Alice94
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- 14. März 2010
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Hallo!
Durch die Diskussion mit einer Freundin über verschiedene kriminologische Themen wurde ich neulich auf das Phänomen des seriellen Mordens aufmerksam. Unmittelbar nach der Konversation mit der besagten Freundin widmete ich einen Teil meiner Zeit entsprechenden Recherchen im Internet und holte Informationen über die Biographien und die Tötungsdelikte von Ted Bundy, John Wayne Gacy, Edmund Emil Kemper, Ed Gein, Dennis Rader, Fritz Haarmann, Jeffrey Dahmer ein. All diesen Menschen ist/war gemeinsam, dass sie während ihres Lebens bereits mehr als drei Menschen unabhängig voneinander und zu unterschiedlichen Zeiten zumeist auf bestialische Weise umbrachten.
So wurde der vor allem in den 70er Jahren aktive Ted Bundy vornehmlich wegen seiner grauenvollen Vergewaltigungen und anschließenden Ermordungen junger Frauen populär, wobei sich die Serie seines Mordens nahezu über die gesamte USA erstreckte. Er tötete seine Opfer überregional, was seine Festnahme hinauszögerte, da die diversen Vermisstenfälle zunächst nicht mit Bundy in Verbindung gebracht werden konnten. Mehr als 28 Frauen fielen Ted Bundy zwischen 1974 und 1978 zum Opfer.
Der Fokus John Wayne Gacys hingegen lag auf der sexuellen Misshandlung und nachfolgenden Strangulation junger Männer, von denen er insgesamt 33 ermordete. Typisch für Gacy war seine Methodik hinsichtlich der Leichenentsorgung: Mehr als 25 Tote vergrub er im Kriechkeller seines eigenen Hauses, die restlichen fanden ihr "Begräbnis" in einem naheliegenden Fluss.
Ob es sich bei dem an chronischer Schizophrenie erkrankten Ed Gein tatsächlich um einen Serienmörder handelte, gilt heute als ungewiss. Zwar kann man ihm den Mord zweier erwachsener Frauen zweifellos nachweisen. Gemäß der offiziellen Definition gilt eine Person jedoch erst ab drei vollendeten Morden als serieller Mörder. Charakteristisch für Gein war die originelle Verarbeitung von Leichen, aus deren Haut er beispielsweise Gesichtsmasken, Stuhlbezüge, Kleidungsutensilien und Ähnliches anfertigte. Diese Abnormitäten Geins dienten der Inspiration vieler Regisseure und Produzenten des literarischen und filmischen Horrorgenres. Viele seiner Leichen stahl Gein nachts vom örtlichen Friedhof.
Edmund Emil Kemper tötete vor seiner Inhaftierung acht Menschen, zu denen einerseits fremde Postituierte gehörten, andererseits - und das ist das Markante an diesem Falle - auch eigene, nahestehende Familienangehörige. So erschoss er bereits im pubertären Alter seine beiden Großeltern. Seine Mordserie beendete er mit der grausamen Tötung seiner arglosen Mutter, die er des Nachts im Bett überraschte, sie mit einem Hammer erschlug und ihr im Anschluss mit einem Messer den Kehlkopf aus dem Halse schnitt. Danach stellte er sich der Polizei und verlor seine perviertierte Lust am Morden vollends. Schon während seiner Kindheit fiel er wegen seiner Präferenz für das Quälen und Töten von Tieren - darunter auch die eigene Hauskatze - auf.
Das war nun in Kürze die Darstellung einiger der eingangs genannten Serienmörder. Doch was animierte diese Menschen dazu, sich jeder menschlichen Moral und Sozialität zu verweigern und so beispiellose Gräueltaten zu realisieren? Kann man diese Frage eigentlich angemessen beantworten? Oder ist die Persönlichkeitsstruktur eines seriellen Mörder viel zu komplex und vielschichtig?
Ich persönlich gehe ja davon aus, dass wie in den meisten Fällen psychologischer Dysfunktionen und Störungen eine Addition von genetischen und psychischen Faktoren vorliegt. Auffällig an der Vorgehensweise zahlreicher Serienmörder ist die gigantische Aggressivität, mit der sie ihre grauenhaften Taten vollziehen. Man stellt beim achtsamen Betrachten ihrer Modi Operandi schnell fest, dass die Mordhandlung als solche im Zentrum des Geschehens steht und nicht ein eventuell aus der Tötung resultierender Zweck (wie z. B. monetäre Bereicherung). Den aus Habgier agierenden Serientäter behandle ich in diesem Text auch nicht.
