Aber woran liegt es denn dann dass solche Menschen ihren Kummer nicht verarbeiten können und über die Jahre ansammeln bis sie ihn nicht mehr stemmen können? Wenn man sich mit jemanden unterhält merkt man doch wenn jemanden etwas auf der Leber sitz. Man kann doch auch Fragen stellen wenn jemand selbst nicht redet. Ich kann es verstehen das viele damit nicht umgehen können, weil sie nicht gelernt haben bestimmte Zeichnen zu deuten, das kann man doch aber ändern.
Besonders Menschen deren Eltern oder Großeltern Kriege miterlebt haben, können betroffen sein, weil sie damals nicht in der Lage waren ihre Kriegstraumas zu verarbeiten, weil sie die Familie ernähren mussten und sich auch um den Aufbau gekümmert haben. Auch wenn sie gewusst hätten wie man mit Traumen umgeht, sie hätten die Zeit und die Kraft nicht dazu gehabt. Sie haben ihren Kummer und ihr Leid auch ganz tief in sich vergraben und mussten sich davon ablenken damit sie funktionierten. Ein sehr bekanntes Muster. Traumen werden weitergegeben, in dem Kinder die Verhaltensweisen der Eltern lernen. Damit können bei ihnen auch Traumas bzw. Psychosen entstehen. Auch wenn erzählt wird das es genetisch ist, dass ist nur die halbe Wahrheit es sind vor allem auch unbewusste falsche Verhaltensweisen im Umgang mit sich und anderen.
Woher sollen Kinder wissen, dass es Gefühle sind die sie in sich wahr nehmen, wenn man es ihnen nicht erklärt? Sie können nicht von alleine wissen dass man sie benennen, ansprechen und darüberr reden und sie auch verarbeiten kann, statt sie zu unterdrücken oder zu ignorieren. Nette Menschen zu erziehen heißt ihr Feuer zu unterdrücken, sie wissen oft nicht mal was sie quält weil es ihnen keiner erklärt hat, sie haben kein Bewusstsein darüber. Wie fühlt sich Enttäuschung, Wut und Traurigkeit an? Oder anders Gefragt wer setzt sich schon intensiv damit auseinander? Hören wir uns auch mal selbst zu? Alles andere ist immer irgendwie wichtiger als die „kleinen Problemchen“.
Psychiatrien sind voll bis oben hin und die Patienten bekommen Tabletten um sie erstmal ruhig zu stellen. Die Therapie fängt eigentlich da an wo sie die Klinik wieder verlassen müssen, aber ab da an sind sie allein auf sich gestellt und auf andere angewiesen. Eine gute Therapie kann Jahre in Anspruch nehmen. Es gibt Menschen die Spüren das ihre Kraft nicht dafür ausreichen, und sie entscheiden sich deshalb dafür, nach einer Therapie, die ihnen eigentlich helfen sollte, endgültig zu gehen. Schaut es auch an was sie dort machen, Bilder malen und Körbchen flechten, Entspannungstechnikchen, obwohl sie auch Gefühlsbildung und Aggressionstraining bräuchten um die Gefühle endlich mal richtig raus lassen zu können. Es geht nur um unterdrückte Gefühle, das ist eigentlich alles… . Klar gibt es einiges was hilft, das reicht meiner Meinung nach aber nicht aus. Es sterben Menschen elendig und andere leiden darunter, man kann mehr tun und auch effizienter.
Ich würde mir sehr wünschen dass sich niemand schuldig fühlt, aber ganz verhindern kann man es nicht weil alles miteinander verbunden ist und aufeinander aufbaut. Ich weiß aber das die meisten nach ihrem besten Gewissen und wissen handeln und sie auch nicht daran schuld sind, was ihre Vorfahren erlebt haben und das sie nicht mitentscheiden konnten was sie lernen. Schuld sind die die eine Gesellschaft „führen“ und die eigentlich dafür zuständig sind zu erkennen welche Maßnahem nötig sind und eine angemessene Bildung oder eine Therapie zusammenbasteln, die sich auf die Ursachen konzentriert und jemanden nicht alleine stehen lassen. Obwohl es so viele Menschen mit Depressionen gibt, gibt es keine öffentliche Aufklärung darüber. Die Fernsehsender sind voll mit sinnlosem und gewalttätigem Blödsinn, mit falschen und oberflächigen Lebenskonzepten von Morgens bis Abends. Damit könnte man die Menschen aufklären und weiterbilden, aber man möchte sie unwissend halten damit sie weiter das Zeug Konsumieren, weil es den falschen Menschen viel Geld bringt.
Vielleicht merkt man dass ich wütend bin, weil das meine Erfahrungen sind und ich die Letzte in meiner Familie war der man zugehört hat. Ich war nur nebenbei da. Teekränzchen mit den Nachbarn waren wichtiger. Ich liebe meine Familie sehr weil es auch viel Gutes gab, aber oft hasse ich sie auch dafür mich alleine gelassen zu haben. Naturlich kann ich es so nicht an ihnen auslassen. Es ist ein unerträglicher Zustand, weil man sich hin und hergerissen fühlt. Ich will nicht wütend auf sie sein, aber ich muss es damit der Schmerz, die Wut, die Enttäuschung und die Traurigkeit raus kommen können, damit ich es verarbeiten kann und nicht daran ersticke. Man kann es schwer zulassen weil es einen innerlich zerreist, wegen den vielen gegensätzliche Gefühlen und den Gedanken dazu. Das ist das komplizierte daran es auseinander zu nehmen, einzeln anschauen zu müssen und neu einzuordnen zu lernen, was man über Jahrzehnte angesammelt hat und es ist nie nur eine Ursache sondern eine Aneinanderreihung von unbewussten Situationen und die Seele merkt sich alles was vergraben wurde.
Es tut mir wirklich sehr leid wenn das jemanden schmerzt, aber das musste ich sagen in der Hoffnung dass andere endlich ihre Augen öffnen, ihren Geist schärfen und die Zeichen besser deuten können. Das ihr euch merkt was ihr seht, was ihr wahrnehmt, was ihr denkt, was ihr hört, was ihr fühlt und woran ihr euch selbst (auch aus eurer Kindheit) erinnert. Lasst euch nichts entgehen egal wie klein und unbedeutend es auch aussieht, oder tauscht euch mal gründlich über ein Thema aus oder denkt auch mal kritisch. Ich denke einige würden sehr überrascht sein, dass sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben, die sie aber schon sehr lange vergessen haben. Auch wenn man denkt das man eine schöne Kindheit hatte, gibt es Situationen in denen man tief verletz wurde und die gilt es aufzuarbeiten, damit man auch anderen vielleicht mit seiner Erfahrung helfen kann.
Ich würde deshalb fast versprechen, dass wenn ihr anderen helft wird das auch euch einen tiefen Einblick in euch selbst verschaffen und euch darin weiter helfen, zu erkennen wer ihr seid und wie tief, vielschichtige und individuell die Menschen eigentlich sind und nicht so eine graue Masse in der alle auf die gleiche art angepasst sind. Jeder hat etwas das er vergraben hat, man muss sich nur trauen mit einander zu reden und lernen die richtigen Fragen zu stellen.
Und natürlich sollte man auch die Angehörigen von den Verstorbenen mitbetrachten und ja manchmal hat man nicht die Macht etwas zu ändern und na klar gibt es noch viel mehr als was ich aufgeschrieben habe, es ging mir nur um ein Ansatz für ein besseres Verständnis dafür, weil es hier offensichtlich an einigen Ecken fehlte.