Das 7. Gebot
Du sollst nicht stehlen.
In einer engen Auslegung wird unter diesem Gebots „Du sollst nicht stehlen“, der Menschenraubverstanden. Wer in alttestamentarischen Zeiten einen Menschen gekidnapped hat, um ihn zum Beispiel als Sklaven zu verkaufen, wurde mit dem Tode bestraft. Ein ähnliches Äquivalent wäre in unserer Zeit wohl der Menschenhandel zum Zwecke der Zwangsprostitution. In dieser engen Auslegung geht es mehr um den Schutz von Menschen und Leben, als um den Schutz von Eigentum.
In einem weiter gefassten Sinne kann dieses Gebot bezogen werden auf die unrechtmäßige Aneignung von Eigentum durch Diebstahl, Einbruch, Fälschung, Betrug, Unterschlagung, Raubüberfall, Lüge oder Untreue. Das 7. Gebot ist dann nicht nur als Schutz des Menschen und seines Lebens zu verstehen, sondern schützt auch sein Eigentum. Habgier und Diebstahl machen dieses Gebot notwendig. In diesem Gebot ist jedoch der Mundraub nicht miteingeschlossen.
Eigentumsdelikte mussten durch Wiedergutmachung ausgeglichen werden. Sollte das Rind, Schaf oder was auch immer beim Dieb aufgefunden werden, so musste dieser doppelten Ersatz leisten. War das Rind schon geschlachtet, musste vierfacher bis fünffacher Ersatz geleistet werden, weil das Rind nicht mehr zurückgeben werden konnte an seinen ursprünglichen Eigentümer.
Warum ist der Schutz von Eigentum wichtig? Sollten wir nicht auf alles Weltliche verzichten?
Die 10 Gebote sind jüdischen Ursprungs. Anders als in andren Religionen streben Juden keine Betonung des Geistigen zu lasten des Weltlichen an. Somit gilt nicht das Hier und Jetzt zu erleiden und zu erdulden in Hoffnung auf ein besseres diesseitiges Himmelreich, sondern schon im Hier und Jetzt gilt es die Voraussetzungen für ein glückliches und zufriedenes gutes Leben zu schaffen.
Demnach hat Gott der Ewige uns die Ressourcen, das Eigentum in dieser Welt zur Verfügung gestellt, um damit unser Leben zu gestalten und diese Ressourcen zu gebrauchen und nicht zu missbrauchen. Das Eigentum dient dazu eine Raum zu schaffen, in dem wir uns entfalten können und geschützt sind. Wird dieser Schutzraum betreten, wird bei uns eingebrochen oder werden wir überfallen, verletzt das mehr als bloß unsere Eigentumsrechte, wir werden in unserem Schutzraum verletzt. Es ist eine Gewalttat an uns und unserem Leben, weil sich jemand etwas nimmt, was uns gehört und so unrechtmäßig unseren Anteil des Schutz- und Entfaltungsraum verringert wird und somit unsrer Freiheit einengt und beschneidet.
Weiter führende Seiten:
Mit »Du sollst nicht stehlen« war nach Ansicht der Rabbinen ursprünglich Menschenraub gemeint
www.juedische-allgemeine.de
Achter Teil der Reihe zum Dekalog
www.katholisch.de
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