Schamanenpflanzen, Pilze und Ethnobotanik

Niflheimr

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Die Verwendung von Pflanzen und Pilzen in schamanischen Ritualen ist ein faszinierendes Feld der Ethnobotanik, das sich mit der Beziehung zwischen Menschen und Pflanzen/Pilzen in traditionellen Gesellschaften beschäftigt. Schamanenpflanzen und verschiedene (psychoaktive und heilende) Pilze werden seit Jahrtausenden in spirituellen und heilenden Praktiken verwendet. Sie sind Meister"pflanzen" und Lehrer gleichermaßen.

Diese Pflanzen und Pilze sind nicht nur für ihre (psychoaktiven und heilenden) Wirkungen bekannt, sondern auch für ihre tiefe Verwurzelung in den kulturellen und spirituellen Traditionen vieler indigener Völker. Sie bieten Einblicke in die menschliche Psyche und haben das Potenzial, Heilung und Erkenntnis zu fördern.

Erfahrungsaustausch bzw Diskussionspunkte:
Welche Rolle spielen sie in der modernen Gesellschaft/Medizin im Vergleich zu ihrer traditionellen Verwendung? (Z.b. Microdosing)

Kultiviert ihr selbst ethnobotanische Pflanzen oder Schamanenpflanzen bzw Pilze im Garten/Balkon und warum/wie?

Traditionelle Wissenstransfer: Wie wird das Wissen über diese Pflanzen und Pilze in den Kulturen, die sie verwenden, weitergegeben? Welche Rolle spielen mündliche Überlieferungen und Zeremonien?

Nachhaltigkeit und Schutz: Wie können wir sicherstellen, dass die Sammlung und Nutzung dieser Pflanzen nachhaltig ist und die Ökosysteme nicht schädigt? Welche Maßnahmen sind notwendig, um die Artenvielfalt zu schützen?

Kulturelle Aneignung: Inwieweit ist die Verwendung von Schamanenpflanzen und Pilzen in nicht-indigenen Kontexten als kulturelle Aneignung zu betrachten? Wie kann ein respektvoller Umgang mit diesen Traditionen aussehen? (Bitte kein Streitthema)

Es gibt sicher noch mehr Punkte, Aspekte, Erfahrungen und Gedanken zu diesem Thema, vielleicht fällt euch noch etwas ein? Ich lade einfach ein, eure Gedanken und Erfahrungen zu teilen und gemeinsam mehr über dieses faszinierende Thema zu lernen. Bitte beacht dabei die Regeln des Forums und den respektvollen Umgang miteinander.

Es ist wichtig, eine offene und respektvolle Diskussion zu führen, die sowohl die traditionelle Bedeutung als auch die moderne Anwendung dieser faszinierenden Wesen, berücksichtigt...
 
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In meiner Rolle als Schamane fühle ich eine tiefe Verbindung zur Erde und ihren Geschöpfen, besonders zu den Pflanzen und Pilzen, die uns in schamanischen Ritualen begleiten. Diese Wesen sind nicht nur Teil unserer physischen Welt, sondern auch Torwächter zu tiefen spirituellen Erkenntnissen und Heilungen. Sie sind Lehrer, Freunde und Verbündete auf unserer Reise durch das Leben.

In meinen eigenen Praktiken habe ich die transformative Kraft dieser Pflanzen und Pilze erfahren, wie sie uns helfen, die Schleier zwischen den Welten zu lüften und die tiefe Weisheit zu berühren, die jenseits unserer alltäglichen Realität liegt. Ihre Fähigkeit, Heilung und Einsicht zu bringen, ist ein kostbares Geschenk, das mit großer Sorgfalt und Respekt behandelt werden muss.

Die Integration dieser alten Weisheit in unsere moderne Gesellschaft sehe ich als eine Brücke, die uns hilft, die Kluft zwischen der materiellen Welt und dem spirituellen Reich zu überbrücken. Durch Techniken wie das Microdosing finden wir neue Wege, um geistige Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern, indem wir die Lehren unserer Ahnen mit den Erkenntnissen der modernen Wissenschaft verbinden.

