Tiefenpsychologische Perspektive des Kannibalismus'

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Ein 'hoher' - überdurchschnittlicher Intelligenzquotient ist kein Indikator dafür, dass sich jemand nicht zu einem Menschen entwickelt, der z.B. in Serie mordet.

Korrekt, denn Ed Kemper besitzt einen IQ von 145. Joachim Georg Kroll wurde dagegen ein IQ von 76 attestiert. Es existieren demnach hochintelligente sowie auch mindertalentierte Serienmörder.
 
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Donnerstag, 25. Juli 2013
Forscher: Psychopathen können Empathie an und ausschalten

Psychopathen können sich nicht in andere einfühlen und sind deshalb in der Lage, ihren Opfern Gewalt anzutun.

Das war bis jetzt die verbeitete Meinung. Forscher der niederländischen Universität Groningen haben jetzt herausgefunden, dass Psychopathen durchaus Empathie empfinden können - und zwar auf Kommando. Für ihr Experiment verglichen die Experten die Hirnaktivitäten von inhaftierten Kriminellen mit der Diagnose Psychopathie mit denen gesunder Menschen. Beiden Gruppen wurde ein Film gezeigt, in dem eine Hand gestreichelt, geschlagen oder weggestoßen wurde. Die Aktivitäten im Gehirn der beiden Gruppen waren komplett unterschiedlich. Dann forderten die Forscher die Psychopathen auf, mitzufühlen - die gemessenen Unterschiede verschwanden fast. Die Wissenschaftler vermuten, dass Psychopathen die Fähigkeit, Mitgefühl zu zeigen, bewusst nutzen - und zwar nur dann, wenn sie ihren Zwecken dient.

es lebe das althergebrachte wissen :rolleyes:

http://www.dradiowissen.de/nachrichten.59.de.html?drn:news_id=246806

:rolleyes:
 
Das habe ich mit besonderem Interesse gelesen:

Psychologie von Moral-Dilemmata
Auf Grundlage der Experimente des Moralpsychologen Jonathan Haidt von der University of Virginia sowie des Psychologen Joshua Greene von der Harvard-Universität spekulierte Singer über die Möglichkeit, eher in evolutionär bedingten Intuitionen begründete moralische Ansichten von rational begründeten Auffassungen zu unterscheiden.

Gemäß Haidts Forschung würden Menschen eine moralische Entscheidung oft intuitiv fällen und diese allenfalls im Nachhinein rational rechtfertigen.

Greenes neurowissenschaftliche Experimente hätten zudem gezeigt, dass Menschen in bestimmten Situationen über ihre spontanen Gefühlsreaktionen nicht hinwegkämen.

Das treffe insbesondere in gedanklichen Dilemmasituationen zu, mit denen häufig gegen den Utilitarismus argumentiert werde. Könne man beispielsweise das Leben von fünf Bahnarbeitern retten, indem man eine Weiche umstelle und damit einen heranrasenden Waggon auf ein anderes Gleis umleite, auf dem nur ein Bahnarbeiter stehe, dann würden die meisten Menschen diese Handlung für richtig halten.

Könne man den Waggon hingegen nur durch das Stoßen eines schweren Mannes auf das Gleis aufhalten, dann würden die meisten dies für falsch halten. Aus Singers Perspektive, die auf die Konsequenzen der Handlungen abzielt, sind jedoch beide Alternativen gleichwertig: jeweils könnten fünf Leben durch das Opfer von nur einem gerettet werden.

http://www.heise.de/tp/artikel/34/34922/1.html
 
Meiwes verpflichtete sich für zwölf Jahre als Zeitsoldat und beendete seinen Dienst mit dem Rang Oberfeldwebel. Im Anschluss daran war er für eine Raiffeisenbank tätig.
Seit 1999 versuchte er, per Internet Kontakt zu Menschen aufzunehmen, bei denen er kannibalistische Neigungen vermutete.

Nach eigenen Angaben wurden seine kannibalistischen Präferenzen durch die Lektüre von Robinson Crusoe, wo die Schlachtung und Verspeisung eines Menschen geschildert wird, geweckt.

Er las das Buch im Alter von 14 Jahren.[1]
Nachdem Meiwes im Internet nach jungen Männern suchte, kam im Februar 2001 der Kontakt zwischen Meiwes und dem damals 43-jährigen Diplom-Ingenieur Bernd Jürgen Armando Brandes zustande, der bis zuletzt in leitender Position bei der Siemens AG in Berlin angestellt war und der bereits in der Berliner Stricher-Szene durch Verstümmelungs-bezogene Reden auffiel.

Am 9. März 2001 trafen sich Meiwes und der etwa vier Jahre ältere Brandes am Kasseler Hauptbahnhof und fuhren zu Meiwes’ Haus in Rotenburg-Wüstefeld.

