Gefälschte Studien sind nochmal ein ganz anderes Thema. Hier gehts um methodisch minderwertige Studien - keiner bezweifelt, dass es schlecht gemachte Studien gibt. Schlecht gemachte Studien sind aber schlecht gemachte Wissenschaft. Manche Studien werden absichtlich schlecht gemacht, um gewisse Interessen zu vertreten.
Da muß man sicher die Blickwinkel ein bißchen unterscheiden. Der Effekt für den Patienten ist aber letztendlich gleich ... er wird wirtschaftlich und physisch vorsätzlich durch Elemente des Medizinkomplexes geschädigt. Ob hier bewußt gefälscht, Kontrollsysteme der Wissenschaft oder des Gesundheitswesens versagen, ob die Politik versagt, oder die einzelnen Ärzte in ihrer Verantwortung dem Patienten gegenüber ist letztendlich in dieser Konsequenz egal.
Wieder ein Beispiel: Hier geistert öfters das Beispiel einer Studie herum, nach der Chemotherapie nur etwa 2% (oder so) der Patienten helfen würde. Wenn man sich die Studie ansieht, merkt man aber zwei Dinge:
1. es wurden absichtlich Krebsarten ausgelassen, bei denen Chemotherapie besonders gut hilft.
2. die 2% beziehen sich auf eine Behandlung nur mit Chemotherapie. Das gibt es aber bei fast keinen Krebsarten, und die wurden eben rausgelassen. Bei den meisten Krebsarten wird zusätzlich operiert oder Strahlentherapie angewandt.
Das heißt die Studie sagt aus: Bei Krebsarten, die nicht gut auf Chemotherapie reagieren hilft alleinige Chemotherapie nur in 2% wirklich gut. Keine weltbewegende Erkenntnis - aber auch nicht falsch. Indem man die Studie aber richtig schreibt, wird daraus ein scheinbar gutes Argument.
Die Studie wurde übrigens von einem Medizinprodukteunternehmen im Bereich der Strahlentherapie finanziert. hö hö.
Mir ist gerade unlängst eine Studie über den Weg gelaufen, die Chemotherapie (ausgenommen glaube ich bei Prostatakrebs) so um die 4-6% Erfolgswahrscheinlichkeit (>10J) gibt. Also viel braucht man da anscheinend nicht fälschen.
Was ich damit sagen will: dass Leute absichtlich schlechte Wissenschaft betreiben oder Wissenschaft missbrauchen, um sich einen Vorteil zu verschaffen sagt nichts darüber aus, wie geeignet (gute) Wissenschaft ist, um die Effektivität von z.B. Behandlungen festzustellen.
Da hast Du schon recht, und es gibt genügend Unternehmen, die reell arbeiten. Und ich habe auch nichts gegen Joeys Studien ... im Gegenteil, eine gut gemachte Studie hat schon was für sich.
Aber wenn ich hier mal so als Teufels Advokat die Esoterik verteidige, dann deshalb, weil es eben letztendlich für den Patienten egal ist, ob er mit Medikamenten basierend auf gefälschten Studien behandelt (geschädigt) wird, oder eben ob es für esoterische Methoden entweder gar keine Studien gibt (keinen Nachweis des nicht-funktionierens) bzw. es für jede positive Studie meistens 3-5 Gegenstudien aus dem Wissenschaftskomplex mit fadenscheinigen Settings gibt - entweder weil hier blauäugige Esoteriker mißbraucht werden oder sich produzieren wollen, oder weil halt das Setting aus Unerfahrenheit in diesem Bereich grundsätzlich falsch ist.
Und als zweiten Faktor natürlich, dass es genügend schonende Behandlungsformen - auch im medizinisch-alternativen Bereich gibt, sodass eine Medikamentenmedizin nur der Bequemlichkeit des Arztes dient, und dieser daher auch in der Verantwortung für die Schäden am Patienten durch diese Medikamente steht.
Auch das wäre kein Problem. Man muss nur schauen, ob es den Patienten nacher besser geht, und einer Gruppe echte Homöopathika geben, den anderen Zuckerkugeln. Die behandelnden Homöopathen wissen nicht, wer was bekommt. Dann wird verglichen. Ganz einfache Sache. Da kann das rundherum der Therapie noch so kompliziert sein.
Nein muss man nicht. Das ist auch nur ganz selten der Fall. In der Praxis findet man Nebenwirkungen und schäden zu 95% durch Trial and Error in Versuchen heraus, nicht durch pharmakodynamische Zusammenhänge - die Interferenzen hier sind nämlich so fragil, dass sich keine Prognosen stellen lassen. Das eine Mittel hilft gegen ADHS, das andere tötet unselektiv Serotoninneuronen ab. Unterschied? Der Austausch eines Chlor- durch ein Fluoratom im Molekül, beides Halogene, deren Austausch normalerweise keine allzu bedeutsamen Veränderungen an der Pharmakodynamik vornimmt. Passiert aber trotzdem. Risiko bleibt.