Die Kultivierung dieser heiligen Pflanzen in meinem eigenen Garten ist für mich eine Praxis der Erdung und Verbindung. Es erinnert mich an die Zyklizität des Lebens und daran, wie wir durch das Säen, Wachsen und Ernten Teil eines größeren Ganzen werden. Jede Pflanze, die ich pflege, ist eine Lehrerin, die mir die subtilen Sprachen der Natur näherbringt.

Der Wissenstransfer, insbesondere durch mündliche Überlieferungen und Zeremonien, ist ein unschätzbarer Teil des schamanischen Weges. Diese Praktiken ermöglichen es, dass das heilige Wissen und die Beziehungen zu den Pflanzen- und Pilzgeistern lebendig bleiben und von Herz zu Herz weitergegeben werden.

In Bezug auf Nachhaltigkeit und Schutz ist es mein tiefes Anliegen, dass wir alle Verantwortung für die Erde und ihre Geschenke übernehmen. Indem wir achtsam sammeln und nutzen, können wir die heiligen Pflanzen und Pilze für zukünftige Generationen bewahren.

Kulturelle Aneignung ist ein sensibles Thema, das Achtsamkeit und Respekt erfordert. In meiner Arbeit bemühe ich mich, die Traditionen und das Wissen, die mir anvertraut wurden, mit größtem Respekt zu behandeln und stets die Quellen und Gemeinschaften zu ehren, aus denen sie stammen.

Diese Reise mit Pflanzen und Pilzen in schamanischen Ritualen ist ein lebenslanger Weg des Lernens, der Demut und der Entdeckung. Ich lade euch alle ein, eure eigenen Erfahrungen zu teilen, voneinander zu lernen und gemeinsam in diesem faszinierenden Feld der Ethnobotanik zu wachsen. Lasst uns diesen Weg mit offenen Herzen und einem tiefen Respekt für die Weisheit der Natur gehen.
 
Hallo @Niflheimr
Ein interessantes Thema
Vor kurzem hab ich noch eine sehr empfehlenswerte Dokureihe "How to change your mind"(in Englisch(scheint auch eine deutsche Übersetzung zu geben), Netflix) über die Wirkung & Geschichte psychoaktiver Pflanzen/Wirkstoffe gesehen - hab sie als kostenlosen Stream gesehen, aber die Plattform scheint aktuell nicht zu funktionieren.


Kann ich jedem, der sich für die Thematik interessiert sehr empfehlen.
Kennt jemand von euch die Doku auch schon?

Lange Zeit wurden psychoaktive Substanzen in unserem westlichen Kulturkreis verteufelt - für mich ist der Grund, dass gewisse Instanzen Angst vor den resultierenden Wirkungen haben.
Sei es die religiöse, politische oder wirtschaftlich/pharmazeutische Fraktion.
Die Wirkung sehe ich u.a in der schlechteren Lenk- und Beeinflussbarkeit. Zudem kann eine natürliche "Medizin" nicht patentiert werden & die Pharmakonzerne würden ggf auf ihren teuren Chemiecocktails sitzen bleiben etc

Meine persönlichen Erfahrungen mit psychoaktiven Substanzen sind durchweg positiv.
Dazu schreibe ich später noch was.
 
Zudem kann eine natürliche "Medizin" nicht patentiert werden & die Pharmakonzerne würden ggf auf ihren teuren Chemiecocktails sitzen bleiben etc
Es ist tatsächlich ein weit verbreiteter Irrglaube, dass natürliche Medizin nicht patentiert werden kann.

 
@Niflheimr
Hmm, ich hab den link nur quer gelesen, aber dieses Zitat:
"Pflanzensorten und Tierrassen sind jedoch nicht patentfähig, ebenso wenig "im Wesentlichen biologische Verfahren" zur Züchtung von Pflanzen und Tieren."

Sagt mir jetzt, dass zb eine "normale" Pflanze nicht patentiert werden kann, hingegen können, zb gentechnisch veränderte Pflanzen patentiert werden bzw ggf auch der synthetitsierte Wirkstoff o.ä
(Zitat "Patentrechtlich zulässig ist die Patentierung von Pflanzen oder Tieren mit Eigenschaften, die durch Gentechnik oder sonstige technische Verfahren verändert wurden.")