Meiwes gab wiederholt und ohne sich selbst zu widersprechen an, Brandes habe dort in das Abtrennen des äußeren Teiles seines Penis und den versuchten Verzehr seines Geschlechtsteils sowie in die einige Stunden später folgende Tötung Brandes’ durch Meiwes eingewilligt.

20 Schlaftabletten und eine halbe Flasche Schnaps waren Brandes gegen die Schmerzen zuvor verabreicht worden. Nachdem er Brandes mit einem Stich in den Hals getötet hatte, zerlegte Meiwes die Leiche und fror Fleischstücke für den späteren Verzehr ein. Die Vorgänge wurden von Meiwes größtenteils filmisch dokumentiert.[2]


Armin Meiwes litt bereits seit seiner Kindheit unter Minderwertigkeitskomplexen und einer Bindungsstörung. Psychiater, die Meiwes untersuchten, vermuteten, er wollte die Identität seines Opfers annehmen und mit diesem „verschmelzen“.
Wiki





Kannibalismus und Tötung
Nachdem die Mutter von Meiwes verstarb, seine Beziehung zerbrach und seine Katze starb, kamen die Phantasien wieder – stärker als je zuvor - es folte die reale Umsetzung.

Er war jetzt völlig alleine.

Die Phantasien des Kannibalen waren jedoch gewaltfrei. D.h. er wollte niemanden töten, quälen oder in irgendeiner Weise foltern. Er wünschte sich, dass derjenige, der von ihm verspeist wird, Suizid begeht und ausdrücklich den Wunsch hegt, gegessen zu werden. Tötungshandlungen oder Menschen zu quälen, lehnt er bis heute ab. Gewalttätige oder aggressive Phantasien spielten keinerlei Rolle bei seiner Tat – ganz im Gegenteil. Im Jahre 2000 begann seine Suche nach einem möglichst jüngeren Mann, der gegessen werden wollte, im Internet. Er knüpfte hunderte von Kontakten mit kannibalistisch orientierten, vorwiegend heterosexuellen Männern. Ungefähr 100 Männer wollten sich mit ihm verabreden.

http://www.ngo-online.de/2010/11/28/der-fall-armin-meiwes/




Jetzt das, was Ducki u.a. schrieb:

Das männliche Gegenüber, wonach sich Meiwes so sehr sehnte, wollte er in sich aufnehmen, ohne Unterlass bei sich tragen, damit fusionieren, auf dass es ewiglich ein Element seiner selbst sei. Er verzehrte sich danach, das Männliche zu absorbieren, indem er es sich einverleibt. Über diesen kompensatorischen Mechanismus hat er womöglich versucht, seine poröse männliche Identität zu stabilisieren und zu erleben. Die psychische Identifikation mit dem Männlichen, die während seiner frühen Kindheit nicht stattfinden konnte, wurde später auf die physische Ebene verlagert und dort stellvertretend erfahren.


Mein Gedanken dazu: A.M. selbst gelang es nicht, sich von seiner Mutter zu trennen - im Gegensatz zu seinem Vater, der die Familie >>IHN<< verließ - ihm fehlte die Kraft dazu...
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach meinen persönlichen Recherchen treffen bei seriellen Mördern oftmals die folgenden Faktoren zusammen:

1. Die Täter verfügen über eine rudimentäre Empathie, ihnen fällt es schwer, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und Mitgefühle zu empfinden. Dafür mag es auch neurobiologische Ursachen geben.

2. Die Täter weisen ein weitgehend inaktives Über-Ich auf, sie besitzen deswegen ein lediglich mangelhaft ausgeprägtes Unrechts- und Schuldbewusstsein.

3. Ihnen ist ein kolossales Aggressionspotenzial inhärent, das vorwiegend aus der frühen Kindheitsphase und/oder aus der Jugendzeit stammt. Nicht selten beziehen sich jene Aggressionen auf ein elterliches Objekt, manchmal auch auf andere Personen, die ein identitätsheischendes, grenzverletzendes, zerstörerisches oder missbräuchliches Verhalten präsentierten. Auch sexueller Missbrauch kommt in Frage.

4. Zuweilen machten die Täter in der früheren Kindheit extreme Erfahrungen, indem sie z. B. Schlachtungsszenarien beiwohnten oder Zeugen von Gewalttaten wurden. Hierdurch scheint das Unbewusste eine Inspiration zu erfahren, wie es mit eigener Aggressivität verfahren könnte. Eventuell führt dies zusätzlich zur Abstumpfung.
 
Therapie
Seit 2009 arbeite ich mit Armin Meiwes an der Aufarbeitung traumatischer Ereignisse und an der Bewältigung kannibalistischer Phantasien.

