@Rudi
Betrügen und täuschen wir uns wirklich alle selbst? Sind Esoterik und Religion nur Trostmittel und Ablenkung von einem grundsätzlich sinnlosen Dasein?
Ich habe nicht behauptet, unser Dasein sei sinnlos. Wenn aber von Esoterik (von welcher ich ehrlich gesagt nie sehr viel gehalten habe, aber das sei jedem selbst überlassen) oder von Religion erwartet wird, dass sie wirklich sinnstiftend sei oder sein könne, dann ist das ein Irrtum. Selbstverständlich müsste man sich jetzt noch zu einer klareren Definition von Esoterik und Religion durchwinden.
Da ich auch wie Du wohl jemand bin, der eine logische Erklärung benötigt, weil ich mich auf meine Intuition (noch) nicht so ganz verlassen kann und will
Wie mehrmals zuvor gesagt, den Anspruch auf eine
logische Erklärung habe ich schon vor längerer Zeit abgelegt. Den Anspruch auf eine
Erklärung habe ich erst vor wenigen paar Tagen abgelegt. Und wenn sich dieser Zustand nicht mehr grundsätzlich ändert, was ich vermute, dann kann ich mich
nur auf meine Intuition verlassen, und zwar jetzt mehr denn je zuvor. Es ist das Denken, auf welches ich mich nicht verlassen kann.
Für mich ist diese Erkenntnis, daß ich so wenig bedeute [...] ein großer Trost
Kenn ich. Ging mir genau gleich. Bis vor kurzem.
Es ist nicht so, dass ich wenig bedeuten würde - wäre dem so, dann gäbe es etwas neben mir, was viel bedeuten würde. Es ist so, dass diese Aussage nicht den geringsten Sinn macht, ungefähr soviel wie "Gelb Apfel beisst milchiges Autorennen." "Viel", "wenig", alles nur Einbildung.
Ein totaler Verzicht auf Beziehungen hieße aber, sich der Erfahrungen und Glücksmomente (d.h. bei Überwindung der engen Grenzen, die uns in diesem Körper mit dieser persönlichen Biografie gegeben sind!) berauben
Mit "Beziehung" meinte ich keineswegs zwischenmenschliche Beziehungen. Die sollte man eher nicht aufgeben (auch wenn das ein paar Sektenheinis uns so einreden wollen). Mit Beziehung meinte ich den Akt des "sich zu etwas in Beziehung setzen". Wir tun das ständig, weil wir nur dann glauben, dass wir existieren, wenn wir von etwas Bestätigung erhalten, wovon wir glauben können, dass es ausserhalb unseres scheinbar subjektiven Ichs ist.
Im übrigen stellt sich die Frage, wozu oder wofür du dir Glücksmomente im Leben wünschst.
Daran schließen sich Gedanken über Wiedergeburt an. Ich glaube nicht daran
Wiedergeburt ist ein reichlich unklarer Begriff. Die meisten Menschen verstehen darunter das Wiederaurerstehen ihres Egos. Daran glaube ich auch nicht. Hoffentlich wird mein grosses Ego bei meinem Tod vollkommen tot sein. Anders aufgefasst ist Wiedergeburt keine Glaubensfrage, sondern schlichte Tatsache: Unser Körper besteht aus Stoffen, welche danach wieder in den Kreislauf der Elemente einfliessen und irgendwann entsteht aus ein paar Teilchen wieder ein neues Lebewesen. Bin das "ich"?
@Sam
Ich glaube, ich sollte wohl eher schweigen. Was die Menschen im Leben zu tiefst im Innern wollen, das wird ihnen auch wiederfahren. Das hat nicht das geringste mit höhern Mächten oder Schicksal zu tun. Es ist eher so, dass wer von der Welt erwartet nicht aufgeweckt zu werden, alles daran setzen wird, jeden Aufweckversuch komplett zu ignorieren. Folglich wird er auch nicht aufwachen. Aus dieser Perspektive ist es zu verstehen, wenn ich sage, dass man nichts ändern kann. Wer wirklich, und ich meine wirklich, das heisst zu tiefst innerlich an einem Ort, welcher nicht von unserm Denken berührt werden kann, sich danach sehnt, aufzuwachen, der wird früher oder später, irgendwann einmal, aufwachen. Es gibt sehr viele Menschen, die sich mehr oder weniger sehnen, aber nur ein paar wenige, bei welchen der Wunsch stark genug ist, als dass er reicht, den Wusch an "Schlafmitteln", welche uns täglich verabreicht werden, zu überwinden. Unsere (soziale) Umwelt setzt buchstäblich alles daran, uns wieder einzuschläfern, wenn wir auch bloss ein bisschen mal ein Auge halb öffnen möchten. Dadurch sichern sich die Schlafenden vor unangenehmen Überraschungen ab.
