Soziale Kontakte / die Gesellschaft von heute

Auf der anderen Seite: als ich mal ihre Unterstützung brauchte (wir hatten uns für zwei Tage später, Nachmittags verabredet), hat sie an dem Vormittag angerufen und abgesagt. Ich hätte an ihrer Stelle für einen "Ersatz-tag" gesorgt. Aber den hätte ich anfordern müssen, was ich nicht wollte.
Dass fand ich sehr schade. Ihr schienen andere Dinge wichtiger zu sein.
So eine ähnliche Situation hatte ich erst vor 2 Wochen.
Ich hatte im Jänner einen Zusammenbruch und versuchte mich seitdem mit einer Freundin zu treffen. Sie hat immer am Tag vorher oder am gleichen Tag abgesagt. Als es vor zwei Wochen zum Treffen kam, wollte ich erst gar nicht hin. Mein Mann hat mich dann überredet.

Ich hab ihr gesagt, wie enttäuscht ich von ihr bin, dass sie mich immer versetzt hat, dass sie wusste, dass ich sie brauchte und sie hat mich einfach hängen lassen.

Dinge, die ihr wichtiiger waren: Ihre 14 jährige Tochter. Sie hat im Dezember angefangen, sich zu ritzen, im Jännner wollte sie sich das Leben nehmen. Und sie hat einfach nicht gesagt warum. Nach einem stationären Aufenthalt, einer Therapie und einem weiteren Rückfall hat sie endlich gesprochen.
Ich will das nicht breit treten. Jedenfalls hat die Familie das Haus verkauft und sind in einen anderen Bezirk gezogen wo sie ein neues Haus gekauft haben, die 3 Kinder mussten die Schule wechseln (was die 11 jährige Schwester verstand, nicht aber der 7 jährige Sohn). Und das alles zwischen Kurzarbeit des Mannes, eigenen Jobverlust und Coronazeit...

Ja, sie hatte wichtigere Dinge zu tun und im Nachhinein tat es mir leid, dass ich ihr Vorwürfe gemacht habe. Müsste ich mich zwischen Familie und Freunde entscheiden, würde auch die Familie vorziehen.
Und wie hätte sie mir ihre Umstände erklären sollen? Per WhatsApp? Am Telefon? So als 2 Satz-Nachricht?

Ich will deine Freundin jetzt nicht in Schutz nehmen und solche Situationen sind sicher nicht alltäglich. Ich wollte nur zeigen, dass es immer zwei Seiten gibt und jeder sein Päckchen zu tragen hat. Und wenn man dann noch eine sehr introvertierte Person ist, redet man nicht so leicht darüber.
 
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Ich wollte nur zeigen, dass es immer zwei Seiten gibt und jeder sein Päckchen zu tragen hat.
Dass kann ich absolut verstehen und es ist mir vollkommen bewusst, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat.
Aber deine Freundin hätte, in meinen Augen, dir tatsächlich eine Nachricht schreiben können.
So nach dem Motto "kann gerade nicht, große Familiäre Probleme, Tochter in Therapie, melde mich, wenn es ruhiger wird". Dann wärst du nicht enttäuscht über die Absagen, deine Freundin hat ihren Grund angedeutet (und nicht einfach so abgesagt) und du hättest wahrscheinlich ein besseres Verständis gehabt.

Die Absage bei meiner Situation war, dass die Tochter spontan beschlossen hat was anderes zu unternehmen und dies hatte Vorrang.
 
Müsste ich mich zwischen Familie und Freunde entscheiden, würde auch die Familie vorziehen.
Alles ist eine Frage der Kommunikation und auch der Häufigkeit.
Wenn mir jemand ständig und immer wieder wegen anderer Dinge absagt, denke ich persönlich auch darüber nach, ob es dann noch wirklich wichtig ist mich mit dieser Person zu treffen.

(Mann, kann ich verschachtelte Sätze schreiben)...
 
Aber deine Freundin hätte, in meinen Augen, dir tatsächlich eine Nachricht schreiben können.
So nach dem Motto "kann gerade nicht, große Familiäre Probleme, Tochter in Therapie, melde mich, wenn es ruhiger wird".
Ich denke, das ist eine Frage der Persönlichkeit. Ich würde es nicht tun, wäre ich in dieser Situation. Und schon gar nicht, wenn ich mitten in dem Drama feststecke. Aber da ist wohl ein jeder anders.
 
