Warum spricht man immer von kultureller Aneignung bzw. von Kulturraub?
Haben indigene Völker ein Monopol auf die Verwendung von psychoaktiven Pflanzen?
Psychoaktive Pflanzen findet man in (fast) allen Kulturen.
Also ist es auch in Ordnung, wenn solche Pflanzen spirituell oder medizinisch von allen Menschen genutzt werden.
Wenn ganze Zeremonien oder Rituale aus Gewinnsucht eins zu eins abgekupfert werden, finde ich das zwar auch nicht toll, aber muß man deswegen von Kulturraub sprechen?
In Deutschland gibt es beinahe gleich viele Pizzerien wie in Italien. Haben die Italiener irgendein Problem damit, dass man ihnen einen Teil ihrer Kultur "geraubt" hat?
Ganz im Gegenteil: Seit einigen Jahren wurde die neapolitanische Pizza von der UNESCO zum Weltkulturerbe für die Menschheit aufgenommen.
Da wurde sogar das Original-Rezept veröffentlicht und somit der ganzen Welt quasi zugänglich gemacht.
Es gibt kein formelles Monopol auf die Nutzung von Pflanzen und Pilzen. Ich finde niemand
besitzt ein anderes Lebewesen.....
Aber der Umgang damit, bzw die Achtung des Wissens und die traditionelle Praktik wird nicht selten missachtet oder einfach ignoriert.
Es gibt jedoch auch internationale Diskussionen und rechtliche Rahmenbedingungen, die den Schutz des Wissens indigener Völker und ihrer traditionellen Praktiken betreffen. Die Convention on Biological Diversity - CBD erkennt das nämlich an und fördert den fairen Umgang damit. Zumindest was Nutzpflanzen betrifft.
Eine Pizza ist eben eine Pizza, sie wurde nicht umbenannt, ihre Geschichte wurde nicht verzerrt oder verschwiegen.... Das ist eben das, was man nicht verstehen will oder kann.
Wir hatten hier an den botanischen Garten der Uni dazu eine Arbeitsgruppe und auch Veranstaltungen. Die sich mit den kolonialen Erbe auseinandersetzte und eine wirklich interessante Diskussion anregte. Und ein Positionspapier der botanischen Gärten dazu herausgeben wurde.
Das Positionspapier zielt darauf ab, diese Geschichte transparent zu machen und einen verantwortungsvollen Umgang mit dem kolonialen Erbe zu fördern. Es betont die Notwendigkeit, die Ungleichheiten, die durch den Kolonialismus entstanden sind, anzuerkennen und aufzuarbeiten. Dies schließt die Anerkennung der Rechte und des Wissens der indigenen Völker ein, die oft die ursprünglichen Hüter dieser Pflanzen waren.
Ich weiß, dass ist alles anstrengend, nicht so schön flauschig und spirituell wie man es eigentlich gerne hätte, gehört aber dazu und auch transparent gemacht. Ob du dich damit auseinander setzen willst oder nicht, ist ja letztlich deine persönliche Entscheidung. Ich persönlich finde es eben wichtig.
Eben auch der Umgang und Schutz mit Pflanzen Pilzen und auch Tieren. Neulich habe ich ein Video über diese "Kambo Retreats" gesehen. Da wurde erstmal in der Natur herumgelatscht und die Frösche gesucht um sie kennen zu lernen.... Die haben die Tiere dann vom Baum geholt, mit ihnen gespielt, sie herumgetragen und kamen sich insgesamt sehr verbunden vor. Nur sind die Tiere nachtaktiv und deshalb wohl auch so leicht, tagsüber, einzufangen....
Ob die Frösche das so toll fanden, oder die platt getrampelte Botanik?
