Auf der Basis biografischer Daten und Elemente der diversen Serienmörder oder Mörder ist es durchaus möglich und legitim, psychoanalytische bzw. tiefenpsychologische Hypothesen aufzustellen, diese anschließend in Worte zu kleiden und zur Diskussion zu stellen. Bereits mehrfach habe ich in diesem Kontext erwähnt, dass in der Literatur zahlreiche psychologische Interpretationen zu Adolf Hitler und seinen NS-Verbrechen existieren, ohne dass die Autoren ihm jemals im Realen begegnet sind.
Psychoanalysen sind aus meiner Sicht stets mehr oder weniger gut begründete Annahmen. Die Verifizierung psychoanalytischer Ideen erscheint mir generell schwierig, da viele dieser Inhalte auf Retrospektion beruhen.
Ich bin nicht dagegen, aus den vorhandenen Daten Erkenntnisse zu gewinnen.
Mache also 100 solcher Analysen an einem Nachmittag und dann prüfe im wirklichen Leben.
Gehe meinetwegen in Gefängnisse wo diese Menschen sitzen und bitte sie, Dir zu Analyse zur Verfügung zu sein.
Der eine oder die andere wird das auch tun.
Die viel wichtigere Frage ist aber: was bringts?
Wenn Du einen echten Mörder auf eine andere Spur gebracht hast: prima.
Wenn Du dank Deiner Analysen den dritten Weltkrieg verhinderst: wundervoll.
Aber wenn Deine Beziehungen, Deine Partnerschaft, Deine Ehe so beschissen läuft wie alle anderen auch, dann wäre es wohl sinnvoll seine psychoanalytischen Fähigkeiten in die Bewältigung und Verbesserung von Alltags-Problemen zu stecken, statt am Rand der Gesellschaft Extreme abzugrasen.
Extreme können nützlich sein, um gewisse Dinge zu verstehen, ja.
Aber dann flugs zurück in den Alltag, der meist voller Probleme ist.
Meine Meinung.