Ich denke, das ist eine Frage der Persönlichkeit. Ich würde es nicht tun, wäre ich in dieser Situation. Und schon gar nicht, wenn ich mitten in dem Drama feststecke. Aber da ist wohl ein jeder anders.

Du würdest auch nicht Bescheid geben?
Warum nicht? Wenn mich jemand immer wieder vertröstet finde ich einen "Grund" zu nennen "höflich".
Auf der anderen Seite warst du durch die Absage sehr angefasst und etwas "stinkig" und hättest dir durch eine kurze Nachricht das eine oder andere erspart.
 
Alles ist eine Frage der Kommunikation und auch der Häufigkeit.
Wenn mir jemand ständig und immer wieder wegen anderer Dinge absagt, denke ich persönlich auch darüber nach, ob es dann noch wirklich wichtig ist mich mit dieser Person zu treffen.
Wegen anderer Dinge oder wegen der Familie? Wie gesagt, Familie zieht für mich immer vor. Außer es ist wirklich ein Notfall - aber sowas kommt ja eher selten vor. Genau genommen ist ein Notfall bei all meinen Freundschaften erst einmal passiert - das war die Krebserkrankung einer Freundin.

Ansonsten ist es deine Entscheidung. Wenn du darüber nachdenkst, ob dir die Freundschaft wichtig ist oder nicht und du zu dem Entschluss kommst, dass sie dir nicht wichtig ist, weil du immer versetzt wirst, musst du sie doch nicht aufrecht erhalten. Dann ist das eine bewusste Entscheidung von dir. Sowas kann befreiend sein und macht Platz für neues.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn du darüber nachdenkst, ob dir die Freundschaft wichtig ist oder nicht und du zu dem Entschluss kommst, dass sie dir nicht wichtig ist, weil du immer versetzt wirst, musst du sie doch nicht aufrecht erhalten. Dann ist das eine bewusste Entscheidung von dir. Sowas kann befreiend sein und macht Platz für neues.
Genau das meine ich :)
 
Du würdest auch nicht Bescheid geben?
Warum nicht? Wenn mich jemand immer wieder vertröstet finde ich einen "Grund" zu nennen "höflich".
Nein, würde ich nicht. "Private Probleme" ja, aber nicht mehr. Und so eine Nachricht hab ich ja bekommen - damit fast ein Jahr zu überbrücken ist halt schwer. Ich bin aber niemanden Rechenschaft schuldig und sie ist es auch nicht. Wieso sollte ich deswegen aus reiner Höflichkeit einen Grund nennen, wenn es mir schwer fällt darüber zu reden?! Damit sich der andere besser und ich schlechter fühle?
 
Nein, würde ich nicht. "Private Probleme" ja, aber nicht mehr. Und so eine Nachricht hab ich ja bekommen - damit fast ein Jahr zu überbrücken ist halt schwer.
Ach so.
Du hattest nichts von einem "Grund" geschrieben. Nur, dass sie dich immer wieder versetzt hat. Ein Jahr ist sehr lang. Da hätte ich zum Schluss auch keine Lust mehr auf ein Treffen.
"Private Probleme" würde mir auch ausreichen. Immerhin weiß ich, dass es einen trifftigen Grund für die Absagen gibt und es nicht an mir liegt.

Ich bin aber niemanden Rechenschaft schuldig und sie ist es auch nicht. Wieso sollte ich deswegen aus reiner Höflichkeit einen Grund nennen, wenn es mir schwer fällt darüber zu reden?! Damit sich der andere besser und ich schlechter fühle?
Niemand muss sich rechtfertigen.
Ich war nur von einer "grundlosen" Absage ausgegangen und meine, dass eine Art "Begründung" für beide Seiten besser ist.
 
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Ein wahrer Freund bzw. Freundin wäre ein Android, weil das Menschliche ist voller Fehler und an denen nagen wir ein Leben lang.
Es gibt aber keine Androiden und so müssen wir uns mit den Fehlern abfinden. Welches Fehlerpaket akzeptabel ist kann jeder selbst für sich aussuchen.
Ist wie bei der Partnerwahl. Und wenn das Paket nicht mehr akzeptabel ist dann kann man ja ein anderes Paket wieder wählen. So geht das bis zum Tod.
 
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