Schwer krank als Kind - das Leben danach

Als Kind war ich zum Glück immer gesund, bin nur 1 1/2 Monate zu früh auf die Welt gekommen, und hatte dann Gelbsucht und musste noch einige Zeit im Krankenhaus bleiben. Wobei die Schwangerschaft mit mir wohl auch kompliziert war. Meine Mutter hatte vorher schon mindestens 2 Kinder verloren und gab auch bei mir Abbruchsblutungen, so dass der Arzt da schon gemeint hat, dass ich nicht überlebt haben kann.

Aber davon weiß man glücklicherweise nichts.

Muss schon nochmal extra hart sein wenn man als Kind richtig krank ist. Für mich waren da kleinere Krankheiten auch viel härter als sie es sind, wenn man erwachsen ist.

LG PsiSnake


Ich hab es gehasst, krank zu sein, hab es gehasst, schwach zu sein, hab Angst gehabt, daß ich wieder ins Krankenhaus muß, wollte nicht, daß man sich um mich sorgen muß.

Hab einmal Fieber gehabt, das ist bis 39,2 Grad gestiegen, meine Mutter hat mich ins Krankenhaus gefahren, weil es für mich ja noch ein Stück gefährlicher ist als für andere Kinder, dort hab ich so eine Angst gekriegt, daß ich da bleiben muß, so daß ich das Thermometer in der Achsel immer wieder heimlich gelüftet habe, die Ärztin hat es natürlich gemerkt und geschimpft, aber ich hab es immer weiter getan.
Hab dann glücklicherweise wieder nach hause dürfen.
 
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Zitat:Ich glaube, daß man davon weiß, PsiSnake. Es ist einem aber vielleicht noch nicht bewusst, daß man davon weiß. Ich wünsche Dir, daß das auch bei Dir noch kommt und ich weiß, daß es auch bei Dir so kommen wird, zu wissen, warum Du so bist, wie Du bist und daß Du es so annimmst ohne Hadern und Zweifeln.


Ich denke nicht, dass das so relevant ist für irgendwelche Probleme die ich habe Trixi. OK, klar, ich bin quasi krank in die Welt gestartet, aber danach ging es mir körperlich immer gut (klar hat man mal die Grippe usw. aber das war es auch schon)

@ Loop

Zitat:Ich hab es gehasst, krank zu sein, hab es gehasst, schwach zu sein, hab Angst gehabt, daß ich wieder ins Krankenhaus muß, wollte nicht, daß man sich um mich sorgen muß.


Ja, du hattest wohl wirklich sehr viel "Pech" im Leben.

Wenn Kinder krank (oder behindert) sind kommt dann ja auch noch die soziale Komponente dazu, was dann dazu führen kann, dass sie sich ausgeschlossen fühlen oder sogar ausgeschlossen werden, vor allem von anderen Kindern.

LG PsiSnake
 
Ich kann mich gar nicht erinnern, jemals irgendwie gesund gewesen zu sein. Na gut: es gab eine Zeit, so zwischen 20 und 30, wo ich symptommässig im Vergleich zu sonst recht gut aufgestellt war.

Aber als Kind: das war wirklich nicht schön. Man hat das Glück, daß man es als Kind nicht so sehr bewertet und daß man es hinnimmt, wie es nunmal ist.

Aber die Sorge der Mutter. Der Kummer der liebenden Mutter, der sich auf das Kind überträgt. Ich weiß, daß ein grosser Teil meines Kummers, den ich in mir erlebe, eigentlich der Kummer meiner Mutter ist. Und sie weiß das auch, wir haben darüber gesprochen. Seitdem versucht sie, bemüht sich, ihren Kummer und ihre Sorge, den sie mit ihrem heute 41-jährigen Sohn hat, nicht so sehr zu zeigen.

Mir selber bleibt die Idee, nicht genug sein zu können wegen der Einschränkungen, die nunmal vorhanden sind. Es war nicht leicht anzunehmen, als Erwachsener dann, als ich meine Erkrankung zu verstehen begann. Es ist nach wie vor schwer, sehr schwer, mit dieser Eigenart zu leben, die nun einmal vorhanden ist. Es ist nicht schön, zu wissen, daß man Vieles, was man eigentlich wollte, nicht tun wird, weil es sich nicht gut auf einen selber auswirken würde. Es ist nicht schön, unter Einschränkungen "zu leiden".

Das Leiden kann man auch nicht besiegen, es gehört zum Leben dazu, zu leiden, sagt der Buddhist. Das Leiden sei Illusion, sagt er auch. Aber meine Lebensrealität sagt etwas Anderes, zeigt es mir eigentlich in schöner Regelmässigkeit.

Toll, wirklich super sind aber die Kompetenzen, die man gewinnt durch den Umgang mit Krankheit und Tod und der Nähe zu ihm, anders als bei Gesunden. Wer wüsste schon vom Tod, wenn Lebende ihn nicht erlebten? Wer könnte sich das schon leisten, sich dem Tod zu nähern, wenn das Leben keinen Anlass dazu bieten würde? Wer könnte sich schon mit dem Leiden und dem Tod versöhnen, wenn es Krankheit nicht gäbe? Wer könnte also daher Kranken helfen, wenn er nicht selber wüsste, was es heisst, krank zu sein?

