Selbst-Missbrauch

@Kalihan:
Wenn du einen Stein schleuderst und dieser zerbricht eine Fensterscheibe: Woher weisst du davon, dass eine Scheibe zerbrochen ist? Wer hat dir das gesagt? War das etwa deine Wahrnehmung?
 
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fckw schrieb:
@Kalihan:
Wenn du einen Stein schleuderst und dieser zerbricht eine Fensterscheibe: Woher weisst du davon, dass eine Scheibe zerbrochen ist? Wer hat dir das gesagt? War das etwa deine Wahrnehmung?
Ja mein Lieber! Mit den Sinnen. Der Arm der sich bewegt und den Stein zunächst spürt und im Schwung entlässt, das Klirren, welches ich höre, und besonders optisch ist einwandfrei zu sehen- die Scheibe zerbricht.
Du darfst mir gerne alles widerlegen. Das geht intellektuell. Aber ich lebe gerne mit den Sinnen, um die Welt zu erfahren. Alles zu seiner Zeit:

Sinnliches Erfahren,
Nachdenken
alles Loslassen

lg Kalihan
 
Nun hab ich mir nicht die Zeit genommen 400 Beiträge durchzuforsten und ich beziehe mich also lediglich auf deinen Eingangstext und nehme in Kauf, dass ich wiederhole, was jemand anders schon sagte.

fckw schrieb:
habe ich mir mit der Meditation immer vorgemacht, ich könnte damit irgendwas erreichen.
Gut möglich.

fckw schrieb:
mein Denken selbstständig im Kreise dreht und ich ihm völlig verloren und ausgeliefert bin.
Ja, fatal.

fckw schrieb:
Die Vorstellung, das liesse sich ändern, entstammt einem Irrglauben
Nein, du hast nur noch keinen Weg dahin entdeckt...

fckw schrieb:
Es hält mich davon ferne, meine Fehler im Hier und Jetzt einzusehen, indem es meine Aufmerksamkeit auf eine unbestimmte ferne Zukunft richtet, statt dass ich versuche, diese Fehler eingehender zu betrachten.
Ich glaube nicht, dass uns Meditation davon abhält unsre eigenen Fehler zu betrachten. Nur, wenn sie als Flucht benutzt wird, oder nur als Weg zu fernem Ziel.

fckw schrieb:
"Der ganze WEG besteht darin, ertragen zu lernen, sich selbst zu sehen, ohne sich etwas vorzumachen, weil das, was wir über uns selbst herausfinden, so unerträglich beschämend ist." G.L.Reschke
Das bestätige ich. Es führt uns dahin zu sagen: Es ist, wie es ist! Sonst nichts.

fckw schrieb:
Und ist es auf der andern Seite nicht unsäglich befreiend, sich einzugestehen, dass dies alles Teil meiner Selbst ist,
Selbsterkenntnis ist befreiend, ja, find ich auch.

fckw schrieb:
Selbst wenn wir die Ursachen erkannt haben, dann ist das Problem nicht gelöst. Die Wahrheit ist, wir können das Problem nicht lösen, weil jede Willensanstrengung Teil des Problems ist. Und das ist das Paradoxon, welches wir nicht zu lösen vermögen, nie und nimmer!
Wir können das Problem lösen. Aber weder durch nachdenken noch über den Willen. Es gibt andere Wege. Es gibt die Liebe, es gibt das Sein, es gibt das sinnliche Erleben. Es gibt das Vertrauen. Es gibt die unmittelbare Wahrnehmung. Das zu entdecken, wäre ein Schritt zur Lösung des Dilemmas.
(PN?)
herzliche Grüße, Kalihan
 
Lieber fckw,
ich habe deine Postings in Reginas Thread gelesen und bin tief berührt von deiner Intensität, von der Echtheit deines Leidens und von deiner Aussicht auf Erlösung... Danke!
Kalihan
 
Ich glaube auch an Ursache-Wirkung, lass mich jedoch auch gerne eines Besseren belehren aber tut mir leid @fckw - ich finde deine Theorie oder sonstwas ganz und gar nicht logisch !

Zitat von fckw:
Und wenn du an die Existenz eines Ursache-Wirkungsprinzip glaubst, dann muss ich dich darauf aufmerksam machen, dass ein solches Prinzip logisch in sich widersprüchlich ist. Weil: Falls es eine Ursache gibt, die eine Wirkung kausal hervorbringt, dann müssen die beiden zeitgleich miteinander passieren um zusammenhängen zu können. Würden sie nicht zeitgleich miteinander stattfinden, so gäbe es zwischen Ursache und Wirkung noch ein drittes, eine Art "Zwischenursache oder Zwischenwirkung", welche zwischen der Ursache und der Wirkung stünde. Falls es eine Zwischenursache/Zwischenwirkung gibt, so hat die postulierte Ursache gar nicht die Wirkung hervorgebracht, sondern nur die Zwischenwirkung, und somit ist das Postulieren eines Zusammenhangs zwischen Ursache und Wirkung hinfällig.
Falls es diese Zwischenursache/Zwischenwirkung jedoch nicht gäbe, so würden Wirkung und Ursache gar nicht zusammenhängen KÖNNEN und folglich wäre der postulierte Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung hinfällig.
Falls es aber keine Zwischenursache/Zwischenwirkung gibt, falls also Ursache und Wirkung zeitgleich zusammenfallen, so können sie nicht länger als Ursache und Wirkung unterschieden werden, und folglich ist auch auf diese Weise das Ursache-Wirkungsprinzip hinfällig.

