Schizophrenie & Esoterik

ich gehe davon aus - du hast dich dreizehn jahre lang intensivst mit einem psychotischen menschen auseinandergesetzt - zudem mit den einschlägigen theorien - und mit jeder menge professoren der psychiatrie.

Und selbst wenn es so wäre Magdalena ?

Na und ? Es wäre nur einer. Deshalb ist niemand Experte für ALLE.

Ich sagte doch, das Ganze ist vielschichtig.

Du tust aber häufiger so, als wärst DU DIE ultimative Expertin für Psychosen und Schizophrenie....du hängst aber selbst noch viel zu sehr drin....

und Du glaubst zudem noch, du wärest zu sowas wie Objektivität fähig und hättest dich von Du- und sonstigen Schuldzuweisungen befreit....aber deine Beiträge wimmeln nur so davon.

Macht aber nix...bist eben auch Mensch, zudem einer, der einiges verkraften mußte.

Und das war und ist bestimmt nicht leicht.

:)
 
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Die Menschen sind nicht gleich, sondern unterschiedlich und deswegen kann es gar keine Normalität geben. Oder anders ausgedrückt: es ist normal, dass jeder Mensch seine individuellen Stärken und Schwächen hat.
Laut Statistik bekommt in Deutschland ein Ehepaar 1,41 Kinder (war zumindest vor ein paar Jahren so), ich kenne keinen einzigen Menschen, der genau 1,41 Kinder hat. Du vielleicht???

mmmhh... das ist das Problem warum so viele gegen die Vorstellung von Normalität sind... weil sie ach so außergewöhnlich sein wollen...
klar sind Menschen unterschiedlich.... aber auch nur deswegen weil sie jeweils verschiedene Entscheidungen in ihrer Existenz treffen...

Statistik hat mit dem Begriff der Normalität nichts zu tun....
doch das als Beweis für das Fehlen der Norm zu nehmen ist Quatsch.

Augen aufmachen und die Welt anschauen wäre das beste für all die, die Normalität.. oder gar Realität leugnen.

wäre keine Normalität existent... hätten wir niemals etwas gleiches da... doch unsere Gesellschaft ist überfüllt von Gleichheit....

klar es gibt in dem ganzen ganz viel Individualität... doch diese ist eben in der Normalität drin.

Und jeder, der meint er will hier ganz individuell sein, der entzieht sich dem Leben.


ich kenne nur den Zustand, dass die Menschen versuchen, sich möglichst unauffällig in dieser Gesellschaft zu bewegen und sich damit selbst verbiegen.
Die Menschen, die am normalsten wirken wollen, erscheinen mir häufig sehr verkrampft. Ist es normal, verkrampft durchs Leben zu rennen???

das ist ja die Sache... du kennst nur dein Streben zum Anderssein... und das ist doch auch ok so.... nur möchte ich behaupten je mehr du dein Anderssein begreifst desto mehr begreifst du wie wichtig es ist sich unauffällig in der Gesellschaft zu bewegen.. bzw. so normal wie möglich zu sein.

damit man nicht wie ein irrer seine Individualität anbetet.


Was ist denn normal?

normal ist wenn keiner sich drei mal umdreht und sich denkt... meine Fresse... was ist das für einer... normal ist wenn man reden kann und es ist für alle verständlich.... normal ist es mit der Zeit mitzugehen anstatt Bessere-Welt-Inseln zu eröffnen.... etc.


Den Satz verstehe ich jetzt nicht. Rumschweben kann ich nicht, würde das als Kunst empfinden. Ich kann nur mit Geistern kommunizieren, aber dies tue ich gewiss nicht auf meiner Arbeit oder wenn ich mich im öffentlichen Raum bewege. Hab nämlich keinen Bock auf Erfahrungen in der Psychiatrie.

ich würde behaupten du hast keinen blassen Schimmer mit was du da kommunizierst... meinst aber etwas konkretes zu können...

