.
Ich hab auch bis heute nur sehr selten einen Gedanken an diesen Menschen verschwendet, aber nicht, weil ich ihm aus Edelmut so großartig verziehen hätte, sondern weil ich mein Leben nicht mehr damit belasten wollte.

:cry:


 
Dann sag ich muss nicht.. ich will....
:)
du lebst dann viel froher ... (y)

mmmh jaaaa - ich merke mir diese Idee.
Wenn mal wieder ein "du bist ja Christin u. musst mir vergeben, oder?" kommt, werde ich genauso süffisant sagen "müssen gar nicht - ich will".
Dann ist die Gegenseite irritiert u. lässt möglicherweise zukünftig den blöden Spruch.
 
Was passiert denn mit einem Menschen, der nicht vergeben kann? Was passiert mit ihm auf psychischer Ebene? ZB jemand Besoffenes fährt mein Kind tot und ich vergebe nicht, weil ich voller wut und trauer und hass bin... Würde das nicht dazu führen, dass ich krank werde, durchdrehe, verzweifle und leide. Damit wäre doch weder meinem totgefahrenen Kind geholfen noch mir. So als extrem Beispiel.

Das ist eine gute Frage, was passiert dann auf psychischer und auch physischer Ebene ?
Ich kann das nicht beantworten, weil jeder Mensch verschieden ist, genauso sein Zugang zu dieser Thematik. Ich kann nur für mich sprechen, und ja, in so einem Fall wäre ich voller Wut und Trauer und wahrscheinlich auch Hass. Ich denke vielen Betroffenen würde es so gehen, zumindest eine gewisse Zeit.

Wie Sunny, @SunnyAfternoon schon geschrieben hat, wenn es einem persönlich nicht passiert ist, dann ist es leicht, von Vergebung zu schreiben, in der Praxis schaut die Sache schon anders aus.

Sicher wäre es besser für den Betroffenen und seinem Seelenheil dem Verursacher zu vergeben, ihm den Raum für den Schmerz zu entziehen, doch ob überhaupt oder nach welcher Zeit, das ist eben von Mensch zu Mensch verschieden.
 
Was, wenn z.B. ein Besoffener meinen Partner oder etwa mein Kind tot fährt, oder mein Kind oder Partner oder ein anderes Familienmitglied aus Berechnung oder Lust ermordet wird? Wie schwierig ist da das Vergeben?

ich finds besser, sich mit tatsächlich selber Erlebtem zu befassen, wenn es ums Vergeben geht. damit hat man dann erstmal zu tun.

hat man das Eigene genügend durchlebt und durchdacht und durchfühlt, kann man danach über krassere Szenarien spekulieren.

durch die eigene wirklich gelebte Erfahrung ist das Prinzip des Vergebens und wie es sich anfühlt einem vertraut. vorher aber scheint es weit weg und nicht erreichbar.

vielleicht denkt man sich ja deshalb solche Extremstories aus. nämlich um das jetzt noch unerreichbar scheinende Vergeben ins bequeme Weit-weg-genug zu verschieben.
 
Was passiert denn mit einem Menschen, der nicht vergeben kann? Was passiert mit ihm auf psychischer Ebene? ZB jemand Besoffenes fährt mein Kind tot und ich vergebe nicht, weil ich voller wut und trauer und hass bin... Würde das nicht dazu führen, dass ich krank werde, durchdrehe, verzweifle und leide. Damit wäre doch weder meinem totgefahrenen Kind geholfen noch mir. So als extrem Beispiel.

Der Schmerz und die Trauer über den Verlust werden da sein, auch mehr und evtl. heftiger als bei einer Trennung von einem noch lebenden Menschen oder auch Tier... auch Wut wird erlebt und ausgelebt werden, immer und immer wieder wird es hochkommen, über den Menschen, der einem (damit) Leid angetan hat... durch sein Gehen und evtl. auch bevor dieser ging bzw. jemand einen liebenden Menschen von uns genommen zu haben.

Doch, so glaube ich, werden diese Gefühle alle weiterhin in einem sein, im Untergrund, in der Tiefe vor sich hin schmoren - mal mehr, mal weniger, weil diese lediglich verdrängt, ausgeblendet. in Vergessenheit geraten sind. Doch sie werden weiterhin, wenn auch vermeintlich stillschweigend da sein... bis zum eingenen Lebensende, wenn denn nicht verziehen wurde/werden kann.

Genau... und das ist aus meiner Sicht eine wichtige Erkenntnis, um vergeben zu können... es ist weder einem selbst noch dem verlorenen Menschen damit geholfen oder bringt ihn wieder zurück, wenn keine Vergebung geschieht. Im Gegenteil... diese dadurch schwingende negative Energie, "kann" dem betroffenen Menschen zum Nachteil werden... auf psychischer wie auch auf physicher Ebene.

Vergeben fängt stets bei sich selbst an... sich selbst vergeben, indem man diese Gefühle bewusst annimmt, durchfühlt und das tut sehr weh, in sich und diese nicht ins Außen auf jemand anderen projiziert.
Mir ist bewusst, dass dies nicht leicht zu verstehen ist.

Vergebung führt zu Frieden in sich selbst und somit zum Frieden mit allem anderen auf dieser Welt... Alleins.

Interessant wäre daher auch die Frage, für jeden ganz individuell: "Warum fällt es so vielen Menschen so schwer, sich selbst und anderen vergeben zu können?? Wo ist die Wurzel für dieses Übel?
 
Persönlich bin ich in solchen Extremfällen der Meinung, dass der Täter einsichtig sein sollte, sich entschuldigen für das Leid, das er verursacht hat.
Wiedergutmachen geht kaum. Naja, Gefängnisstrafe. Wenn die abgesessen ist, könnte ich ihm vergeben - denke ich zumindest zur Zeit.
Genau so denken viele Kriminelle *ich saß meine Strafe ab - also was soll es - nun bin ich schuldfrei, habe schliesslich gesessen...*
Ich persönlich kann solch eine Einstellung nicht verstehen, Einsicht oder gar Reue ist bei solchen Äusserung nicht erkennbar.
Also wie bitte sollte ich ihm vergeben?
Wer sein Kind durch eine Gewalttat verlor, oder selber Gewalt erlebte, bekam lebenslänglich, muss dieses entsetzliche Geschehen in sein Leben integrieren. Immer wieder werden Triggerpunkte aktiviert, mit diesen klar zu kommen ist echt schwierig.
Verzeihen ist somit fast ausgeschlossen.
 
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vielleicht denkt man sich ja deshalb solche Extremstories aus. nämlich um das jetzt noch unerreichbar scheinende Vergeben ins bequeme Weit-weg-genug zu verschieben.

Wenn du genau gelesen hättest, dann hättest du auch gelesen, dass genau diese Extremstory Sunny Afternoon passiert ist, und auch in meinem Familienverband gab es so etwas, allerdings einen tödlichen, von einem Betrunkenem verursachten Verkehrsunfall.
Da war nix mit bequemen Weit-weg-genug verschieben, das war plötzlich da, ohne Vorwarnung und ohne vorher im Kleinen das Vergeben zu üben.
 
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