Du siehst, egal, wie wir uns der Sache annähern: Aus logischer Sichtweise kann es kein Ursache-Wirkungsprinzip geben. Dieser Gedankengang stammt übrigens (ungefähr so) von Nagarjuna.
 
Habe im Netz wieder einmal einen hervorragenden Text gefunden. Für alle, die noch immer glauben, nach der Erleuchtung gäbe es nur noch Seligkeit, Friede und Glück. Die Realität ist anders. Die wahren Schmerzen fangen nach der Erleuchtung erst so richtig an, und zwar ganz einfach darum, weil danach jegliche Panzerung, die zuvor noch mit einem Glauben an ein Ich vorhanden waren, sich langsam auflöst. Dadurch entfällt aber die Möglichkeit, sich vor unangenehmen Wahrheiten zu schützen. Alle Verletzungen, die man zugefügt erhält, dringen unmittelbar und ohne Schutz durch. Der Mensch wird keineswegs stärker, sondern viel offener und verletzlicher.
Da war einfach so viel Schmerz. Ich war überwältigt, eingenommen davon und hilflos. Die Tatsache, dass ich all dies wieder spürte, verwirrte mich zudem.
Die meisten Menschen erleben nach der Erleuchtung eine Zeit tiefen Friedens. Sie sind extrem energiegeladen, ihr Leben ist erfüllt und wunderschön. Bei manchen dauert dieser Zustand tatsächlich viele Monate oder Jahre gar. Aber irgendwann haut es jeden um. Irgendwann fallen sie zurück. Und je höher einer zuvor gestiegen ist, desto tiefer ist sein Fall. U.G. Krishnamurti lebte zwei Jahre lang als Obdachloser in London. Die im Link aufgefürte Satsanglehrerin verdient am Ende ihr Geld als Putzfrau. Es gibt keine Erniedrigung, die dem erspart bleibt, der aufrichtig nach spiritueller Erkenntnis sucht. Alles, was weh tut, was schmerzt, was enttäuscht - alles wird so einer erleben. Er wird Momente haben, in denen er direkt in die Unterwelt hinabsteigt, und seine Verzweiflung wird dassselbe Ausmass annehmen wie die Freude, die er zuvor erlebte.

Das ist das wahre Geheimnis der Nicht-Dualität, der Nicht-Zweiheit: Dass jedes Hoch auch ein entsprechendes Tief nach sich zieht. Aber wer will denn das schon so haben? Wo ist der Mensch, der nicht bloss das Hoch sucht und das Tief vermeidet? Ich habe für jede einzelne Einsicht, die ich mir jemals auf meinem Weg angeeignet habe, hart gearbeitet. Für viele Dinge habe ich gelitten wie ein Schwein. Ich wurde bisweilen bis an die Grenzen dessen, was ich noch als zumutbar empfunden habe, gedemütigt. Aber die Freuden, die ich auf der anderen Seite erlebt habe, übertreffen alles, was man jemandem durch Worte mitteilen kann. Der Mensch, der in den Himmel will, muss erst durch die Hölle gehen. Vielleicht wird er auch zuerst durch den Himmel wandeln, und die Hölle wartet danach auf ihn. Aber erspart bleibt ihm der Gang durch die Hölle nicht.

Und eigentlich ist das gar nicht schlimm. Eigentlich ist das auch ganz in Ordnung so. Auch wenn es weh tut und wir jammern und fluchen und zwischendurch keinen Ausweg sehen.
Ich lernte, dass Desillusionierung nicht nur notwendig ist auf dem Weg, sondern auch ein wahres Geschenk der Gnade Gottes. Es ist wie wenn du von der Brust Gottes entwöhnt wirst und die Erlaubnis bekommst zu gehen. Natürlich fällst du nach links und rechts wie jedes Kleinkind, aber mit der Zeit findest du das Gleichgewicht und kannst laufen.
Was die Frau hier gelernt hat, ist unendlich viel mehr wert, als das Erleuchtungserlebnis zuvor. Jeder Depp kann erleuchtet werden, dafür ist gar nicht so viel nötig (viele sind allerdings bereits hier ausserordentlich überfordert...), aber diese Erleuchtung auf den Boden des normalen Lebens herunterzubringen, das ist eine Herausforderung, die weitaus schwieriger zu bewältigen ist.
 
Hi fckw!

