Schamanenpflanzen, Pilze und Ethnobotanik

jetzt stellen wir uns einmal vor, dass ein kleiner Pilz, der überall in Deutschland wächst, die Möglichkeit bieten würde, Beschwerde A bei 90% der Patienten signifikant zu lindern/aufzulösen.
Dies wäre allgemein bekannt und jeder würde losziehen und diese kostenlos ernten/konsumieren.
Das ist keine Frage der Wirtschaftlichkeit, sondern eher der Sicherheit. Denn da sind wir wieder bei der tiefen Verwurzelung von Praktiken und Wissen, die es in der westlichen Welt nunmal so nicht gibt. Der Wirkstoffgehalt von Pflanzen und Pilzen die wildwachsen, variiert enorm. Und da spielen Umweltfaktoren eben auch eine Rolle. Das setzt Erfahrungswerte voraus, die in in anderen Kulturen eben schon Jahrhunderte existieren und weitergegeben werden. Es ist auch nicht selten, das die Meisterpflanze an ihrem Platz bekannt ist, viele Jahre schon besucht und verwendet wird. Und trotzdem immer eine Restgefahr besteht, deshalb auch der außergewöhnliche Respekt vor diesen Dingen.

Das ersetzt kein Retreat oder ein Korb voll Pilzen den man in seiner spirituellen Wahrnehmung mal eben gesammelt hat. Und sehr kranke Menschen werden auch nicht die Zeit dazu haben, sich erst umfangreich in der Natur zu bewegen um dann eventuell Heilung zu erlangen. Dazu wären umfangreiche Studien längst notwendig gewesen. Für die sich die Forschung erst jetzt öffnet.
 
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Warum spricht man immer von kultureller Aneignung bzw. von Kulturraub?
Haben indigene Völker ein Monopol auf die Verwendung von psychoaktiven Pflanzen?
Psychoaktive Pflanzen findet man in (fast) allen Kulturen.
Also ist es auch in Ordnung, wenn solche Pflanzen spirituell oder medizinisch von allen Menschen genutzt werden.
Wenn ganze Zeremonien oder Rituale aus Gewinnsucht eins zu eins abgekupfert werden, finde ich das zwar auch nicht toll, aber muß man deswegen von Kulturraub sprechen?
In Deutschland gibt es beinahe gleich viele Pizzerien wie in Italien. Haben die Italiener irgendein Problem damit, dass man ihnen einen Teil ihrer Kultur "geraubt" hat?
Ganz im Gegenteil: Seit einigen Jahren wurde die neapolitanische Pizza von der UNESCO zum Weltkulturerbe für die Menschheit aufgenommen.
Da wurde sogar das Original-Rezept veröffentlicht und somit der ganzen Welt quasi zugänglich gemacht. :)
Es gibt kein formelles Monopol auf die Nutzung von Pflanzen und Pilzen. Ich finde niemand besitzt ein anderes Lebewesen.....

Aber der Umgang damit, bzw die Achtung des Wissens und die traditionelle Praktik wird nicht selten missachtet oder einfach ignoriert.

Es gibt jedoch auch internationale Diskussionen und rechtliche Rahmenbedingungen, die den Schutz des Wissens indigener Völker und ihrer traditionellen Praktiken betreffen. Die Convention on Biological Diversity - CBD erkennt das nämlich an und fördert den fairen Umgang damit. Zumindest was Nutzpflanzen betrifft.

Eine Pizza ist eben eine Pizza, sie wurde nicht umbenannt, ihre Geschichte wurde nicht verzerrt oder verschwiegen.... Das ist eben das, was man nicht verstehen will oder kann.


Wir hatten hier an den botanischen Garten der Uni dazu eine Arbeitsgruppe und auch Veranstaltungen. Die sich mit den kolonialen Erbe auseinandersetzte und eine wirklich interessante Diskussion anregte. Und ein Positionspapier der botanischen Gärten dazu herausgeben wurde.


Das Positionspapier zielt darauf ab, diese Geschichte transparent zu machen und einen verantwortungsvollen Umgang mit dem kolonialen Erbe zu fördern. Es betont die Notwendigkeit, die Ungleichheiten, die durch den Kolonialismus entstanden sind, anzuerkennen und aufzuarbeiten. Dies schließt die Anerkennung der Rechte und des Wissens der indigenen Völker ein, die oft die ursprünglichen Hüter dieser Pflanzen waren.


Ich weiß, dass ist alles anstrengend, nicht so schön flauschig und spirituell wie man es eigentlich gerne hätte, gehört aber dazu und auch transparent gemacht. Ob du dich damit auseinander setzen willst oder nicht, ist ja letztlich deine persönliche Entscheidung. Ich persönlich finde es eben wichtig.

Eben auch der Umgang und Schutz mit Pflanzen Pilzen und auch Tieren. Neulich habe ich ein Video über diese "Kambo Retreats" gesehen. Da wurde erstmal in der Natur herumgelatscht und die Frösche gesucht um sie kennen zu lernen.... Die haben die Tiere dann vom Baum geholt, mit ihnen gespielt, sie herumgetragen und kamen sich insgesamt sehr verbunden vor. Nur sind die Tiere nachtaktiv und deshalb wohl auch so leicht, tagsüber, einzufangen....