Kranksein ist eine Stärke, meine Stärke. Ich darf heute wirklich froh sein, das so zu empfinden. Es ist das, was mich ausmacht, was meine Aufgabe ist, mein Leben, meine Ein-sicht. Meine Liebe sogar, meine Art und Weise, mein Ich, mein Alles und Ein, mein Aus und Ende. Ich habe mich damit versöhnt und ich werde daran gerne sterben.

lg


Sorgen, Du sagst es, ständig die Angst von anderen, der Versuch es wieder gut zu machen mit brav sein, mit hilfsbereit sein, sich um den kleinen Bruder kümmern, damit man seine Existenz rechtfertigt.
Und sie schmieren es einem auch immer wieder aufs Brot, "du warst ja soooo krank und wir haben uns solche Sorgen gemacht und ich war völlig fertig" und ich denk mir, dann hättet ihr mich halt sterben lassen sollen, wenn das so eine Belastung war! Ich weiß, daß ich eine Belastung war und ein Problem, ich weiß das ja, ich hab nicht darum gebeten, daß ihr mich am Leben haltet, ganz und gar nicht!
Ich versuch meine Existenz zu rechtfertigen und mach, aber ich bin schon müde und wenn ich aufhöre, dann gibt es gar keinen Grund mehr, warum ich hier bin, dann hab ich meinen Nutzen verloren. Ich weiß nicht, ob ich mich mittlerweile rentiert habe.
 
Ich kann mich gar nicht erinnern, jemals irgendwie gesund gewesen zu sein. Na gut: es gab eine Zeit, so zwischen 20 und 30, wo ich symptommässig im Vergleich zu sonst recht gut aufgestellt war.

Aber als Kind: das war wirklich nicht schön. Man hat das Glück, daß man es als Kind nicht so sehr bewertet und daß man es hinnimmt, wie es nunmal ist.

Aber die Sorge der Mutter. Der Kummer der liebenden Mutter, der sich auf das Kind überträgt. Ich weiß, daß ein grosser Teil meines Kummers, den ich in mir erlebe, eigentlich der Kummer meiner Mutter ist. Und sie weiß das auch, wir haben darüber gesprochen. Seitdem versucht sie, bemüht sich, ihren Kummer und ihre Sorge, den sie mit ihrem heute 41-jährigen Sohn hat, nicht so sehr zu zeigen.

Mir selber bleibt die Idee, nicht genug sein zu können wegen der Einschränkungen, die nunmal vorhanden sind. Es war nicht leicht anzunehmen, als Erwachsener dann, als ich meine Erkrankung zu verstehen begann. Es ist nach wie vor schwer, sehr schwer, mit dieser Eigenart zu leben, die nun einmal vorhanden ist. Es ist nicht schön, zu wissen, daß man Vieles, was man eigentlich wollte, nicht tun wird, weil es sich nicht gut auf einen selber auswirken würde. Es ist nicht schön, unter Einschränkungen "zu leiden".

Das Leiden kann man auch nicht besiegen, es gehört zum Leben dazu, zu leiden, sagt der Buddhist. Das Leiden sei Illusion, sagt er auch. Aber meine Lebensrealität sagt etwas Anderes, zeigt es mir eigentlich in schöner Regelmässigkeit.

Toll, wirklich super sind aber die Kompetenzen, die man gewinnt durch den Umgang mit Krankheit und Tod und der Nähe zu ihm, anders als bei Gesunden. Wer wüsste schon vom Tod, wenn Lebende ihn nicht erlebten? Wer könnte sich das schon leisten, sich dem Tod zu nähern, wenn das Leben keinen Anlass dazu bieten würde? Wer könnte sich schon mit dem Leiden und dem Tod versöhnen, wenn es Krankheit nicht gäbe? Wer könnte also daher Kranken helfen, wenn er nicht selber wüsste, was es heisst, krank zu sein?

Kranksein ist eine Stärke, meine Stärke. Ich darf heute wirklich froh sein, das so zu empfinden. Es ist das, was mich ausmacht, was meine Aufgabe ist, mein Leben, meine Ein-sicht. Meine Liebe sogar, meine Art und Weise, mein Ich, mein Alles und Ein, mein Aus und Ende. Ich habe mich damit versöhnt und ich werde daran gerne sterben.

lg


Du hast viel mitgemacht, es ist toll, daß Du es geschafft hast, so damit zurecht zu kommen. :umarmen:
War sicher sehr schwer und hat auch lange gedauert.
 
Zitat:Ich glaube, daß man davon weiß, PsiSnake. Es ist einem aber vielleicht noch nicht bewusst, daß man davon weiß. Ich wünsche Dir, daß das auch bei Dir noch kommt und ich weiß, daß es auch bei Dir so kommen wird, zu wissen, warum Du so bist, wie Du bist und daß Du es so annimmst ohne Hadern und Zweifeln.