Voraussetzung für das Ausführen derart brutaler Tötungen ist aus meiner Sicht die Reduktion oder das komplette Fehlen eines intakten Über-Ichs, eines Gewissens, welches normalerweise mittels moralischer Erwägungen unethischen Ideen und Impulsen Einhalt gebietet. Auch kann die Fähigkeit zur Empathie bei den Serienkillern nur sehr rudimentär ausgebildet sein, sofern sie überhaupt in ihnen existiert. Meines Erachtens ist insbesondere die Erziehung ausschlaggebend für die Entwicklung eines gesunden Gewissens und eines ausgewogenen Mitgefühls mit Leidensfähigen. Eltern vermitteln ihren prägsamen, konditionierbaren Kindern Werte und Wertschätzung - oder auch nicht.
Es gibt Eltern, die die Identität und die Autonomie ihrer Kinder wenig oder gar nicht respektieren. Sie geben sich identitätszerstörenden Verhaltensweisen hin, indem sie ihre wehrlosen und von ihnen abhängigen Kinder ständig diffamieren, zu Unrecht kritisieren oder sogar seelisch oder körperlich misshandeln. Hilflos sind die Kleinen der Gewalt und er Willkür ihrer allmächtigen Eltern ausgeliefert.
Solche ungerechtfertigten und inhumanen Übergriffe gegenüber den Kindern und ihren Seelen erzeugen in den Kleinen verständlicherweise Wut und Ärger. Zu Recht fühlen sie sich erniedrigt, verachtet, in den Schatten gestellt. Doch wegen der Allgewalt der Elternfiguren sind sie außerstande, ihre Aggressionen durch Verbalisation oder auf andere Weise direkt zu äußern, zu groß ist die Angst vor der vernichtenden Macht der cholerischen Eltern. Also wird die Aggressivität der Kinder verdrängt, abgespalten oder projektiv abreagiert. Verdrängung ist ein aktiver Prozess, der stets psychische Energie fordert. Der Mensch fühlt emotionale Erleichterung und Entlastung, wenn er Verdrängtes beseitigen kann. Er fühlt sich von einer gewaltigen Wut oder gar einem übermächtig werdenden Hass nicht mehr bedroht, wenn er beides abwehren kann. Manche Kinder suchen sich Tiere, die sie quälen können. Es folgt eine systematische Abflachung des Gewissens, indem man bei Insekten "ohne Gesicht" beginnt und schließlich nach einer Phase der emotionalen Abstumpfung bei den eigenen Haustieren ankommt. Mit dem ersten Mord wird eine Talfahrt in Gang gesetzt, denn wenn dieses letzte gesellschaftliche Tabu erst einmal überschritten ist, gibt es kaum noch ein Zurück. Die letzte moralische Barriere, die letzte Achtung ist unwiderruflich gebrochen. Der Gewöhnungseffekt stellt sich zunehmend ein.
Menschen mit einem monströsen Aggressionspotential tendieren wahrscheinlich dazu, möglichst gewaltsam und diabolisch vorzugehen. Ihnen reichen Tiere nicht mehr zur vollständigen Abreaktion ihrer ihnen innewohnenden Aggressivität. Vom Unbewussten geleitet, suchen sich potentielle Serienmörder eine Opferfigur, die vermutlich optische Parallelen zur demütigenden, herabsetzenden, vernachlässigenden oder missbrauchenden Elternfigur aufweist, so dass sie ungehindert als alternative Projektionsfläche für all den Hass und die immense Wut dienen kann. Der Täter fühlt sich von einer massiven emotionalen Last befreit und befriedigt, wenn er sein Opfer malträtiert, schikaniert, foltert und tötet. Manche Mütter zeigen ihren Kindern nur Liebe, wenn sie selber davon profitieren. Vielleicht eignen sich gerade auch deshalb Prostituierte so oft als passables Opfer, da auch sie ihren "Liebesdienst" nur gegen eine finanzielle Gegenleistung anbieten - womit jene Zärtlichkeiten genauso heuchlerisch sind wie es die der falschen, egoistischen, emotional und/oder sexuell missbrauchenden Mutter in der Vergangenheit waren.