Ob die Frösche das so toll fanden, oder die platt getrampelte Botanik? 🤔
 
@Niflheimr
Natürlich variieren die Inhaltsstoffe in Pflanzen, Pilzen etc, bedingt durch Erntezeitpunkt, Standort etc.
Das ist ja jetzt kein Geheimnis, das weiß grundsätzlich jeder Mensch, der sich ein klein wenig mit solchen Thematiken (Gärtnern, sammeln von Kräutern etc) beschäftigt.
Viele psychodelische Pilze/Pflanzen haben eine niedrige Toxizität, um eine tödliche Überdosis durch zb Psilozybin herbeizuführen, müsste man angeblich etwa 70kg davon konsumieren. Und selbst wenn es "nur" 1 kg wäre, das kriegt man ja gar nicht runter.
Quelle:

Natürlich ist es trotzdem richtig, dass man da sehr vorsichtig sein sollte und nicht einfach loszieht und den erstbesten bunten Pilz futtert.

Zu der Forschung kann ich mich nur wiederholen, das ist alles nix neues, nur wurden diese Forschungen dann systematisch verboten, wie gesagt, die genannte Dokureihe zeigt dies ausführlich auf.
Aber ich sehe da auch eine aktuelle Änderung im Bewusstsein, sei es die Legalisierung von Cannabis oder auch, dass solche Dokus nun einem breiten Publikum zugänglich sind.
Hatte vor einiger Zeit eine Doku über Ayahuaska auf arte oder Phönix gesehen, die sehr positiv war.
Das ist eine sehr erfreuliche Tendenz, die sich da abzeichnet.
 
Ich finde Schachtelhalme wunderschön, in meiner Kindheit hatten wir sehr viele kräftige Exemplare davon auf dem Feld.
Gibt es Schachtelhalme in der Heimat der Schamanen, werden sie hier von Schamanen genutzt?
 
Schachtelhalme sind in den typischen "schamanischen" Regionen weitverbreitet. die Vermutung liegt nahe, dass die medizinischen Vorzüge der Halme auch damals schon bekannt waren, Sie werden sie vielleicht nicht unbedingt geraucht haben, aber als entzündungshemmende Auflage, PflanzenPampe bei Entzündungen zur Wundheilung. Ich weiß es nicht genau, spricht aber viel dafür.
 
Ich finde Schachtelhalme wunderschön, in meiner Kindheit hatten wir sehr viele kräftige Exemplare davon auf dem Feld.
Gibt es Schachtelhalme in der Heimat der Schamanen, werden sie hier von Schamanen genutzt?
Schachtelhalme sind in den typischen "schamanischen" Regionen weitverbreitet. die Vermutung liegt nahe, dass die medizinischen Vorzüge der Halme auch damals schon bekannt waren, Sie werden sie vielleicht nicht unbedingt geraucht haben, aber als entzündungshemmende Auflage, PflanzenPampe bei Entzündungen zur Wundheilung. Ich weiß es nicht genau, spricht aber viel dafür.

Acker Schachtelhalm soll laut Volksmedizin eine positive Wirkung bei Frauenleiden haben - allem voran bei Blasen - und Gebärmuttersenkung!
Hab ich aus einem altem Kräuterbuch - im Internet habe ich leider nicht s dazu gefunden.
Ich kann mir aber vorstellen, dass in Anbetracht des reichlichem Kieselsäuregehalt da was dran ist!
 
Ich finde Schachtelhalme wunderschön, in meiner Kindheit hatten wir sehr viele kräftige Exemplare davon auf dem Feld.
Gibt es Schachtelhalme in der Heimat der Schamanen, werden sie hier von Schamanen genutzt?
Als jemand, der den Weg des Schamanen beschreitet, habe ich gelernt, dass jede Pflanze, jedes Tier und jedes Element um uns herum eine tiefere Bedeutung und einen spirituellen Wert hat. Die Schachtelhalme, mit denen du aufgewachsen bist, sind in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Sie sind mehr als nur Pflanzen; sie sind Lehrer und Hüter alten Wissens.

In meinen Zeremonien und rituellen Praktiken habe ich Schachtelhalme verwendet, um einen Raum der Reinheit zu schaffen, in dem Heilung und spirituelle Erkenntnis fließen. Ihre Anwesenheit erinnert uns daran, dass wir, egal wie modern unsere Welt wird, immer noch tief mit den natürlichen Rhythmen und Zyklen der Erde verbunden sind.

Meine Erfahrungen haben mir gezeigt, dass Schachtelhalme nicht nur wegen ihrer physischen Eigenschaften und Nutzen geschätzt werden können, sondern auch als Symbole für Widerstandsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit und die Fähigkeit, durch Herausforderungen zu wachsen. Diese Pflanzen haben die Erde länger bewohnt als wir Menschen und tragen in sich das Gedächtnis des Planeten.
 
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In meinen Zeremonien und rituellen Praktiken habe ich Schachtelhalme verwendet, um einen Raum der Reinheit zu schaffen, in dem Heilung und spirituelle Erkenntnis fließen.
Warum gerade der Schachtelhalm?


Diese Pflanzen haben die Erde länger bewohnt als wir Menschen und tragen in sich das Gedächtnis des Planeten.
Wie kann man das verstehen?
Die Pflanzenfamilie ist 400 Millionen Jahre alt. Ein lebendiges Fossil. Aber die Erde ist wesentlich älter....
Was macht diese Pflanze denn so erfolgreich in der Evolution?
 
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