Hallo
Die Diskriminierung der Frauen in buddhistischen Klöstern zur Zeit Buddhas ging sogar so weit, dass sogar eine erleuchtete Nonne sich vor einem gerade erst aufgenommenem unwissenden männlichen Novizen ehrfurchtsvoll verbeugen musste. (
uni-frankfurt.de - Seite 19)
Bei dieser Gelegenheit, möchte ich einmal das Gedicht einer Nonne vortragen, die Erleuchtung erlangte und dabei noch einmal auf die obige Diskussion um die Erleuchtung eingehen. Hier erst einmal das Gedicht:
Im Körper habe ich mich gezügelt und auch in Rede und Geist.
Indem ich die Gier samt ihrer Wurzel ausgerissen habe,
bin ich nun zur Ruhe gekommen, erloschen.
Dieses Gedicht macht mir eines klar. Dieser Nonne ging es in erster Linie um die Befreiung von innerem Leidensdruck. Ist das nicht in der Regel das Motiv, einen spirituellen Weg zu beschreiten? Ihr ging es vielleicht nicht unbedingt darum, Bewusstsein im Sinne von Wissen zu erlangen. Daher wohl die Bemerkung "Ich zügelte mich in Rede und Geist". So etwa wird es auch bei Buddha gewesen sein. Er fand die Glückseligkeit, nach der er so lange gesucht hatte. Und als er das Gefühl hatte, zu Hause angekommen zu sein, ruhte er in sich, genoss die Ekstase und vergass dabei vielleicht ein wenig die Situation der Frauen.
Und genau so wie Buddha in dem überlieferten Frauenbild gefangen war, war er meiner Meinung nach genau so an der hinduistischen Vorstellung von der Reinkarnation gefesselt, was auch aus einem Vers, über die Nacht, in der Buddha die Erleuchtung erfuhr, in wunderschönen Worte hervorgeht:
Als mein Geist, solchermassen konzentriert, geläutert, rein, makellos,
von Befleckungen befreit, geschmeidig, aktiv, standfest, unerschütterlich war,
wandte ich meinen Geist der Erinnerung und Erkenntnis meiner früheren Leben zu.
Dort hatte ich diesen Namen, diese Familie, diese Kaste, diese Versorgung,
ich erfuhr dieses Glück und Leid, so war mein Lebensende,
von dort verschwunden, wurde ich da wiedergeboren.
In der ersten Nachtwache habe ich dieses Wissen erlangt.
Als mein Geist, solchermassen konzentriert, geläutert, rein, makellos,
von Befleckungen befreit, geschmeidig, aktiv, standfest, unerschütterlich war,
wandte ich meinen Geist dem Wissen über die Vernichtung des Triebes zu.
Dies ist Leiden, so erkannte ich der Wahrheit gemäss,
dies ist die Entstehung des Leidens, die Vernichtung des Leidens,
der zur Vernichtung des Leidens führende Weg,
dies ist der Trieb, so erkannte ich Wahrheitsgemäss.
Als ich die erkannte, dies sah, erwuchs in mir das Wissen.
Mein Geist ist erlöst vom Wunschestrieb,
mein Geist ist erlöst vom Werdetrieb,
mein Geist ist erlöst vom Unwissenheitstrieb.
Ich erkannte: Zerstört ist die Möglichkeit der Widergeburt,
vollendet der reine Wandel,
getan ist, was getan werden musste,
nach diesem Leben wird es ein neues nicht geben.
In der letzten Nachtwache, Brahmane,
habe ich dieses dritte Wissen erlangt,
die Unwissenheit wurde zerstört.
Alles Liebe. Gerrit