Edmund Emil Kemper präsentierte bei seinen Morden beispielsweise eine mephistophelische Aggressivität. Er konnte nicht aufhören zu töten, bis er seine eigene Mutter, die er selbst als demütigend und herabsetzend beschrieb, grauenvoll tötete. Nach dieser letzten Ermordung verschwand seine Mordmotivation spurlos. Dieser Fall spricht aus meiner Sicht für meine These, dass die von ihm getöteten Prostituierten (und zuvor die Tiere) lediglich Projektionsfelder waren, der eigentliche aggressive Konflikt jedoch erst eine Lösung finden konnte, nachdem die kolossale Wut gegenüber der Mutter auch konfliktorientiert ausgelebt wurde, was sich hier im bewusst herbeigeführen Ableben seiner Mutter manifestierte.
Entwertete, erniedrigte, missbrauchte Kinder sind der Omnipotenz ihrer Eltern schutzlos ausgeliefert. Gegenüber den Eltern sind die Kinder ohnmächtig. Ohmacht und Angst sind negative Emotionen, derer sich das Hirn am liebsten entledigen möchte, indem es ihre Abwehr veranlasst. Die Ohnmacht des Serienmörders lässt sich logischerweise am besten mit dem Gefühl der Allmacht kompensieren. Diese Emotion erfährt er, indem er sein fixiertes, wehrloses Opfer beobachtet und über dessen Leben frei verfügen kann. Bitten, Weinen und Flehen von Seiten des Opfers forcieren das Allmachtsgefühl des Täters. In diesem Moment erlebt er wahrscheinlich eine narzisstische Himmelfahrt, fühlt sich befreit von jeder Ohnmacht, empfindet seine psychische Balance in der Allmachtshaltung. Über das Sexuelle werden all diese positiven Gefühle wahrgenommen und ausgelebt.
Zu dieser Thematik fiele mir noch ein wenig mehr ein, aber ich habe bereits zu viel berichtet. Jetzt interessieren mich andere Meinungen und Ansichten.
Viele Grüße
Alice
Durch die Diskussion mit einer Freundin über verschiedene kriminologische Themen wurde ich neulich auf das Phänomen des seriellen Mordens aufmerksam. Unmittelbar nach der Konversation mit der besagten Freundin widmete ich einen Teil meiner Zeit entsprechenden Recherchen im Internet und holte Informationen über die Biographien und die Tötungsdelikte von Ted Bundy, John Wayne Gacy, Edmund Emil Kemper, Ed Gein, Dennis Rader, Fritz Haarmann, Jeffrey Dahmer ein. All diesen Menschen ist/war gemeinsam, dass sie während ihres Lebens bereits mehr als drei Menschen unabhängig voneinander und zu unterschiedlichen Zeiten zumeist auf bestialische Weise umbrachten.
So wurde der vor allem in den 70er Jahren aktive Ted Bundy vornehmlich wegen seiner grauenvollen Vergewaltigungen und anschließenden Ermordungen junger Frauen populär, wobei sich die Serie seines Mordens nahezu über die gesamte USA erstreckte. Er tötete seine Opfer überregional, was seine Festnahme hinauszögerte, da die diversen Vermisstenfälle zunächst nicht mit Bundy in Verbindung gebracht werden konnten. Mehr als 28 Frauen fielen Ted Bundy zwischen 1974 und 1978 zum Opfer.
Der Fokus John Wayne Gacys hingegen lag auf der sexuellen Misshandlung und nachfolgenden Strangulation junger Männer, von denen er insgesamt 33 ermordete. Typisch für Gacy war seine Methodik hinsichtlich der Leichenentsorgung: Mehr als 25 Tote vergrub er im Kriechkeller seines eigenen Hauses, die restlichen fanden ihr "Begräbnis" in einem naheliegenden Fluss.