Seit ungefähr 8 Jahren drängt Herr Meiwes auf kontinuierliche therapeutische Unterstützung von institutioneller Seite, dieses wurde ihm bislang aus nicht nachvollziehbaren Gründen verweigert.

Armin Meiwes selbst verfasste in den letzten Jahren Kurzgeschichten, um sich von seinen kannibalistisch orientierten Phantasien zu distanzieren. Seine Geschichten sind nicht gewalttätig oder blutrünstig, sie spiegeln seine Sehnsucht nach immerwährender Nähe und Bindung durch den Verzehr eines Menschen.

Wie im Buch "Brieffreundschaft" mit einem Serienmörder, geht es auch hier um Ursachen und Hintergründe, um das "Warum" - nicht um Entschuldigungen.
Teile meiner Arbeit mit Herrn Meiwes, sowie einige seiner Kurzgeschichten, erscheinen im Frühjahr 2011, im V. F. Sammler Verlag (Hardcover).
Im Buch wurden zur Wahrung der Opfer- und Persönlichkeitsrechte, sämtliche Namen - außer dem des Armin Meiwes - anonymisiert.

http://www.ngo-online.de/2010/11/28/der-fall-armin-meiwes/
 
Die Aktivitäten im Gehirn der beiden Gruppen waren komplett unterschiedlich. Dann forderten die Forscher die Psychopathen auf, mitzufühlen - die gemessenen Unterschiede verschwanden fast. Die Wissenschaftler vermuten, dass Psychopathen die Fähigkeit, Mitgefühl zu zeigen, bewusst nutzen - und zwar nur dann, wenn sie ihren Zwecken dient.



Ja, aber das ist typisches narzisstisches Verhalten.

Dann wäre Psychophathie evtl eine besonders aggressive, gewalttätige Form einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung.
 
J Schließlich fühlte er sich in diesen Phasen womöglich stabilisiert, von Potenz erfüllt und machtvoller.



Das ist nix besonderes. Das erlebt jeder windige Schulhofmobber bei seinen unschönen Aktivitäten, genauso jeder Vergewaltiger, Strassenschläger etc.

Das ist der Grund der so ziemlich alle Gewaltakte antreibt wenn sie nicht gerade von Besitzstreben (zB Raubmord) angetrieben sind.
 
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Ja, aber das ist typisches narzisstisches Verhalten.

Dann wäre Psychophathie evtl eine besonders aggressive, gewalttätige Form einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung.

Aus dem Bericht geht nicht hervor, durch welche Ausprägung der (mangelnden) Empathie die Probanden sich auszeichneten/auszeichnen.

'Psychopath' ist nicht = 'Psychopath'

Da gibt es Unterschiede...

Dazu auch:


Die Erstbeschreibung des modernen Psychopathiebegriffes wird Hervey M. Cleckley zugeschrieben, der in seinem Buch The Mask of Sanity 1941 eine differenzierte Beschreibung des Störungsbildes vorlegte. Die Weiterentwicklung wurde vor allem von Robert D. Hare vorangetrieben, der auch das heute am meisten verwandte Diagnoseverfahren der Psychopathie-Checkliste (PCL-R[3]) entwickelte.
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In einer Studie wurde eine Auswahl nordamerikanischer Gefängnisinsassen mithilfe der Hare-Prüfliste auf Psychopathie getestet[7]. Dabei erzielten männliche Gefangene auf einer Punkteskala von 0-40 einen Mittelwert von 22,87, während Frauen einen Mittelwert von 12,10 erreichten. Alter, Hautfarbe und Intelligenzquotient ergaben indes keine signifikanten Unterschiede.
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In neueren, auch populärwissenschaftlichen Büchern[10][11] wird der Begriff der Psychopathie weiter ausgedehnt. Es werden beispielhaft auch Typen von Persönlichkeiten beschrieben, die nicht straffällig werden, aber manipulative und vermindert empathische Verhaltensweisen zeigen. Auf die Arbeitsgruppe des britischen, heute am NIMH in den USA forschenden Psychologen James Blair geht eine aktuelle Überarbeitung des Konzepts der Psychopathie zurück.[12]

Blair versteht die Diagnose Psychopathie als besondere, auf eine emotionale Behinderung zurückgehende Form der Verhaltensstörung (conduct disorder) bzw. der antisozialen Persönlichkeitsstörung (antisocial personality disorder), wie sie im DSM-IV und ICD-10 aufgeführt werden. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal der Psychopathie ist nach Blair der betont instrumentelle, zweck- und zielorientierte Charakter der zu beobachtenden Aggressivität[13]. Demgegenüber steht in der Mehrzahl der Fälle antisozialen Verhaltens eine überwiegend reaktive Aggressivität.

http://de.wikipedia.org/wiki/Psychopathie
 
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