Syrius
Sehr aktives Mitglied
Mit den Assyrern bahnte sich dann die Katastrophe an, die dann letztlich zur Vernichtung Israels (Nordreich) führte, während Judäa gerade noch mit einem blauen Auge davongekommen war. Das war dann auch der Zeitrahmen, in der Jesaja als Verkünder einer endzeitlichen Wende seinen Auftritt hatte. In seinen Prophezeiungen läßt er den von Gott gesandten Knecht, all die Schuld des Volkes auf sich nehmen, damit das auserwählte Volk wieder zur Gnade Gottes finden kann. Wie man weiß, sollte die Knechtschaft dieses Volkes jedoch kein Ende finden, aber die Hoffnung auf einen Messias, der sie erlösen wird, blieb erhalten.
Denk auch einmal daran, dass Abrahm seinen geliebten Sohn Isaak opfern sollte, um die Treue für Gott zu bekunden. Genau dieser Opfergedanke hatte auch Jesaja mit seinem Knecht Gottes aufgenommen: „Ich opfere das Liebste, was ich habe für diese Sache!“
Lieber Merlin,
Höchst interessante Gedanken. Was aber verstanden oder verstehen die Menschen unter der endzeitlichen Wende?
Viel wichtiger jedoch scheint mir die Frage, wie die Übernahme der Schuld des Volkes gemeint ist, damit es wieder Gnade findet vor Gott? Wie denn muss man sich das vorstellen? Wir wissen dass Christus das Opfer vollbrachte und viele glauben, dass ER die Sünden dieser Erde damit getilgt hätte. Aber irgendwie ergibt dies doch gar keinen rechten Sinn, denn die gleichen Menschen glauben an ein einziges Menschenleben - und somit erschafft Gott einen sündigen Menschen, der dann erlöst werden muss - um wieder die Gnade Gottes zu finden! Aber wieso wieder?
Meines Erachtens ist hier vernünftig nur dann Verständnis zu erreichen, wenn die Sünden der Vergangenheit der Seelen angenommen werden, was allerdings deren Präexistenz voraussetzt - Seelen, die dereinst in der Gnade Gottes waren, diese jedoch verloren und der Knecht Gottes sie von der damaligen Schuld befreit, damit sie die Gnade Gottes wieder erfahren können.
Abraham und sein Sohn - wir wurden belehrt, dass Gott nie und nimmer ein solches Opfer von einem Menschen verlangen würde. Die Liebe Gottes ist uns auf eine ganz andere Art bekannt und Gottes Gesetze ebenfalls. Hier müssen wir uns von der überlieferten Geschichte verabschieden und uns allenfalls fragen, wem Abrhaham da auf den Leim ging, der ihn glauben liess, er sei Gott und wolle den Tod seines Sohnes? Immerhin entstammte Abraham einer Sippe, die den Götzendienst tätigte und Luzifer verehrte. Dass dieser alles tat, den abtrünnigen Abraham für seine Zuwendung zum wahren Gott zu bestrafen, versteht sich.
lg
Syrius