mitleidlose liebe

Werbung:
Ehrlich gesagt ich kenne keine Berichte/Studien die belegen würden, dass durch Medikamente psychisch Erkrankte geheilt wurden. Du? Ireland?
Zudem fand im Forum bereits ein Austausch über ganz praktisches statt (ADHS) wo ich dazu nur sagen kann, dass hier sehr viel aus eigener Erfahrung eingeflossen ist, das stimmt und richtig ist.

Dazu müßtest Du erstmal differenzieren, welche von den zahlreichen Du überhaupt meinst.

Zu den Schizophrenien (und auch davon gibt es mehrere Formen: angefangen von einer Episode, die sich lebenslang nicht wiederholt, bis zu gut behandelbar bis nicht behandelbar)
hier ein Link

http://www.sueddeutsche.de/gesundhe...r-rueckfaelle-starke-nebenwirkungen-1.1347115
Die entsprechenden Antipsychotika haben es überhaupt erst möglich gemacht, die schwerste psychische Krankheit effektiv zu behandeln und so die moderne Psychiatrie mitbegründet.
(aber den ganzen Text dazu lesen - ist nicht lang)

Wahrscheinlich niemand würde Ängste und Zwänge dauerhaft (oder überhaupt) mit Medikamenten behandeln, da helfen verhaltenstherapeutische Methoden (aber auch andere, je nachdem, was noch dazukommt).

Bei Depressionen/ Manien sollte man sehr stark differenzieren - da gibt es auch die unterschiedlichsten Formen ... .

Meine persönlichen Erfahrungen, z.B. mit ADHS, sind sicherlich nicht repräsentativ (und deshalb bin ich sehr vorsichtig mit "persönlichen Erfahrungen") - ich kenne niemanden, bei dem die Diagnose dauerhaft gehalten werden konnte ... . (verständlicherweise würden jetzt viele aufschreien ... aber: nur weil ich es nicht kenne, heißt es nicht automatisch, daß es das nicht geben könnte).

Und so könnte man seitenlang weiterhypothetisieren - letztendlich sind das grobe Richtwerte, die Diagnoseschlüssel verändern sich über die Jahre ständig, die Krankheiten sind abhängig von vielen weiteren Faktoren (was ist für wen unter welchen Umständen "krank"?).

Wenn kein (kaum) Leidensdruck besteht (und der ist für jeden und jede Familie anders), keine Selbst- und/ oder Fremdgefährdung vorliegt, dann braucht man gar nichts zu behandeln.
Es gibt keine Blutwerte, Röntgenaufnahmen, MRTs usw., die aufzeigen, was nun psychisch krank ist und was nicht, was man behandeln sollte und was nicht ... .

Die meisten Stationen/ Abteilungen in psychiatrischen Einrichtungen sind offen, die Menschen kommen freiwillig, um eine stationäre Therapie zu machen, der geringere Teil bekommt überhaupt Psychopharmaka.
(leider und zum großen Leidwesen der Betroffenen geht das immer wieder unter)
 
Meine persönlichen Erfahrungen, z.B. mit ADHS, sind sicherlich nicht repräsentativ (und deshalb bin ich sehr vorsichtig mit "persönlichen Erfahrungen") - ich kenne niemanden, bei dem die Diagnose dauerhaft gehalten werden konnte ...

Also ich schreie da sicherlich nicht auf, AD(H)S kann nur solange aufrecht gehalten werden als Diagnose, solange da ein Mensch ist, der diesen anderen Menschen pathologisiert. ;)

Und das ist, auch in Bezug auf die gesamte nun bald DSM V einfach eine Angelegenheit, die durchaus kritisch betrachtet werden darf.

Das Problem unserer Gesellschaft ist meiner Beobachtung nach: die Lebensbedingungen für uns Menschen haben wir uns hier in der sog. westlichen Zivilisation so geschaffen, dass Menschen immer schlechter damit zurechtkommen. Die meisten der daraus folgenden "neuen" Krankheiten sind Ausdruck eines sich-wehrens der Menschen gegen im Grunde unlebbare Lebensbedingungen.

Die Psychologie ist ja ganz zufällig zu dem Zeitpunkt aufgeblüht, wo diese neuen Krankheitsbilder zunahmen. Was bei diesem theaterspiel nur von den meisten Menschen übersehen wird: es werden nur Symptome behandelt, exakt wie Du es selbst geschrieben hast. Menschen sollen möglichst schnell wieder funktionieren - in Bezug auf unmenschliche Lebensbedingungen, die Menschen sich absruder Weise auch noch selbst geschaffen haben.

Was Abbadon schrieb, vom Abyss, vollständigen Verlust dieser Bindungen, ich kenne diese Erfahrung als vollständige Auflösung, ein vollständiges Aussteigen aus den Glaubensmustern, Handlungsmustern, ermöglicht dies sehr deutlich zu erkennen.

Solange Du drinnen bist in diesem Spiel, wirst du Krankheit sehen, helfen wollen, heilen wollen und dies eben über die Symptome. Die sollen weg, damit der Patient wieder gut funktioniert. Das, was dahinter ist, wo es eigentlich erst interessant und wirksam wird, darf im Grunde den Helfer nicht interessieren.

Denn dann müsste sich was an den Bedingungen ändern, egal ob dies die Praxis in der Psychologie betrifft, Arbeitsbedingungen allgemein, unser Bildungssystem, vieles an Technik und Chemie, wo wir Menschen uns selbst schädigen... bis hin zum Individuum, das seine eigenen destruktiven Verhaltensweisen aufdeckt und verändert.

Und da landest Du irgendwann von alleine bei unsinnigen Dingen, wie sich die Haare zu färben oder Zucker zu mampfen... als Prozess zu verstehen.

Und wenn du diese Masse an psychisch kranken Menschen nimmst, womit ich nicht alle meine, würde ein ganzer Berufszweig an Therapeuten in kürzester Zeit arbeitslos werden, weil jene automatisch und ganz von alleine gesunden würden.

Sprich, ich schaue sehr gerne, welchem Selbstzweck was dient. Und das ist btw. auch mit der Grund, wieso das Thema Heilung anderer Menschen nicht meine Aufgabe sein wird. Ich möchte diesen Mechnismus bewusst nicht bedienen. ;)

LG
Any
 
Sprich, ich schaue sehr gerne, welchem Selbstzweck was dient. Und das ist btw. auch mit der Grund, wieso das Thema Heilung anderer Menschen nicht meine Aufgabe sein wird. Ich möchte diesen Mechnismus bewusst nicht bedienen. ;)

LG
Any

Inwieweit ist dann noch Kommunikation möglich?
Bis zum 18. Lebensjahr eignet Mensch sich diverse Macken an, die er dann die restliche Lebenszeit wieder loszuwerden wünscht.:)
 
Werbung:
Ja man öffnet sich manchmal (vllt. auch sein Herz) und dann kann es passieren, dass das nicht so gehandhabt wird, wie man es sich gewünscht hätte und dann kann es passieren, dass man die Verletzung dann in der gleichen Art weitergibt.

Im Zweifelsfall einfach auch mal die Zweifel anzweifeln. :)
 
Zurück
Oben