@Alex:
(Ich hoffe übrigens, du nimmst mir hier meine Beiträge nicht übel - nicht dass ich dich irgendwie fertigmachen wollte, wenn ich ausgerechnet deine Ansichten kritisiere

Es ist bloss so, dass ich mich einfach allzu gut darin wiederzuerkennen glaube - vielleicht fälschlicherweise - und jetzt, nachdem sich meine Ansichten geändert haben, bin ich natürlich mein eigener schärfster Kritiker...)
Original geschrieben von Alex
für mich gibt es eine Ordnung oder Gesetzmäßigkeit in der sich das Leben (oder die Schöpfung) entfallte.
Diese Entfaltung ist Evolution.
Die höhere Ordnung (oder Gesetzmäßigkeit) wird als kosmische Ordnung oder Plan beschrieben, besonders die Theosophen haben viel hierüber geschrieben.
Auch die Kabbala kennt sie.
Persönlich nehme ich ebenfalls an, dass es eine höhere Ordnung der Dinge gibt, es scheint mir dazu eine Reihe von Hinweisen zu geben.
Bloss: Diese Ordnung ist völlig Wurscht. Für mich und mein Leben. Für mich, wie ich hier bin. Gibt es sie, so ist das für mich ebensowenig von Bedeutung, wie wenn es sie nicht gibt. Oder kannst du mir sagen, welche Bedeutung die Existenz einer solchen Ordnung dafür hat, dass du am Morgen aus dem Haus gehst und die Wärme der Sonne auf deinem Gesicht spürst oder inzwischen wohl eher den kalten Morgenhauch? Dies ist das einzige von Bedeutung, der Regen der vom Himmel fällt, während ich durch die Strasse gehe, der Morgentau. Der Muffgeruch in meinem Zimmer, wenn ich für lange Zeit nicht das Fenster geöffnet habe. Oder mein Tomatenkäsesandwich.
Eine höhere Ordnung dahinter ist zwar sicher eine schöne Sache, aber eben auch nicht mehr. Da ich ein Mensch bin, kann ich überhaupt nichts über sie wissen, denn sie ist ja "höher" (ansonsten wär sie eine hundsgewöhnliche Ordnung, die ich mit blossen Händen zerstören könnte). So ähnlich wie im Film "The Matrix". Wenn die Matrix wirklich überall ist, dann ist es völlig egal, ob sie ist oder nicht, denn ich habe keine Möglichkeit sie zu fassen, schmecken oder sehen. Denn sie ist alles und überall.
Der einzige Unterschied zur Realität besteht dann darin, dass es in der Realität
keine Aufgeweckten gibt, die versuchen die Leute in die "noch wirklichere reale Welt als die Matrix" zu holen. Weil niemand aufwachen kann. Weil es nicht einmal
nichts gibt, ausser der Matrix. Es gibt nur dies und sonst nichts, jeder Versuch des Erkennens einer höheren Ordnung gehört auch zu dem was ist.
Es ist ungefähr wie wenn wir verzweifelt versuchen würden die Metaperspektive auf eine Sache zu finden, wenn es keine Metaperspektive geben kann. Denn die Realität umschliesst wirklich jede mögliche Metaperspektive, sie umschliesst alle Metaperspektiven, ich kann mir den Verstand verrenken und kann dazu keine Metaperspektive einnehmen - weil ich diese Realität durch nichts, aber auch gar nichts verlassen kann (ganz abgesehen davon gibt es keinen "Ort", wo ich hingelangen kann).
Die Erleuchtung, wenn es sie denn gibt, besteht nicht darin, dass man eine Metaperspektive einnimmt und etwas ausserordentliches begreift, sondern darin, dass man keine Metaperspektive mehr einnehmen will.
Anders gesagt: Wenn es Erleuchtung gibt, so besteht sie nicht darin, dass man die höhere Ordnung hinter den Dingen erkennt, sondern darin, dass man keine Lust mehr hat, diese Ordnung zu erkennen.
Meine genanntes Zwischenziel folgt dem Versuch der Annäherung.
Es ist für mich klar das wenn ich den Zustand innerer Freude erreiche, ich die Erlösung des Mangels und vollkommene Freiheit erreiche.
Das Zwischenziel ist mehr Orientierungshilfe für die eigene Evolution wie Ziel. Ist es nicht mehr nützlich lasse ich es fallen.
Darf ich dich fragen, wozu du eine Erlösung des Mangels erreichen möchtest? Warum glaubst du daran, dass es überhaupt irgendwie wert sei zu erreichen, dass dieses Gefühl jemals aufhört?
Ohne Ziel keine Bewegung. Ohne Bewegung keine Entwicklung ohne Entwicklung keine Evolution.
Je länger ich meditiere und so vor mich hin lebe, desto mehr komme ich zum Ergebnis, dass es keine Bewegung gibt. Alle Bewegung ist anscheinend blosse Einbildung, und das meine ich buchstäblich: Ein vorbeifahrendes Auto bewegt sich nicht in der Wirklichkeit. Was sich bewegt ist bloss der Widerschein der Wirklichkeit, dieser Widerschein dafür aber umso heftiger, so heftig, dass ich in ihm geboren werde und sterben kann. Aber das lässt sich nur erfahren, nicht erzählen - ausserdem bin ich mir da noch nicht sicher und ich frage mich, ob auch das lediglich ein Wunsch meines Ichs ist, etwas zu sehen/erklären, wo es nicht das geringste zu sehen und erklären gibt.
Wir unterscheiden uns in der Schöpfung klar durch unseren freien Willen. Ein Blume kann nicht entscheiden wohin sie sich wenden will, sie wendet sich dem Licht (Sonne) zu und wächst.
Uns steht es frei zu wählen
Hmmm, da bin ich mir überhaput nicht sicher. Wo ist unser freie Wille, wenn es darum geht, mal auch nur für 24h nichts zu essen? Wir leiden Höllenqualen...
Oder wo ist unser freie Wille, wenn es darum geht zu altern? Können wir den Prozess aufhalten/verlangsamen/stoppen?
Vielleicht meinst du aber etwas ganz anderes mit freiem Willen? Dann müsstest du es mir besser erklären, denn ich verstehe inzwischen auch nicht mehr, was ich einmal darunter verstanden habe.
und doch wählen wir in einem größeren Ganzen.
Für mich ist die Richtung bereits festgelegt. Wir lernen durch Erfahrung wie es geht und wie es nicht geht und richten uns gleich wie die Blume auch irgendwann aus.
Der eine wählt seine Weg so der andere so. Letzlich spielt es keine Rolle alle werden ankommen.
Und wenn wir alle schon längst angekommen sind und es nur nicht wahrhaben wollen?