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Es ist die Realität und ich finde es naiv, da so kritiklos zu sein, allerdings.
Es ist Realität, dass es schlechte Ärzte gibt - auch schlechte Hausärzte.
Du machst daraus allerdings ein systemisches Problem und begründest das damit, dass die AD-Verschreibungen in den letzten Jahren einen deutlichen Aufwärtstrend zeigten. Und diese Schlussfolgerung teilen nunmal viele nicht, und das finde ich (der dazu gehört) nicht naiv.
Dass die AD-Verschreibungen zunehmen, könnte ja auch bedeuten, dass die Betroffenen sich eher trauen, sich Hilfe zu suchen, und/oder dass deren Umfeld weniger auffordert: "Stell Dich nicht so an Wir alle sind mal traurig."
Ebenso könnte auch sein, dass der gesellschaftliche (Leistungs-)druck in den letzten Jahren noch weiter zugenommen hat. Das wäre dann ein Problem der Gesellschaft und immernoch nicht den Ärzten anzulasten, die damit den Patuenten kurzfristig immernoch gut helfen könn(t)en.
Dann sei auch erwähnt, dass Psychotherapie-Plätze rar sind bzw. dass es da weniger Kapazitäten gibt als benötigt wird. Was sollen die Ärtze dann machen?
Da gibt es viele Interpretationsmöglichkeiten, die ich für realistisch halte, die aber nicht bedeuten, dass (Haus-)Ärzte systematisch zu früh und voreilig AD verschreiben und/oder schlecht aufklären.
Ich weiß nicht, was Du beruflich machst oder gemacht hast, und Du brauchst es auch nicht zu verraten. Die Andeutungen klingen so, als wenn Du Sachbearbeiterin für solche Fälle in irgendeiner Behörde warst oder bist, was Dir durchaus etwas Autorität in dem Thema geben könnte. Dann würdest Du natürlich mit sehr vielen solcher Fälle kobfrontuert, in denen Ärzte voreilig verschrieben und schlecht beraten/aufgeklärt haben. Daraus wirst Du aber nicht unbedingt ein systemisches Problem herauserkennen können, auch wenn es sich für Dich so anfühlt.
Und
@Pavel07 geht sogar noch weiter als Du und auch weiter als
@PsiSnake, indem er jegliche Medikation bei Depressionen ablehnt und nur sehr wenig differenziert. Das würzt er dann mit einem Gish-Gallop aus selektierten Artikeln, die seine Meinung teilweise unterstützen, wobei er die differenzierenden Textpassagen in seiner Sammlung in seine Betrachtungen offenbar nicht mit aufnimmt - von anderen Experten-Artikeln mit anderem Ergebnis ganz abgesehen.