Wenn die Wissenschaft an die Studien der Esoterik genau die gleichen Maßstäbe anlegen würde, die sie bei den eigenen Studien anlegt, dann würde jede fast Esoterikstudie durchgehen
Das stimmt ganz einfach nicht. Man kann Studienergebnisse in vielen Fällen einen gewissen "Drall" geben. Joey hat dazu schon sehr ausführliche Beiträge verfasst. Auch das Buch "Bad Pharma" von Ben Goldacre beschäftigt sich mit diesem Thema. Eine saubere Methodik verhindert sowas aber sehr effizient.
Was genau ist denn eine gut geführte Studie in der Esoterik?
Nach Möglichkeit doppelt verblindet und randomisiert, soweit möglich. Ich bezog mich gerade auf Medizin - gerade bei solchen Sachen wie Homöopathie etc. kann man ganz ausgezeichnet einfache, methodisch saubere Studien konstruieren.
btw: die physiologischen Vorgänge eines Medikaments sind bei extrem vielen Präparaten nicht bekannt. Sogar bei einfachen Präparaten findet man immer und immer wieder neue Mechanismen, die man vorher nicht gekannt hat. Man muss aber den Wirkmechanismus nicht bis ins Detail kennen, um zu messen, ob etwas
hilft.
Es ist gut so, und sicherlich ein großer Erfolg der Esoterik, hier Bewußtsein geschaffen zu haben, dass Medizin auch schonend und natürlich funktionieren kann. Der Nachteil ist halt, dass diese wieder im Sinne von funktionserhaltenden Mittel angepriesen werden, und alle miteinander keine echte Besserung bieten sondern wieder nur Symptome verschleiern.
Nein, es ist eine Schande und es ist ein ankämpfen an den kritischen Verstand der Verbraucher, nur um einfach Kohle zu verdienen. Und ich rede hier nicht von einfachen Phytotherapeutika, deren pharmakologische Wirksamkeit man längst kennt (und in der pharmazeutischen Forschung immer schon verwendet hat), sondern von homöopathischer oder anthroposophischer Medizin oder "natürlichen" Präparaten, deren Wirksamkeit schon widerlegt wurde. Sowas wird in Apotheken verkauft, im Schaufenster angepriesen. Das ist reinste Verarsche des Konsumenten, ein systematisches Ausnutzen seiner Gutgläubigkeit. Wenn die forschende Pharmaindustrie sich solcher Mittel bedient (was vorkommt), dann brennt hier der Hut und alle sind empört, und zwar zurecht..
Wenns aber die Gegenseite macht, auf der man sich selbst wähnt, dann ist es ein "Erfolg", "Bewusstsein geschaffen zu haben".
Ich will dir ein konkretes Beispiel geben: Cochrane hat Ende 2014 einen Review durchgeführt, um die Wirksamkeit von Azapironen (das ist eine spezielle Gruppe von Anxiolytika) zur Behandlung von Panikattacken festzustellen. Die Ergebnisse waren inconclusive; es liegen keine Daten vor, die bestätigen, dass Azapirone besser gegen Panikattacken helfen als bloße Placebos. Trotzdem wirst du tausende Patienten überall auf der Welt finden, die dir schwören werden, die Präparate helfen ihnen - so einen Aufschrei hast du
immer, wenn ein Medikament wegen fehlender Wirksamkeit vom Markt genommen wird.
Findest du auch, dass die Unternehmen, die diese vielleicht tatsächlich wirkungslosen Pillen für teures Geld verkaufen das gut machen, einen großen Erfolg erzielen und tolles Bewusstsein schaffen?