Naja, ich denke es gibt einen Unterschied, das Thema umhängen oder Mitgefühl einbringen.
Absolut, ja. Alleine schon dadurch, dass Mitgefühl von mir selber ausgeht, ein Thema "umhängen" aber von jemand anderem, das ich mir nur dann zueigen mache, wenn das Thema in mir auch etwas triggert.
Wenn irgendein Gefühl vorgetäuscht wird, entsteht daraus Introjektion beim Klient / Patient.
(also irgendwie, wenn diese Ebene / Umhang nicht im gleichen Abstand gehalten wird..)
Na ja, nicht zwingend. Da sind wir beider bei den Bedürfnissen / Bedürftigkeiten. Das Gefühl kann nur dann entstehen, wenn in eine entsprechende Bedürftigkeit eingehakt wird. Und je unbewusster Menschen sind, je weniger sie sich selber reflektieren, desto leichter kann man in ihre Themen einhaken.
Dadurch lassen sich natürlich bei einem bedürftigen Gegenüber Gefühle auslösen. Das kann z.B. die simple Verfügbarkeit sein (z.B. bei Menschen die nicht alleine sein können), das können aber genauso inhaltslose Komplimente (bei verbal orientierten Menschen) oder der simple Blumenstrauss (Bedürfnis nach Anerkennung, gesehen werden) sein, die hier eine Sicherheit und damit Bindung schaffen.
Introjektionen und Projektionen werden ja unterschiedlich gefiltert und 'anders' verstanden. Mit Auslöser oder angeblich ohne.
Es gibt nicht, wozu es keinen Auslöser gibt. Die Auslöser können nur in manchen Fällen schwerer erfassbar sein.
Ich meine, wenn man sich den Erwartungen von jmd anpasst heisst das nicht, dass man daraus auch was gelernt hat.
Na ja, zumindest eine gewisse Form gesellschaftlicher Mimikry hat man dadurch sicher gelernt. Insofern also schon auch ein Lerneffekt in der Nachahmung erwünschten Verhaltens (= übliche Erziehung).
Alledrings fehlt's natürlich etwas an Persönlichkeit, wenn erwünschtes Verhalten unkritisch nachgebildet wird.
Aber wenn praktisch im Umfeld behandelt wird, warum sollten da keine Introjektionen stattfinden.
Ich kann mal ein dummes Beispiel geben.
Also Therapeut und Klient im Gespräch. Klient sieht die ganze Zeit auf das Knie, fängt an, sich irgendworin zu identifizieren. Der Therapeut kann also um die Aufmerksamkeit aufs Gespräch zurück zu bringen sich z.B. bewegen. Dann projeziert der Klient z.B. auf die Bewegung, dass irgendein Zusammenhang mit etwas bestünde. Und kann man da so genau zwischen Introjektion oder Projektion unterscheiden?
Das ist dann sozusagen von der Kondition des Therapeuten abhängig. Selbst wenn 'lediglich' das Bein gejuckt oder eingeschlafen oder sonstwas störendes war. Es ist nicht auszuschließen.
Die Projektionen sind auf der anderen Seite deswegen nicht unbedingt nicht vorhanden. Ich finde das zu kurzsichtig, dass Projektionen keine Ursache im Gegenüber hätten und wenn doch, dass es dann 'rein garnichts' mit der Projektion zu tun hätte.
Wo würdest Du in dem Beispiel konkret eine Projektion sehen? Ich sehe hier eigentlich ein Abschweifen des Klienten, wo ich mir dann Gedanken machen muss, was der Trigger für dieses Abschweifen gewesen sein könnte. Mit der Bewegung kann man dann den Klienten aus seinem Thema herausholen, wenn man gerade etwas anderes behandeln will, um seine Aufmerksamkeit wieder zum Thema zu bekommen.
Aber ich gebe dir natürlich prinzipiell recht ... natürlich kann auch eine Handlung des Gegenübers eine Projektion triggern. Da sind wir dann aber eben im Trigger, und nicht in der Introjektion ... wobei es da sicher nur eine eine haarfeine Abgrenzung gibt. Bei der Introjektion würde ich eher die absichtliche Handlung sehen, während Trigger ja einfach "passieren". Insofern also richtig, wenn ich in der Therapie "introjiziere" (oder provoziere).
Also was auf der einen Seite die Projektionen vom Klient zum Therapeut, das sind auf der anderen Seite die Introjektionen vom Therapeut zum Klient. Aber das wird eben nur von einer Seite her gesehen. Und das ist von der Behandelnden.
Also irgendwie ist es schon verstärkt am Anfang der Behandlung, Diagnose, Feststellungen und so. Aber später ist es auch nicht auszuschließen. Ich finde, ist das Risiko nicht vielleicht sogar größer, weil ja durch die Methode was vorgegeben wird?
Natürlich gibt es Methodiken die auf die Introjektion/Provokation/Triggerung abzielen ... letztendlich ja auch die Selbsterfahrung.
Aber wo siehst Du ein Risiko? Entweder ich bleibe fokussiert auf das zu bearbeitende Thema, dann hole ich den Kleinten dorthin wieder zurück. Oder ich erkenne, dass das irgendwie induzierte Thema gerade wichtig ist, dann mache ich mit den neuen Gefühlen weiter.
Und wenn ich als Behandelner nur durch ein paar Worte beim Klienten bereits durch ein paar Worte unabsichtlich Psychosen, oder auch nur eine Abwesenheit auslöse ... dann sollte ich mir vielleicht zur eigenen Vorgehensweise etwas überlegen.