Bedeutet jetzt für mich, dass das was ich geschrieben habe soweit erstmal richtig war, oder hast du dort noch etwas anderes gelesen?

Quelle:
 
Ich finde @Akasha-Orakel hat viele Punkte schon wunderbar ausgeführt.

Ich würde meine psychodelischen Erlebnisse als spirituelle & heilende Erfahrungen beschreiben - als öffnende, klärende, transformierende Prozesse, die ich erleben durfte.
Neben meinen Vipassanaretreats & meinen langen Reisen, sind diese Erkenntnisse, meine prägensten Erfahrungen im Erwachsenenalter.

Ich glaub, es ist sehr schwer vorstellbar, für jemanden, der soetwas nicht erlebt hat - in unserer aktuellen Kultur/Gesellschaft haben diese Pflanzen/Substanzen ein sehr schlechtes Image & es gibt viele Fehlinformationen/Horrorstories diesbezüglich.

Als "anständiger" Mensch beschäftigt man sich nicht mit "Drogen" und konsumiert sie schon erst recht nicht.
Für Otto Normalverbraucher gehören Pilze, LSD, Meskalin, Kokain, Opium, Heroin etc alle in die Schublade der bösen Drogen.
Was sehr schade & völlig undifferenziert ist.

Vor kurzem hatte ich noch Gespräche mit Freunden über das Thema, wo wir u.a. über die Unterschiede & Gemeinsamkeiten, von Meditation und psychodelischen Erlebnissen gesprochen haben.

Unser Bildnis war der Mount Everest ("Erleuchtungszustand" bzw tiefgreifende Erlebnisse/Zustände u.ä) und die Meditation der Weg zur Fuß, LSD der Düsenjet, Ayahuaska/Meskalin der Helikopter, Pilze das Moped :)
(Wobei letztere Unterteilungen nicht ernst zu nehmen sind und natürlich individuell/Dosisabhängig etc sind)

Der "Nachteil" bei den Vehikeln ist natürlich die Notwendigkeit selbiger und von daher ist meine persönliche Einstellung, diese nur sehr bedacht und selten zu nutzen (bzw auch die "Bequemlichkeit" mancher, halt nie laufen zu wollen, sondern immer den Heli zu nehmen)

Zudem sind solche Erfahrungen so intensiv und "sättigend", dass das Bedürfnis (bei mir) einfach nicht da ist, es ständig zu wiederholen. (Meine letzten Erfahrungen diesbezüglich liegen Jahre zurück und das liegt nicht an mangelnden Möglichkeiten, sondern am aktuell nicht ausreichend vorhandenem Bedürfnis)

Ich habe auch ein paar Menschen kennengelernt, die diese Substanzen im "falschen" Kontext (Party) & mMn zu häufig konsumiert haben.
Durch den fehlenden spirituellen Kontext bzw angemessenem Setting/Begleitern, können solch wertvolle Erfahrungen leider auch nach hinten losgehen.

Für mich liegt das nicht an den Heilpflanzen, sondern am falschen Umgang mit ihnen.
Sie sind ein mächtiges Werkzeug, welches man mMn sehr respektvoll und achtsam einsetzen sollte.
 
Bedeutet jetzt für mich, dass das was ich geschrieben habe soweit erstmal richtig war, oder hast du dort noch etwas anderes gelesen?
Ich lese und höre öfter, die "Pharmaindustrie" würde "natürliche" Heilmittel "verbieten" bzw unterdrücken, aufgrund von wirtschaftlichem Interesse. Was ich persönlich nie so ganz nachvollziehen kann. Zumal sehr viele (medizinische) Wirkstoffe aus der Natur kommen. Mit und an denen geforscht wird. Penicillin, Aspirin sind wohl ein paar der bekanntesten Beispiele. Und inzwischen wird auch mit psychokativen Substanzen klinisch geforscht. Um sie eventuell als Heilmittel einsetzen zu können. Diese klinischen Studien sind streng kontrolliert und müssen auch von der Ethikkommission abgesegnet werden, soweit ich das verstanden habe.


Das alles MUSS nicht zwangsläufig ein Widerspruch zur traditionellen Anwendung sein....
 
