Ich denke, du solltest dich einfach einmal von deinen wissenschaftlichen Beweisen lösen. Woher willst du übrigens die erforderten Menschen nehmen, die sich für diese Beweise zur Verfügung stellen?
Es gibt sehr viele Menschen, die enthaltsam leben; sei es, dass sie asexuel sind oder sich zum Zölibat entschlossen haben. Ein Mediziner, der eine Studie durchführen wollte, hat eine große Auswahl an Menschen, die er fragen kann.
Und, um Glauben in Wissen zu verwandeln ist der einzig zulässige Weg, nach strenger wissenschaftlicher Methodik vorzugehen; immer und immer wieder. Das heißt, auch alte Studien nach möglichen Fehlerquellen zu durchsuchen, was vor allem bei Studien, die nicht doppelblind durchgeführt worden sind, mehr als angebracht ist.
Die Aufforderung, sich von wissenschaftlicher Methodik bei der Wahrheitsfindung zu lösen... ich hätte nie gedacht, diese Aufforderung von Dir zu lösen. Von dem größten Religionskritiker des Forums hier. Wenn Du mich aufforderst, mich von wissenschaftlicher Methodik zu lösen, bei Aussagen, die als Wissen verkauft werden... dann fordere ich Dich auf, dass Du Dich hier bei allen Telepathen, Kartenlegern, Medien, NTE-lern etc. für Deine Ausbrüche bezüglich dieser Themen vor ein paar Monaten öffentlich und gut sichtbar entschuldigst. Denn dann ist deren "Wissen" um keinen Deut besser als Dein "Wissen".
Wenn ein Glaube falsifizierbare Aussagen trifft, so können und müssen diese Aussagen auch einen Realitätscheck bestehen; sonst bleiben sie schlicht und ergreifend ein Glaube. Wissenschaftliche Methodik gibt es nicht von ungefähr; sie ist durch viel Erfahrung mit Fehldeutungen entstanden. Ich kann Dir da viele Beispiele nennen; und sehr viele dieser Beispiele haben auch persönliches Erleben der betreffenden Wissenschaftler als Fundament (Schau z.B. mal unter N-Strahlen bei Wikipedia). Und eine Heilslehre akzeptiere ich nur dann als beiwesene Heilslehre, wenn sie ein solideres Fundament hat, als ein paar ältere Studien, bereits zerpflückte Theorien, die aber ständig wiederholt werden, und ein paar persönliche Erlebnisse.
Wo sind übrigens deine Gegenbeweise, dass eine Zunahme der Intelligenz nicht mit der Enthaltsamkeit zusammenhängt?
Warum sind asexuelle Menschen nicht intelligenter und gesündere? Sie verschwenden kein Lecitin. Weil die Kontemplation fehlt? Warum sagst Du dann aber anderen Menschen, denen ebenfalls die Kontemplation fehlte, die aber enthaltsam lebten, doch noch höhere Intelligenz zu? Wie sieht es z.B. bei Nonnen aus, die wirklich noch Jungfrauen sind? Nach Deinen Thesen, sollten sie noch "im natürlichen" Zustand sein und verweilen.
Ein weiteres Gegenargument sind auch diverse vor allem neuere Studien, die hier auch schon zitiert wurden, die sexueller Aktivität durchaus auch gesunde Wirkung zuschrieben.
Weitere Gegenargumente sind diverse Genies, die nicht enthaltsam lebten, aber dennoch große Genies waren. Über das Sexualleben von Eintein, haben wir schonmal gesprochen. Ein anderer extrem genialer Physiker des 20. Jahrhunderts war Richard Feynman. In seiner Autobiographie gibt es auch ein Kapitel über Sex... er lebte auch mit nichten Enthaltsam. Und nun bring nicht wieder das "Argument", dass er bestimmt noch genialer mit Enthaltsamkeit gewesen wäre; denn das weißt Du genausowenig wie ich. D.h. es ist eine Rettungsaussage.
Desweiteren die mangelnde "Intelligenz", die sich in diversen Kinderheimen zeigte. Und, dass bei der Arbeit mit Kindern das Gehirn nicht gereizt wird, würde mich doch sehr überraschen.
Ich meine mich zu erinnern, dass Du in einem früheren Thread etwas über die Strafen an buddhistischen Mönchen, die das Zölibat gebrochen haben, erzählt hast. Es waren ziemlich drakonische Strafen. Sprechen diese Strafen für emotionale Ausgeglichenheit und Intelligenz? Wenn der entsprechende Mönch aus dem Kloster ausgeschlossen wird, ist ja noch logisch und verständlich (Sex passt halt nicht zur Berufsbeschreibung). Aber alles weitere hinaus halte ich nicht für tat- und schuldangemessen. Du?
Weitere Gegenargumente sind z.B. das persönliche Erleben von Klartext. Wenn Du Deine Erfahrungen als Beweis akzeptierst, dann musst Du auch ihre akzeptieren. Wie lange muss man enthaltsam leben, bis man Deiner Meinung nach sagen dürfte, dass es nichts bringt? Und, wenn es wirklich nichts bringt, dann wäre es doch schade um die Jahre der Enthaltung, in denen man sich ein Vergnügen, was von einigen Wissenschaftlern sogar als gesund angesehen wird, betrogen hat, oder?