Ich denke nicht, dass das so relevant ist für irgendwelche Probleme die ich habe Trixi. OK, klar, ich bin quasi krank in die Welt gestartet, aber danach ging es mir körperlich immer gut (klar hat man mal die Grippe usw. aber das war es auch schon)

@ Loop

Zitat:Ich hab es gehasst, krank zu sein, hab es gehasst, schwach zu sein, hab Angst gehabt, daß ich wieder ins Krankenhaus muß, wollte nicht, daß man sich um mich sorgen muß.


Ja, du hattest wohl wirklich sehr viel "Pech" im Leben.

Wenn Kinder krank (oder behindert) sind kommt dann ja auch noch die soziale Komponente dazu, was dann dazu führen kann, dass sie sich ausgeschlossen fühlen oder sogar ausgeschlossen werden, vor allem von anderen Kindern.

LG PsiSnake


Ich hab mir immer Mühe gegeben, nur ja nicht anders zu sein als andere Kinder. Gegen jede Spezialbehandlung hab ich protestiert und wenn eine Sportlehrerin gesagt hat, ich soll mich schonen, dann hab ich mich noch mehr angestrengt.
Keine Schwäche oder Andersartigkeit zeigen.
 
Zitat:Ich hab mir immer Mühe gegeben, nur ja nicht anders zu sein als andere Kinder. Gegen jede Spezialbehandlung hab ich protestiert und wenn eine Sportlehrerin gesagt hat, ich soll mich schonen, dann hab ich mich noch mehr angestrengt.
Keine Schwäche oder Andersartigkeit zeigen.


Wahrscheinlich bleibt einem Kind auch kaum eine andere Wahl, wenn es nicht
ausgestoßen werden will.

Bei mir war es allerdings so, dass ich auch von zuhause "nicht für die Welt" erzogen wurde. Was andere Kinder gemacht oder im Fernsehen geschaut haben war entweder dumm, böse oder dämonisch. Fußball war angeblich der Grund warum aus meinem Vater nichts geworden ist und für Schwimmen wurde ich immer krank geschrieben. Allerdings konnte ich zu dem Zeitpunkt sowieso nicht viel mit Sport anfangen. Ich konnte relativ schnell laufen, aber das war es schon. Sollte auch zu Lehrern immer freundlich sein und strebsam usw. Ich war so ein Kind, das eigentlich immer gemacht hat, was von mir verlangt wurde, außer wenn ich zu ängstlich war, dann hat mich eigentlich niemand dazu bekommen. Aber das war nicht einmal entscheidend. Es war ganz einfach so, dass ich eben anders war als die anderen, als Kind war das extremer als später und ich habe die anderen Kinder gar nicht verstanden, und die mich auch nicht. Im Rückblick dürfte das wohl unter Asperger-Syndrom fallen. Aber klar, ich wurde von zuhause aus auch noch mehr isoliert. Und Kinder sind eben Kinder, und das bedeutet, dass sie wirklich gemein sein können.

Aber ist jetzt etwas off topic.

LG PsiSnake
 
Ich hab keine Lust mehr, mich zu rentieren, ich hab meinen Soll erfüllt, jetzt ist Ende!
Ich hab es satt!!!!

Es ist mein Leben, ich hab dafür bezahlt und nicht wenig, jetzt bin ich auch mal an der Reihe, jetzt gehört es mir, hab die Raten alle brav bezahlt, jetzt ist es meines!

 
Ich hab keine Lust mehr, mich zu rentieren, ich hab meinen Soll erfüllt, jetzt ist Ende!
Ich hab es satt!!!!

Es ist mein Leben, ich hab dafür bezahlt und nicht wenig, jetzt bin ich auch mal an der Reihe, jetzt gehört es mir, hab die Raten alle brav bezahlt, jetzt ist es meines!


Dann tu es endlich !! Lebe !!

:umarmen::umarmen::)
 
Hallo!


Ich wollte mal fragen, wer von Euch auch schwer krank war als Kind und wie sich das auf Euer späteres Leben ausgewirkt hat.

Wie seht Ihr das Leben, den Tod, die Tatsache, daß Ihr überlebt habt, wie hat sich das auf Eure Beziehungen zu anderen Menschen ausgewirkt?

Hallo,

ich habe Jahrelang an Pseudokrupp gelitten und bin mit ca. 9 Jahren schon einmal kurz klinisch tot gewesen. Lag wochenlang mit einer vereiterten Narbe im KH und hatte in den schlimmsten Zeiten 42 Grad fieber. Tja, danach war ich eher ein Einzelgänger und bin überkritisch. :thumbup:
 
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Hallo!


Ich wollte mal fragen, wer von Euch auch schwer krank war als Kind und wie sich das auf Euer späteres Leben ausgewirkt hat.

Wie seht Ihr das Leben, den Tod, die Tatsache, daß Ihr überlebt habt, wie hat sich das auf Eure Beziehungen zu anderen Menschen ausgewirkt?
Liebe Loop,
ich fühle mit dir...:trost: werd nun auch etwas aus meinem Leben schreiben..;)
 
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