Hallo Mipa!
Im Grunde beantwortest Du es Dir selber:
Möchtest Du vielleicht deswegen Harmonie herstellen, um ihn unter Kontrolle zu haben, damit nichts passiert?
Das kann sein. Mir stellst sich allerdings seit längerem die ernsthafte frage, was denn passieren sollte, ausser, dass er nie wieder ein wort mit mir spricht.
War wütend sein auf Deinen Vater früher gefahrlos?
Wie definierst du "gefahr"? Ich wurde weder misshandelt, noch gross angeschrieen, aber ich war durch sein dauer-schweigen oft in "gefahr". Sein verhalten hat mir als kind über viele jahre den boden unter den füssen weggezogen. Ich versuchte dann ganz stark zu sein und mich daran zu gewöhnen, dass ich schwebe.......
Wie war Dein Vater in Deiner Kindheit?
Oft verhalten wütend, unzufrieden und schweigsam.
Dem "braven" Teil von Dir geht es anscheinend darum, daß Dein Vater weiter mit Dir redet und nicht wieder schweigt so wie damals.
Eltern, die mit Schweigen strafen, lösen bei Kindern viel Angst aus, Du schreibst selber, daß es Dir den Boden unter den Füßen weggezogen hat.
Diesen Boden, den Du hast, wenn Dein Vater mit Dir redet, weil Du brav bist, will Dein Teil behalten, er braucht ihn noch oder hat wenigstens das Gefühl, ihn noch zu brauchen.
Das sind Gefühle von früher, da kann man mit dem Verstand nicht viel machen, Du brauchst die Erfahrung, daß es nicht mehr bedrohlich ist, wenn Du nicht brav bist und Dein Vater nicht mehr mit Dir redet.
Und da wir im MUF sind: es geht auch um Willen. In Dir sind zwei Willen, zum einen willst Du, daß der Boden dableibt und zum anderen das, was gut für Dich ist, Dich um Dich selbst kümmern.
Die widersprechen sich scheinbar, aber genaugenommen bedeuten beide das gleiche, das Ziel ist, daß es Dir gut geht.
Überleg Dir, welche Art, dieses Ziel zu erreichen, besser für Dich ist.
Objektiv erscheint vielleicht die Art, wo Du das machst, was für Dich gut ist und wo Du Deinen Vater sein Problem selber lösen lässt, besser, aber vergiss nicht, daß dem braven Teil von Dir dieser Boden immer noch sehr wichtig ist.
Der muß erst lernen, daß der Boden auch noch da ist, wenn er nicht mehr brav ist.
Ist also vor allem Übungs- und Erfahrungssache.
Und vielleicht würde es auch helfen, mal mit jemandem über früher zu reden, vielleicht einer Freundin, diese Gefühle mal rauszulassen, die Du gehabt hast, wenn Dein Vater nicht mit Dir geredet hast. Du hast damals stark sein müssen, damals ging das nicht.
Wenn diese Gefühle raus können, dann verarbeitest Du das ein Stück und es wird leichter, das zu akzeptieren, was früher war, wie Dein Vater ist.
Akzeptanz ist sehr wichtig, annehmen. Dann kannst Du Deinen Vater so lassen wie er ist und es zieht Dir nicht mehr den Boden unter den Füßen weg.
Dein braver Teil wird stärker und unabhängiger.
(Jetzt hab ich viel geschwafelt, vielleicht hilft Dir ja was davon.

)