Ob es sich bei dem an chronischer Schizophrenie erkrankten Ed Gein tatsächlich um einen Serienmörder handelte, gilt heute als ungewiss. Zwar kann man ihm den Mord zweier erwachsener Frauen zweifellos nachweisen. Gemäß der offiziellen Definition gilt eine Person jedoch erst ab drei vollendeten Morden als serieller Mörder. Charakteristisch für Gein war die originelle Verarbeitung von Leichen, aus deren Haut er beispielsweise Gesichtsmasken, Stuhlbezüge, Kleidungsutensilien und Ähnliches anfertigte. Diese Abnormitäten Geins dienten der Inspiration vieler Regisseure und Produzenten des literarischen und filmischen Horrorgenres. Viele seiner Leichen stahl Gein nachts vom örtlichen Friedhof.
Edmund Emil Kemper tötete vor seiner Inhaftierung acht Menschen, zu denen einerseits fremde Postituierte gehörten, andererseits - und das ist das Markante an diesem Falle - auch eigene, nahestehende Familienangehörige. So erschoss er bereits im pubertären Alter seine beiden Großeltern. Seine Mordserie beendete er mit der grausamen Tötung seiner arglosen Mutter, die er des Nachts im Bett überraschte, sie mit einem Hammer erschlug und ihr im Anschluss mit einem Messer den Kehlkopf aus dem Halse schnitt. Danach stellte er sich der Polizei und verlor seine perviertierte Lust am Morden vollends. Schon während seiner Kindheit fiel er wegen seiner Präferenz für das Quälen und Töten von Tieren - darunter auch die eigene Hauskatze - auf.
Das war nun in Kürze die Darstellung einiger der eingangs genannten Serienmörder. Doch was animierte diese Menschen dazu, sich jeder menschlichen Moral und Sozialität zu verweigern und so beispiellose Gräueltaten zu realisieren? Kann man diese Frage eigentlich angemessen beantworten? Oder ist die Persönlichkeitsstruktur eines seriellen Mörder viel zu komplex und vielschichtig?
Ich persönlich gehe ja davon aus, dass wie in den meisten Fällen psychologischer Dysfunktionen und Störungen eine Addition von genetischen und psychischen Faktoren vorliegt. Auffällig an der Vorgehensweise zahlreicher Serienmörder ist die gigantische Aggressivität, mit der sie ihre grauenhaften Taten vollziehen. Man stellt beim achtsamen Betrachten ihrer Modi Operandi schnell fest, dass die Mordhandlung als solche im Zentrum des Geschehens steht und nicht ein eventuell aus der Tötung resultierender Zweck (wie z. B. monetäre Bereicherung). Den aus Habgier agierenden Serientäter behandle ich in diesem Text auch nicht.
Voraussetzung für das Ausführen derart brutaler Tötungen ist aus meiner Sicht die Reduktion oder das komplette Fehlen eines intakten Über-Ichs, eines Gewissens, welches normalerweise mittels moralischer Erwägungen unethischen Ideen und Impulsen Einhalt gebietet. Auch kann die Fähigkeit zur Empathie bei den Serienkillern nur sehr rudimentär ausgebildet sein, sofern sie überhaupt in ihnen existiert. Meines Erachtens ist insbesondere die Erziehung ausschlaggebend für die Entwicklung eines gesunden Gewissens und eines ausgewogenen Mitgefühls mit Leidensfähigen. Eltern vermitteln ihren prägsamen, konditionierbaren Kindern Werte und Wertschätzung - oder auch nicht.
Es gibt Eltern, die die Identität und die Autonomie ihrer Kinder wenig oder gar nicht respektieren. Sie geben sich identitätszerstörenden Verhaltensweisen hin, indem sie ihre wehrlosen und von ihnen abhängigen Kinder ständig diffamieren, zu Unrecht kritisieren oder sogar seelisch oder körperlich misshandeln. Hilflos sind die Kleinen der Gewalt und er Willkür ihrer allmächtigen Eltern ausgeliefert.