Kenne den Text, stimme dir absolut zu.......:)


Liebe Grüße,
Holly

Ps.: Where is the gecko????.........Insiderjoke.....:)
 
fckw schrieb:
Habe im Netz wieder einmal einen hervorragenden Text gefunden. Für alle, die noch immer glauben, nach der Erleuchtung gäbe es nur noch Seligkeit, Friede und Glück. Die Realität ist anders. Die wahren Schmerzen fangen nach der Erleuchtung erst so richtig an, und zwar ganz einfach darum, weil danach jegliche Panzerung, die zuvor noch mit einem Glauben an ein Ich vorhanden waren, sich langsam auflöst. Dadurch entfällt aber die Möglichkeit, sich vor unangenehmen Wahrheiten zu schützen. Alle Verletzungen, die man zugefügt erhält, dringen unmittelbar und ohne Schutz durch. Der Mensch wird keineswegs stärker, sondern viel offener und verletzlicher.

Ja, ja, fckw, wie du dir immer deine Welt zurecht bastelst. Ist dir gar nicht klar, dass der Erleuchtete überhaupt nicht verletzbar ist? Er steht einfach über den Dingen und er versteht es spielend, mit jeder Situation umzugehen. Hättest du da nicht auch von selber drauf kommen können?

Und weißt du, wofür ich UGK halte? Ich halte ihn für einen verwirrten Theosophen. Nimm den doch nicht als Maßstab.
 
fckw schrieb:
Die meisten Menschen erleben nach der Erleuchtung eine Zeit tiefen Friedens. Sie sind extrem energiegeladen, ihr Leben ist erfüllt und wunderschön. Bei manchen dauert dieser Zustand tatsächlich viele Monate oder Jahre gar. Aber irgendwann haut es jeden um. Irgendwann fallen sie zurück. Und je höher einer zuvor gestiegen ist, desto tiefer ist sein Fall. U.G. Krishnamurti lebte zwei Jahre lang als Obdachloser in London. Die im Link aufgefürte Satsanglehrerin verdient am Ende ihr Geld als Putzfrau. Es gibt keine Erniedrigung, die dem erspart bleibt, der aufrichtig nach spiritueller Erkenntnis sucht. Alles, was weh tut, was schmerzt, was enttäuscht - alles wird so einer erleben. Er wird Momente haben, in denen er direkt in die Unterwelt hinabsteigt, und seine Verzweiflung wird dassselbe Ausmass annehmen wie die Freude, die er zuvor erlebte.

Jawohl, das kann passieren. Die Menschen können spirituell hoch aufsteigen. Das ist ein ganz schwerer Weg, den nur ganz wenige schaffen. Und es ist überhaupt nicht leicht, mit dieser gewonnenen Freiheit umzugehen. Damit ist natürlich der Absturz bereits mit einprogrammiert. Er gehört zwar nicht zwangsläufig dazu, aber er kann immer eintreten. Das sagt doch aber nichts gegen die Erleuchtung selber aus. Es zeigt nur, wie behutsam man damit umgehen sollte.

Und verfügt jemand nicht über die entsprechende Reife, dann kann es schneller zum Absturz kommen, als es ihm lieb ist. Wenn das passiert, wird das vermutlich ein tiefer Fall. Aber er hat Erfahrungen gesammelt, die fast niemand außer ihm kennt. Er kennt die grenzenlose Freiheit, er hat Wochen, Monate oder Jahre aus dem Becher der Seligkeit getrunken und hat alle die Erfahrungen gesammelt, nach denen sich die ganze Menschheit sehnt. Beim nächsten Mal ist er vielleicht weiser und reifer, wenn er den gleichen Weg noch einmal beschreitet.
 
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fckw schrieb:
Das ist das wahre Geheimnis der Nicht-Dualität, der Nicht-Zweiheit: Dass jedes Hoch auch ein entsprechendes Tief nach sich zieht. Aber wer will denn das schon so haben? Wo ist der Mensch, der nicht bloss das Hoch sucht und das Tief vermeidet? Ich habe für jede einzelne Einsicht, die ich mir jemals auf meinem Weg angeeignet habe, hart gearbeitet. Für viele Dinge habe ich gelitten wie ein Schwein. Ich wurde bisweilen bis an die Grenzen dessen, was ich noch als zumutbar empfunden habe, gedemütigt. Aber die Freuden, die ich auf der anderen Seite erlebt habe, übertreffen alles, was man jemandem durch Worte mitteilen kann. Der Mensch, der in den Himmel will, muss erst durch die Hölle gehen. Vielleicht wird er auch zuerst durch den Himmel wandeln, und die Hölle wartet danach auf ihn. Aber erspart bleibt ihm der Gang durch die Hölle nicht.

Um die negative Seite der Dualität brauchen wir uns gar nicht zu kümmern. Die erleben wir bereits seit vielen Jahren. Worum wir uns aber kümmern sollten ist, dass wir endlich mal die positive Seite des Lebens kennen lernen. Und wenn man das will, dann muss man tatsächlich durch die Hölle. Man muss bereit sein, all das, was man seit Jahrzehnten heruntergeschluckt hat, noch einmal Reveu passieren zu lassen. Und das kann sehr schmerzvoll sein. Haben wir eine andere Alternative? Die andere Alternative heißt weiterhin stumm vor sich hinleiden. Stellt man sich aber den Ursachen dieses Leids, dann besteht durchaus die Möglichkeit, dass man das Leid irgendwann besiegt.
 
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