Projektion

  • Ersteller Ersteller Mrs. Jones
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Ich behaupte: ja. Meinen Sohn liebe ich, egal ob mir das, was er tut, gefällt oder nicht. Selbst wenn er von heute auf morgen zu einem unerträglichen Menschen mutieren und die schlimmsten Sachen machen würde, selbst wenn er mich übel behandeln würde, es täte meiner Liebe keinen Abbruch. Ich würde mein Verhalten ihm gegenüber ändern, würde ihn aber trotzdem noch genauso sehr lieben.

Ja, das glaub ich Dir gerne, klar, dass Du Deinen Sohn über alles liebst....... was ich aber meine, ist die bedingungslose Liebe, die Du angesprochen hast, Du sagst, egal, was Dein Sohn machen würde, Du würdest ihn immer noch bedingungslos lieben...... Du sagst aber auch, Du würdest - wenn er zu einem unerträglichen Menschen mutieren würde - Dein Verhalten ihm gegenüber ändern..

Meine Frage: ..........warum denn? Wenn Du dann Dein Verhalten ihm gegenüber veränderst, heisst das doch, dass Du möchtest, dass auch er sein Verhalten Dir oder wem auch immer gegenüber ändert und da wären wir schon bei "nicht mehr so ganz bedingungslos"......

ich seh´s halt so, aber wenn Ihr der Meinung seid, dass ihr bedingungslos lieben könnt, will ich Euch das nicht madig machen.......
 
Ja, das glaub ich Dir gerne, klar, dass Du Deinen Sohn über alles liebst....... was ich aber meine, ist die bedingungslose Liebe, die Du angesprochen hast, Du sagst, egal, was Dein Sohn machen würde, Du würdest ihn immer noch bedingungslos lieben...... Du sagst aber auch, Du würdest - wenn er zu einem unerträglichen Menschen mutieren würde - Dein Verhalten ihm gegenüber ändern..

Meine Frage: ..........warum denn? Wenn Du dann Dein Verhalten ihm gegenüber veränderst, heisst das doch, dass Du möchtest, dass auch er sein Verhalten Dir oder wem auch immer gegenüber ändert und da wären wir schon bei "nicht mehr so ganz bedingungslos"......

ich seh´s halt so, aber wenn Ihr der Meinung seid, dass ihr bedingungslos lieben könnt, will ich Euch das nicht madig machen.......
Ich seh`s nochmal ganz anders:
Welche Bedingungen könnte ich denn schon an die Liebe stellen? Die Liebe setzt sich doch da mit dem Ar... druff. In der Liebe bin ich frei, kann ich denken und tun, was ich will. Da stelle ich keine Bedingungen, sondern handle mit ganzem Herzen. Mir sagt dann keiner, sowas macht man aber nicht. Und genau deshalb kann ich IN der Liebe auch jemanden "bestrafen"... so ganz ohne Reue (funzt aber nur dort).
Gut, das kommt jetzt etwas aus der magischen Ecke, aber ist halt nochmal eine 3. Variante.
 
Die Liebe als eigenständiges Etwas, das unabhängig von lebenden Individuen existiert gibt es nicht. Wie @KingOfLions schon schrieb, ist das Gefühl der Liebe etwas, das das Bedürfnis eines Individuums erfüllt (oder eben unerfüllt bleibt).

Wenn schon so Begriffe wie "Spiegeln" oder "Projektion" (was aus meiner Sicht praktisch gegensätzliche Begriffe sind) werden, dann repräsentiert Verliebtheit (dieser biochemische Sturm, der, ausgelöst von wenigen "Triggern" des Objekts der Begierde, einem buchstäblich die Sinne vernebelt) am ehesten Projektion. Die eigenen Wünsche, Erwartungen und Bedürfnisse werden auf das Zielobjekt projiziert und man ist außerstande, das Gegenüber in seinem menschlichen Sein (mit allen Unpässlichkeiten) zu erkennen.
Liebe und Verliebtheit werden oft verwechselt.
Verliebtheit bedingt ein Gegenüber und verlangt nach Bedürfnisbefriedigung, auf jeden Fall.
Liebe ist eine Haltung, man hat sie oder man hat sie nicht. Ich bezeichne das als *in der Liebe sein*. Alles, was ich tue, tue ich in Liebe. Nun kann man meinen, sie wäre ein Teil von mir - man kann aber auch meinen, sie wäre ein eigenständiges Etwas. Das kommt vllt. sogar auf den religiösen Background an.
Aber Thema war ja Projektion.
 
Projektion ist wahrscheinlich unvermeidlich, egal worum es geht, auch bei der Selbstbetrachtung. Man denke nur an dieses neulich veröffentlichte Untersuchungsergebnis, das sich die meisten Menschen für netter einschätzen, als sie von der Umwelt wahrgenommen werden und bei geschönten/bearbeiteten Fotos von sich meinen, das entspreche der Realität, während sie die realistischen Aufnahmen als "ungünstig" einstufen.
Was ich jedoch sehr okay finde, man macht sich die Welt ein bißchen heiler und heller, man sieht sich netter und schöner und dasselbe macht man wohl, wenn man verliebt ist. Man wird nie alles "erkennen wie es tatsächlich ist", sondern sich mehr in der Wunschwelt aufhalten.
Zur Liebe gehört die Verklärung, die rosarote Brille, das gilt ebenso für die Liebe zu den Eltern oder anderen Personen, die einem nahe zu wichtig sind und genau diese Verklärung macht es dann vielleicht möglich über sich hinauszuwachsen und zu verzeihen, wo man sonst untröstlich gewesen wäre, noch immer das Positive zu sehen und daran festzuhalten.
Ich glaube ohne das Element von Verklärung, Projektion und verzerrter Wahrnehmung könnten wir das Leben mit all seinen Ungereimtheiten, Verletzungen und Unebenheiten schwer ausstehen, es ist ja sicherlich keineswegs ein Zufall, dass nahezu alle Menschen (in der Studie waren es 98%) zur geschönten Sicht neigen und somit ist daran nichts auszusetzen, so lange man fähig ist, wenn es notwendig ist ein wenig zu relativieren und sich nicht ausschließlich auf die eigene Sicht oder Wahrnehmung zu verlassen, sondern auch immer Perspektiven und Blickwinkel und Betrachtungsweisen/Gedanken von anderen hineinnimmt und zulässt, dann passt das schon. :)

Ebenso sollte man klarerweise nie die Selbstkritikfähigkeit verlieren oder sich in hoffnungslose Sachen verstricken oder jemanden noch zum Nonplusultra erklären, wo diese Person einem vorwiegend schadet, dann wird es eher ungut, aber ich glaube, bei den meisten bleiben die Verzerrungen im akzeptablen und für sie eher zuträglichen Rahmen/im Sinne einer Erleichterung.
 
Wachstum ist eine Phase, die nicht endet.

Natürlich endet die.
Schau mal in die Natur, im Herbst hört 's auf, erst im Frühjahr gibt 's einen neuen Wachstumszyklus.
Und wenn ein Lebewesen physisch tot ist, hört das Wachstum ganz auf.
Unbegrenztes Wachstum wäre eine Katastrophe für die Natur.
 
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