Wer nun glaubt, dass er diesen Zustand des Schlafens überwinden könne, gehört immer noch zu den Schlafenden, denn er denkt wie die Schlafenden. Er glaubt daran, dass der Zustand überwindbar wäre - ein raffinierter Trick, um uns mit andern Dingen als mit dem Aufwachen zu beschäftigen. Denn die Idee, dass etwas erreichbar sei, ist die Idee der Schlafenden. Wenn es erreichbar ist, dann ist es irgendwo weit weg von Hier und Jetzt und somit kann ich hier und jetzt beruhigt weiterschlafen.
@Alex
Deine Erkenntnis ist die, dass all dies Illusion ist, schön sehe ich auch so.
Nein, das ist nicht meine Erkenntnis. "Alles ist Illusion" heisst, dass es eine Wahrheit gibt, welche eben nicht Illusion sei. Illusion und Wahrheit treten immer nur als Paar auf. Ich aber behaupte, dass es diese Wahrheit nicht gibt. Damit gibt es auch keine Illusion.
Es lässt sich schwer beschreiben, aber die Illusion der Trennung hebt sich auf, obwohl der einzelne immer noch der einzelne bleibt.
Das ist richtig. All diejenigen sind zu bedauern, welche diese Erfahrung nie gemacht haben. Ich glaube, Meditation kann hierin Unterstützung bieten.
Was willst du mit dieser Erkenntnis anfangen ? Was willst du jetzt tun ?
Ich könnte auch Fragen:
Wozu lebst du ? Warum stehst du morgends auf?
Nichts. Ich will nichts tun. Es gibt nichts zu tun. Ich lebe nicht
für etwas, weil es nichts anderes gibt als Dies im Hier und Jetzt. Ich bin Dies. Weil es nichts anderes gibt als Dies, kann ich nicht für etwas anderes leben.
Hàtte das jemand anderer vor einiger Zeit behauptet, ich hätte es ihm nicht geglaubt. Ich hätte nicht geglaubt, dass jemand einfach leben kann, ohne sich die Wozu-Frage zu stellen. Ich stellte mir sie lange Zeit sehr dringlich. Immer wieder. Die Frage ist zum Verzweifeln. Dann entdeckte ich die etwas abgeänderte, nichtsdestotrotz jedoch zielgleiche, Variante von Max Frisch: "Was trennt sie vom Glück?" Ich zwang mich, immer und immer wieder darüber nachzudenken und konnte erleben, wie keine mögliche Antwort befriedigend war.
Bis ich dahinterkam, dass mein Problem nicht die Antworten sind. Antworten habe ich genug, eine ganze Menge. Das Problem ist, dass ich den Wunsch habe, die Frage zu stellen.
Übrigens habe ich den Wunsch noch immer, da hat sich nichts geändert. Aber jetzt kann ich herzlich darüber lachen und mich den wirklich zentralen Dingen im Leben zuwenden. Zum Beispiel dem Text, den ich gerade schreibe.
Meine Antwort:
Ich meine zu leben um Erfahrungen zu machen und an diesen Erfahrungen zu wachsen.
Es bleibt jedem frei zu wählen, womit er sein Leben zubringen möchte. Ich möchte nicht mehr länger wachsen, weil ich beim besten Willen nicht sagen könnte, wozu oder wohin, in welche Richtung. Angenommen ich würde innerlich wachsen, ich weiss ehrlich gesagt nicht, was ich damit anfangen sollte.
Aber eben: Deine Wahl ist nicht "schlecht" oder "falsch", das sind dumme Kategorien des Denkens. Es ist einfach so, dass deine Wahl nicht mit der meinen übereinstimmt.
Das Ich, Ich bin schliest eine Veränderung von mir selbst nicht aus.
Für mich ist diese Entwicklung das was zählt. Die Meditation ist mir dabei ein Werkzeug welches mir dabei hilft.
Ok, Wachstum. Du wächst also innerlich (Wie lange habe ich daran geglaubt? Viel zu lange!). Darf ich dich fragen: Wohin? Und wenn du es erreicht hast, was immer es auch sei, was du damit anfangen wirst?
Irgendwann bei 100% Bewusstheit ist dies sicherlich nicht mehr erforderlich
Glaubst du mir, wenn ich dir versichere, dass es jetzt bereits nicht wirklich erforderlich ist? Aber ich will dich nicht beeinflussen, unbedingt weitermeditieren, wenn du möchtest, mach ich ja auch. Meditation ist sowas von cool, das sollte einfach jeder mal versucht haben!