Fehler in der Bibel in Bezug auf die Kreuzigung Jesu Es ist unrichtig, wenn eure Bibel berichtet, daß unter dem Kreuze die Mutter Jesu mit Johannes gestanden habe. Auch dieser äußere Trost war ihm versagt. Von allen, die ihn am meisten liebten, war keiner bei der Kreuzigung anwesend.
Sie hätten den Anblick nicht ertragen können. Oder wo wäre eine menschliche Mutter, die zusehen könnte, wie ihr Kind ans Kreuz genagelt wird.
Und dazu soll nach eurer Annahme Maria unter dem Kreuze sogar gestanden haben. Wäre sie dort gewesen, so hätte sie sicherlich nicht gestanden, sondern wäre ohnmächtig zusammengebrochen. Darum ist es auch unrichtig, daß Jesus vom Kreuze herab zu seiner Mutter und zu Johannes die Worte gesprochen haben soll: ‘Mutter, siehe deinen Sohn - Sohn, siehe deine Mutter!’
- Wohl hat er ähnliche Worte an seine Mutter und an Johannes gerichtet, als er nach dem von Pilatus verkündeten Todesurteil aus der Statthalterei heraustrat und seine Mutter und Johannes im tiefsten Seelenschmerz sich an ihn klammerten, bis die Soldaten sie wieder von ihm wegrissen. Zur Gerichtssitzung waren Mutter und Jünger gekommen.
Die Mutter hatte immer noch auf einen günstigen Ausgang gehofft. Sie mußte immer wieder an das Opfer Abrahams denken, dessen Sohn Gott auch noch im letzten Augenblick, als schon das Schlachtmesser gezogen war, vor dem Tode bewahrte.
Auch bei euch bleibt keine Mutter von der Gerichtssitzung fern, bei der es sich um Leben und Tod des Kindes handelt. Aber auch keine Mutter geht mit auf den Richtplatz, um zu sehen, wie ihr Kind hingerichtet wird.
Der Anblick seiner vor Schmerz und Entsetzen taumelnden Mutter schnitt Jesus tief in die Seele. Er wollte sie der Qual, das Leiden ihres Sohnes mitanzusehen, nicht länger aussetzen. Darum bat er Johannes, sie mit sich in sein Haus zu nehmen, bis alles vorüber sei, und er redete seiner Mutter liebevoll zu, mit Johannes zu gehen und Gott um Stärke in dieser schweren Stunde zu bitten.
Denn was jetzt mit ihm geschehe, sei der Wille seines himmlischen Vaters. Sie werde ihn nach drei Tagen wiedersehen. Johannes kam dem Wunsche des Meisters nach und brachte diese mit tausend Schmerzensschwertern durchbohrte Mutter, die sich nur mit äußerster Kraftanstrengung aufrecht halten konnte, in seine Wohnung.
Er nahm sie nicht von dieser Stunde an zu sich, wie eure Übersetzung lautet, sondern er nahm sie aus dieser qualvollen Stunde heraus mit sich in sein Haus. Dorthin kamen nach und nach alle Getreuen Jesu. Später, als man annehmen konnte, daß die Kreuzigung vorüber sei, gingen einige, darunter auch Maria Magdalena, an einen Platz, von wo aus sie die Kreuzigungsstätte sehen konnten und berichteten nachher den Tod Jesu.
Die Mutter Jesu blieb bei Johannes nur so lange, als sie in Jerusalem weilte. Nachher ging sie wieder nach Nazareth. Dort waren ja ihre anderen Kinder und dort hatte sie ihr Heim. Selbstverständlich ging sie oft nach Jerusalem zu den Aposteln, solange diese dort wohnten, besonders zu Johannes. Wie Christus während seines Lebens durch die Kraft Gottes als Gottgesandter bestätigt wurde, so auch in seinem Tode. Die Sonne verfinsterte sich drei Stunden lang.
Es war keine natürliche Finsternis, sondern eine durch Gottes Kraft bewirkte. Und in dem Augenblick, wo Christus seinen Geist aufgab, zerriß der Vorhang des Tempels von oben bis unten zum Zeichen, daß die Scheidewand zwischen dem Reiche Gottes und dem Reiche Satans durch den Tod Jesu gefallen sei. - Die Erde erbebte und die Felsen zersprangen. Aber was eure Bibel im Matthäus-Evangelium berichtet, daß nämlich die Toten aus den Gräbern gekommen und vielen in Jerusalem erschienen seien, ist eine Fälschung eines ursprünglich richtigen Textes.
Dieser lautete: ‘Da zerriß der Vorhang im Tempel von oben bis unten in zwei Stücke, die Erde erbebte, die Felsen zersprangen, die Gräber wurden auseinandergerissen und viele Leichen der Entschlafenen wurden herausgeschleudert. Viele, die aus der Stadt herausgekommen waren, konnten die Leichen dort liegen sehen.
’ In diesem richtigen Text wird also der ganz natürliche Vorgang berichtet, daß durch die Erdstöße die in die Felsen gehauenen Grabkammern auseinandergerissen und die Leichen an die Oberfläche geschleudert wurden. Da nun viel Volk zu dem Schauspiel der Kreuzigung aus der Stadt herausgeströmt war, konnten diejenigen, die an den auseinandergesprengten Grabstätten vorbeikamen, die herausgeschleuderten Leichname dort liegen sehen.