Die Zehn Gebote
1 Und Gott redete alle diese Worte und sprach:
2 Ich bin Jahwe, dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft.
3 Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
4 Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen, noch irgend ein Gleichnis dessen, was oben im Himmel und was unten auf der Erde und was in den Wassern unter der Erde ist.
5 Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen und ihnen nicht dienen; denn ich, Jahwe, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Ungerechtigkeit der Väter heimsucht an den Kindern, am dritten und am vierten Gliede derer, die mich hassen;
6 und der Güte erweist, auf Tausende hin, an denen, die mich lieben und meine Gebote beobachten.
7 Du sollst den Namen Jahwes, deines Gottes, nicht zu Eitlem aussprechen; denn Jahwe wird den nicht für schuldlos halten, der seinen Namen zu Eitlem ausspricht.
8 Gedenke des Sabbathtages, ihn zu heiligen.
9 Sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk tun;
10 aber der siebte Tag ist Sabbath dem Jahwe, deinem Gott: du sollst keinerlei Werk tun, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd, und dein Vieh, und dein Fremdling, der in deinen Toren ist.
11 Denn in sechs Tagen hat Jahwe den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was in ihnen ist, und er ruhte am siebten Tage; darum segnete Jahwe den Sabbathtag und heiligte ihn.
12 Ehre deinen Vater und deine Mutter, auf daß deine Tage verlängert werden in dem Lande, das Jahwe, dein Gott, dir gibt.
13 Du sollst nicht morden.
14 Du sollst nicht ehebrechen.
15 Du sollst nicht stehlen.
16 Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen wider deinen Nächsten.
17 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus; du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, noch seinen Knecht, noch seine Magd, noch sein Rind, noch seinen Esel, noch alles, was dein Nächster hat.
2. Mose 20, Elberfelder 1905
Im ersten Gebot "Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir haben", fordert Gott ein, was notwendig ist. Den Götzen soll nicht gedient werden. Warum ist das wichtig? Weil jeder Götzendienst vom Weg ablenkt, vom Weg zu Gott weg führt. Jahwe hat das Volk Israel, das Volk Gottes aus der ägyptischen Knechtschaft, den Herrenhaus der Götzen geführt, damit sie frei sind in Gott.
Ich persönliche tue mich mit diesem Gebot schwer. Die Götter anderer Kulturen können meiner Auffassung nach nicht immer als Götzen betrachtet werden. Viele empfinde ich als einig mit Gott. Ob die ägyptischen Götter so sonderlich zufrieden mit der Entscheidung des Pharaos waren, dass er die Israeliten nicht ziehen ließ, ist eine interessante Frage in diesem Kontext. Weil sie bestimmt auch wussten, wie das Ganze ausgehen wird.
Götzen sind für mich in diesem Zusammenhang Götter, Dämonen und Kreaturen, die den Menschen nicht befreien, sondern versklaven, ihn zum Knecht machen und seinem Thron berauben, in dem sie ihn geben, was Gift für ihn ist und eine rohe Natur fördern, analog dem Sinnbild eines Engel, dem die Flügel gebrochen wurden.
Gott, ist mein Herr und mein Gott, ich habe keine anderen Götter neben ihn.
Die Götter, sofern sie denn gut sind, verehre ich unter ihm, unter dem Herrn als Hilfen auf dem Weg zu Gott. Dabei bleibt Gott jedoch, der uneingeschränkte Herr, dem alle Ehre gebührt und auf dem ich mich allein ausrichten.
Bloße Götter verehrt als den einen Gott, ist demnach Götzendienst. Man beraubt die Götter ihrer Quelle durch missverstehen.