Woher willst Du eigentlich wissen, dass Deine erleuchtete Phase wirklich kausal mit der Enthaltsamkeit zusammenhing? Woher willst Du wissen, ob da nicht noch andere Effekte - z.B. Suggestion - eine Rolle spielten? Dass sie kurz nach Deiner Enthaltsamkeit anfing, und dann ein Absturz stattfand (so habe ich zumindest die wenigen persönlichen Berichte von Dir verstanden), ist auch da kein Beweis. Korrelation bedeutet nicht unbedingt kausalen Zusammenhang.
Solltest du jemals enthaltsam leben, dann wirst du diese Zusammenhänge am eigenen Leib erfahren. Sie werden dich lehren, dass nicht nur die Intelligenz enorm ansteigt, sondern die kognitiven Fähigkeiten allgemein (Kreativität, Phantasie, Intuition, u.a.). Es verändern sich auch viele andere Dinge, wie die Ausgeglichenheit, die Zufriedenheit, die innere Ruhe, meditative Fähigkeiten, d.h. sich in tiefe Meditation zu versetzen. Es finden tiefgehende Veränderung im emotionalen Bereich statt. So tritt z.B. eine vollkommenen Angstfreiheit ein. Es wird sich eine euphorische Stimmung ausbreiten und es findet eine Veränderung im Herzbereich und mit der Stimme statt. Wenn dir also Beweise so wichtig sind, dann liefer' du doch einfach die Gegenbbeweise, anstatt immer nur nach Beweisen zu fordern.
Mit meiner Stimme bin ich sehr zufrieden. Ich erfreue mich auch einer blendenden Gesundheit; auch im Herzbereich habe ich keine Beschwerden. Ich war seit über 10 Jahren nicht mehr wegen einer Krankheit beim Arzt; nur zum üblichen Impfen. Mit der Meditation habe ich auch keine Probleme; ab und zu mache ich Autogenes Training. Es gelingt mir immer sehr gut und über die Tiefe kann ich mich auch nicht beklagen. Wer von uns beiden nun tiefer meditiert, kann keiner von uns beiden beurteilen, also erspare Dir die Worte, dass Du es gewiss besser kannst. Mit meiner Kreativität habe ich auch keine Probleme gehabt. Sie hat in den letzten Jahren dzu einigen Ideen ausgereicht, die meine Kollegen nicht hatten. Sie hat auch ausgereicht, persönlich für mich schöne Bildeer zu zeichen/malen/fotografieren. Ich sehe aber z.B., dass Dir die Kreativität fehlte, mögliche Schwachstellen in den von Dir zitierten Studien zu suchen. Und die Schwachstellensuche gehört nunmal zur Wahrheitsfindung dazu... in allen Studien (Ein großer Anteil der wissenschaftlichen Arbeit besteht sogar darin, Schwachstellen in älteren Veröffentlichungen zu suchen und es "besser" zu machen). Was hat Dich dran gehindert? Ideologie? Mit meinem IQ bin ich auch sehr zufireden. Ich kenne viele Leute, die sogar einen weitaus höheren IQ als ich besitzen, und die leben auch nicht enthaltsam.
Vielmehr deutet alles darauf hin, dass es Zusammenhänge gibt. Nur weil man diesen Zusammenhang wahrscheinlich niemals beweisen kannst, heißt das nicht, dass an meiner Annahme etwas falsch ist.
Typisches Esoteriker-Argument. Nur, weil etwas nicht bewiesen ist, heißt es noch lange nicht, dass es nicht wahr ist. Dieser Satz hat zwei Probleme: Erstens: Er ist wahr. U.a. darum kann es auch Gott geben, und man darf an ihn glauben, ohne irgendeinem Naturgesetz zu widersprechen. Das zweite Problem ist, dass alle, die diesen Satz als Argument verwenden, dann heimlich ein "also ist es wahr" hinten dran hängen, und Glauben so wieder als Wissen durchschummeln wollen.
Merkst Du, wie ideologisch und esoterisch Du argumentierst? Wenn dann noch das verlassen der wissenswchaftlichen Methodik gefordert wird... willkommen in der Welt der Telepathen, Kartenleger...
Die derart schädlichen Wirkungen und die extrem große Steigerung der Intelligenz, Kreativität etc. halte ich aufgrund dieser Beispiele für widerlegt. Ich kann nicht beweisen, dass es in einer abgeschwächten Form nicht doch solche Korrelationen gibt. Aber solange es keine Beweise dafür gibt, ist das ein
Glauben. Es spricht auch nichts dagegen, diesen glauben zu haben. Niemand hält ausschließlich Aussagen für wahr, die ein solides bewiesenes Fundament besitzen. Du kannst auch gerne diesen Glauben ausleben und enthaltsam leben. Du bist für Dich verantwortlich, und niemand hier wird Dich ins Kuschelbett treiben. Wer aber Glauben als Wissen verkauft, und sich anmaßt, Werturteile über Menschen zu fällen, die diesen Glauben nicht teilen, der hat Kritik zu ernten. Das gilt übrigens auch für Glaubenssätze, die ich selbst vertrete (in einem anderen Thread argumentiere ich gerade gegen ein Weiterleben nach dem Tod, obwohl ich daran
glaube). Jeder Glaube braucht einen Advocato diaboli, um nicht außer Kontrolle zu geraten.
Mit als Wissen verkauftem Glauben ist der logische Weg nicht weit, Flugzeuge in Hochhäuser zu steuern. Das ist der Grund, warum Richard Dawkins Religionen so kritisiert (wobei er sogar das Glauben kritisiert; so weit gehe ich da nicht).