KingOfLions
Sehr aktives Mitglied
Nein. Aus mehreren Gründen:
1.) Methodische Mängel in wissenschaftlichen Studien werden auch in den Nicht-grenzbereichen fieberhaft gesucht. Einige Wissenschaftler amchen nichts anderes als Mängel in den Arbeiten anderer Wissenschaftlern zu suchen und mitunter auch zu finden. Diese Mängel werden dann auch bemerkt, und sofern möglich in Nachfolge-Experimenten behoben.
Manchmal gibt es in der Wissenschaft aber auch einfach Annahmen, die zu Gewißheiten hochstilisiert werden, ohne jemals überhaupt bewiesen worden zu sein (siehe z.B. Urknall-Theorie).
Mängel aus "schlechten Gründen" werden so später gefunden und eben ausgebügelt, Mängel aus "guten Gründen" (praktische oder ethische Gründe) werden meist schon in der Studie selbst bemerkt und diskutiert, wie und warum (oder warum nicht) das die Aussagekraft mindert.
Nun, warum werden dann in der Esoterik überhaupt so viele falsche Studien gemacht, wenn das Setting doch schon so gut diskutiert wird? Warum wird dann bei schief gegangene esoterischen Studien nicht überprüft, warum sie schief gegangen sind? Komischerweise wird hier ein 'fail' nur allzu gerne angenommen, oder vielleicht sogar provoziert (natürlich nur böse Verschwörungstheorie
2.) In den Nicht-Grenzbereichen der Naturwissenschaften werden im allgemeinen keine unplausiblen Behauptungen aufgestellt und getestet. Was da so untersucht wird, sind Aussagen, auf die schon viele Erkenntnisse vorher hindeuteten. In der Esoterik wimmelt es allerding von Behauptungen, die wissenschaftlich extrem unplausibel sind - d.h. die ausufernd neue Existenzen etc. psotulieren, obwohl es sich auch gut ohne verstehen lässt, oder die schon gemachten Erkenntnissen widersprechen.
Nun, insofern wäre Esoterik ja in den Grenzbereich der Wissenschaft einzuordnen, da die Wissenschaft hier keine Grundlagen hat (bzw. die vorhandenen nicht in den erforderlichen Kontext bringt). Damit sind "ausufernde" - sprich neue - Postulate nicht nur erlaubt sondern sogar notwendig.
Manche Sachen lassen sich auch recht gut ohne neue Postulate verstehen (soferne man will), da sehe ich überhaupt kein Problem.
Was hier natürlich zu Mißverständnissen führen kann ist die teilweise Verquickung von heilenden und spirituell-religiösen Techniken. Aber hier sollte ein Studierter schlau genug sein können, dahinter zu schauen und die Potentiale zu erkennen, und die beiden Anteile zu trennen.
Bei einem Foto eines Pferdes auf einer Wiese denkt kaum jemand zuerst an Photoshop. Sowas haben wir alle schonmal gesehen. Alles, was wir wissen, deutet drauf hin, dass das nicht sonderlich schwer ist. Bei einem Foto eines fliegenden Pegasus werden die meisten Menschen zuerst denken: "Wow... da hat sich ein Photoshop-Künstler aber Mühe gemacht."
Natürlich läßt sich heutzutage immer mehr technisch fälschen. Aber immerhin beschreibst Du schön den Eindruck den ja anscheinend die Medizin von der Esoterik hat ... die Medizin glaubt an Photoshop, während Esoteriker und Klienten wissen, dass es tatsächlich da ist.
Dass statistische Signifikanz alleine - im Falle von positiven Studien - für eine Aussage keine gutes Qualitätskriterium ist, habe ich an anderer Stelle schon detailiert erklärt. Ich verweise dazu auch nochmal auf den Artikel "Der Fluch des p-Werts" aus der populärwissenschaftlichen Zeitschrift "Spektrum der Wissenschaft" in einer Ausgabe im letzten Jahr (ich glaube September).
Das ist klar, dass es kein Qualitätskriterium für die Studie ist, wenn nur auf Grund von subjektiven Patientenaussagen geschlossen wird. Nur waren wir uns auch einig, dass es gerade im psychologischen oder in manchen medizinischen Bereichen eben nicht anders geht.
Insofern wäre ja die Idee von @Ireland nicht so schlecht, zumindest in manchen Bereichen Vergleichstests mit Medikamenten zu machen.
Andererseits ist es im psychologischen Bereich sogar so, dass die Wirksamkeit von Methoden über ein wissenschaftliches Gremium beschlossen werden ... z.T. mit Studien unterstützt, z.T. aber auch nur aus Erfahrungswerten. Also verfolgt dieser schulmedizinische Zweig - und mit sehr gutem Erfolg - ebenfalls "unwissenschaftliche" Methoden. Und es ist schlimm, dass sich hier die Medizin immer mehr einzumischen beginnt, und tatsächlich wirksame Methoden als "nicht bewiesen" den Menschen vorenthalten werden. Was natürlich wiederum zu einem ganz und gar nicht unerfreulichen Geschäft für Ärzte und Pharma mit Dauermedikationen führt.