@Niflheimr
In der oben genannten Dokureihe geht es hauptsächlich um die Nutzung der Substanzen im therapeutischen Kontext.
Die Forschungen diesbezüglich sind ja nicht neu, soweit ich mich erinnere war das zb in den 50er, 60er Jahren ein großes Forschungsfeld mit erstaunlichen Resultaten - meiner Erinnerung nach, war dann der Beginn des Vietnamkriegs/Hippiebewegung "Auslöser" für die Antidrogenkampagne in den USA, in der Doku wird als Grund u.a "die Sorge der fehlenden Lenkbarkeit" angegeben, was ja auch total Sinn macht.
Ich behaupte jetzt mal, dass eine tiefgreifende spirituelle/psychodelische Erfahrung nicht dazu führt, dass die jungen Männer freudig in den Krieg ziehen & genau das ist ja das "Problem" mit solchen Erfahrungen.
Das Wertesystem/die Weltanschauung kann sich durch solch eine Erfahrung drastisch verändern.

Ich möchte nicht behaupten, dass jeder Pharmakonzern bösartig ist, aber es sind schlicht profitorientierte Wirtschaftsunternehmen, mit teilweise großem Einfluß - jetzt stellen wir uns einmal vor, dass ein kleiner Pilz, der überall in Deutschland wächst, die Möglichkeit bieten würde, Beschwerde A bei 90% der Patienten signifikant zu lindern/aufzulösen.
Dies wäre allgemein bekannt und jeder würde losziehen und diese kostenlos ernten/konsumieren.

Punkt 1 hierbei:
Die meisten Studien werden ja von irgendwem (Pharma) finanziert, wer hätte jetzt Interesse daran, diese klinische Studie zu finanzieren?

Punkt 2
Bisher wird Beschwerde A mit Medikament B, mehr schlecht als recht behandelt, dieses Medikament lindert die Symptome etwas und hat einige Nebenwirkungen für die Medikament C und D genommen werden.
Da Medikament B nur die Symptome lindert und nicht die Ursache behebt, muss es natürlich über Jahre/lebenslang (in Kombi mit Medi C&D eingenommen werden), zudem "braucht" der Patient weiterhin kontinuierliche psychologische/klinische Betreuung.

Möglichkeit A bringt dem Pharmakonzern/Klinik etc 0€.
Möglichkeit B bringt sehr, sehr viele €.

Angenommen ein Pharmakonzern würde ein Medikament entwickeln, was bei einmaliger Einnahme die Beschwerden auflöst & dieses Medikament würde nur 59 Cent kosten.
Oder es könnte ein Medikament entwickeln, was die Beschwerden nur ausreichend lindert, täglich eingenommen werden muss und natürlich recht teuer ist, wofür entscheidet sich das Wirtschaftsunternehmen wohl?
 
Kulturelle Aneignung: Inwieweit ist die Verwendung von Schamanenpflanzen und Pilzen in nicht-indigenen Kontexten als kulturelle Aneignung zu betrachten? Wie kann ein respektvoller Umgang mit diesen Traditionen aussehen? (Bitte kein Streitthema)
Warum spricht man immer von kultureller Aneignung bzw. von Kulturraub?
Haben indigene Völker ein Monopol auf die Verwendung von psychoaktiven Pflanzen?
Psychoaktive Pflanzen findet man in (fast) allen Kulturen.
Also ist es auch in Ordnung, wenn solche Pflanzen spirituell oder medizinisch von allen Menschen genutzt werden.
Wenn ganze Zeremonien oder Rituale aus Gewinnsucht eins zu eins abgekupfert werden, finde ich das zwar auch nicht toll, aber muß man deswegen von Kulturraub sprechen?
In Deutschland gibt es beinahe gleich viele Pizzerien wie in Italien. Haben die Italiener irgendein Problem damit, dass man ihnen einen Teil ihrer Kultur "geraubt" hat?
Ganz im Gegenteil: Seit einigen Jahren wurde die neapolitanische Pizza von der UNESCO zum Weltkulturerbe für die Menschheit aufgenommen.
Da wurde sogar das Original-Rezept veröffentlicht und somit der ganzen Welt quasi zugänglich gemacht. :)
 
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