Solche ungerechtfertigten und inhumanen Übergriffe gegenüber den Kindern und ihren Seelen erzeugen in den Kleinen verständlicherweise Wut und Ärger. Zu Recht fühlen sie sich erniedrigt, verachtet, in den Schatten gestellt. Doch wegen der Allgewalt der Elternfiguren sind sie außerstande, ihre Aggressionen durch Verbalisation oder auf andere Weise direkt zu äußern, zu groß ist die Angst vor der vernichtenden Macht der cholerischen Eltern. Also wird die Aggressivität der Kinder verdrängt, abgespalten oder projektiv abreagiert. Verdrängung ist ein aktiver Prozess, der stets psychische Energie fordert. Der Mensch fühlt emotionale Erleichterung und Entlastung, wenn er Verdrängtes beseitigen kann. Er fühlt sich von einer gewaltigen Wut oder gar einem übermächtig werdenden Hass nicht mehr bedroht, wenn er beides abwehren kann. Manche Kinder suchen sich Tiere, die sie quälen können. Es folgt eine systematische Abflachung des Gewissens, indem man bei Insekten "ohne Gesicht" beginnt und schließlich nach einer Phase der emotionalen Abstumpfung bei den eigenen Haustieren ankommt. Mit dem ersten Mord wird eine Talfahrt in Gang gesetzt, denn wenn dieses letzte gesellschaftliche Tabu erst einmal überschritten ist, gibt es kaum noch ein Zurück. Die letzte moralische Barriere, die letzte Achtung ist unwiderruflich gebrochen. Der Gewöhnungseffekt stellt sich zunehmend ein.
Menschen mit einem monströsen Aggressionspotential tendieren wahrscheinlich dazu, möglichst gewaltsam und diabolisch vorzugehen. Ihnen reichen Tiere nicht mehr zur vollständigen Abreaktion ihrer ihnen innewohnenden Aggressivität. Vom Unbewussten geleitet, suchen sich potentielle Serienmörder eine Opferfigur, die vermutlich optische Parallelen zur demütigenden, herabsetzenden, vernachlässigenden oder missbrauchenden Elternfigur aufweist, so dass sie ungehindert als alternative Projektionsfläche für all den Hass und die immense Wut dienen kann. Der Täter fühlt sich von einer massiven emotionalen Last befreit und befriedigt, wenn er sein Opfer malträtiert, schikaniert, foltert und tötet. Manche Mütter zeigen ihren Kindern nur Liebe, wenn sie selber davon profitieren. Vielleicht eignen sich gerade auch deshalb Prostituierte so oft als passables Opfer, da auch sie ihren "Liebesdienst" nur gegen eine finanzielle Gegenleistung anbieten - womit jene Zärtlichkeiten genauso heuchlerisch sind wie es die der falschen, egoistischen, emotional und/oder sexuell missbrauchenden Mutter in der Vergangenheit waren.
Edmund Emil Kemper präsentierte bei seinen Morden beispielsweise eine mephistophelische Aggressivität. Er konnte nicht aufhören zu töten, bis er seine eigene Mutter, die er selbst als demütigend und herabsetzend beschrieb, grauenvoll tötete. Nach dieser letzten Ermordung verschwand seine Mordmotivation spurlos. Dieser Fall spricht aus meiner Sicht für meine These, dass die von ihm getöteten Prostituierten (und zuvor die Tiere) lediglich Projektionsfelder waren, der eigentliche aggressive Konflikt jedoch erst eine Lösung finden konnte, nachdem die kolossale Wut gegenüber der Mutter auch konfliktorientiert ausgelebt wurde, was sich hier im bewusst herbeigeführen Ableben seiner Mutter manifestierte.
Entwertete, erniedrigte, missbrauchte Kinder sind der Omnipotenz ihrer Eltern schutzlos ausgeliefert. Gegenüber den Eltern sind die Kinder ohnmächtig. Ohmacht und Angst sind negative Emotionen, derer sich das Hirn am liebsten entledigen möchte, indem es ihre Abwehr veranlasst. Die Ohnmacht des Serienmörders lässt sich logischerweise am besten mit dem Gefühl der Allmacht kompensieren. Diese Emotion erfährt er, indem er sein fixiertes, wehrloses Opfer beobachtet und über dessen Leben frei verfügen kann. Bitten, Weinen und Flehen von Seiten des Opfers forcieren das Allmachtsgefühl des Täters. In diesem Moment erlebt er wahrscheinlich eine narzisstische Himmelfahrt, fühlt sich befreit von jeder Ohnmacht, empfindet seine psychische Balance in der Allmachtshaltung. Über das Sexuelle werden all diese positiven Gefühle wahrgenommen und ausgelebt.
Zu dieser Thematik fiele mir noch ein wenig mehr ein, aber ich habe bereits zu viel berichtet. Jetzt interessieren mich andere Meinungen und Ansichten.
Viele Grüße
Alice