und was die olle Rumschwebekunst angeht... klar... jeder will was ganz tolles können und bezeichnet das für sich als Kunst...
nur das ist keine Kunst... das ist ein eigensinniger Müll... produziert von deinem selbstsüchtigen Ego... Rumschweben bringt nämlich rein gar nichts außer dass du dann als Guru durchgehen könntest...

sich mit all der Erkenntnis in der Gesellschaft zu bewegen und in ihr zu wirken ist jedoch verdammt schwierig... schmerzvoll und herausfordernd... und DAS ist Kunst.... nicht etwas wonach man sich wie ein nacktes Kind sehnt... sondern etwas was man sich durch harte Arbeit aneignet.
 
ich hatte mich - ohne mir dessen bewusst zu sein, auf eine statistik aus den 70iger jahren bezogen, die inzwischen überholt zu sein scheint.

http://www.psychosoziale-gesundheit.net/index.html

dennoch - die gewaltbereitschaft psychotischer menschen stellt sich ganz anders dar, als die gewaltbereitschaft nicht psychotischer.
wie der zitierte artikel ausführt, handelt es sich um keine akte skrupelloser böswilligkeit und richtet sich wohl in der hauptsache gegen menschen im persönlichen umfeld.

ich kann nur eines sagen - mein sohn hatte sich im laufe der jahre zum schwersten aller beschriebenen fälle entwickelt -

aus dem oben zitierten artikel:
Drohende Mimik und Körperhaltung, unbändiger Rededrang, ja Schreien, Heulen, Schimpfen, Gestikulieren usw. Ferner stürmische Bewegungsunruhe, Zerreißen der Kleidung und der Bettwäsche, wildes Um-sich-Schlagen, Zertrümmern aller erreichbarer Gegenstände, blindwütige Angriffe auf die Umgebung mit Anspucken, Kratzen, Beißen, Stoßen, Ausreißen der Haare usw.

aber er hat nie einem menschen auch nur ein haar gekrümmt - keine erheblichen schäden angerichtet, außer an seinen eigenen besitztümern - und die blindwütigen angriffe sind immer nur verbal geblieben.

und vor allem - sobald ich verstanden hatte was er ausdrücken wollte, hat er sich völlig ohne medikamente von sich aus beruhigt. bis dahin bin ich allerdings genau so auf hochtouren gelaufen wie er, denn es hat alles grausam bedrohlich gewirkt - und der schlafentzug über mehrere tage und nächte war ganz besonders belastend.

was ich hier an erkenntnissen von mir gebe, ist ein kleiner teil des outputs dessen was in beruhigt hat - und ich für mich als wahr erkannt habe.

dass möglicherweise die gewaltbereitschaft psychotischer menschen ansteigt - wenn es nun tatsächlich so ist - halte ich für höchst verständlich.
man versuche sich mal vorzustellen wie es ist, an einer krankheit zu leiden, die nicht verstanden werden kann - und auf grund der wechselwirkungen zu einer minderheit zu gehören, die über absolut keine lobby verfügt.
die angehörigen können die lobby nicht sein - sie bräuchten selbst eine lobby.

in welchem ausmaß angehörige allein gelassen und selbst ausgegrenzt werden, habe ich zur genüge erlebt.
zum 'offiziellen opfer' wurde ich erst erhoben, nachdem mein sohn sich getötet hat.
vorher gab es für mich keinerlei hilfe - entspannung nur, wenn er sich wieder einmal selbst auf die psychiatrie katapultiert hatte (ans gitterbett gefesselt und niedergespritzt) - denn auch die polizei war hilflos, da es ja keine körperliche gewaltanwendung gegeben hat.

schlimm ist - wer wagt unliebsame wahrheiten aufzuzeigen - wird immer wieder der schuldzuweisung bezichtigt -

selbst dann, wenn man wie ich nur daran arbeitet das bewusstsein zu verändern - ohne anzuklagen.
 
und vor allem - sobald ich verstanden hatte was er ausdrücken wollte, hat er sich völlig ohne medikamente von sich aus beruhigt.

