Es ist merkwürdig, irgendwie ist mir erst vor ganz wenigen Tagen so richtig klargeworden, wie sehr ich mich selbst mit der ganzen Meditation missbraucht habe. Und wenn ich jetzt diese Forumseinträge hier lese, dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Kaum jemand hier drin, welcher nicht ganz genau denselben Selbst-Missbrauch betreibt, wie ich.
Ohne es zugeben zu wollen, die Wahrheit wäre wohl viel zu unangenehm gewesen, habe ich mir mit der Meditation immer vorgemacht, ich könnte damit irgendwas erreichen. Es gäbe etwas, was ich ändern könnte, etwas, was ich erreichen müsste. Beispielsweise mehr Bewusstheit. Die traurige Wahrheit ist: Ich bin zumindest diesem Ziel keinen Schritt näher gekommen. Noch immer sind die Phasen, in welchen ich mir bewusst bin, dass ich im Hier, im Jetzt lebe, denke, fühle, ein Bruchteil der Zeit, in welcher sich mein Denken selbstständig im Kreise dreht und ich ihm völlig verloren und ausgeliefert bin.
Die Vorstellung, das liesse sich ändern, entstammt einem Irrglauben, dem Irrglauben nämlich, dass sich da etwas erreichen liesse, wenn ich nur oft genug wiederholen würde, genug meditieren würde. Damit verschob ich "die Erleuchtung" ins Jenseits, also weg von mir, ausserhalb von Hier und Jetzt, irgendwo in die ferne Zukunft, wo ich bewusster, besser, "tiefer" leben würde. Dies erleichtert es mir, mich NICHT mit demjenigen wenigen zu beschäftigen und auseinandersetzen zu müssen, was jetzt hier mein Ich ist. Was in der Zukunft liegt, liegt (noch) nicht hier.
Aber das ist ganz falsch! Dieses Denken entspringt einzig und allein dem Zweck, dass ich mich nicht mit meiner Person, wie sie jetzt und hier existiert auseinanderzusetzen - und zu arrangieren - brauche. Ich kann dann sagen: "Ok, JETZT bin ich vielleicht noch unzulänglich, aber DANN werde ich es nicht mehr sein." Es hält mich davon ferne, meine Fehler im Hier und Jetzt einzusehen, indem es meine Aufmerksamkeit auf eine unbestimmte ferne Zukunft richtet, statt dass ich versuche, diese Fehler eingehender zu betrachten. Nicht dass ich sie jemals loswerden könnte - das wäre exakt dieselbe Selbstlüge, wie sie mit der Erleuchtung getrieben wird.
"Der ganze WEG besteht darin, ertragen zu lernen, sich selbst zu sehen, ohne sich etwas vorzumachen, weil das, was wir über uns selbst herausfinden, so unerträglich beschämend ist." G.L.Reschke
Ist es nicht unsäglich beschämend einzusehen, dass ich mich, als erwachsene Person, schlicht und ergreifend davor fürchte, wenn sich eine attraktive Frau neben mich in den Zug setzt? Ist es nicht beschämend einzusehen, dass ich trotz Fitness und Hanteltraining langsam und unaufhaltsam einen Bierbauch kriege? Ist es nicht beschämend einzusehen, dass ich mich vor mir selbst schäme?
Und ist es auf der andern Seite nicht unsäglich befreiend, sich einzugestehen, dass dies alles Teil meiner Selbst ist, von MIR und dass jeder Versuch, mich selbst zu verändern im Grunde genommen völlig sinnlos ist, weil ich, wenn es wirklich willentlich möglich wäre sich zu verändern, es ja schon längst getan hätte?
Es geht darum, die Ursachen zu erkennen, welche uns davon abhalten, dass wir zu innerer Ruhe finden. Diese Ursachen sind beinahe alle im Denken angesiedelt. Bloss: Selbst wenn wir die Ursachen erkannt haben, dann ist das Problem nicht gelöst. Die Wahrheit ist, wir können das Problem nicht lösen, weil jede Willensanstrengung Teil des Problems ist. Und das ist das Paradoxon, welches wir nicht zu lösen vermögen, nie und nimmer! Es gibt in diesem Sinne keine Erleuchtung, keinen Fortschritt, kein "schneller, höher, bewusster, weiter". Es ist unsäglich, wie sehr mein ganzes Ich sich dagegen sträubt, dies hinzunehmen und zu akzeptieren. Und das ist gut so, das ist richtig so. Ich werde herausfinden, warum ich so grosse Mühe habe, das zu akzeptieren.
Ich hoffe schwer, diese simple Tatsache niemals mehr zu vergessen. Aber wahrscheinlich ist auch das bloss ein Wunschtraum und in drei Jahren wache ich erneut auf und kratze mich ratlos am Kopf und frage mich: Wie um alles in der Welt habe ich das bloss vergessen können?
