Für mich klingt das wie vom Schicksal gefügt - dass es an dieser Stelle abgebrochen ist.
den Eindruck hatte ich auch.
"Sie hat es nicht besser gekonnt" und kann es ja in Wahrheit auch immer noch nicht und bemüht sich auch gar nicht darum - finde ich einen Satz - der jemandem Fähigkeiten abspricht - die jeder Mensch in Wahrheit aber bis zum letzten Atemzug hat - sich selbst durch Einsicht ändern zu können. Aber auch dann natürlich immer noch nicht - Gefühle auf Knopfdruck an und abstellen zu können.
eben, sie bemüht sich nicht mal darum, nicht um das Erkennen der Fähigkeit, keine Reflektion....mein Brief war klar, aber sehr ohne Konjunktiv und Schleifen, sondern hat mein Gefühl benannt was ausgelöst wird. Den habe ich zuvor auch mit meiner Therapeutin besprochen und sie nach möglichen sprachlichen Schwächen oder Nebelkerzen befragt.
Deine Mutter hat es mit dir damals nicht besser gekonnt - weil du für sie anders warst - ihr von deinem Naturell her nicht so nah warst und anders bist als deine Schwester - mit der sie es besser konnte und immer noch kann. Das sind manchmal Fakten- die man zu akzeptieren lernen muss - weil man sie eh nicht ändern kann.
Ich weiß nicht ob ihre Meinung stimmt, sie sagt immer wir seien uns zu ähnlich und deshalb kämen wir nicht miteinander klar.
Ich sehe diese Ähnlichkeit nur in dem Punkt: mit sich selbst hadern...alles andere ist unterschiedlich.
Sie kann mit Sensibilität nicht umgehen-folglich dann auch mit meiner nicht.
Meiner Mutter war mein jüngerer Bruder von seiner Art her auch immer näher - sie hat ihn mir vorgezogen - er verstand es, meine Mutter zu unterhalten und zu amüsieren - er wurde von ihr kaum kritisiert und wenn er etwas machte - wurde es verharmlost.
kenn ich.
Ich wurde dafür von morgens bis abends von ihr kritisiert - ich ging meiner Mutter ständig gegen den Strich - dafür musste ich auch gar nicht viel tun - nur den Raum betreten, in dem sie war. An das Wohlwollen - was mein Bruder bei meiner Mutter genoss - bin ich nie dran gekommen - wäre mir auch mit mich auf links drehen und um 180 Grad drehen nicht gelungen - deshalb hab ich es auch erst gar nicht versucht und bin mit 18 überraschend für alle - dann ausgezogen. Abstand hat es dann möglich gemacht, sich besser zu begegnen. Meine Mutter hat da dann auf einmal mich zu vermissen begonnen..
das war bei mir auch so- bis auf das vermissen. Also sie hat es nur als das verkauft.....es fehlte der Punchingball.
Das ist ja nicht vermissen. Das was Du beschreibst hatte sie mit Ihrem Vater (Widder) in gegenseitiger Abscheu auch und deshalb mit 19 geheiratet.
Mütter sind auch Menschen und auch bei ihnen lässt sich Liebe nicht willentlich an und ausknipsen.
Das ist ein Satz den ich akzeptieren lernen muss, um ein Bedürfnis zu überwinden was sie nicht stillen kann.
Ich war von Anfang an mehr Vater-Kind.
ich auch.
Und als meine Mutter starb -hat sie zwar ein grosses Loch in die Familie gerissen - wir konnten alle erkennen, was sie unsichtbar bewirkt hatte - aber ich habe sie nicht wirklich vermisst. Meinen Vater später dann - schon sehr.
@Fluse75 du sprichst wenig von deinem Vater - welche Rolle hat er - als Gegenpol- bei dir gespielt ?
mein Vater war sehr lange krank. Er war tief im innern ein kleines trauriges Kind, das so große Ängste hatte und nicht sagen konnte wie es ihm geht. (Krebs-Sonne H12) Vieles von dem was in ihm war habe ich erspürt und dann angesprochen, dann hat sich anvertrauen können. Aber nur bei mir- mit meiner Mutter ging das nicht. Er war als ich Teenager war nicht greifbar, weil er sich die Anerkennung, die er für sich brauchte im Ehrenamtlichen gesucht hat. Diese ganze Familiendynamik ist so grundsätzlich verdreht, dass es den Rahmen hier sprengen würde das aufzudröseln. Sein Tod, eine Erlösung für ihn.
Ich habe ihn trotz all seiner Unzulänglichkeiten so unglaublich geliebt. Das war wortloses verstehen, wir waren Komplizen und es tut weh, dass eine Hälfte fehlt. Immer wenn der Wellermansong im Radio kommt rollen bei mir die Tränen. Er hat in so einem Chor gesungen. Er ist zwar vor 1,5 Jahren gestorben, aber innerlich verabschiedet habe ich mich schon weit davor als seine Demenz begann. Schon da hatte ich das Gefühl, dass seine Seele vorausgegangen ist und nichts und niemand ihn noch erreichen kann.
Alles in allem erkenne ich, dass sich mit meinen Eltern zwei Menschen gefunden haben,die beide, jeder auf seine Weise, starke seelische und psychische Bedürftigkeiten und Erkrankungen haben. Beide haben aus ihrer Generation und Kindheit ein so heftiges Defizit an Wärme und elterlicher Liebe, dass sie dieses von ihren Kindern haben wollten, die in dieser Rolle nicht nur grundsätzlich falsch besetzt, nicht zuständig, sondern auch vollständig überfordert sind.