Das habe ich im betreuten Wohnen, wo ich gearbeitet habe, ebenso erlebt.
Das Dumme ist, dass dies dann nicht selten den Neid der Kollegen geweckt hat. Das war wenig förderlich. Anstatt zu lernen, wie man den Wunsch desjenigen heraus findet, gabs dann Medi´s, hm.
Sayalla
 
Das habe ich im betreuten Wohnen, wo ich gearbeitet habe, ebenso erlebt.
Das Dumme ist, dass dies dann nicht selten den Neid der Kollegen geweckt hat. Das war wenig förderlich. Anstatt zu lernen, wie man den Wunsch desjenigen heraus findet, gabs dann Medi´s, hm.
Sayalla

naja - und es ist vor allem auch sehr unbequem sich einzulassen - erfordert sehr viel bereitschaft sich selbst und den anderen vertehen zu lernen. :umarmen:

medikamente verteilen ist einfacher.

dennoch - ich hab mir selbst oft gewünscht über eine gummizelle zu verfügen, und auch die möglichkeit ihn da hineinzusperren, bis er sich wieder beruhigt hat - oder ihm eine spritze verpassen zu können.
ich kann nur zu gut verstehen, dass überlastetes medizinisches personal die einfache methode wählt - oder besser gesagt, gar keine wahl hat, da eben das verständnis der schulmedizin fehlt.
die hilflosigkeit der psychiatrie geht ja soweit, von den angehörigen zu verlangen, was die psychiatrie selbst nur bei stationärer unterbringung fertig bringt - den betroffenen zur medikamenteneinnahme zu zwingen.
wie oft habe ich den vorwurf gehört, dass ich schuld wäre daran, wenn er seine medikamente nicht nimmt -
das wirklich 'schizophrene' daran - der angehörige hat gar kein recht dazu den betroffenen zu zwingen - und erst recht keine möglichkeit.

aber im grunde genommen geht das alles jetzt eigentlich am thema des threads vorbei -
ich habe nur ein wenig davon erzählt mit welchen belastungen angehörige konfrontiert sein können um klar zu stellen -

es geht mir nicht um verherrlichung der schizophrenie -
das gab's auch schon mal und ist genau so wenig richtig oder zielführend, wie ausgrenzung und verurteilung.
 
ich gehe davon aus - du hast dich dreizehn jahre lang intensivst mit einem psychotischen menschen auseinandergesetzt - zudem mit den einschlägigen theorien - und mit jeder menge professoren der psychiatrie.

argumentum ad hominem?

Es ist in der Tat Unsinn, dass sich psychotische Menschen selbst mehr hinterfragen. Dazu sind sie oft noch nicht einmal in der Lage, weil eine Abgrenzung zur Umwelt manchmal überhaupt nicht möglich ist. Wer nicht erkennt, wer ICH ist, kann ICH auch nicht hinterfragen.
 
argumentum ad hominem?

Es ist in der Tat Unsinn, dass sich psychotische Menschen selbst mehr hinterfragen. Dazu sind sie oft noch nicht einmal in der Lage, weil eine Abgrenzung zur Umwelt manchmal überhaupt nicht möglich ist. Wer nicht erkennt, wer ICH ist, kann ICH auch nicht hinterfragen.


Umgekehrt:

Wer sich nicht kennt, sich bis zum Exzess hinterfragt und an sich (ver)zweifelt.

Wenn Du Dich genau und unverwechselbar also original kennst, stellst Du Dich doch nicht mehr in Frage, sondern Konzepte, die das wahrhaftige Sein verdecken und verfälschen.
 
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Umgekehrt:

Wer sich nicht kennt, sich bis zum Exzess hinterfragt und an sich (ver)zweifelt.

Wenn Du Dich genau und unverwechselbar also original kennst, stellst Du Dich doch nicht mehr in Frage.


Du gehst dabei von der Prämisse aus, dass ein Hinterfragen des Ichs möglich ist. Der Schizophrene hat im Schub oft keine Ich-Abgrenzung.

Wenn ich nicht weiß, dass es ein Auto gibt, kann ich mich nicht fragen, was ein Auto ist.
 
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