Ich danke Herrn Reschke, dass er mir diesen unendlich wertvollen Hinweis gegeben hat.
Seine Website:
www.reines-sein.de
Ohne es zugeben zu wollen, die Wahrheit wäre wohl viel zu unangenehm gewesen, habe ich mir mit der Meditation immer vorgemacht, ich könnte damit irgendwas erreichen. Es gäbe etwas, was ich ändern könnte, etwas, was ich erreichen müsste. Beispielsweise mehr Bewusstheit. Die traurige Wahrheit ist: Ich bin zumindest diesem Ziel keinen Schritt näher gekommen. Noch immer sind die Phasen, in welchen ich mir bewusst bin, dass ich im Hier, im Jetzt lebe, denke, fühle, ein Bruchteil der Zeit, in welcher sich mein Denken selbstständig im Kreise dreht und ich ihm völlig verloren und ausgeliefert bin.
Die Vorstellung, das liesse sich ändern, entstammt einem Irrglauben, dem Irrglauben nämlich, dass sich da etwas erreichen liesse, wenn ich nur oft genug wiederholen würde, genug meditieren würde. Damit verschob ich "die Erleuchtung" ins Jenseits, also weg von mir, ausserhalb von Hier und Jetzt, irgendwo in die ferne Zukunft, wo ich bewusster, besser, "tiefer" leben würde. Dies erleichtert es mir, mich NICHT mit demjenigen wenigen zu beschäftigen und auseinandersetzen zu müssen, was jetzt hier mein Ich ist. Was in der Zukunft liegt, liegt (noch) nicht hier.
Aber das ist ganz falsch! Dieses Denken entspringt einzig und allein dem Zweck, dass ich mich nicht mit meiner Person, wie sie jetzt und hier existiert auseinanderzusetzen - und zu arrangieren - brauche. Ich kann dann sagen: "Ok, JETZT bin ich vielleicht noch unzulänglich, aber DANN werde ich es nicht mehr sein." Es hält mich davon ferne, meine Fehler im Hier und Jetzt einzusehen, indem es meine Aufmerksamkeit auf eine unbestimmte ferne Zukunft richtet, statt dass ich versuche, diese Fehler eingehender zu betrachten. Nicht dass ich sie jemals loswerden könnte - das wäre exakt dieselbe Selbstlüge, wie sie mit der Erleuchtung getrieben wird.
"Der ganze WEG besteht darin, ertragen zu lernen, sich selbst zu sehen, ohne sich etwas vorzumachen, weil das, was wir über uns selbst herausfinden, so unerträglich beschämend ist." G.L.Reschke
Ist es nicht unsäglich beschämend einzusehen, dass ich mich, als erwachsene Person, schlicht und ergreifend davor fürchte, wenn sich eine attraktive Frau neben mich in den Zug setzt? Ist es nicht beschämend einzusehen, dass ich trotz Fitness und Hanteltraining langsam und unaufhaltsam einen Bierbauch kriege? Ist es nicht beschämend einzusehen, dass ich mich vor mir selbst schäme?
Und ist es auf der andern Seite nicht unsäglich befreiend, sich einzugestehen, dass dies alles Teil meiner Selbst ist, von MIR und dass jeder Versuch, mich selbst zu verändern im Grunde genommen völlig sinnlos ist, weil ich, wenn es wirklich willentlich möglich wäre sich zu verändern, es ja schon längst getan hätte?
Es geht darum, die Ursachen zu erkennen, welche uns davon abhalten, dass wir zu innerer Ruhe finden. Diese Ursachen sind beinahe alle im Denken angesiedelt. Bloss: Selbst wenn wir die Ursachen erkannt haben, dann ist das Problem nicht gelöst. Die Wahrheit ist, wir können das Problem nicht lösen, weil jede Willensanstrengung Teil des Problems ist. Und das ist das Paradoxon, welches wir nicht zu lösen vermögen, nie und nimmer! Es gibt in diesem Sinne keine Erleuchtung, keinen Fortschritt, kein "schneller, höher, bewusster, weiter". Es ist unsäglich, wie sehr mein ganzes Ich sich dagegen sträubt, dies hinzunehmen und zu akzeptieren. Und das ist gut so, das ist richtig so. Ich werde herausfinden, warum ich so grosse Mühe habe, das zu akzeptieren.
Ich hoffe schwer, diese simple Tatsache niemals mehr zu vergessen. Aber wahrscheinlich ist auch das bloss ein Wunschtraum und in drei Jahren wache ich erneut auf und kratze mich ratlos am Kopf und frage mich: Wie um alles in der Welt habe ich das bloss vergessen können?
Ich danke Herrn Reschke, dass er mir diesen unendlich wertvollen Hinweis gegeben hat.
Seine Website:
www.reines-sein.de