Meine persönlichen Erfahrungen, z.B. mit ADHS, sind sicherlich nicht repräsentativ (und deshalb bin ich sehr vorsichtig mit "persönlichen Erfahrungen") - ich kenne niemanden, bei dem die Diagnose dauerhaft gehalten werden konnte ...
Also ich schreie da sicherlich nicht auf, AD(H)S kann nur solange aufrecht gehalten werden als Diagnose, solange da ein Mensch ist, der diesen anderen Menschen pathologisiert.
Und das ist, auch in Bezug auf die gesamte nun bald DSM V einfach eine Angelegenheit, die durchaus kritisch betrachtet werden darf.
Das Problem unserer Gesellschaft ist meiner Beobachtung nach: die Lebensbedingungen für uns Menschen haben wir uns hier in der sog. westlichen Zivilisation so geschaffen, dass Menschen immer schlechter damit zurechtkommen. Die meisten der daraus folgenden "neuen" Krankheiten sind Ausdruck eines sich-wehrens der Menschen gegen im Grunde unlebbare Lebensbedingungen.
Die Psychologie ist ja ganz zufällig zu dem Zeitpunkt aufgeblüht, wo diese neuen Krankheitsbilder zunahmen. Was bei diesem theaterspiel nur von den meisten Menschen übersehen wird: es werden nur Symptome behandelt, exakt wie Du es selbst geschrieben hast. Menschen sollen möglichst schnell wieder funktionieren - in Bezug auf unmenschliche Lebensbedingungen, die Menschen sich absruder Weise auch noch selbst geschaffen haben.
Was Abbadon schrieb, vom Abyss, vollständigen Verlust dieser Bindungen, ich kenne diese Erfahrung als vollständige Auflösung, ein vollständiges Aussteigen aus den Glaubensmustern, Handlungsmustern, ermöglicht dies sehr deutlich zu erkennen.
Solange Du drinnen bist in diesem Spiel, wirst du Krankheit sehen, helfen wollen, heilen wollen und dies eben über die Symptome. Die sollen weg, damit der Patient wieder gut funktioniert. Das, was dahinter ist, wo es eigentlich erst interessant und wirksam wird, darf im Grunde den Helfer nicht interessieren.
Denn dann müsste sich was an den Bedingungen ändern, egal ob dies die Praxis in der Psychologie betrifft, Arbeitsbedingungen allgemein, unser Bildungssystem, vieles an Technik und Chemie, wo wir Menschen uns selbst schädigen... bis hin zum Individuum, das seine eigenen destruktiven Verhaltensweisen aufdeckt und verändert.
Und da landest Du irgendwann von alleine bei unsinnigen Dingen, wie sich die Haare zu färben oder Zucker zu mampfen... als Prozess zu verstehen.
Und wenn du diese Masse an psychisch kranken Menschen nimmst, womit ich nicht alle meine, würde ein ganzer Berufszweig an Therapeuten in kürzester Zeit arbeitslos werden, weil jene automatisch und ganz von alleine gesunden würden.
Sprich, ich schaue sehr gerne, welchem Selbstzweck was dient. Und das ist btw. auch mit der Grund, wieso das Thema Heilung anderer Menschen nicht meine Aufgabe sein wird. Ich möchte diesen Mechnismus bewusst nicht bedienen.
LG
Any