Hallo Alice
Man merkt, du bist etwas besonderes. Deine Zeilen geben nicht die Alltäglichkeit wieder, die man hier immer wieder erlebt. Man trifft doch immer wieder auf Menschen, die sich in ihrer Oberflächlichkeit sonnen und nicht einmal erkennen, wie armselig ihr Leben eigentlich aussieht. Und sie haben weder das Bewusstsein, noch den Mut, daran etwas zu ändern.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du dich an Carlos Castaneda orientiert. Wie sieht der Weg von ihm aus? Ich bin ein wenig überrascht, im Zusammenhang mit Carlos Castanedas, etwas von Enthaltsamkeit zu hören. Es wäre schön, wenn du uns etwas über den Yagui-Weg des Wissens erzählen würdest.
Du sagst, du hast dir für 7 Jahre Enthaltsamkeit vorgenommen, aber vollkommen auf Sex verzichten möchtest du auch nicht. Soll ich es so verstehen, dass du also nicht vollkommen enthaltsam lebst?
Das Wort Erleuchtung mag ich auch nicht sehr gerne. Es klingt mir immer ein wenig nach Himmel. Wenn du die Bhagavad Gita ein wenig kennst, dann solltest du allerdings nicht meinen Kommentar dazu lesen. Ich betrachte die Gita mit sehr kritischen (Agnostiker) Augen.
Die Bhagavad Gita
Alles Liebe
hallo opti
da du aber an der Bhagavad Gita hängen geblieben bist, wird das schon einen grund haben. das ist deine innere auseinandersetzung.
meine absicht war es schon immer frei zu sein. als kind bemerkte ich schon, dass diese rollenverteilung mir nicht gefällt. und habe mir vorgenommen, wenn ich mal älter bin, lasse ich mich nicht in dieses schema pressen.
immer nur kurze zeit habe ich mich an den durschnitt und seine regeln halten können, dann habe ich wieder gespürt, nein das ist nichts für mich...ich gehe
in diesem system unter, kann nicht atmen.
habe mich dann durch alle religionen gelesen, in der hoffnung eine antwort auf mein inneres dilemma zu finden.
und bei dem yagui weg bin ich hängengeblieben. da habe ich auch ersteinmal jesus verstehen gelernt, ist schon komisch wie wege manchmal führen.
don juan sagt, dass das universum weiblich ist und männer sich immer kraft bei den frauen borgen, wir sind doch so erzogen worden, dass bedingungslos zu zulassen, bis zur völligen selbstaufgabe und versinkend in schwelgerein. da schreit was in mir so laut, dass ich das nicht überhören kann. das wichtigste im leben ist die persönliche kraft,
und wenn die permanent angezapft wird, ist man nach einer weile leer und lebt fast willenlos bis zum tod, konstruiert wie ein roboter. der alltag als wahrheit.
das ist kein leben für mich. und stelle mich der herausforderung...mensch zu werden...im eigentlichen sinne...meiner vorstellung.
don juan sagt, die gesamte menschheit hat sich vom abstrakten entfernt,
vom geist...obwohl wir ihm einst einmal, sehr nahe waren. es war vielleicht die kraft die uns trug, dann aber geschah irgendetwas, dass uns trennte vom abstrakten, und jetzt können wir scheinbar nicht mehr zurück zu ihm.
und der versuch das unmögliche zu wagen dauert jahre, bis ein mensch sich dem abstrakten wieder annähern kann ( und da hats keinen sex..das interessiert dann gar nicht mehr...) da schwingt es anders, wenn man zum abstrakten zurück kehren kann, dass heißt zur erkenntnis, daß wissen und sprache unabhängig voneinander bestehen können.
die unmöglichkeit, zurück zu kehren zum abstrakten, ist bedingt durch unsere weigerung, die tatsache zu akzeptieren, daß wir ohne wort, sogar ohne gedanken etwas wissen können.
um diesem weg zu folgen, der in mir brennt wie feuer, brauche ich all meine persönliche kraft im moment.
ich habe ja noch 2 jahre zeit. dann schaun wir mal.
liebe grüsse Alice