sogar ich finde das Thema ein bisschen gruselig...nichtsdestotrotz habe ich solche leidenden Leute eine Zeit regelrecht angezogen, sie sind mir tatsächlich in der Stadt hinterhergelaufen ohne mich zu kennen und solche Dinge; sie sind sehr spürend, wie ein Luchs warten sie, was sie bei einem spüren..
ich habe aber gewusst, daß ich eine Distanz brauche, um selbst gesund dabei zu bleiben: in dem Langzeitwohnheim gab es eine Patientin, die Psychologin war und dann selbst erkrankte
- ok, medizinisch gesehen besteht im Gehirn die Voraussetzung für derartige Erkrankungen, ich weiß nicht mehr, wie uns der Psychiater das damals erklärte;
- aber ich spüre immer diesen Sog, wenn ich damit zu tun habe und hier gruselt es mich; ich will ihnen ihre Welt nicht nehmen, sie brauchen sie ja gerade, und vor allem will ich sie nicht verstehen wollen. Den Menschen schon, aber nicht ihre Welt. Wenn sie davon erzählen, gibt es unglaublich lange logische Ketten und sie erklären dir, warum wann welche Ampel auf Rot springt und dann passiert das auch noch zeitgleich. Solche Dinge...
auffällig ist diese Logik
unantastbar
auf der intellektuellen Ebene
aber man kann eben alles ausblenden und nur den Menschen dahinter suchen, der sich ja irgendwie verloren hatte und das hilft schon
sogar bei einem, der auf Kinder fixiert war (ganz übel), mußte ich gerade diese Tatsache ausblenden, was sich da aber schwierig gestaltet hatte, er war sehr anstrengend (hab das Fußballkartensystem bei ihm angewendet: zweimal gelbe Karte, bei der roten ist Schluß und wird dem Heimleiter gemeldet) ..aber eben auch ein Mensch mit Bedürfnissen
Ferndiagnosen sind hier schon in gewissem Maß möglich denke ich, aber doch nicht so, in diesem Rahmen, wild durcheinander spekulierend und eben unter Laien (wozu ich mich eher zähle)
aber bei meinem Familienmitglied hatte ich es sofort geschnallt und bin nach Polen gefahren (obwohl es hieß, alles ist gut!), wo es angefangen hatte und bis ich angekommen war, durfte ich auch schon in die dortige Psychiatrie (während meiner Fahrt ist die Situation eskaliert und die Polizei war eingeschaltet worden)
wenn ich heute an diese Psychiatrie denke, krampft sich mein Magen zusammen - solche Zustände hatte ich bisher nur in alten Filmen oder so gesehen: die Patienten waren teilweise an die Betten gefesselt (große Mehrbettzimmer), andere sind rumgelaufen und haben die Gefesselten geärgert, das Essen kam in 2 Blecheimern mit Kelle drin und an jedem vergittertem Fenster hängten "Insassen" usw.
gut, daß ich so fit damals war in der Terminologie und dem Fachwissen und ich habe mit den Ärzten dort diskutiert, indem ich lateinische Wörter um mich geschmissen habe (es konnte nur ein Arzt ein klein wenig Englisch) und nach 2 Tagen wurde mein Familienmitglied per ADAC nach Deutschland verlegt.
trotz Erkrankung konnte alsbald wieder eine Firma aufgebaut werden, der beste Mitarbeiter war ein "Leidensgenosse", also ganz salopp ausgedrückt: 2 Schizos haben voll ne Firma gerockt
der Leidensdruck bei ihnen muss nicht immer unbedingt größer sein, als wenn jemand sehr viele körperliche gesundheitliche Beschwerden hat, es kann ein glückliches Leben gelebt werden
schlimmer empfinde ich persönlich Besetzungen