Na ja, die Medizin hat da ja auch so ihre Geschichte. Die heute bestehenden Verfahren beruhen ja in ihrem empirischen Ansatz seit Jahrzehnten schon darauf, dass die Medizin die Körperprozesse eben nicht kennt. Mittlerweile sind ja zumindest einige (Fachleute meinen, unterschiedlich so um die 2-10%) bekannt. Resultat meistens eher aus der Nachverfolgung von gravierenden Nebenwirkungen oder zufällige Erkenntnisse. Würde man hier gezielt Forschungsgelder investieren (was der Pharma ja möglich wäre), dann könnten sich unser Verstehen rasch mehren.
Warum wird's nicht getan ... weil es nach dem US-System in Aktiengesellschaften gar nicht möglich ist, unrentable Forschung zu betreiben. Alle Aufwände laufen in neue Medikamente, und nicht in Grundlagenarbeit. Genau dazu könnte man aber die Pharmaunternehmen durch eine gezielte Verschärfung der Qualität von Studien zwingen. Was aber in Letztendlich nur im Interesse des Patienten wäre, dann der ganz Medizinkomplex verdient an schlechten und ggf. sogar schädlichen Medikamenten mehr, als er an tatsächlich hilfreichen Medikamenten jemals verdienen könnte.
Sowas gab es doch schon immmer. Punkt ist aber der: solche Mittel werden in erster Linie für Wehwehchen angeboten, die ohnehin von selbst wieder weggehen - Magenverstimmungen, Kopfschmerzen, etc. Sie dienen mehr der Beruhigung des Patienten. Ob sie wirklich helfen oder nicht ist wurscht, der Placeboeffekt macht das schon, und der Patient fällt nicht tot um, wenns doch nix hilft. Der Patient glaubt dann, dass er voll schonend und natürlich behandelt wird, schiebt den Firmen für ein bissel wirkungsloses Unkraut oder Zuckerkugeln Kohle in den Rachen, everybody happy. Mein Bild von einem mündigen Konsumenten ist das aber nicht.
Das stimmt für pharmazeutische Präparate (wobei meines Wissens auch schon an schonenderen Krebstherapien geforscht wird ... kann aber auch eine Marketing-Ente sein). Trotzdem ist es für die Menschen ja wichtig, sich einerseits darauf zu besinnen, dass es ja in der Naturheilkunde jede Menge an Hilfsmitteln gibt, und man nicht unbedingt pharmazeutische "Hämmer" einwerfen muß.
Und in der Esoterik gibt es ja darüber hinaus noch mehr Heilmethoden, die weit über die Pharmakologie hinaus gehen.
Ich kann dir nicht folgen... welche Studie ist "falsch"? In meinem Beispiel ist keine Studie falsch.
Gut, das ist dann wohl eine Sache der Bewertung ... für mich ist eine Studie dann "falsch", wenn sie in unethischer Form (z.B. aus Gewinnabsicht) versucht einen falschen Eindruck zu erwecken. Und das ist bei der von dir zitierten Studie eindeutig, und auch nach deiner Aussage, der Fall.
Du hast jetzt übrigens relativ geschickt vermieden, auf meine Frage einzugehen: Warum ist ein- und dasselbe Verhalten, nämlich der Verkauf wirkungsloser Präparate durch geschicktes Marketing, bei der einen Gruppe ein "Erfolg", bei den anderen ein "Verbrechen"?
Weil die einen weiße Pulver drin haben und die anderen irgendwelche Kräuter? Das kanns doch nicht sein.
Der Verkauf von wirkungslosen Präparaten ist generell abzulehnen - das sollte sich aus der Ethik ergeben, und ist auch gesetzlich so verankert. Also gib's da wohl wenig Diskussion.
Ich sehe aber dein wirkungsloses Präparat nicht ...?
Ja, vielleicht sind manche esoterischen Methoden wirkungslos, oder hart am PE. Dafür sind halt sehr viele medikamentöse Therapien weder zielführend (heilend) noch gesund für die Physis ... und, was wollen wir jetzt? Aufrechnen und Schwanzlängenvergleich machen? Oder wäre es vielleicht doch sinnvoller, im Interesse des Patienten ALLE möglichen Methoden zu evaluieren und vielleicht in Zusammenarbeit neue und schonendere Methoden zu finden?
Aber natürlich nur, wenn das nicht die Milliardenumsätze der Pharmaindustrie zu sehr schmälert, oder den Ärzten vielleicht die Last aufbürdet nachdenken zu müssen, oder dem Gesundheitssystem vielleicht mit schonenderen Therapien zusätzliche Kosten beschert ....
Übrigens hatte Baxter international 2015 eine Dividende von 2,05%, zusätzlich zu einer Wertsteigerung der Aktie von 17,8%, also etwa 20% Gewinn in einem Jahr ....